Wie die Zeit vergeht …

ticktack

Medikamente kann man nicht retournieren in die Apotheke, wenn sie einmal draussen gewesen sind ist auch unsicher, wie sie in der Zwischenzeit aufbewahrt wurden, die kann ich dann häufig nicht mehr weiter brauchen sondern nur noch entsorgen. Bei Kosmetikprodukten sieht es etwas anders aus. Die grossen Firmen mit den wohltönenden Frauennamen nehmen noch Retouren – verlangen aber bei Kundenretouren zum Beispiel wegen Allergie oder derartigem inzwischen ein ganzes A4 Formular mit allen möglichen Angaben zu Kunde und Produkt und Problem, ansonsten bekommt man als Drogerie/Parfümerie/Apotheke auch dafür gar nichts mehr.

Wir sind trotzdem sehr grosszügig, was so Kosmetik- und Körperpflege-Produkte angeht, aber … das hier war dann doch ein bisschen zuviel:

Im späten Abendverkauf kommt einer unserer Stammkunden herein; Herr Tid. Inzwischen bin ich mit Donna alleine, aber da er sowieso meist ein medizinisches Problem hat, respektive mit Rezepten vorbeikommt, nehme ich ihn.

Mit dabei hat er einen grossen Papiersack, den er neben sich auf die Theke stellt und mir folgendes erzählt:

Herr Tid: „Letzten oder vielleicht auch vorletzten Sommer habe ich dies hier gekauft …“

er zieht eine Packung Veet Easyspray aus der Tüte.

„Und die sprühen nicht richtig, sie sind defekt … kann man da irgendetwas machen? Die sind noch ungebraucht, die meisten.“

Pharmama: „Hmm … Mal sehen …“

Letzten oder vorletzten Sommer ist doch etwas her – aber wenn sie defekt sind … vielleicht kann ich schauen an was es liegt (gelegentlich ist die Düse nur verstopft und lässt sich mit warmem Wasser wieder zum sprühen bewegen, oder sonst muss ich bei der Firma anfragen, vielleicht sind die auch nach der Zeit kulant und tauschen das aus, da defekt …

Ich schaue den Spray an und was mir zuerst auffällt ist, dass der deutlich gebraucht wurde: Produktspuren um die Düse.

Pharmama: „Okay, der hier ist ja gebraucht, vielleicht kann ich mit etwas …“

Er zieht mir den Spray aus der Hand, greift in den Sack und zieht 2 ungebrauchte (oberer Teil auch noch eingepackt in Folie) heraus.

Herr Tid: „Die sind noch alle ungebraucht! Ich habe noch mehr im Auto.“

Das stimmt, so wie sie aussehen. Nur … als ich sie umdrehe, fällt mein Blick auf das Verfalldatum. Wir haben Mitte 2017. Der eine Spray ist Ende 2016 abgelaufen, der andere 2015.

Pharmama: „Oh, die haben sie von uns? Die sind beide abgelaufen, da kann es gut sein, dass die nicht mehr so gut sprühen wollen.“

Ich meine … ich will ihm nichts unterstellen, es kann vorkommen, dass wir Produkte mit knappem Verfall auch an Lager haben. Andererseits … irgendwie kommen mir die Sprays nicht sehr bekannt vor.

Ich lese den Strichcode im Warensystem ein.

Es kommt gar nichts.

Seltsam.

Ich tippe es von Hand ein.

Veet Easyirgendwas kommt, aber kein Spray.

Ich suche schrittweise, da ich weiss, das unser System Produkte, die ausser Handel sind aus der direkten Ansicht löscht. Und finde …

Pharmama: „Oh. Ja. Die sind tatsächlich ausser Handel. Sie werden nicht mehr hergestellt seit … 2010.“

Er steht jetzt etwas peinlich berührt da, aber bei mir siegt die Neugier und ich schaue noch, wann die bestellt wurden.

„Und bestellt wurden 10 davon im Sommer 2009.“

Kleine Pause.

„Ja, das ist doch etwas zu lange her. Sie sind abgelaufen und werden auch nicht mehr hergestellt, die tauscht mir auch die Firma sicher nicht mehr um.“

Herr Tid: „Dann kann ich sie nicht zurückgeben?“

Pharmama: „Doch. Ich werfe sie für Sie weg, wenn Sie möchten. Umtauschen geht da leider nicht, auch wenn sie nicht verwendet wurden.“

Er packt seine Sprays wieder ein, verabschiedet sich und geht mit seinem Sack voller abgelaufener, wahrscheinlich nicht mehr funktionierender Haarentfernungssprays.

Donna arbeitet derweil im Kosmetikbereich weiter. Ich gehe zu ihr und frage sie, ob sie das mitbekommen hat. Hat sie gar nicht, also erzähle ich es ihr. Erstaunlicherweise erinnert sie sich: „Das war der eine Sommer, in dem er so viel gekauft hat. Das ist schon 8 Jahre her? Ui.“

Ja, wie die Zeit vergeht…

Schlechte Lagerhaltung?

Kunde, der ein spezielles Produkt will:

„Warum haben sie das nicht an Lager? Ich habe es vor 3 Jahren hier gekauft!“

Letztens hatte ich noch einen besseren Fall: Und dieses Produkt musste ich fotografisch festhalten. Das war eine Extrabestellung, nachdem der Kunde sich sehr darüber erregt hat, dass wir ein derart klassisches und bekanntes Produkt nicht an Lager haben. Geht ja gar nicht! :

haarblut

Nun, ein „Klassiker“ ist das ziemlich sicher. Dem Design nach könnte es das Mittel seit Anfang letzten Jahrhunderts geben. Heute gehört das aber auch eher nicht zu den Sachen, die wir an Lager halten. Das erste Mal in 15 Jahren ist irgendwie zu wenig Nachfrage.

Immerhin können wir das noch bestellen – und das wie anderes ziemlich rasch. Und wir machen das auch – im Gegensatz zum Kaufhaus.

das Discounter-Gesundheitssystem?

Danke an die Einsender, die mich auf diesen Artikel aufmerksam gemacht haben. Auch wenn das sensationell aufgemacht ist, der Artikel der Migros selber ist da realistischer. Es geht darum, dass die Migros und die Zur Rose kooperieren und nächstes Jahr zusammen (erst mal eine?) Apotheke in einem Kaufhaus in Bern integrieren. Auch wenn das jetzt aufgebauscht wird und manche schon wieder jubeln, dass dann die bösen hohen Apotheken-Preise fallen … die Zur Rose ist nicht der Retter der Patienten. Tatsächlich ist die bei mir ziemlich unten durch – um Gewinn zu machen operieren sie häufig an der Grenze zur Illegalität … und teils darüber hinaus, einfach um Tatsachen zu schaffen und auch zu sehen, wie weit sie gehen können.

Die Zur Rose Apotheke wurde 1993 von Ärzten als Ärztegrossist für die selbstdispensierenden Ärzte gegründet und beliefert seit 2001 als Versandapotheke auch Privatpatienten, obwohl der Versand von Medikamenten in der Schweiz laut Heilmittelgesetz eigentlich grundsätzlich verboten ist … oder anders gesagt: nur mit sehr definierten Ausnahmen erlaubt. 2004 expandierte sie nach Deutschland, inzwischen operieren sie nach der Übernahme der holländischen Versandapotheke DocMorris europaweit. Sie ist in den Jahren schon mehrfach negativ aufgefallen– vor allem den Apotheken.

Die Zur Rose belieferte nicht nur Ärzte in Kantonen, wo die Selbstdispensation erlaubt ist (also wo die Ärzte selber Medikamente verkaufen, eine Ausnahme die die Schweiz hat), sondern hat mit einigen Ärzten sonst Kooperationen und Verträge geschlossen, nach denen diese Ärzte, die der zur Rose Versandapotheke Patienten und Rezepte zuschleusen direkt vom so erzielten Umsatz profitieren. Riecht nach Korruption – und diese Praxis wurde vom Bundesgericht schliesslich verboten, da damit praktisch das Selbstdispensationsverbot ausgehebelt wurde und auch die freie Wahl des Leistungserbringers (in dem Fall der Apotheke) eingeschränkt wurde.

Ebenso verboten wurde der Zur Rose der Versand von nicht-rezeptpflichtigen Medikamenten, wenn nicht schon ein Rezept dafür ausgestellt wurde. Das Bundesgericht sagt hier deutlich: ein ärztliches Rezept braucht vorher direkten Kontakt zwischen Patient und Arzt. Die von der zur Rose praktizierte Ferndiagnose, die erst nach Eingang der Bestellung erfolgte (mittels online-Formular) stellt einen Verstoss gegen die ärztliche Sorgfaltspflicht dar. So ist das hierzulande … aber es gibt ja noch das Ausland.

Im Ausland ist die Zur Rose ebenfalls als Versandapotheke tätig. Nach der Expansion nach Deutschland haben sie 2012 die DocMorris Versandapotheke mit Sitz in den Niederlanden für 25 Millionen Euro gekauft. Dieses Jahr haben sie es (mit wer weiss welchen Methoden) durchgebracht, dass der Europäische Gerichtshof ihnen erlaubt hat für Deutsche Patienten Rabatte (und geldwerte Anreize) auch auf den Bezug rezeptpflichtiger Medikamente anzubieten – wohingegen deutsche Apotheken das vom Gesetz her nicht dürfen (!). Man will ja eigentlich nicht Anreize schaffen, dass die Patienten unnötig / vermehrt Medikamente bestellen. Die Begründung für dieses Skandalurteil, das die deutschen Vor-Ort Apotheken benachteiligt und (wenn keine Lösung gefunden wird) zu einem Apothekensterben führen wird, ist mehr als zynisch: Angeblich besitzen die Vor-Ort Apotheken ja den diskriminierenden Vorteil, dass sie im Gegensatz zur Versandapotheke beraten können … das sollte reichen, das auszugleichen.

Die Migros – einer der beiden grossen Kauflädenketten in der Schweiz vor allem für Lebensmittel – versucht seit Jahren in das „Geschäft“ mit den Medikamenten einzusteigen. Ihre bisherigen Vorstösse gingen vor allem in die Richtung Medikamente und Arzneimittel ins eigene Sortiment aufzunehmen. Zum Glück sieht bei uns auch die Politik ein, dass Zustände wie in Amerika – wo es alles, was nicht rezeptpflichtig ist im Supermarkt gibt – nicht gerade der Gesundheit zuträglich sind. Ein Aspirin oder ein Paracetamol mag ja harmlos scheinen … aber ist es nicht! Die Verkäuferin kann (mangels Wissen) auch weder Wechselwirkungen abklären noch ob es überhaupt das richtige Medikament ist. Die Migros als Rezeptsammelstelle zu etablieren (auch durch die Zur Rose Apotheke) hat sich nicht so bewährt – Nun nimmt sich die Migros also Coop zum Vorbild und will die Apotheken in ihre Läden integrieren. Coop hat das System mit Coop Vitality schon länger. Ihr Vertragspartner ist dabei die Galenika Gruppe, ein Medikamenten-Grosshändler, der ausserdem noch die Amavita Apotheken betreibt und vor ein paar Jahren auch noch die Sunstore-Apotheken-Kette aufgekauft hat. Das ist also nichts wahnsinnig neues.

Dass da manche Krankenkassen schon Jubeln von wegen Sparen an den Medikamenten, sollte den Patienten vielleicht auch in dem Sinn zu denken geben: da werden manche Krankenkassen das als Anlass nehmen, exklusive Verträge mit diesen Discount-Apotheken abschliessen … und die Patienten dann zwingen (Versicherungsmodell) dort ihre Medikamente zu holen, oder es halt in der Apotheke bezahlen zu müssen. Analoges gibt es schon in der Kombination Assura Krankenkasse und Sunstore-Apotheken.

Von daher bin ich … mässig beunruhigt. Natürlich freut mich die Konkurrenz gar nicht, vor allem in dieser Kombination: Kaufhaus-Versandapotheke (beide mit hauptsächlich Blick auf kaufmännische Werte anstatt der gesundheitlichen oder sozialen). Eine Apotheke ist heute keine Geldgrube mehr, wie manche denken. Auch nicht in schon bestehenden Läden an gut frequentierten Stellen (denn auf dem Land wird man die sicher nicht finden). Aber da hinter der Kooperation viel Geld steckt, werden sie die Auflagen wohl erfüllen können … denn … es ist nicht so einfach eine Apotheke aufzumachen. Da gibt es eine Menge Auflagen und Gesetze, die erfüllt werden müssen. Da reicht es nicht, einfach eine Ecke im Kaufhaus dafür bereitzustellen. Es gibt bauliche Vorschriften, man braucht ein QMS System, womit unter anderem die korrekte Lagerhaltung kontrolliert wird, man muss am Notdienstturnus teilnehmen, es braucht qualifizierte Angestellte – namentlich Apotheker rund um die Uhr … und ich (persönlich) würde nicht für die arbeiten wollen.

Fabian Vaucher, der Präsident des schweizerischen Apothekerverbandes nimmt das auch sehr gelassen. Er vertraut darauf, dass unsere hochwertige Arbeit als Service-Dienstleister in der Öffentlichkeit die Geiz-ist-Geil-Mentalität schlägt.

Aber es zeigt (einmal mehr), wie sehr das Gesundheitssystem im Umbruch ist.

Passend dazu höre ich von Urs, dass unter den Drogisten fast Krieg ausgebrochen ist, als bekannt wurde, dass der Drogistenverband die Drogerie-Kette Müller in den Verband aufnimmt. Die ursprünglich aus Deutschland stammende Drogerie-Kette (die übrigens Partner der zur Rose Apotheke ist!) ist bekannt dafür, dass sie auf Fachpersonal (in dem Fall: Drogisten) weitmöglichst verzichtet und mit günstigen Verkäufern und geeignetem Einkaufsverhalten (die Masse macht’s und hier auch noch via Einkauf in Deutschland) als Discounter ihren Umsatz generiert. Unter den Voraussetzungen wollen viele Drogisten Drogerie Müller nicht als Mitglied des Drogistenverbandes sehen – auch wenn so (einiges) Geld durch Mitgliederbeiträge herein kommt.

Ich sollte hier für die deutschen Leser erklären, dass man in der Schweiz unter einer Drogerie ein von (ausgebildeten) Drogisten geführtes Fachgeschäft für Gesundheit und Schönheit versteht, das Wert auf eine fachkundige Beratung legt. Es gibt viele Heilmittel in Drogerien zu kaufen, nicht nur Produkte für die Schönheit. An vielen Orten kooperieren Drogerien und Apotheken heute deshalb – das Sortiment ergänzt sich – und das meist problemlos. Nun … wenigstens scheint bei uns das mit den Rezept-Pick-Up-Stellen, wo die Drogerikette dm in Deutschland mit der Zur Rose kooperiert  nicht mehr zu kommen.

Aber: die Discounter drängen ins Gesundheitssystem. Von allen Seiten.

Manche Wirtschaftler und diejenigen, die nur aufs Geld-sparen sehen freut das vielleicht. Ich finde das sehr kurzsichtig gedacht. Mir gefällt das gar nicht.

Wissen Sie weshalb?

Drogist Urs arbeitet noch nicht so lange bei uns, da kam ein Kunde, männlich und fragte nach Slipeinlagen. Nichts ungewöhnliches, aber da Donna grad frei war, gab Urs ihn an sie weiter.

Das kam dem Kunden wohl grad recht. Es folgt ein „Verkaufsgespräch“ mit deutlich TMI (too much information = zu viel Information).

Kunde mit breitem Grinsen: „Die Slipeinlagen sind für meine Freundin. Wissen Sie, weshalb sie die braucht?“

Und ohne eine Antwort abzuwarten: „Die braucht sie wegen mir, wenn ich bei ihr bin, ist sie unten immer ganz … übertriebenes Augenzwinkern – Sie verstehen schon!“

Donna reagiert darauf so ganz gar nicht und bringt ihn nur zum Steller mit der Intimpflege und Einlagen auf die sie deutet.

Kunde: „Ich brauche aber eine, die nicht parfümiert ist! Ich sag ihnen auch warum: ich mag es nicht, wenn meine Freundin dort nach etwas anderes riecht als sie selber, vor allem nicht, wenn ich …“

Jetzt hat Donna genug. Sie schnappt sich die nächste Packung Slipeinlagen, dünn und unparfümiert, wendet sich ihm direkt zu, schaut ihm in die Augen und sagt: „War es das jetzt? Gibt es sonst noch etwas, das sie mir erzählen müssen? … (Pause) … Ansonsten ist da drüben die Kasse!“

Kunde – jetzt eher etwas kleinlaut, kauft die Packung bei ihr und geht.

Danach wendet sich Donna erbost Urs zu, der das Ganze gar nicht mitbekommen hat:

„Mach das nie mehr!“

Und damit stapfte sie erst mal davon.

Erst später am Tag, nachdem sie sich beruhigt hat, hat sie ihm erklärt was Sache war. Urs hat sich entschuldigt, indem er versprochen hat, derartiges nicht mehr weiterzugeben, wenn es ein Mann ist, der das verlangt. Damit war das gute Betriebsklima wieder hergestellt und die Sache erledigt.

Aber Leute gibt’s.

Gibaud – Stütze und Wärme. Therapie

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Merkt ihr’s? Es wird wieder kalt. Auch wenn wir hier nach dem verregneten Sommer einen ausgesprochen schönen (und warmen) Herbst hatten, jetzt geht es wirklich in Richtung Winter und kalt.

Genau der Richtige Zeitpunkt also, Euch hier eine Firma vorzustellen, die mit Wärmewäsche gross geworden ist und mit ihren orthopädischen Produkten auch in vielen Apotheken vertreten ist – in der Schweiz vor allem in der Romandie, aber sie sind auch international tätig: Gibaud.

Die haben eine amüsante Entwicklungsgeschichte: 1890 wurde die Firma von den Pichon Brüdern im französischen St. Etienne gegründet. Das Spitzenprodukt war ein Flanellband, das sich die Arbeiter um die Hüfte binden, um sich warm zu halten. Man kann sich vorstellen, dass das früher ein grosses Problem gewesen ist, nicht nur draussen, sondern auch wenn man in schlecht geheizten Räumen arbeiten muss.

1935 hat ein Dr. Gibaud nach einem Angelausflug mit Maurice Pichon dann den ersten schlauchförmigen Gürtel zum wärmen erfunden – statt Flanell nahm man jetzt Wolle und musste nicht mehr mühsam binden, sondern konnte ihn einfach überziehen. Der Slogan „Reins au Chaud du Dr Gibaud“ – etwa „warme Nieren von Dr. Gibaud“ macht die Marke bekannt.

Bild: links Vintage Werbung, rechts die moderne Version desselben.

Es folgen weitere Produkte der Thermotherapy wie Wollunterwäsche und dann ein komplettes orthopädisches Produktsortiment: die Marke Gibortho mit rezeptpflichtigen Produkten, spezialisiert auf Rheumatologie und Traumatologie zum Beispiel Cervikalstützen mit abnehmbarem und waschbarem Bezug und noch weitere innovative Produkte im Bereich Orthesen für Knie, Handgelenke etc.

Seit 2006 gibt es von ihnen den ersten Lendenstützgurt aus Jeansstoff: Lombogib®. Von diesen machen sie auch Schwangerschaftsgurte: Lombogib Maternity, den meine aktuell schwangere Kollegin testen durfte – an der Stelle ein herzliches Dankeschön für’s testen!

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Der Lendengürtel (Bild) wurde für die speziellen Anforderungen in der Schwangerschaft entwickelt. Hinten gut stützend, vorne elastisch unter dem Bauch. In der Grösse einstellbar besteht er aus 2 Teilen. Es gibt ihn in den Farben (Jeans-)blau und Grau.

Meine Kollegin meinte dazu: „Der Gurt stützt sehr gut – er ist sehr stabil, das Material sehr fest, fast dick. Für jetzt (im Winter) ist das gut, im Sommer vielleicht etwas zu „viel“. Einstellen und anziehen geht sehr gut, vorne ist er auch elastisch genug. Grundsätzlich eine sehr gute Sache.“

Anzufügen vielleicht noch, dass sie ihn nicht unbedingt „bräuchte“. Der Lombogib ist für Rückenschmerzen gedacht und Leute mit Rückenproblemen, die etwas Stütze brauchen können, auch nur phasenweise, bei belastenderen Aktivitäten.

Der Katalog von Gibaud, enthält noch eine Menge mehr an orthopädische Stützen, Kompressionsstrümpfen und Wärmetherapie-Wäsche – den werde ich in der Apotheke weiterhin brauchen, da ich das noch gelegentlich brauche. Auf den Packungen hat es übrigens QR Codes drauf, die (Patienten und Fachpersonal) zum Youtube Kanal von Gibaud führen, wo man sich (bisher zwar nur auf französisch) kurze Lehrfilme zu den Produkten ansehen kann.

Die Dinge die man so macht …

Letztes Jahr gab es eine grössere Werbeaktion für ein Ding, das sich Facial Flex nennt und das angeblich ein Wundermittel gegen Falten im Gesicht sein soll. „Wundermitteln“ gegenüber bin ich allgemein sehr kritisch eingestellt – auch wenn das hier nicht etwas zum einnehmen ist, nicht einmal zum auftragen: das Ding spannt man sich in die Mundwinkel und man macht dann gegen den Widerstand den das bringt Gesichtsgymnastik. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das gegen Falten und ähnliches helfen soll, weshalb wir das kaum ins Sortiment nehmen würden. Aber das müssen wir auch nicht (selbst wenn wir könnten), das Ding wird in der Schweiz exklusiv (?) von den Sunstore Apotheken vertrieben.

Nun hatten wir da eine Kundin: nennen wir sie Frau Faldowa, die das un-be-dingt wollte – und die auch unbedingt wollte, dass wir das für sie von dort besorgen.

Nun, der Kunden Wille ist ihr Königreich, also haben wir uns das für sie schicken lassen. Günstig ist das auch nicht: der Facial Flex kostet 99 Franken. Wer wissen will, wie das aussieht und funktioniert, tue sich untenstehendes Video an (Achtung: mit Musik unterlegt)

Das Ding allein ist schon witzig genug, aber es wäre keine Story für den Blog, wenn es damit fertig wäre. Nach dem Kauf kam Frau Faldowa nach etwa 3 Wochen zurück, sang ein Loblied darauf, aber meinte auch, dass es ihr auseinandergefallen ist (ein Gummiring ist kaputtgegangen oder rausgesprungen)… und sie den Ersatzring nicht hineinbekommt. Ob wir nicht vielleicht? … immerhin habe sie das ja von uns? Sie komme dann morgen wieder vorbei!

Wir sind ja sehr nett und sagen, dass wir das zumindest versuchen können. Donna setzt sich hin und findet nach kurzer Internetrecherche eine Anleitung dafür.

Ich laufe gerade vorbei, als sie dabei ist, das zusammenzupfriemeln.

Pharmama: „Ist das der Facial Flex? Ich habe bisher nur Bilder gesehen.“

Donna: „Ja – Frau Faldowa will, dass wir ihr das wieder zusammenbauen, sie schafft das nicht selber, sagt sie.“

Pharmama: „Das sieht nicht nach hoher Wissenschaft aus …“

Donna: „Nein, wirklich nicht. Nur der Gummiring muss wieder rein.“

Pharmama: „Warte! – Du weisst, wie das Ding verwendet wird? Sie hatte das im Mund. Zieh Handschuhe an!“

Donna: „Oh! Iiih. Stimmt. Ja.“

Donna setzt es also zusammen und legt es wieder in die Schachtel. Ich lege noch die Anleitung dazu, wie man das macht. Wie gesagt: eigentlich eine unkomplizierte Sache, die sie auch gut selber könnte. Frau Faldowa hat keine Einschränkungen der Hände oder der Sehkraft – sie ist auch erst Mitte 40 oder so.

Frau Faldowa kommt es abholen. Verlangt haben wir dafür nichts. Bekommen auch nur ein Danke. Ist ja alles selbstverständlich.

Nicht mehr ganz so selbstverständlich finde ich es aber, als sie nach einer Woche wieder damit kommt … und nach einer weiteren Woche schon wieder?

Als ich das Ding also das dritte Mal in der Apotheke sehe, sage ich Donna (die inzwischen wirklich Übung damit hat, aber das braucht doch etwas Zeit und muss von uns mit Handschuhen gemacht werden): „Das wird jetzt aber nicht zur Daueraufgabe?“

Donna: „Sieht so aus.“

Pharmama: „Hat man ihr nicht gesagt, dass sie das gut selber machen kann?“

Donna: „Doch – wir haben ihr ja die Anleitung mitgegeben und ich habe ihr gezeigt, was sie machen muss. Sie meinte nur: Sie können das ja schon, machen Sie das.“

Pharmama: „Ookay. In dem Fall schlage ich vor, dass Du ihr sagst, dass wir das weiterhin machen können, wir dafür aber von jetzt an pro Mal 5 Franken verrechnen werden.“

… Das war dann offensichtlich genug Anreiz für sie zu lernen, das selber zu machen. Damit habe ich sie seitdem nicht mehr gesehen.