Kinderwagen und ÖV

Letzthin war ich mal wieder mit Junior im Zoo. Dazu habe ich nicht das Auto genommen, sondern bin mit Bus und Tram gefahren.

Dazu hätte ich jetzt ein paar Bemerkungen.

Bus: es gibt Busfahrer, die umsichtig sind und auf Frauen mit Kinderwagen achten. Diese fahren nahe ans Rändli heran und senken im Idealfall auch den Bus auf der Einstiegsseite ab (ja, das kann man!), so dass der Spalt beim Einsteigen möglichst klein ist. Die Kinderwagen sind nämlich nicht gebaut für grosse Löcher im Boden (es sind ja meist keine Offroader) und oft bleibt man mit den Rädern fast im Zwischenraum stecken (gell Mama?).

Und dann gibt es Busfahrer, denen ist es wurst, ob man Probleme hat beim Ein- oder Aussteigen. Dass sie die Türe nicht gleich noch zumachen, während man dabei ist, ist grad ein Wunder. Dass es mit etwas Umsicht ihrerseits auch schneller gehen würde sehen sie nicht ein. Dann fahren sie noch wie die Henker, dass man den Kinderwagen trotz angezogener Bremsen stabilisieren muss, damit er nicht umkippt. Wahrscheinlich muss er die bei unserem Einsteigen verlorene Zeit wieder gutmachen.

Und im Tram? Nach dem ersten Mal weiss man meist, wo man hinstehen muss mit dem Wagen, damit man den Eingang zur Sänfte erwischt. Gelegentlich gibt es aber Tramkombinationen, die gar keine Sänfte haben (weil sie älteren Datums sind) und man ausserdem 3 Stufen (!) hochmuss (weil sie älteren Datums sind). Mach das mal mit einem Kinderwagen. Das kommt einem vor wie der Mount Everest. Alleine ist das nicht zu schaffen.

Dann sind da die Mitfahrenden. Danke an den Herrn, der mir geholfen hat, den Wagen auf der Hinfahrt hochzuwuchten. Und an die Dame, die bei der Rückfahrt in die Sänfte eingestiegen ist und uns ständig böse Blicke zugeworfen hat … ihr möchte ich gerne folgendes sagen: Die Sänfte wurde entworfen für Leute mit Kinderwagen oder Personen in Rollstühlen. Ausserdem für solche, die sonst Mühe haben mit dem ein- und aussteigen. Soweit ich sehen konnte gehören Sie in keine dieser Kategorien. Also sollten sie es das nächste Mal in Betracht ziehen, in einen anderen Teil des Wagens zu steigen (ja, es hatte dort noch viel Platz) und nicht böse schauen, bloss weil ihre Beinfreiheit durch einen der drei anwesenden Kinderwagen eingeschränkt wurde.

Ja, das ist meiner. Nein, der bleibt genau dort, wo er ist. Ich bin froh, dass ich noch einen Platz dafür gefunden habe. Sie können froh sein, dass Junior gerade schläft (2 Stunden durch den Zoo wandern haben auch ihn erschöpft), ansonsten hätten sie ausser dem Platz- auch noch ein akustisches Problem.

In dem Sinne: Danke ÖV und bis zum nächsten Mal! (Zum Glück kann ich für den Arbeitsweg das Velo nehmen)

3 Kommentare zu „Kinderwagen und ÖV

  1. (Auch, wenn der Beitrag hier schon uralt ist, möchte ich mir den Kommentar nicht verkneifen)

    Ich bin auch Mama und wenn ich dann sowas erlebe, dann bin ich immer dankbar, dass ich NUR Mama bin. Wenn es für uns mit dem Kinderwagen schon so schwer ist, wie schwer müssen es dann die Rollstuhlfahrer erst haben?

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  2. Hallo Pharmama :-)!

    Dein Bericht ist zwar schon über drei Jahre her, jedoch aktueller denn je! Leider gibt es Leute, kinderlose Pendler zum Beispiel, welche 1. meinen, nur sie hätten das Recht zu Stosszeiten den ÖV zu benützen und 2. glauben, dass sich Eltern zur blossen Freude und zum Ärger der Pendler morgens und/oder abends mit Kind und Kinderwagen in ein vollgepferchtes Tram stellen. Nein, frewillig tut dies bestimmt niemand. Doch manchmal gehts halt nicht anders. Auch wir Mütter haben Termine und „Programm“! Zudem gibts Mütter, welche auswärts Teilzeit arbeiten und morgens zuerst ihre Kinder zur Tamu/Kita bringen und abends dort wieder abholen müssen. Ausserdem richte ich mein Alltags- und Freizeitprogramm mit meinen beiden Kindern nicht zwingend nach dem Stossverkehr, so käme ich nämlich wortwörtlich nirgends hin! Zum Glück machte und mache ich zumindest in Bern mehr oder weniger gute Erfahrunge. Seit in Bern seit rund einem Jahr ausschliesslich Niederflurtrams verkehren, ist das selbstständige Aus- und Einsteigen kein Problem mehr. Sonst wurde und wir uns, übrigens auch zu Stosszeiten, Hilfe angeboten und im Innern Platz gemacht. Lästig sind diese Leute, die ausgerechnet bei der Türe oder in den speziell für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen gedachten Nischen stehen müssen. Auch da reicht meistens ein freundliches Entschuldigung meinerseits. Ausnahmen gabs und gibts leider immer… Mühsam finde ich, wenn sich die Türen schliessen während wir noch am Einsteigen sind. Auch wenn sich die Türen automatisch schliessen sollten, sollte es im 21. Jahrhundert möglich sein, dass diese vom Chauffeur blockiert werden. Dies ist uns schon mehrmals passiert. Dass eine Mutter mit zwei Kleinkindern und Buggy vom Fahrer nicht gesehen werden, kann ja nicht sein! Hilfreich ist, wenn der Fahrer den Bus herabsenkt, auch dies geschieht leider nicht immer… Als die Jüngste noch kleiner und leichter war, habe ich sie viel im Tragtuch bzw. im Ergo getragen. Gerade im ÖV sind solche Tragehilfen Gold wert und empfehlenswert, da sie einerseits platzsparend sind und man uns zweitens hin und wieder sogar einen Sitzplatz angeboten (was während der beiden Schwangerschaften nur je einmal vorgekommen ist…). Die Nörgler, Nichthelfer und Implatzsteher sollten sich einfach mal bewusst sein, dass auch sie mal Kinder waren und ihre Eltern damals auch hin und wieder froh um helfende Hände waren und sie später einmal, betagt und mit Rollator „bewaffnet“ ebenfalls froh und dankbar über hilfsbereite Mitmenschen sein werden… Mit etwas mehr Für- und Miteinander statt Gegeneinander, etwas mehr Toleranz, Rücksicht, Verständnis, Anstand, Geduld, Lockerheit und gesundem Menschenverstand auf Seiten der Kinderlosen/Pendler und der Eltern und das Zusammenleben im Alltag wir viel entspannter, friedlicher und harmonischer :-)!

    Alles Gute,

    Andrea Mordasini, Bern

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