Kristall-klar? Ich glaube nicht.

Wenn ich lese, wie die Medien erzählen, dass die billige und gefährliche Droge Meth (Crystal) in der Schweiz kaum Abnehmer finden würde, weil die Schweizer Drogensüchtigen sich besseren Stoff leisten können („Viele Konsumenten haben genügend Geld für den Kauf von Drogen“), sie die langfristigen Folgen von Crystal Meth kennen und einen risikoarmen Konsum bevorzugen würden … dann muss ich immer an die Drogensüchtige denken, die mir in der Apotheke erzählt hat, dass sie deswegen wieder eine abzessierende Wunde hat, weil der Stoff, den sie sich zum spritzen gekauft hat angeblich mit eine Tier-entwurmungsmittel gestreckt wurde.

Ugh.

Drogensüchtige ziehen sich so ziemlich alles rein. Risiko sei verdammt.

Darum glaube ich auch, dass da eher der dritte Grund eine Rolle spielt, weshalb Meth bei uns noch nicht so angekommen ist: es ist hier noch (!) kaum erhältlich.

Aber in Deutschland ist das Problem stark am kommen. Psychiatrietogo machte letztens auch auf die Seite Crystal.Sachsen.de aufmerksam, wo Sachsens Polizei informiert.

Amerika leidet stark unter den Auswirkungen dieser (Billig?)Droge. Man sieht das den Leuten auch an, wenn sie das nehmen. Viele haben Hautprobleme, einerseits, weil Akne neu auftritt oder sich verschlimmert, andererseits, weil an der Haut gepickt wird, weil die Leute im Rausch denken, sie hätten Käfer darunter. Man magert ab (Amphetamine wurden früher ja auch als Appetitzügler benutzt), man scheint viel schneller zu altern- ganz allgemein scheint das Erscheinungsbild einfach nicht mehr wichtig zu sein. Wer das nimmt ist häufig auch aggressiv und psychotisch – eine üble Kombination. Ehrlich, ich hoffe, das kommt bei uns nicht auf.

facesofmeth1

16 Kommentare zu „Kristall-klar? Ich glaube nicht.

  1. Ich bin für jeden Tag dankbar an dem meine Kinder frei von solchen Dingen sind! Die Gründe, die dazu führen können hat man nie in der Hand und Eltern können nur mit Offenheit und Gesprächen beobachten und hoffen.

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  2. Egal von was jemand abhängig ist: Die negativen Folgen sind demjenigen völlig egal. Das fängt bei Zigaretten an – „Lungenkrebs? Das bekomme ich bestimmt nicht“, geht über Alkohol – „Leberschaden? Nee, ich saufe ja nur am Wochenende um Spass zu haben“ und hört bei ‚illegalen‘ Drogen auf. Das Motto YOLO sollte besser in YODO umbenannt werden: ‚You only die once‘. Denn genau so leben Süchtige…

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  3. Ich wünsche dir und der gesamten Schweiz das dieses Dreckszeugs nie bei euch ankommt. Ich durfte damals 2003/2004 zusehen wie dieses Dreckszeugs meinen gesammten Freundeskreis zerstört hat. Es wurde nicht als Crystal vermarktet, sondern auf 5% runtergestreckt und als ganz normales Amphetamin (Benzedrin, C9H11N) verkauft. und als die leute geschallt haben was sache ist war es schon zu spät ;'( …
    Ich wünsche mir das das an euch vorrüber geht, aber ich kann leider nicht da dran glauben denn Crystall kauft keiner, aber Amphi is auf euren festivals sehr beliebt und so wird es sich einschleichen.

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  4. Ich sah mal eine Reportage über den schlimmen Bruder von Crystal Meth: Crocodil (oder so ähnlich geschrieben). Das muss in Russland ganz schlimm unterwegs sein.

    Ich hoffe und bete imständig, dass meine Kinder willensstark genug sein werden um sich nicht von Drogen verführen zu lassen.

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  5. Wenn man die Medien hierzulande (DE) verfolgt, dann wird Crystal Meth auch in der Schweiz bald weiter verbreitet sein, denn es ist (anscheinend) recht einfach und billig herzustellen.
    Die gut betuchten Drogenkonsumenten werden sich vielleicht wirklich überlegen, ob sie das Zeugs nehmen. Der kleine Junkie, dessen Leben nicht nur finanziell von der Droge zerstört wird, dürfte sich diesen Luxus kaum leisten können.

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    1. Ja – eingenommen und in Dosen von 30 bis 60mg. Die Drogensüchtigen rauchen das Methamphetamin – und dann mehr als das – um ein „High zu erreichen.
      (Auf der anderen Seite: auch die Mittel gegen ADHS werden gerne missbraucht. Allerdings nicht von den Kindern, sondern den Erwachsenen.)

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  6. Urgssss, aber es ist wohl eine Droge der aktuellen Zeit! Nicht beruhigend, sondern eher aufputschend, man bleibt wach, kann lange konzentriert arbeiten.
    Wenn ich im Moment im IT-Bankenumfeld so viele gestresste Leute sehe die extrem viele Überstunden machen, hoffe ich, dass die sie keine Drogen kaufen.
    In Amerika ist das Problem auch sonst sehr stark vertreten. Als wir vor 2 Jahren in Mexiko waren und es viele Amerikaner hatte, wurden wir ständig angesprochen und gefragt ob wir etwas brauchten…
    Das ist uns, Ende Vierzig hier noch nie passiert!

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  7. Amphetamine MACHEN aggressiv – als Nebenwirkung. Denke ich zumindest. Ein bosnischer Konvoi, der als solcher mittels Hoheitszeichen als ausreichend gekennzeichnet galt, wurde von einem amerikanischen Kampfpiloten – höchstwahrscheinlich unter Amphetaminen – angegriffen, weil der ihn für einen serbischen hielt. „Schnellere“ Reaktionen, weniger über die eigene Handlung nachdenken, weil man ja im „Kampfmodus“ (Adrenalinrausch) ist. Und dazu im Zweifelsfall der „wegkompensierte Schlafmangel“. Habe ich leider keinen Link bzw. Beleg zu, gab aber mal eine Dokumentation im Fernsehen drüber – also über Amphetamine in der US-Airforce und deren Auswirkungen.

    Warum sollte das, was schon bei seltenem und mäßigen Einsatz passiert, nicht auch bei Abusus funktionieren? Und dass Psychopharmaka die Psyche temporär verändern, ist ja nicht nur bekannt sondern oft auch gewollt. Daher denke ich: Amphetamine MACHEN agressiv.

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  8. In den USA ist Crystal Meth eher die Droge der armen Leute, weil die Nebenwirkungen einen starken äußerlichen Verfall bewirken (siehe Foto oben, Zähne sehen oft auch furchtbar aus) und weil es billig ist (bzw man sich mit OTC Medikamenten selbst an der Herstellung versuchen kann -> resultiert oft in schlimmen Explosionen).

    In den IT oder Bankerkreisen wird dann doch eher Kokain bevorzugt, oder noch eleganter auf Rezept Ritalin oder (Ar)Modafinil. Letzteres ist nichtmal ein BTM und macht angeblich nicht abhängig (was ich stark bezweifle, die Möglichkeit einer psychischen Abhängigkeit ist auf jeden Fall gegeben (der Effekt ist einfach zu gut).

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  9. Auf jeden Fall macht Meth aggressiv, zusätzlich sind Angst- und Paranoiazustände typisch, die ebenfalls oft zu Gewalt eskalieren. Schlimm. 😞

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  10. Sorry, aber solche aus dem Zusammenhang gerissenen Vorher-Nahher-Fotos aus der Boulevardpresse oder von einschlägigen Websites sind in der der Debatte wirklich nicht hilfreich. In der Regel wird der soziale Kontext, aus dem diese Menschen stammen, völlig ausgeblendet und der sichtbare Verfall einzig und allein dem Substanzmissbrauch zugeschrieben. Keine Frage: mit Dreck gestreckte Straßendrogen sind gefährlich und ungesund, aber die sichtbare körperliche Dekompensation kann in der Regel nicht auf die psychotrope Substanz (hier: Methamphetamin) zurückgeführt werden.

    Eine sachliche, wissenschaftlich fundierte Betrachtung gibt es bei drugscience:

    http://drugscience.org.uk/blog/2014/03/27/ravaged-drugs-lets-spread-facts-not-fear-science-not-stigma/

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