Schwamm – Brot

Das ist total „off-topic“, wie man so sagt, aber ich bin grad über dieses Video gestolpert – und staune:

Ich sollte nicht ganz so überrascht sein. Von mehreren Reisen in den USA weiss ich, wie schwierig es sein kann, dort anständiges Brot zu finden. Das liegt sicher zum Teil auch daran, dass die Ansichten darüber, was jetzt „anständiges Brot“ ist kulturell bedingt auseinanderzugehen scheinen. Für mich ist das: Brot mit knuspriger Kruste, innen nicht zu hart, egal welche Form, je frischer desto besser, Körnchen und weitere Zugaben optional. Für Amerikaner scheint das zu sein: etwas Toast-Brot-artiges, weiche bis gar keine Kruste, innen sehr weich und meist weiss, kastenartige Form und am besten noch vorgeschnitten. Die Amerikaner essen ihr Brot häufig getoastet und als Sandwich mit abgeschnittenem Rand (!).

Ich will hier nicht behaupten, dass das für alle Amerikaner gilt – aber es scheint doch die Mehrheit zu sein, findet man zum Beispiel in Supermärkten kaum etwas anderes. Und richtige Bäckereien sind auch nicht einfach aufzutreiben … obwohl, wenn man mal eine hat, haben die auch „unsere“ Art Brot.

Einmal in den Ferien waren wir (mein damaliger Freund und ich) mit dem Mietauto im Norden der USA unterwegs. Dabei muss uns (ganz am Anfang) ein solches Kasten-Toast-Brot in klassischer durchsichtiger Folienverpackung aus der Einkaufstasche gefallen und ganz zuhinterst hinter die Koffer gerutscht sein. Als wir gegen Ende der Reise – also nach etwa 12 Tagen das Auto ausräumten, stiessen wir auf das ziemlich zerdrückte Brot. Wer jetzt denkt „Igitt, weiches Brot, 1o Tage im Kofferraum, bei Wärme und Kälte, in ziemlicher Feuchtigkeit und im Dunkeln … das wird ja ausgesehen haben!“ – der liegt falsch. Das Brot war keine Spur schimmelig. Besser noch, nachdem es etwas draussen gelegen hat, hat sich auch die Form wieder komplett erholt. Das Brot sah nach fast 2 Wochen aus wie neu! Keine Ahnung, was die da an Konservierungsmitteln, Weichmachern und Formgebern drin haben – gesund wird auch das nicht sein. Essen wollte es jedenfalls keiner mehr von uns.

Aber sooo haltbar (Brrrr!) wie das Brot im Film, war es dann doch nicht.

Wie muss Brot denn für Euch sein?

34 Kommentare zu „Schwamm – Brot

  1. O_O IIIIIIgitttt!
    Nee, also echt: Brot muss bei mir mind. 60% Roggenmehl haben, ne schöne feste Kruste, innen relativ feinporig, aber es dürfen auch größere Löcher sein, Form ist egal. Körnchen brauch ich nicht drauf – die hängen so blöd in den Zähnen *pfeif* Und wenn es frisch und noch quasi fast warm ist, garantier ich dir, dass dieses Brot NICHT im Ganzen nach Hause kommt *ggg*

    Aber DAS da im Video, das verdient nicht mal annähernd den Namen Brot. *schüttel*

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  2. Und mich gwurgelgruselt es schon, wenn ich Brot in luftdichten Tüten sehe. Schon geschnitten. Und zwar egal, was da für Brot drin ist.

    Und zum katabolen Prozess im Mietfahrzeug… es dürfte wohl unter Schutzatmosphäre verpackt worden sein. Und es gibt mit Natamycin ein Antibiotikum, das als Lebensmittelzusatz zugelassen ist…

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    1. Turtle, das macht es gerade nicht appetitlicher :(
      Da lobe ich mir mein Toastbrot, das neben dem Aufdruck der fehlenden Konservierungsmittel auch tatsächlich nach so drei, vier Tagen Offensein beginnt zu schimmeln…

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      1. Mami fragt den Karl: „Wir waren ja jetzt lange fort gewesen. Habt ihr auch etwas Grünes gegessen in der Zwischenzeit, und nicht nur Schnitzel, Pommes und Chips?“

        – „Ja, Mami.“

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  3. Igitt… aber mich würde interessieren wie reißfest das ist.
    Viele der Nahrungsmittel in den USA waren mir schon immer supekt. Aber das schlägt alles.

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  4. Tja, hätte man halt Bäcker gelernt, inzwischen weiß man doch, dass man mit deutschen Backwaren in den USA fast ein Vermögen machen kann (was die Frage aufwirft, warum die Amis das nicht einfach mal nachmachen?).

    Helles Brot geht nur, wenn es wirklich ganz frisch ist, ansonsten gern dunkel und viiiieele Körner. Natürlich ess ich auch mal Toast, wenn es schnell gehen soll, aber auch da am liebsten etwas dunkler mit Körnern.

    In Spanien hatte ich übrigens auch krasse Probleme, ordentliches Brot oder Brötchen zu finden… da gibt es nämlich fast nur Baguettes, oft schon ziemlich angetrocknet… ich mag aber am liebsten dunklen Teig!

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    1. Mein Bruder erzählte mir von einem deutschen Bäcker, der sich in Nepal etwa 10 km südlich des Mount Everest niedergelassen hat… und Backwaren verkauft.

      Macht ein ziemliches Geschäft damit. Es handelt sich um die „German Bakery“ in Pokhara. :)

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  5. Und so kann man endlich ein Crossover zwischen Bernd das Brot und Spongebob machen. Bernds etwas merkwürdiger Cousin Julien besucht Spongebob und behält auch unter Wasser seine Form^^

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  6. Das ist ein toller Post, wenn auch der Inhalt gruselig ist. Auf jeden Fall habe ich gerade einmal über das Brot und mein Verhältnis dazu sinniert.
    Brot mag ich am liebsten, wenn es so richtig frisch ist, eine knusprige Kruste hat und innen schön fluffig weich ist. Ich habe am liebsten eine Vielfalt aus feuchtem, schwerem Schwarzbrot, luftig leichtem Weißbrot, Weizen- oder Roggenbrot, in dem nur das Nötigste drin ist und Körnerbrot, das bitte nur außen Körner hat. Wenn ich mal ganz exotisch drauf bin, gönne ich mir sehr gern ein Fladenbrot. Schatzi schleppt oft Brot mit irgendwas drin an (Oliven, Knoblauch etc), das kann ich sowas von nicht ab. Eine Scheibe Zwiebelbrot zur Suppe ist okay, aber das ist auch das Höchste der Gefühle.

    Aus soziologischer Sicht ist die Bedeutung des Brotes doch interessant. Fast jeder isst Brot, ob arm oder reich, jung oder alt- was es zu dem am meisten akzeptierten Lebensmittel schlechthin machen dürfte. Brot gibt es auch in den Zeiten größter Not- und hat wohl schon einigen Menschen das Leben gerettet (ich denke da besonders an Kriegszeiten.) Es hat eine lange Tradition und für viele ist es heute selbstverständlich. Man isst Brot zum Frühstück und am Abend, beschmiert es, um es mit auf Arbeit zu nehmen (und ist aufgeschmissen, wenn mal keines mehr da ist…)
    Auch das Wort „Abendbrot“ zeigt doch, wie tief verwurzelt das Lebensmittel in unserer Esskultur ist; die Bayern kennen auch die Brotzeit.
    Das Brot hat es sogar geschafft, uns in Form von „Bernd das Brot“ zu unterhalten, Wahnsinn!

    Wenn man mit einer Backware aber Dinge machen kann wie im Video, dann kann man es gern sonstwie bezeichnen, bitte aber nicht als Brot. Und wenn es nicht schimmeln kann, dann ist es auch kein Brot. Über echtes Brot muss man sich aufregen können, weil das letzte Stück doch noch weggeschimmelt ist und man jetzt doch nochmal zum Bäcker stiefeln muss.

    Jaja, das Brot. Tolle Sache! Brötchen sind aber auch interessant. So viele Namen, soviele Formen und Farben. Schrippe, Weck, Weckerl, Weckle, Semmel, Weggla, Rundstück…

    Brotige Grüße,
    nickel

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      1. Aber, aber…die steht doch da! Ächt!
        Ich war etwas irritiert, als ich das Wort zum ersten Mal hörte. Ich war Praktikantin in einer Schule am untersten Zipfel Thüringens, ganz nah an der bayerischen Grenze, es sollte Frühstück geben und plötzlich redete die eine Lehrerin von Brotzeit und die andere von Vesper…. :D

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  7. Ich hatte mal ein Gespräch darüber, was ein Land haben muss in das man auswandern möchte. Der „Brotfaktor“ war uns beiden definitv wichtig. Soweit ich weiß, gibt es es anständiges Sauerteigbrot eher in den osteuropäischen Ländern. Im Süden findet man vorwiegend baguetteartiges und Fladenbrote. Und diese schrecklichen Schwammbrote finde ich vorwiegend in englischsprachigen Ländern. Zum Glück scheinen sich „German Bakeries“ inzwischen weltweit zunehmender Beliebtheit zu erfreuen. Zu recht!

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  8. ich habe immer wieder festgestellt, wie stark ich von dem deutschen Brot abhängig bin, da schmeckt sogar das in Folien eingepackte – na sagen wir mal – Schwarzbrot auf dem Rückflug ..
    und aus Gesprächen mit Kollegen habe ich auch immer wieder entnommen, dass ich da nicht allein bin.
    Ausserdem gab es immer wieder von den fernen Baustellen den Einkaufzettel, den neben Brot auch Wurst und Schinken spezifizierte (was jedoch bei der Einreise in so manche Länder eine gute logistische Vorbereitung ;-) unter Zuhilfenahme von ein „paar Scheinchen“ erforderlich machte)

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  9. Um Brote zu finden, die nicht dem Standard entsprechen, den wir gewohnt sind, muss man nicht bis nach Amerika fahren.
    Ich habe ein Jahr in Schweden gelebt, und Bäckereien waren wirklich das, was ich am meisten vermisst habe. Nicht unbedingt für das Brot Morgens und Abends (ich habe mir angewöhnt, da so gut wie kein Brot mehr zu essen, sondern statt dessen Müsli und ähnliches) sondern für Zwischendurch: einfach mal zum Bäcker gehen und ein belegten Brötchen kaufen. Ging nicht. (Und die Sandwichs waren aus einem mit Malz oder ähnlichem Zuckerprodukt dunkel gefärbtem Teig. Ziemlicher Schock, wenn man in ein herzhaft belegtes Teil beißt, und das Brot ist süßt. *g*) Ich habe in dem Jahr mehr als 10 Kilo zugenommen.

    In den Niederlanden bekommt man auch meist dieses Schwammbrot, dass man wenn man es hinten und vorne hält und drückt, auf ein Drittel der Masse reduzieren kann.

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  10. Das hat fast etwas Meditatives, ihm dabei zuzusehen, wie er da mit dem Brot rumwischt. Ich hab ja so halb damit gerechnet, dass er es nach Kloputzen und Autowäsche doch noch isst. ;)

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  11. Ich mag viele Sorten Brot, durch den Diabetes habe ich aber angefangen, auf den Zuckergehalt im Brot zu achten. Finde mal (auch bei uns bei den Grossverteilern!) eins ohne Zucker, selbst bei den Vollkornbroten gibt es immer nur 1 oder 2 Sorten.
    Mittlerweile haben wir entweder das Holzofenbrot vom Hofladen unseres Vertrauens oder das Urdinkel vom Sutter, die sind sich ausgesprochen ähnlich. Für uns muss Brot aussen knusprig und innen – tja, wie beschreibe ich das Innere? – angenehm fest, nicht klebrig, nicht mehlig/pappig schmeckend sein. Und es sollte bitte danke länger als 1 Tag brauchen, bis es komplett durchgetrocknet ist.
    In Lappland ist uns jedes grössere Brot geschimmelt, da wurde nur für 2 Tage lappländisches Fladenbrot gekauft und ansonsten nur das leckere Finncrisp-Knäckebrot.
    Ich mag beim Knäcke nämlich nur dünnes, knuspriges Roggenbrot, beim dicken Knäcke wird das während dem Kauen immer mehr im Mund.

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  12. „mein“ brot sollte eine schöne kruste haben und innen nicht zu fluffig sein.
    In den Staaten habe ich öfters mal „german style“-Brot gesehen und (leider) auch gekauft: tolle Kruste, innen so schwammig und weich, dass zu nichts zu gebrauchen.
    Leider musste ich in letzter Zeit beobachten, dass es hier in D jetzt auch neuerdings Bäcker gibt, die sowas fabrizieren.
    Was soll das? Das wird nur von der Kruste zusammengehalten, sobald man das aufschneidet, zerfällt der Innenteil in 1000 Einzelteile => wie bitte soll ich mir da ein Sandwich schmieren?

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