Aus dem Pharmazie-Studium … der allererste Tag

Der allerersten Tag, die erste Stunde – und uns wird vom Chef der Pharmazie der Uni erklärt, wie das so abläuft.

In kurz: morgens Studium, mittags Labor – und wenn wir nach Hause kommen, gibt es je nachdem noch einiges nachzubearbeiten, oder zu lernen. Allein 42 Stunden sind mit Studium und Labor verplant …

Ich höre meinen ehemaliger Klassenkameraden der sich für dasselbe Studium entschlossen hat, laut und ungläubig sagen: „Waas?“ bevor er sich hinter einem Buch versteckt–das hat er wohl nicht erwartet.

Ich habe eigentlich ihn nicht hier erwartet. Keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat, als er sich für Pharmazie entschieden hat – ich wusste, was auf mich zukommt. Immerhin habe ich da schon einen Tag in der Apotheke, wo meine Mutter arbeitete geschnuppert und hatte die Möglichkeit die Apothekerin auszufragen.

Was sie mir damals sagte: Es ist ein hartes Studium, es bedeutet viel Arbeit, viel Lernen. Es braucht ein Interesse an Naturwissenschaften und Durchhaltevermögen. Aber es lohnt sich, auch weil man danach eine Menge Möglichkeiten hat, was man machen kann.

Sie hatte recht. Weshalb mein Schulkollege – nennen wir ihn Richard – fand, das wäre etwas für ihn, wenn sein (erklärter) Berufswunsch „Sportartikelverkäufer – nur bräuchte ich dafür keine Matur … ach ich weiss nicht …“  war …  ich weiss es auch nicht.

Er hat dann auch nur knapp 3 Wochen durchgehalten. Danach ging er (klassisch) Jus studieren.

In den ersten 2 Monaten hatten wir die höchste Ausfallquote – etwa 30 Prozent, danach blieb unsere Zahl durch das Studium durch konstant. Etwa 10% fielen jeweils durch die ersten Prüfungen. Ein Teil davon schaffte es im zweiten Versuch, ein Teil bekamen wir von anderen Unis oder von oberen Jahren wieder dazu.

Es waren anstrengende Zeiten. Es ist im Winter nicht speziell gut für’s Gemüt, wenn so etwa das einzige Mal, wenn man die Sonne wirklich sieht ist, wenn man von den Vorlesungen zum Mittagessen in der Mensa hastet und danach von der Mensa zum Labor. Morgens und Abends ist es noch/schon dunkel, wenn man unterwegs ist – und in den Vorlesungen und im Labor ist man oft zu beschäftigt um das überhaupt richtig wahrzunehmen.

Trotzdem waren es auch schöne Zeiten. Man lernt viel, entwickelt mit den anderen Mitstudierenden einen Zusammenhalt … speziell das Labor eignet sich sehr dafür … aber davon später mehr.

46 Kommentare zu „Aus dem Pharmazie-Studium … der allererste Tag

  1. Ich habe ein paar Leute kennengelernt, die haben das Studium mit dem Fernziel („Meeresbiologie ist doch so cool!“) begonnen, und mussten das Ganze wegen der Physik oder der Chemie aufgeben.

    Im ersten Jahr zu 60-70% Chemie, Mathe und Physik zu lernen geht wirklich auf die Nerven, und da braucht man einen guten Willen. Ich hatte am Anfang noch gelacht, dass die offizielle Studiengangsbeschreibung faselte: „…dient zur Bildung und Reifung der Persönlichkeit.“ Aber ich will doch Bio studieren, nicht meinen Charakter generalüberholen lassen…

    …weit gefehlt. Leute, die ein Studium abschliessen, sind ein ziemlich homogenes Grüppchen und man kann es ihnen zutrauen, dass man ihnen einen Stapel Papier gibt, „bitte lernen Sie das mal bis nächste Woche, dann beginnt unser neues Projekt…“ – und sie verzweifeln nicht, sondern stürzen sich in den Kaffee und fangen an. ;)

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    1. “…dient zur Bildung und Reifung der Persönlichkeit.” …
      das hätten sie bei uns auch schreiben können. Speziell die Laborprüfungen fand ich meist eher eine Prüfung der Belastbarkeit als des Wissens / Könnens.

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  2. Ich bin immer fasziniert, wie viele Leute dann mal so eben Jus/Jura studieren. Das sagte mein Schweizer Exfreund auch immer (bevor ich mich blamiere, übersetze ich es ins Hochdeutsche): „Wer sonst nichts kann, studiert eben Jura.“ Er war übrigens auch Anwalt.

    Der Arbeitsaufwand eines Jurastudiums entspricht in meiner Vorstellung mindestens dem eines Pharmazie- oder Medizin-Studiums. Scheint die Leute aber nicht abzuhalten. Sehr merkwürdig.

    Sorry fürs Abschweifen, aber das fiel mir grad so auf..

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    1. Ähm, ich meinte es heisst „Wer unfähig ist, geht ins Lehramt oder in die Regierung“… ;)

      Kommt immer ganz darauf an. Mir gefiel es, dass das Biostudium ziemlich „schulisch“ war, mit tiptop durchorganisiertem Stundenplan. Abgesehen von den Versuchsprotokollen gab es kaum etwas, das man selbstständig zu Hause erarbeiten musste – eher nur fleissig Notizen machen, diese durcharbeiten, genug Zeit einplanen vor der Prüfung und gut ist.

      Die Selbstständigkeit in einem geisteswissenschatlichen Studium – würfel dir selbst zusammen was du brauchst! – hätte mich überfordert. Könnte auch ein Grund sein, weshalb Phil-Einer wenig Mühe haben, später in einem fachfremden Beruf zu arbeiten.

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      1. In der Regierung arbeiten doch lauter Juristen…

        Wer nix wird, wird Wirt. Wer als Wirt nix wird, wird Betriebswirt. Wer als Betriebswirt nix wird, wird Anwalt.
        *duckweg*
        Und wer sich gern reden hört, studiert Theologie oder Jura. (Übrigens die beiden Fakultäten mit den höchsten Verlusten in den Bibliotheken, jedenfalls zu meiner Marburger Zeit.)

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    2. Das ist mir auch aufgefallen – wie viele, die nicht wissen, was sie wollen dann im Jurastudium landen. Ob das wirklich einfacher ist, weiss ich aber auch nicht.

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  3. Vielen Dank für den Beitrag! Ich habe mich für einen Studienplatz in Pharmazie beworben und freue mich auf weitere Berichte über das Studium. Leider überwiegen in meiner Wahrnehmung noch die Horrorgeschichten.

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  4. Doofe Frage am Rande: Was kann man denn mit einem Pharmazie-Studium alles machen?
    Spontan fällt mir (logisch) die Apotheke, klassisch oder z.B. in einem Klinikum ein. Außerdem pharmazeutische Industrie. Wahrscheinlich eher Entwicklung, weniger Vertrieb.
    Und sonst? Gibt es einen Amtsapotheker, so wie es einen Amtsarzt und Amtstierarzt gibt? Qualitätskontrolle? Meine Phantasie reicht da irgendwie nicht so weit…

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    1. Offizin-Apotheker, Spital-Apotheker, Entwicklung von Medikamenten, Qualitätskontrolle von Medikamenten, Registrierung von Medikamenten (beide Seiten: Pharmafirmen und staatliche Zulassung), Kantonsapotheker – der ist zuständig für die Einhaltung der Gesetze durch die Apotheken und Überprüfung desselben, sicher gibt es auch ein paar, die danach Pharma-Vertreter werden. Da hat man alles von Null-Publikum-Kontakt, bis Voll-Publikum-Kontakt, Vollzeit, Teilzeit …

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    2. in der industrie hat man sehr viele möglichkeiten – nicht nur pharmazeutisch, auch bio(technologisch). forschung an der uni.
      zum militär kann man (in d: bundeswehrapotheker), man kann in die pr, seminare anbieten, als fachübersetzer arbeiten (erfordert logischerweise zusatzqualifikationen), journalismus, etc etc.
      und ja, amtsapotheker gibt es auch, allerdings nicht überall.

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    3. Bitte nicht die ureigenste Tätigkeit vergessen:
      Das Herstellen von Medikamenten! Heutzutage natürlich weniger in der Apotheke, sondern in der Industrie, meist als Leiter von teilweise sehr grossen Produktionsbereichen bis hin zu Werksleitungen o.ä.

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    4. Industrie ist für Apotheker querbeet: Forschung, Entwicklung, Qualitätskontrolle, Klinische Prüfmuster, Analytik, Marketing, Vertrieb, Zulassung, Med. Wiss., Patentanwalt, Projektarbeit, Produktion, usw. Pharmazeuten sind dort überall einsetzbar.

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    5. Dazu kommt auch noch die Ausbildung vom Nachwuchs: als Dozent an der Uni, als Lehrer an einer PTA-Schule,… Verfasser von Fachbüchern (meist in Kombi mit Forschung/Lehre)
      Und, und, und! :)

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  5. Erinnert mich sehr an mein Chemiestudium… 43,5 h pro Woche Präsenz in der Uni (klar, Vorlesungen hatten keine Anwesenheitspflicht, aber alleine erarbeiten hätte noch bei weitem länger gedauert) plus abends Protokolle schreiben und/oder für Antestate lernen. War quasi nen Vollzeitjob, es sind nicht ohne Grund so ziemlich alle, die arbeiten mussten, um sich das Studium zu finanzieren, nach dem ersten Semester rausgeflogen. Vorlesungsfreie Zeit gabs auch nicht wirklich, weil da Prüfungen und Praktika anstanden… Nix mit nur feiern und entspanntem Studium *g*

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    1. Dem schließ ich mich an. Nur hatte uns im Chemiestudium niemand vorgewarnt.
      Und plötzlich stand man bis Ende des Semesters (inkl. vorlesungsfreie Zeit, NICHT Semesterferien ;-)) von 8-10 Uhr im Seminar (Anwesenheitspflicht) und von 10-18 Uhr im Labor (Anwesenheitspflicht), im Schnitt alle zwei-drei Tage Protokollabgabe, alle zwei Wochen Kolloquium/Klausur, und nach dem Abschlusskolloquium eine Woche Zeit bis zum nächsten Praktikum. Wer daran keinen Spaß hatte, hat schnell aufgegeben.

      Bis Ende des zweiten Semesters sind bei uns gut 60% rausgeflogen.
      Allerdings ist Chemie auch nicht zulassungsbeschränkt, wir hatten daher mit rund 200 Leuten angefangen. Von den dann noch 80 Leuten haben es ins Hauptstudium nur ca. 50 geschafft.
      Ich glaub ich bin dem entgegen getreten, indem ich mich zum workaholic entwickelt hab. Ein Monat ohne Labor fand ich so ätzend langweilig, dass ich mich wieder richtig darauf gefreut habe! Anders gehts aber glaub auch nicht…

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        1. Bei uns schrumpfte die Zahl der Studierenden von etwa 200 auf etwa 120, innerhalb den ersten zwei Semestern. Selektionierend waren nicht etwa die biologischen Fächer, sondern Physik und Chemie. Wir kamen in der Physik-Jahresprüfung auf einen Notenschnitt von 4.1, also hatten etwa 53% aller Studis überhaupt eine genügende Note in diesem Fach.

          Im dritten Jahr waren wir aber nur noch ca. 80 Leute.

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    2. Hört sich an wie bei uns – allerdings: wir mussten Unterschriften sammeln von den Dozenten in den verschiedenen Vorlesungen. Die bekam man (theoretisch) nur, wenn er einen auch in den Vorlesungen gesehen hat. Ein paar Abwesenheitstage fallen da schon nicht auf, nur … eben: das nacharbeiten. Den Stoff bekommt man halt meist doch am besten vom Dozent präsentiert.

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      1. Ich hatte da noch ein zusätzliches Problem mit der Hörbehinderung. Ein paar Säle hatten eine schlechte Akustik (grosser Chemie-Saal in Basel z.B.), und da blieb ich einfach zu Hause.

        Aber mangels Disziplin lernte ich es aber auch zu Hause nicht… und ja, es erleichtert das Lernen für eine Prüfung enorm, wenn man alles durch eine Fachperson vorgekaut bekommt. Man bekommt so eine Ahnung, was an der Prüfung wichtig sein wird.

        Tatsächlich versuchte ich dann, den Stoff von zwei Semestern Chemie auf eigene Faust zu lernen. Das Lehrbuch war ja schon gut und wurde auch explizit empfohlen… aber aus Zeitnot schaffte ich nur einen Viertel des Buches.

        Für den neuen Versuch fand ich im Google-Cache alte Übungsaufgaben. Habe diese rechtzeitig und gewissenhaft gelöst, und ich bestand dann die Chemie problemlos.

        Zu studieren heisst auch, selbstständig Lösungen zu finden…

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  6. Hör auf, ich werde ganz nostalgisch :( auf meinem Diplom steht zwar Bio drauf, aber wir haben 2 Jahre mit den Pharmas studiert und ich habe auch später Vorlesungen mit den Pharmas und meine Masterarbeit in einem Pharmalabor gemacht…

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  7. Noch ein wenig Senf von mir:

    An meinem allerersten Tag war ich sehr erleichtert. Wenn man einen wachen Geist hat, Interesse zeigt und auch sein Leben organisieren kann, dann fand ich die Uni einfacher und besser als das Gymnasium.

    Ich hatte immer Angst davor, an der Uni werde ruckzuck alles behandelt, und man müsse im Laufschritt allen Lernstoff aufnehmen, sowohl in der Vorlesung wie zu Hause im stillen Kämmerlein. Alles falsch, war meine Erfahrung.

    Kommt eher darauf an, ob und welche Prioritäten man setzt, ob man eine Übersicht über den Lernstoff hat, und ob man auch gute, zu einem selbst passende Lerntechniken anwendet.

    Meine Kreditpunkte pro Semester varierten zwischen 22 und 38. Dazwischen fand ich keinen nennenswerten Unterschied bezüglich der Belastung. Vielleicht konnte ich mich einfach besser organisieren, als ich das Semester mit den 38 KP anpackte… (Laut der Kreditpunktzahl in meinem Bachelorzeugnis habe ich in der Regelstudienzeit – drei Jahre – ein halbes Semester zuviel studiert.)

    Auch wenn Korrelation nicht mit Kausalität zu verwechseln ist: http://www.zeit.de/2012/03/C-Studium-Fleiss – da hatten Bildungsforscher Studenten die Aufgabe gegeben, ihren Zeitaufwand fürs Studium zu protokollieren. Jene, die am wenigsten lernten, schrieben die besten Noten.

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    1. Gut, es kommt immer darauf an, wie effektiv man ist / lernt.
      Ich selber zähle mich auch zu den Minimalisten – aber immer mit dem Hintergedanken: ich will das nur einmal machen, also mache ich es jetzt richtig.

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  8. Ich habe Psychologie studiert. Da gab es viele Studienabbrecher, weil viele dachten sie studieren das jetzt einfach mal so, um mehr über sich zu erfahren. Womit sie nicht gerechnet hatten war: knallharte Mathematik (Statistik), viel Auswendiglernen von Symptomen und Medikamenten usw. Ich hab das Studium durchgezogen und kannte am Ende meines Studiums keinen einzigen mehr, der mit mir anfing.

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  9. *lach* und *heul* meine große Tochter studiert Pharmazie im 7. Semester. Ich las es ihr vor – und sie konnte nicht darüber lachen, obwohl es eigentlich lustig ist, noch nicht. Sie bereitet die nächsten Klausuren vor – Arzneimittelformenlehre und die Rechenklausur.
    Wir sind gespannt auf weiter Berichte!
    Lg, Sathiya

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    1. Oh, ich weiss, wie es ihr geht.
      Ich bin übrigens meiner Mama sehr dankbar. Wäre sie nicht gewesen, wäre ich während den Prüfungen wohl verhungert. Vor lauter Lernen hätte ich wahrscheinlich glatt das Essen vergessen, wenn man es nicht direkt vor mich gestellt hätte. Plus – wenn ich im Stress bin, geht mein Hungergefühl flöten. Das ist heute noch so.

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      1. Das kenn ich auch gut…

        Ich weiss was ich zu tun habe! Ich will es einfach erledigen!

        …und das ist der Anfang einer zweitägigen Nulldiät. Nur unterbrochen von Tee, Kaffee, Tee, Kaffee, Cola Zero, Kaffee…

        Gewisse Leute wie ich finden das Konzept vom „Blutzuckerspiegel“ absurd. Und wenn ich sowas wie Blutzucker habe, schwankt der nicht. :)

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  10. Das ist interessant, dass die meisten Akademiker meinen, dass ihr Studium das schwerste und anstrengendste ist.
    Ich studiere Informatik und bei uns hat auch nach dem ersten Semester viele Leute aufgehört und nach dem zweiten Semester war nicht mal mehr die Hälfte der Studenten, die mit mir angefangen haben da. So ist das, ein Studium ist halt schwer.

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    1. pharmazie ist durch seine hohen präsenzzeiten aber schon eines der anstrengenderen fächer.
      was nicht heißt, dass es ein anspruchsvolleres fach ist als andere, aber es erfordert schon einen gewissen masochismus, sich durch 45 sws zu quälen und danach noch zuhause aufs nächste antestat/kolloquium zu lernen.

      für besonders anspruchsvoll halte ich pharmazie übrigens nicht (zwangsläufig), durch das breit gefächerte wird nicht sehr stark in die tiefe gegangen, es ist aber einfach verdammt viel arbeit und viel lernerei.

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      1. Die Beschreibung trifft es zusammengefasst sehr gut.
        In den Semestern ist man sehr stark eingebunden, bis hin zur Vorbereitungsarbeit am Abend für den nächsten Tag im Labor. Nach meiner Erfahrung glauben andere Studis einem das manchmal gar nicht. „Von morgens 8 bis abends 19 Uhr an der Uni? Erzähl keinen Quatsch, das muss doch keiner!“
        Natürlich gibt es semesterspezifische Unterschiede, aber ähnlich verplant sind wohl nur die Mediziner in Praxissemestern.

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        1. Bologna sei Dank – diese grundsätzliche Verplantheit + vermehrte Anwesenheitspflicht greift in den Bachelorstudiengängen auch um sich. Und die zertifizierenden Stellen incl. der Wissenschaftsministerien sind da nicht unschuldig dran mit ihren Anforderungen an eine Akkreditierung.

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        2. Ähnlich verplant waren unsere Stunden auch im Ökotrophologiestudium. Und ähnlich knallhart waren auch die Fächer Mathe, Statistik, Physik, Anatomie und Chemie. Eine Freundin,die Diplom-Pädagogik studierte, wollte mir aber anfangs nicht glauben, dass ich mehr als eine Klausur pro Semester zu schreiben hatte – das sei doch bloss ne faule Ausrede, um gemütlich zuhause bleiben zu müssen. Und wieso um alles in der Welt muss man für eine Hausarbeit ein komplettes Laborpraktikum machen? Da würde ich doch wirklich übertreiben.

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  11. In der E-Technik hatten wir auch gut 50% Verluste in den ersten Semestern. Physik und Mathematik waren allgemein bekannt für ihre Siebeigenschaften.

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  12. ich bin als biostudentin auch sehr froh über das sehr verschulte konzept und es macht mir nichts aus, oft lang in der uni zu bleiben. dieses semester ist für mich sehr entspannt, weil ich das chemiepraktikum in die semesterferien vorverlegt hatte (ja, man kann 10 protokolle in 3 tagen schreiben. und man könnte noch schneller sein, wenn man weniger zeit auf jammern und blogs lesen nebenher verwenden würde) und dieses semester nur einmal die woche um 8 in der uni sein muss – alle anderen tage um 10. luxus pur, von dem ich die letzten semester nur träumen konnte.
    es ist sogar so entspannt, dass ich nebenher noch in der fachschaft aktiv bin und chinesisch lerne und somit meine beiden durch das vorverlegte praktikum freigeschaufelten nachmittage wieder bis abends um 7 resp. 8 belegt sind… also kein vergleich zum pharmazie- oder chemiestudium, wir haben allerdings keine pharmazeuten an unserer uni (ich kenns nur aus erzählungen meiner pharmazeuten-eltern und -großeltern), weshalb wir biologen doch wieder nur von den chemikern übertroffen werden, was die answesenheitspflichten angeht.
    und trotzdem liebe ich es und langweile mich in der vorlesungsfreien zeit, wenn ich nicht wenigstens noch exkursionen in botanische gärten, das chemiepraktikum oder einen tierpräparationskurs machen kann :D

    bei uns hat sich die zahl aber auch schon deutlich reduziert (von ca. 150 auf ca. 110), und das wird noch weiter sinken wenn die nachprüfungen in physik und chemie aus dem zweiten semester anstehen…

    achja, und lernen wird vollkommen überbewertet ;)

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  13. Erinnert mich an meinen ersten Studientag. Die ersten Kommilitonen haben auch nach 5 Tagen geworfen. Und im ersten Semester wurde auch dann weiter bewusst ausgesiebt.

    Pharmazie ist sicher nicht das einfachste Studium. Aber wenn man das locker sieht, packt man es eigentlich ganz gut.
    Irgendwie hab ich den Bogen irgendwann so rausgehabt, dass ich während des Semesters nur das gemacht habe, was am nächsten Tag fertig sein musste, dann kommt man mit 40 Stunden in der Woche hin und konnte auch das Studentenleben genießen. 3 Wochen vor den Prüfungen hab ich dann alle Vorlesungen sausen lassen und hab mich zum Lernen eingesperrt.
    Da muss jeder seine Methode finden: Mut zur Lücke beim Lernen ist auf jeden Fall empfehlenswert.

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  14. Bekommt man nach einem Pharmaziestudium auch zeitgleich die Approbation bzw. ist diese an besondere Bedingungen geknüpft?

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    1. Moin Schnettel, mit Abschluss des Studiums in Deutschland (kann leider nicht für die Schweiz sprechen) bist du zunächst Pharmazeut. Damit kannst du z.B. schon in der Industrie arbeiten.

      Als Apotheker kannst du jedoch erst nach einem praktischen Jahr und dem 3. Staatsexamen tätig werden. Wenn das 3. Stex bestanden ist, kann man die Approbation zum Apotheker beantragen und kriegt sie in der Regel auch.

      Das Pharmaziestudium in Deutschland könnte man locker um zwei Semester verlängern und noch Stoff mit reinnehmen, der m.E. zu kurz kommt. Das ist jetzt schon bis ans Limit vollgestopft, mehr passt einfach nicht. Und diesen Sachverhalt sieht man auch am Stress, der imho viele Lemminge formt. Die haben sich durchgebissen und hören mit dem Lernen auf, sobald sie die Approbation in Händen halten. Schade, das sind keine Wissenschaftler und für die würde es auch ne Ausbildung tun…

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    2. In Deutschland gibt es die Approbation nicht einfach so mit dabei, die muss man explizit beantragen.
      Neben Prüfungsnachweisen und anderen Formalitäten muss man vorlegen:
      „4. ein amtliches Führungszeugnis, das nicht früher als einen Monat vor der Vorlage ausgestellt sein darf,
      5. eine Erklärung des Antragstellers darüber, ob gegen ihn ein gerichtliches Strafverfahren oder ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren anhängig ist,
      6. eine ärztliche Bescheinigung, die nicht älter als einen Monat sein darf, aus der hervorgeht, dass der Antragsteller nicht in gesundheitlicher Hinsicht zur Ausübung des Berufs ungeeignet ist “
      (siehe Approbationsordnung für Apotheker §20)

      Wer also gesundheitlich nicht geeignet ist oder „unwürdig oder unzuverlässig“ ist, der bekommt keine Approbation. Auch wenn er/sie erfolgreich studiert hat.

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      1. Ein Apotheker hat bekanntlich Pharmazie studiert, nicht Apotheke. Das heisst, für einen guten Apotheker muss da eine ganze Portion Betriebswirtschaft, Marketing und Führungskönnen mitschwingen, was, so lässt sich frech behaupten, nicht die breite Regel ist. Daneben sei mir die Bemerkung erlaubt: Wie befriedigend ist die Arbeit als Offizin-Apotheker für einen wissenschaftlich passionierten Pharmazeuten eigentlich wirklich, nach so vielen Jahren anspruchsvollem Studium? Es ist dafür zu plädieren, dass die Ausbildung die Apotheker für gewisse medizinische Versorgungsarbeiten komptent und bemächtigt machen sollte und so das Gesundheitssystem, insbesondere die überlasteten Allgemeinärzte, auf Augenhöhe entlasten kann. Denn ketzerisch vermerkt: Dieses Image des hochqualifizierten Rezepte-Abnickers ist ja nicht abzuschütteln, hat es bei kritischem Selbstreflektieren nicht doch auch was drann?

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        1. Wer wissenschaftlich passioniert ist, der sollte promovieren und in die Forschung gehen ;-)
          Scherz beiseite, auch Apotheker mit Anspruch haben theoretisch in der Apotheke einige Möglichkeiten zur Gestaltung. Alleine der Standard, nämlich eine qualifizierte Patientenberatung macht viel Spass und ist fachlich herausfordernd. Man kann sich aber auch in der Ernährungsberatung engagieren, Tests anbieten, in die Zytostatika-Herstellung einsteigen oder in der durchaus sehr anspruchsvollen Altenheimversorgung aktiv werden, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
          Leider wird der fachlich spannende Teil immer mehr in Richtung Administration und Patientenberuhigung wegen aufgezwungenem Medikamentenwechsel gedrängt, bei ständig sinkender Vergütung seitens der Kassen. Das macht dann in der Tat wenig Spass (mir jedenfalls) und man ist fachlich nicht ausgelastet.

          Dass Apotheken mehr können, zeigen die meiner Ansicht nach sehr positiven Entwicklungen in der Krankenhauspharmazie, wo die Arzneimittelinformation immer wichtiger wird und sogar Teilnahmen an Visiten mancherorts eingeführt sind.
          Wie du schon schreibst: Auch Offizin-Apotheken könnten mehr fachlich interessante Aufgaben übernehmen. Wenn der Gesetzgeber diese aber nicht adäquat vergüten möchte, dann ist das ein Verlustgeschäft, in das kaum einer einsteigen möchte.

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