Weshalb haben Sie mir das verkauft?!

Ich höre, wie sich die alte Stammkundin bei der Kollegin reklamiert, weil „…Sie nichts gesagt haben, als ich gestern die Tebofortin gekauft habe – das war die zweite Packung zu 100 Stück nach nur 2 Wochen! Sie sehen das doch bei sich im Computer! Sie wissen doch, dass ich noch welche zu Hause habe!“

Jedenfalls wollte sie die Packung zurück geben und sich beklagen.

Es ist tatsächlich so: Ich kann im Computer bei den Rezept-sachen und bei Kunden mit Kundenkarten sehen, wann etwas das letzte Mal bezogen wurde. Wir achten darauf, bei grösseren Abständen fragen wir nach wegen der Compliance, bei kürzeren achten wir vor allem auf Sachen, die abhängig machen, damit da nicht zuviel bezogen wird. Allerdings darf man bei uns (im Gegensatz zu z.Bsp den USA) die Medikamente auch etwas früher holen kommen. Ich meine … das macht auch Sinn, dass man das nicht unter die absolute Kontrolle stellt. Wie häufig braucht man etwas früher, zum Beispiel wenn man in die Ferien geht? Oder weil man sich ein Dosett vor-richtet? Oder weil man eine Packung Schmerztabletten oder Asthmainhalator als Reserve irgendwo haben möchte? Dann ist das eine Kundin mit einer Krankenkasse, wo sie in der Apotheke erst mal selber zahlen muss. Sie hat also alles an Unterlagen zu Haus, was sie braucht …

Meine Kollegin hat versucht das der Frau zu erklären, aber sie war … uneinsichtig. Sie hätte da zwar in dem Moment wo sie das bezogen hat auch nicht mehr daran gedacht, aber es sei hauptsächlich unsere Schuld, da wir das ja nachschauen und kontrollieren könnten und wir das bei ihr nachlässigerweise (!!) nicht getan haben!

Die Frau war mir bisher nicht gross mit Gedächtnisproblemen aufgefallen … allerdings jetzt .. Ich muss sagen, ich halte das für beginnende Demenz. Die Tebofortin sind ja Tabletten mit Ginkgo, die man für das Gehirn und gegen Gedächtnisprobleme nimmt. Und ich vermute, dass sie jetzt wohl anfängt zu merken, dass sie Probleme hat … und jemanden anderes sucht, um solche Sachen wie oben für sich zu erklären oder auf jemanden anderen die Schuld abzuwälzen. Und da kommen wir gerade recht.

Irgendwo traurig.

6 Kommentare zu „Weshalb haben Sie mir das verkauft?!

  1. Ich würde das so machen:
    Keine Diskussion, sondern Tabletten zurücknehmen, in ein Bestell-Kistli auf die Seite legen mit Namen und Info, dass schon verrechnet und wenn sie wieder braucht und kommt für den Bezug das bereits verrechnete und auf der Seite liegende abgeben.
    Es muss ganz schlimm sein für die Betroffenen, wenn sie merken, dass mit ihrem Kopf „etwas nicht mehr stimmt“. Ich bin da sehr nachsichtig. Auch wenn es natürlich klar ihre Schuld war.. Aber ich denk dann immer: ich hoffe, mit mir ist man auch nett, wenn ich mal an ihrer Stelle stehe…

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    1. Gute Lösung … wenn sie die nicht bezahlt hätte und auch das Geld jetzt zurück haben will (wie gesagt, sie hat so eine der Krankenkassen).
      Ja, wir haben es dann so gemacht – immerhin war sie mit der Packung am Folgetag zurück.
      Dafür hat das jetzt einen fetten Eintrag in ihrem Dossier, dass man ein gutes Auge auf die und ihre Bezüge hat …

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  2. Ja, sowas kenne ich auch. Noch blöder ist es aber wenn Tabletten gekauft und bezahlt werden, nur der Patient findet sie Zuhause nicht wieder. Dann haben natürlich WIR vergessen sie in die Tüte zu packen. Demenz ist tückisch, und die Betroffenen belügen sich auch gerne selbst oder versuchen die Schuld abzuwälzen. Typisch und ja – traurig!

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  3. Sicher, dass das ein Anzeichen für Demenz ist? Klingt für mich eher nach einer Sache, die mir auch passieren könnte, :-D
    So oder so finde ich das aber derbe unverschämt von der Frau. Ihr seid eine Apotheke und keine Babysitter, oder? Und dass Ihr die Kundendaten einsehen könnt, ist in meinen Augen eine reine Serviceleistung und kein einforderbares Muss.

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    1. Mir auch. Nur würde ich mich nicht beschweren gehen, sondern Zuhause einfach nur mit dem Kopf schütteln und mich über mich selber ärgern… ;)

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