Vorher verflüssigen?

apocx513w

Böse, ich weiss. Aber manches Mal kommt es mir wirklich so vor.

Tabletten-schlucken kann man übrigens üben und lernen. Mein Junior musste das schon vor ein paar Jahren lernen, als er für die Ferien (wie wir auch) Malariatabletten schlucken musste. Mit seinem Lieblingsgetränk war das dann auch kein Problem. Manchmal ist das so: was sein muss, muss sein.

(Und ja, mit manchen habe auch ich Mühe – die Amoxicillin zum Beispiel, die habe ich dann gekaut vorher)

18 Kommentare zu „Vorher verflüssigen?

  1. Drama!
    Bei meinem Sohn wurde massiver Magensäurereflux diagnostiziert, als er knapp 5 Jahre alt war. Bis dahin hatte er ewig viele Atemwegsinfekte und Antibiotikasäfte in alles Farben und Geschmacksrichtungen anstandslos geschluckt. Gegen den Reflux bekam er Antra Mups – wirklich kleine Tabletten, aber die tägliche Einnahme war ein einziges Drama. Durch den Reflux hatte er einen sehr niedrige Würgeschwelle, gepaart mit einem chronisch entzündeten, geschwollenen Kehlkopfbereich.

    Sobald die Tablette auch nur ein bisschen am Kehlkopf gejuckt hat, kam sie Retour. Wie jedes Essen mit zu harten Bröckchen übrigens auch. Ich habe damals wirklich Antra Mups für viele viele Euro vom Boden gewischt. Zerbröseln hat übrigens nicht viel gebracht, Brösel jucken auch am Kehlkopf.

    Letztendlich ging die Einnahme, als wir die Tablette in einem Löffel Fruchtzwerge versenkten. Dieses Frischkäse-Zucker-Pampe hat genau die richtige Konsistenz, nicht zu flüssig, aber garantiert ohne Bröckchen. Damit flutschte es in den aller meisten Fällen gut.

    Warum gibt es eigentlich nicht viel mehr Dragees?

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    1. Dragees sind sehr aufwendig zu produzieren – und Okötest wird IMMER sagen die seien SCHLIMM, weil die mit ZUÄSATZLICH Zucker UND FARBSTOFFEN(!) gemacht sind, auch wenn der Farbstoff nur Eisenoxid (= Rost) ist. Außerdem braucht man da richtig teure Mitarbeiter, weil die Farbe nicht abweichen darf zwischen den Chargen. (Die meisten Pharmazeuten erinnern sich mit Freude an das Dragieren von Tabletten im Arzneiformlehre-Praktikum.)

      „Antra mups“ kann man übrigends „auflösen“ = dispergieren. In „Antra mups“ liegt das Omeprazol mikroverkapselt vor, so dass es trotz „vorherigem kleinmachen“ nicht durch die Magensäure angegriffen wird. Das bekommt man aber nur raus, wenn man bei AtraZeneca den richtigen Ansprechpartner findet – oder der Apotheker genau dieses Problem schon mal bearbeiten musste. Bei allen anderen Omeprazolpräparaten, egal ob magensaftresistente Kapseln oder magensaftresistente Tabletten, sollte man das vorherige Zerkleinern tunlichst unterlassen, da sonst der Wirkstoff im Magensaft zerstört und damit die Wirkung auf eine Placebo-Wirkung reduziert wird…

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      1. Das mit dem Auflösen wusste ich (deshalb waren die MUPS auch ein Stück teurer als Kapseln), aber es entsteht eine Suspension mit vergleichsweise großen Kügelchen und die kriegte mein Sohn noch schlechter am Kehlkopf vorbei, als die ganze Tablette.
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        Bunte Tabletten werden doch genauso auf Farbgleichheit überprüft, wie Dragees?! Das sind überhaupt super begehrte Jobs bei uns in der Verpackung: am Fließband sitzen und Tabletten oder Blister an sich vorbeilaufen lassen, um zu überprüfen, dass alle gleich sind. Da lobe ich mir meinen Job in der Wirkstoffproduktion – alle Fässer sehen gleich aus :-)

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        1. Filmtabletten zu produzieren ist wirklich einfacher. Man nimmt zum befilmen zwar die gleiche Maschine wie zum dragieren („Dragierkessel“), aber das Aufragen des Films erfolgt mit der Sprühpistole, und das ist schon was anderes wie einen dicken Sirup mit dem Löffel da reinzuschaufeln… ;-)

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      2. Also das mit den Antra Mups war damals eines der ersten Dinge, die ich gelernt habe (so wie: die sind soviel besser, weil …)

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  2. Pharmama, der ist wirklich böse, weil Du nicht verrätst, um welchen Wirkstoff es sich handelt – und dass dieser Hinweis bitte nicht auf jede Tablette zu übertragen ist. „Cardular PP“ sollte man tunlichst nicht zerkauen, es sind dramatische Nebenwirkungen zu erwarten. Verschiedene magensaftresistent überzogene Wirkstoffe (egal ob in kapsel- oder tablettenform) auch nicht: Omeprazol und Pantoprazol würden einfach wirkungslos. Ciprofloxacin wird wahrscheinlich so bitter, dass es nicht einmal mehr ein Tonic-Liebhaber schlucken mag. Einige Retard-Tabletten – insbesondere solche mit „membran-gesteuerter“ Freisetzung, vor allem die „Zero-Order-Kinetik“-Systeme – funktionieren nicht mehr. Schicht- und auch Kerntabletten hauen in der zeitlichen Abfolge der Wirkung nicht mehr hin. Usw.

    Daher meine liebe Bitte an alle, die Tabletten einnehmen müssen: Fragt vorher den Apotheker der Wahl, ob man die teilen/zerkleinern darf, oder ob man das besser bleiben lassen sollte.

    Seit ich als Kind einen ober-ekeligen Antibiotikums-Saft trinken musste, schlucke ich alles bis zur Größe von durchschnittlichen Brausetabletten… ;-)

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    1. der apotheker der wahl fragt dann bei der firma an, die telefonistin verbindet zum zuständigen marketing-manager, und der liest dem apotheker den beipackzettel vor, woraufhin der apotheker dem patienten sagt, was im beipackzettel steht …

      ich hatte ja, als ich noch in der zulassung für arzneimittel sass, so eine lustige liste, in der die arzneimittel aufgelistet waren und daneben stand immer ganz genau, ob und warum oder auch nicht eine „feste form“ zerkleinert oder eine kapsel geöffnet werden darf. telefonistinnen und marketing hatten den auftrag, solche anfragen an mich weiterzuleiten. sollte man als pflichtübung für pharmafirmen einführen.

      generell kann man davon ausgehen, dass alles was magensaftresistent heisst oder in filmtabletten/dragee/kapsel-form daherkommt, und wo noch dazu draufsteht „im ganzen“ oder „unzerkaut“ steht, eben so schlucken soll wie es aus der packung kommt. entweder das zeug schmeckt sonst so elendliglich dass man sich ankotzt, oder es wird wirkungslos, oder es wirkt an der falschen stelle, oder – was das schlimmste ist – es schädigt die schleimhaut der speiseröhre oder wirkt im bolus: also statt gleichmässig über eine betimmte zeit verteilt wie ein hammer auf einmal. all das kann höchst ungesund sein.

      maul auf, tablette rein, und schlucken. eine gute hilfe sind entweder angedrohte ohrfeigen (alternativ ein unerwartetes erschrecken durch HUUUHHH!!!). natürlich kann man auch die menschenfreundliche variation wählen, und das zu schluckende medikament in etwas glitschigem versenken, wie einem löffel honig oder marmelade.

      und noch was: milchprodukte soll man von der gleichzeitigen einnahme ebenso wie grapefruitsaft ausnehmen, wie immer, und lakritze auch: man weiss nicht, was da passieren kann. und wenn man sich von vornherein angewöhnt das so zu machen, dann braucht man auch nicht mehr darüber nachzudenken.

      ach ja.

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    2. Mir hat mal eine Pharmakologin als Faustregel erklärt: hat die Tabeltte eine Teilungsrille, dann darf man sie auch zerkleinern. Alles andere muss im Zweifel im Stück runter. Ich hatte mal ein Penicillinpräparat, das in mörder riesigen Tabletten daher kam – ich bin mir sicher, da hat jemand in der Galenik gepennt.

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      1. Und dann kommt ein Marketing-Genie daher und stattet die Tablette mit einer „Schmuck-Kerbe“ aus. Und schon ist die schöne Regel dahin. Ich bin wirklich der Meinung, dass Schmuck-Kerben verboten gehören.

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    3. Umm, ich sage nirgends, dass man die Tablette (respektive alle Tabletten oy) zerkauen oder zerteilen soll!
      Was ich mit dem verflüssigen meinte ist: den Hamburger und die Pommes schluckt sie ja auch in Stücken, die (auch nach dem kauen) meist so gross oder gar grösser sind als eine Tablette. Die meisten Leute kauen auch so schlecht … – und das geht trotzdem bestens. Solange es keine Tablette ist.

      Und das was Du gesagt hast wegen dem Zerteilen von Tabletten allgemein: genau!

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      1. Ich wollte nichts unterstellen – vielleicht hab ich den Comic auch ein wenig missverstanden… Ich wollte einfach nur die Aussage ergänzen.

        Amoxicillin z.B hätte ich keine Einwände gegen, die vorher „kleinzuschreddern“ – es gibt da ja auch Tabs-Tabletten, und da liegt der Wirkstoff auch nicht mikroverkapselt vor. Auch bei Ibuprofen z.B. sehe ich kein Problem, solange es keine Retard-Tabletten sind. In einigen Fällen geht es also schon, und ich hatte einfach den Verdacht, genau so einen Fall stellt der Comic dar…

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  3. Amoxicillin muss ich immer vor der Zahnprophylaxe nehmen, und zwar gleich drei. Aber kauen. Das geht gar nicht.

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  4. Heute grade erlebt: Kollegin hat nicht teilbare Tabletten abgegeben, auf dem Rezept war deutlich vermerkt dass sie aber eben das sein sollen. Noch mal Glück gehabt, die Tabletten sind mörserbar (also nicht auf den Schutzfilm angewiesen!) und der Kunde kennt sie bereits und rückt ihnen mit einem Tablettenteiler zu Leibe, weil sie eben keine Kerbe haben.

    Dafür ist mein Blutdruck fast durchs Dach geschossen, als ich es bemerkt hatte!

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  5. Das ist aber ein Vergleich von Äpfeln und Birnen.

    Die Hamburgerstückchen sind in der Tat verflüssigt, wenn die Speichelproduktion funktioniert. Klar gibt’s Leute, die kaum kauen, aber ein bisschen was zieht dann ja schon in den Brötchen- oder Fleischteil hinein.
    Bei einer großen Tablette hab ich immer so meine Probleme und muss die mit viel zusätzlichem Wasser hinterschlucken. Speichel bringt da nichts, das ändert nicht viel am Überzug der Tablette. Es wird eher schlimmer (rauer und somit noch schlechter zu schlucken). Aber ich gehöre auch zu der Sorte, die ihr essen lieber dreimal kaut, bevor ein großes Stück runtermuss.

    Auch ist das Gefühl beim Runterschlucken zwischen einem Hamburgerstück und einer Tablette deutlich unterschiedlich. Das eine ist schon weich oder wird zumindest als weich empfunden. Die Tablette ist hart und bleibt auch so hart. Das sorgt (bei mir zumindest) für ein Erstickungsgefühl und somit Würgereiz, wenn das Ding nicht in einem Rutsch durchläuft. Bei einem Essensstück dagegen kann es mal passieren, dass es auch zu groß ist, aber dann weiß ich, dass es dennoch durchkommt, weil’s weich ist. Mag subjektiv sein, aber darauf kommt es ja an. Eine hackfleischweiche Tablette wäre mMn auch leichter zu schlucken (nur um einen ebenso blöden Vergleich zu machen).

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