Alles über Zäpfchen

Der etwas seltsame Titel erklärt sich dadurch, dass es ein Bedürfnis zu sein scheint, mehr Info über dieses sensible Thema zu erhalten, auf jeden Fall habe ich sowohl auf dieser, als auch auf der offiziellen Apothekenhomepage immer wieder dementsprechende Suchanfragen.

Darum hier also alles, was ich über Zäpfchen sagen kann:

Zäpfchen (auch Suppositorien genannt) gehören in den Enddarm /After. Das gilt auch für Zäpfchen gegen Ohrenschmerzen und auch für Zäpfchen gegen Husten (ehrlich!).

Vaginalzäpfchen (oder Ovula) gehören natürlich in die Vagina – daher der Name. Sie sind auch von der Form her runder (s. rechts im Bild oben).

Der Vorteil von Zäpfchen ist dass man Magen und Darm umgeht. das heisst sie sind besser, wenn einem so schlecht ist, dass man nichts schlucken oder bei sich behalten kann oder für Kinder, die ja auch noch keine festen Formen schlucken können. Sie sind z.T, auch besser Magenverträglich, was bei manchen Schmerzmitteln ein Problem sein kann.

Offensichtlich sind Zäpfchen bei Erwachsenen oft nicht sehr beliebt – es sei denn für Personen aus gewissen südlichen Ländern, da ist die Akzeptanz dafür besser.

Zur Anwendung:

  • Falls möglich, sollte der Darm leer sein, bevor sie ein Zäpfchen einführen, also gehen sie gegebenenfalls vorher auf die Toilette.
  • Direkt vor der Anwendung nehmen Sie das Zäpfchen aus der Verpackung (die Folie muss entfernt werden)
  • Um das Einführen zu erleichtern, können Sie die Zäpfchen vorher mit den Handflächen erwärmen oder ganz kurz in heißes Wasser tauchen
  • Verwenden Sie keine Cremes, Salben oder Öle als Hilfsmittel zum leichteren Einführen, da dies die Wirkung des Zäpfchens verringern könnte, etwas Wasser ist dagegen ok.
  • Führen Sie das Zäpfchen tief in den After (Analkanal, Enddarm) ein; Sie sollten es nicht mehr spüren. Das können Sie auf der Toilette im Sitzen machen oder in Seitenlage liegend.
  • Führen Sie das Zäpfchen mit der stumpfen Seite voran ein! Das sieht zwar unlogisch aus, ist aber tatsächlich besser und angenehmer, weil der Schliessmuskel dann verhindert, dass es wieder herausrutscht.  (Ich habe bei Junior beide Methoden probiert, für ihn ist Methode stumpfe Seite nach vorne wirklich angenehmer, da quengelt er nur halb so lange)
  • Hämorrhoidenzäpfchen sollten Sie nur soweit in den After einführen, dass Sie das Zäpfchen noch mit dem Finger ertasten können
  • Waschen Sie sich gründlich die Hände

Tipps zum Einführen von Zäpfchen bei Kindern

  • Sprechen Sie zunächst beruhigend auf Ihr Kind ein, damit es keine Ängste vor dem Zäpfchen entwickelt
  • Legen Sie das Kind seitlich, und drücken Sie die angewinkelten Beine leicht in Richtung Brust  (bei Babys geht es auch gut in Rückenlage).
  • Führen Sie das Zäpfchen mit der stumpfen Seite voran tief in den After des Kindes ein
  • Drücken Sie die Pobacken des Kindes nach dem Einführen des Zäpfchens für einen kurzen Moment leicht zusammen

Aufbewahrung/Lagerung von Zäpfchen

Lagern Sie die Zäpfchen bei einer Temperatur unter 25°C – wenn Sie in warmen Ländern Urlaub machen, muss man besonders aufpassen, weil die Zäpfchen sonst schmelzen.

Zäpfchen teilen ist meist keine gute Idee, weil schwierig durchzuführen und auch die Verabreichung wird nicht einfacher. Besser ist es, sich die richtige Dosierung verschreiben/geben zu lassen.

Falls man es doch einmal machen muss: die Zäpfchen sollten Zimmertemperatur haben (aus dem Kühlschrank splittern sie), dann mit einem angewärmten Messer der Länge nach halbieren (wegen der Wirkstoffverteilung).

9 Kommentare zu „Alles über Zäpfchen

  1. „Hämorrhoidenzäpfchen sollten Sie nur soweit in den After einführen, dass Sie das Zäpfchen noch mit dem Finger ertasten können“

    *hüstel* Wie kann ich ein Zäpfchen mit dem Finger noch tiefer einführen. Oder überseh ich da was ?

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  2. Naja, die Idee ist eben *nicht* den ganzen Finger (mit Zäpfchen) in den After zu stecken, denn Hämorrhoiden sind ja ziemlich am Ausgang.
    Im Prinzip sollte man das Zäpfchen also noch fast von aussen spüren.
    (Früher gab es mal Zäpfchen mit Fäden – wie Tampon – damit sie eben nicht zu weit rein rutschten …)

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  3. Ah! Der Groschen fällt…ziemlich tief. ;)

    Der Finger bleibt also am „Eingang“ des „Ausgangs“.

    Ich stelle mir grad einen trainierten Schließmuskel vor, der das Zäpfchen genau da halten kann. :D

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  4. „Importieren Sie bitte dieses Suppositorium mit dem Digitalis durch den externen Sphinkter, so dass es vom internen Sphinkter fixiert werden kann.“

    Beim Hinausgehen sieht man den Kunden das Päckchen mit den Zäpfchen kopfschüttelnd über die Schulter werfen.

    Ok, ich bin heut etwas albern. ;)

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  5. mein opa sagte mir man muss die folie dran lassen am unteren ende des zäpfchens weil sonst die wirkung verloren geht.
    ich muss die schönen dinger(^^)zzt nehmen wegen Hämoriden und muss sie bei zu bett gehen nehmen abends.
    heute morgn hatte ich schlimmen durchfall und magenkrämpfe.kann das daran liegen?

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    1. Erstens: NEIN, die Folie gehört ganz AB.
      Zweitens: Durchfall und Magenkrämpfe würde ich höchstens erwarten, wenn man die Zäpfchen schluckt … nicht, wenn man sie einführt.

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  6. Wenn ich etwas von Zäpfchen höre, muss ich immer an einen etwas älteren Herrn denken, der mal eine Anekdote zu seiner Erfahrung mit Zäpfchen zum Besten gebracht hat: Früher als junger Soldat war er irgondwo im Einsatz wo eine Krankheit umging. Zur Prävention bekamen alle Soldaten Zäpfchen. Da er nicht oft krank war und keine Erfahrung mit Medikamenten hatte, schluckte er die Zäpfchen tatsächlich. Als ihn die Krankenschwester fragte, ob alles gut geklappt hätte, meinte er nur, dass es schon etwas schwierig gewesen sei die Dinger runter zu schlucken, da sie schon etwas groß seien. Die Krankenschwestern haben sich dann kaputt gelacht. :’DDD

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  7. Auch wenn der Beitrag hier schon etwas älter ist muss ich doch mal auf einen Anwendungsfehler aufmerksam machen: Zäpfchen dürfen gerade NICHT tief eingeführt werden. Nur das unterste 1/3 des Rektums wird von Venen versorgt die nicht über die Pfortader zum Herzen laufen. Wird das Zäpchen weiter eingeführt wird der Wirkstoff somit genauso (oder je nach Wirkstoff zumindest annähernd) über die Leber metabolisiert wie bei oraler Anwendung. Und der First-Pass-Effekt, der ja eigentlich durch Zäpfchen gerade umgeangen werden soll tritt voll in Erscheinung.
    Deswegen dürfen Zäpfchen immer nur bis hinter den Schließmuskel gebracht, aber nicht zu weit im Rektum vorgeschoben werden. So wirken sie dann auch deutlich besser und schneller und vorallem auch in der erwünschten Dosierung.

    Viele Grüße

    Tamani

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