Fundsache Medikamente

Telefon in der Apotheke:

Mann: „Ich habe auf einer Bank eine Plastiktasche mit Medikamenten gefunden, da ist eine Dosierungsetikette drauf von Ihnen und der Name der Patientin. Können Sie mir die Nummer von ihr geben, damit ich sie anrufen kann?“

(Das ist ein Nachteil von Dosierungsetiketten an den sonst wohl kaum jemand denkt … ja, da steht drauf, für wen die Medikamente sind. Doof, wenn man das verliert.)

Pharmama: „Oh, das ist nett von ihnen, aber: Nein. Bringen Sie mir die Tasche doch in die Apotheke. Ich informiere die Patientin.“

Mann: „Sie können der Patientin auch meine Nummer geben …“

Pharmama: „Das kann ich, aber ich fände es besser, wenn sie die Tasche hierher bringen könnten und sie sie hier abholt. Ich nehme ihre Nummer auf. Die Patientin kann sich ja danach mit Ihnen in Verbindung setzten, wenn sie sich bedanken möchte.“

Er wollte nicht ganz begreifen, weshalb ich der Patientin nicht sagen konnte, dass jemand ihre Medikamente hat und sie sich praktisch mit ihm treffen muss um sie zu bekommen… aber er hat die Tasche dann gebracht und ich habe ihm von uns ein kleines Dankeschön dafür gegeben. Ist ja auch wirklich nett, dass er sich die Mühe macht , nur die Begleitumstände sind ein bisschen … schwierig. Oder sehe ich das zu eng? Immerhin gibt es da noch etwas wie das Patientengeheimnis.

Ich habe sie informiert und sie hat sie (wieder) abgeholt – mit der Info vom Finder. Ob sie sich nachher bei ihm gemeldet hat, weiss ich nicht.

 

 

20 Kommentare zu „Fundsache Medikamente

  1. Hm. Ich finde das passt gut zu dem dem Thema Eigenverantwortung.
    Den Finder finde ich sehr nett, der hat sich ja wirklich viel Mühe gegeben. Und daß Du die Telefonnummer der Parientin nicht rausgibst ist selbstverständlich richtig. Aber ich hätte die Nummer des Finders aufgenommen und sie der Patientin weitergeleitet – alles Weitere wäre eigentlich nicht Dein Job gewesen sondern ihrer. Klar – so war es ein toller Service und für die Patientin sehr komfortabel. Aber der ehrliche und engagierte Finder hat dadurch die unnötige Mühe gehabt den Kram zu Euch zu bringen. Wenn ich aus Dusseligkeit was verliere ist es sich eigentlich das Mindeste daß ICH mich zu dem Bewege der das gefunden hat. Es sei denn, dieser bietet von sich aus etwas anderes an…
    Patientengeheimnis wäre so auch nicht verletzt – den Namen der Patientin hat er eh und ob sie ihn anruft oder den Kram abschreibt wäre dann ihre Entscheidung gewesen.

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    1. Wahrscheinlich bin ich übervorsichtig. Aber ich selber würde, wenn ich meine Medikamente verloren habe, mich auch nicht unbedingt mit jemandem treffen wollen- Welche Motivation hat er? Ist es wirklich nur der Wunsch die Medikamente zurückzugeben? Das kann er dann ja via Apotheke.
      Und … wenn sie ihn nicht anruft, was macht er dann mit den Medikamenten?

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  2. Naja… wenn ich meine Tüte mit Medikamenten irgendwo liegen lasse wäre es mir lieber sie in einer Apotheke oder auch dem Fundbüro abholen zu können als mich mit irgendeinem Mann zu treffen…
    Ich hatte mal eine Brille gefunden (frisch repariert mit Zettel des Optikers dran) die habe ich direkt zum Optiker gebracht, damit er die Kundin informieren kann. Ich persönlich fand das auch weniger aufwendig als die Nummer des Kunden herauszufinden und mich mit ihm zu verabreden.

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  3. Es war definitiv richtig, wie Du, liebe Pharmama, gehandelt hast. Aus der Art des Medikaments und der Dosierung kann man sicherlich leicht mehr über die Ekeankung „googeln“.
    Herzliche Grüsse
    Hajo

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  4. Nicht selten steht aber auf dem Medikamentenschachtelaufkleber auch der Vorname, der Name und auch das Geburtsjahr des Patienten. Nicht gerade witzig, wenn es sich z.B. um Stavudin handelt.

    Ein regelmässiger Pharmama-Blogleser weiss vielleicht, ob ein gefundenes Medikament ziemlich wichtig ist (z.B. die Pille, und die Ferienzeit bricht grad an, und man hat das Mittel gerade am Freitag Abend gefunden), und ruft dann direkt den Patienten an.

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  5. Ich finde es auch richtig, wie Pharmama das geregelt hat. Je nach Medikament möchte man doch vielleicht gar nicht, dass der Finder bestimmte Dinge über einen weiß. Und dann möchte man auch nicht gezwungen werden, dem Finder persönlich gegenüber zu treten.

    Und von wegen „Eigenverantwortlichkeit“ und „Schusseligkeit“: Hand auf’s Herz – wer hat nicht schon mal eine Tüte irgendwo stehen gelassen!

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  6. Ich finde deine Lösung auch am Besten.
    Viele (und zu denen gehöre ich auch) möchten selber entscheiden, wer ihre Telefonnummer hat und aus welchen Gründen. Und wenn ich sie irgendwo angebe, damit mich die Leute dort erreichen können, mache ich das nicht mit dem Hintergedanken, dass diese die Nummer bitte noch „an jeden möglichen anderen“ weitergeben. Mag jetzt paranoid klingen, aber ich persönlich möchte nicht, dass meine Nummer ohne mein Wissen weitergegeben wird.

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  7. Ich finde die Lösung so auch am besten. Jeder ist mal schusselig und vergisst etwas, und Medikamente sind etwas sehr persönliches, da man aus ihnen die Erkrankungen ableiten oder zumindest eingrenzen kann. Das geht niemanden etwas an.
    Pharmama hat den Finder ja zu nichts gezwungen. Wenn ihm das Bringen in die Apotheke zuviel Umstand gewesen wäre, hätte der sich immer noch entspannt zurücklehnen können und die Tasche bei sich zu Hause abholen lassen.

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  8. Hätte ich die Tüte gefunden, hätte ich sie gleich zur Apotheke gebracht, statt über die zu versuchen, mich mit der Patientin in Verbindung zu setzen. Ist doch für alle viel einfacher und bequemer. Wer sagt denn, dass der Finder für die Patientin so einfach zu erreichen ist? Eine Apotheke sucht man sich ja so aus, dass man gut hinkommt, aber der Finder könnte rein theoretisch 10 Stadtteile weit entfernt wohnen.

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    1. Wer sagt den, daß die Apotheke vom Fundort aus problemlos fußläufig zu erreichen war? „Eine Bank“ muss ja nicht zwangsläufig in der Nähe der Apotheke stehen.
      Natürlich war es für die Kundin so am angenehmsten, gar keine Frage. Aber eben für den Finder eventuell nicht – wenn das ganze in direkter Nähe zur Apotheke gefunden hätte, hätte er die Sache da ja vermutlich gleich ohne zu telefonierenabgegeben. Und der Kundin die Nummer des Finders zu geben verletzt nunmal in keiner Weise das Patientengeheimnis.

      Wie gesagt, toller Einsatz, toller Service, sehr nett alles und auch nichts „falsch“ gemacht. Aber absolut nötig zur Wahrung des Patientengeheinisses? Nö

      Klar kann jeder mal was verschusseln, da habe ich reichlich eigene Übung mit :-D
      Aber ich bemühe mich dann doch, anderen durch meine Schusseligkeit keine unnötigen Umstände zu machen ;-).
      Mir wäre es unangenehmer daß jemand für mich einen Weg auf sich nehmen muss als das ein Mensch, dem ich vermutlich nie wieder begegne weiß welche Pillen ich nehme – das kann der auch mitkriegen wenn er in der Apotheke hinter mir steht

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      1. Na, mir geht es ja nicht ums Patientengeheimnis. Sondern darum, dass ich das Vorgehen so echt umständlich finde. Als Finder fände ich es halt einfacher, die Tüte einfach abzugeben als erst der Telefonnummer der Besitzerin hinterher zu telefonieren, die dann irgendwie erreichen zu müssen und dann auch noch Zeit für ein Treffen zu finden, der beiden passt. Aber das hängt natürlich von persönlichen Umständen ab, das ist mir schon klar.

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