Geld gespart

Letzten Samstag. Meine Pharmaassistentin (PA) kocht … und ich verstehe sie gut.

Da kommt diese Kundin und will „Ein Mittel gegen Fieber – ich habe eine anfangende Grippe und etwas Gliederschmerzen. Dafalgan ist ok, das hatte ich schon einmal.“
Soweit so gut, und dann:
Kundin: „Könnten Sie mir das als Vorbezug machen- das heisst jetzt mitgeben und ich bringe dann ein Rezept vom Arzt. Oder Sie könnten das Rezept bestellen!“
PA: „… Für ein einfaches Schmerzmittel … Das etwa 3 Franken kostet.“
Kundin: „Ja, aber ich habe im Moment kein Geld dabei. Und Sie haben das schon einmal gemacht.“
Ich sag’s doch: wenn man manchen Leuten den kleinen Finger gibt … und das letzte Mal war es sicher etwas anderes.
PA: „Ihnen ist aber schon bewusst, dass das so einiges teurer kommt?“
Kundin: „Waaas? Wieso?“
PA: „Weil der Arzt für das ausstellen des Rezeptes auch etwas verlangt. Um die 15 Franken, oder so.“
Kundin: „Aaaahhh … ich glaube ich gehe rasch Geld holen.“
PA (lächelnd): „Ich lege es ihnen bis dann auf die Seite.“

Dass der Arzt für das Rezeptausstellen etwas verlangt, finde ich ok. Wir als Apotheke bekommen aber für die Arbeit da gar nichts. Für ein freiverkäufliches Mittel und in dem Preissegment ist das einfach Verhältnisblödsinn. Danach geht das dann noch an die Krankenkasse, wo irgendjemand das bearbeiten muss … und dann landet es X Arbeitsstunden später doch als Rechnung bei der Kundin.

So haben wir nicht nur der Kasse, sondern auch ihr Geld gespart.

Die Apotheke. Die erste Anlaufstelle bei Gesundheitsfragen … mit Schleusenfunktion.

10 Kommentare zu „Geld gespart

  1. „Dieses Rezept bitte – wird das von meiner privaten Krankenkasse erstattet?“
    – Paracetamol 500mg 10 St. –
    „Nun, da es nicht verschreibungspflichtig ist, vermute ich es nicht. Die privaten Krankenkassen haben da ihr eigenes Leistungsspektrum und passen sich dem der gesetzlichen immer mehr an, aber sie können es gerne probieren. Allerdings kostet es auch nur einen Euro, wenn sie also nichts anderes einzureichen haben, würde ich mir das Porto sparen.“
    „Wieviel?! Ja, also dann können sie das Rezept gleich vernichten. Vielen Dank.“ Packts ein, reicht mir einen glänzenden Euro und geht.

    Warum auch immer Ärzte ein Rezept für ein solches Medikament ausstellen… Da kost doch das Papier mehr ;-)

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    1. Viele Patienten wollen beim Doktor etwas verschrieben bekommen. Egal was, Hauptsache vom Dok mit heiliger Hand auf heiliges Papier gekritzelt. Hat meiner Ansicht nach einen echt guten zusätzlichen Placeboeffekt.

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  2. Es gibt da die Geschichte eines Ökonomie-Professors, der zu zweit Gelegenheiten mit seinen Studenten Essen geht. Das erste mal stellt er die Regel auf, dass die Gesamtkosten des Essens und der Getränke durch die Anzahl Teilnehmer geteilt werden. Das zweite Mal, dass jeder selber zahlt.
    Ergebnis: Bei ersten Mal werden wesentlich teurere Gerichte und mehr bestellt wie beim zweiten mal.

    Solange sich diese Grundeinstellung der Menschen nicht ändert, wirst die immer solche Deppen haben, die drei Franken mit Rezept über die Kasse abgerechnet haben wollen, ohne dabei die geistige Kompetenz entwickeln zu wollen oder zu können um einzusehen, was für ein Schwachsinn das eigentlich ist, und dass sie dabei langfristig das System und somit auch sich selbst schädigen.

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    1. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

      Missmanagement und Korruption sind auch bedeutende Faktoren bei der Kostensteigerung. Und derjenige, der die Lungentransplantation für mehrere hunderttausend benötigt, ist ja nun nicht mit dem zu vergleichen, der den Kaviar bestellt.

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      1. Ja, aber der Unterschied ist hier: der mit der Operation kann sich das nicht aussuchen …. der mit den (freiverkäuflichen) Medikamenten oder der unbedingt das Original haben muss -schon.
        Von daher stimmt der Vergleich schon.

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  3. Wie hat mal ein Basler Apotheker zu mir gesagt: „Wenn es Orangen und Zitronen in der Apotheke gäbe, würden die Leute die auch auf Rezept haben wollen“

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