Eher verdächtig

Wenn andere Leute etwas abholen, das bestellt wurde, ist das … nicht ganz einfach. Ich muss sicher sein, dass das Medikament bei der richtigen Person landet … und hier … war ich das laaaange nicht. Wirklich, wenn das keine etwa 50jährige Frau gewesen wäre, die da in der Apotheke steht …

Frau: „Ich möchte gerne die Medikamente abholen für Lissy Thommen*“

Pharmama: „Haben Sie einen Abholzettel?“

Frau: „Nein. Ich denke, sie hat das telefonisch bestellt“

Pharmama: „Oh, das ist nicht für Sie selber?“

Frau: „Nein, das ist für meine alte Freundin, sie hat mich gebeten, das abzuholen.“

Ich suche unter den Bestellungen und finde tatsächlich etwas unter dem Nachnamen – der ist allerdings ziemlich häufig und … auf der Bestellung steht ein anderer Vorname.

Pharmama: „Wie heisst sie richtig zum Vorname? Das was Sie gesagt haben ist sicher ein Spitzname.“

Frau: „Nein, sie heisst nur Lissy.“

Pharmama: „Könnten Sie mir ihr Geburtsdatum sagen?“

Ich muss sicher sein, dass das Medikament an die richtige Person kommt.

Frau: „Nein …“

Pharmama: „Oder die Adresse, wo sie wohnt?“

Frau – deutet vage in eine Richtung „Sie wohnt da oben.“

Pharmama: „Wissen sie den Strassennamen, irgendetwas?“

Frau: „Nein.“

Pharmama: „Und sie heisst zum Vorname …?“

Frau: „Lissy“

Meine Pharmaassistentin schaut inzwischen schon ziemlich komisch. Ich langsam auch – diese „alte Freundin“ weiss nicht einmal den Vornamen noch die Adresse …

Frau: „Haben Sie denn das Medikament für sie gefunden?“

Pharmama: „Äh, ich bin nicht ganz sicher. Sie sagen mir, Sie müssen etwas abholen für Thomman, wissen aber weder ihren Vornamen, noch Geburtsdatum, noch Adresse. So kann ich Ihnen das nicht geben.“

Und das ist der Moment, wo die Frau die Versicherungskarte der Patientin herauszieht.

Frau: „Sie hat mir das hier gegeben.“

Und natürlich ist das die Monika Thomman für die die Medikamente auf der Seite sind.

… Okay. Warum nicht gleich so?
* wie immer alle Namen geändert

23 Kommentare zu „Eher verdächtig

  1. Doof bleibt doof – da helfen keine Pillen….

    EIN Aspekt ist glaubwürdig: Die Hausnummer von Freunden weiß man oft wirklich nicht! Man weiß wo das ist und Briefe schreibt man heute eher selten.

    …und jetzt könnte die Versicherungskarte noch gefunden order geklaut sein. Gibt es in CH eine Sperrdatei dafür?

    Like

    1. Nein. Weil man gelegentlich die Versicherung wechselt – und die Versicherung gelegentlich die Nummer wechselt – gibt es da auch oft Änderungen.

      Like

  2. Ehrlich gesagt hab ich auch Leute in meinem Bekanntenkreis mit Spitznamen und von manchen wüsst ich jetzt auch nicht, wie die wirklich heissen…

    Like

  3. Letzthin ist das die Übertragung von „die kleinen runden weißen Tabletten waren es“ nach „menschlich“. Wobei ich zugeben muss, von Lissy auf Monika zu schließen, ist doch etwas holpriger. (Melissa hätte ich ja hingenommen…)

    Ich versuche in so einem Fall meistens, die Telefonnummer der Bekannten / Freundin rauszubekommen, um da mal anzurufen und nähere Informationen aus „erster Hand“ zu erhalten. Oft klären sich Probleme (ich soll da was mitbringen, aber ich weiß nicht was, wie viel, und welche Stärke wurde auch nicht gesagt) auf diese Weise recht leicht.

    Like

  4. Es gibt tatsächlich Menschen, die ihren Freunden nie erzählen, dass ihr Rufname nicht ihr amtlicher Name ist. Ich hatte eine Schulkameradin, die wurde sogar von den Lehrern irgendwann mit ihrem „Wahlnamen“ angesprochen, weil sie auf den Taufnamen einfach nicht reagiert hat.
    Ich nehme an, ihr hättet als nächstes bei der Patientin angerufen?

    Like

    1. Okay, sowas hab ich auch erlebt.

      Meine Grossmutter wusste nicht, dass ihr Mann eigentlich Johannes heisst – sie hat ihn immer „Hans“ genannt.

      Like

    2. Meine Oma wusste selbst nicht wie sie hiess. :-D
      Der Rufname, der Taufname, der Name in der Geburtsurkunde und der Name im Pass… die waren alle verschieden!?!
      Wir haben das erst kurz vor ihrem Tod herausgefunden; lustige Sache! :-)

      Like

  5. Haha. Ich genieße ihren Blog, trotzdem verstehe ich kaum Deutsch. Dieser Blog ist sowohl ziemlich leicht als auch ganz lustig. Danke! Ich bin hier einen Fan geworden.

    Like

  6. die Bedeutung von irgendwelchen Karten wird immer wieder vollkommen überschätzt ;-)
    und, liebe Pharmama, bei Lissy hätte es doch gaaaanz laut klingeln müssen :-D

    Like

      1. na, die Lissy kennt doch jede(r)
        .. und sag jetzt bitte nicht, dass Du Deine besten Kunden nicht kennst :-(
        tztztz!!!

        Like

  7. Wenn die Karte gestohlen worden wäre, dann hätte der Dieb aber doch sicher den Vornamen genommen, der da drauf steht, statt einen völlig anderen zu verwenden. Oder steht der Vorname nicht mit auf der Karte…?

    Like

  8. Und warum sollte ein Dieb eine Krankenkassenkarte stehlen und dann bei allen Apotheken in der Umgebung rumfragen, ob auf den Namen zufällig was bestellt wurde? Wenn man hofft so an Drogen zu kommen muss man schon sehr verzweifelt sein.

    Like

    1. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
      Rein theoretisch könnte sie die Karte gefunden haben, (oder geklaut) und selbst das Medikament per Telefon bestellt – das würde aber nur Sinn machen, wenn die Person auch das gewünschte Medikament auf Rezept hätte – was gelegentlich möglich ist, wenn die Person zum Beispiel dabei war, als die andere das Medikament einmal bestellt hat.
      (Eine Menge *falls* und *wenns* – aber nicht unmöglich).

      Like

Hinterlasse eine Antwort zu Pharmama Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..