Wissen Sie weshalb?

Drogist Urs arbeitet noch nicht so lange bei uns, da kam ein Kunde, männlich und fragte nach Slipeinlagen. Nichts ungewöhnliches, aber da Donna grad frei war, gab Urs ihn an sie weiter.

Das kam dem Kunden wohl grad recht. Es folgt ein „Verkaufsgespräch“ mit deutlich TMI (too much information = zu viel Information).

Kunde mit breitem Grinsen: „Die Slipeinlagen sind für meine Freundin. Wissen Sie, weshalb sie die braucht?“

Und ohne eine Antwort abzuwarten: „Die braucht sie wegen mir, wenn ich bei ihr bin, ist sie unten immer ganz … übertriebenes Augenzwinkern – Sie verstehen schon!“

Donna reagiert darauf so ganz gar nicht und bringt ihn nur zum Steller mit der Intimpflege und Einlagen auf die sie deutet.

Kunde: „Ich brauche aber eine, die nicht parfümiert ist! Ich sag ihnen auch warum: ich mag es nicht, wenn meine Freundin dort nach etwas anderes riecht als sie selber, vor allem nicht, wenn ich …“

Jetzt hat Donna genug. Sie schnappt sich die nächste Packung Slipeinlagen, dünn und unparfümiert, wendet sich ihm direkt zu, schaut ihm in die Augen und sagt: „War es das jetzt? Gibt es sonst noch etwas, das sie mir erzählen müssen? … (Pause) … Ansonsten ist da drüben die Kasse!“

Kunde – jetzt eher etwas kleinlaut, kauft die Packung bei ihr und geht.

Danach wendet sich Donna erbost Urs zu, der das Ganze gar nicht mitbekommen hat:

„Mach das nie mehr!“

Und damit stapfte sie erst mal davon.

Erst später am Tag, nachdem sie sich beruhigt hat, hat sie ihm erklärt was Sache war. Urs hat sich entschuldigt, indem er versprochen hat, derartiges nicht mehr weiterzugeben, wenn es ein Mann ist, der das verlangt. Damit war das gute Betriebsklima wieder hergestellt und die Sache erledigt.

Aber Leute gibt’s.

Kalender?

Der Kunde am späten Abend schaut sich unseren Kalender, den wir am Jahresende abgeben gaaanz genau an. Nehmen tut er ihn dann doch nicht, da er ’schon einen hat‘.

Naja, er muss ja nicht.

Aber ich sehe das seltsame Gesicht, das Donna, meine Pharmaassistentin macht, nachdem er weg ist.

Pharmama: „Was ist los?“

Donna: „Der hat sich beim Ansehen immer die Finger abgeschleckt und ist jedes Blatt einzeln durchgegangen.“

Uuuuh.

Donna: „Ich bin am überlegen, ob ich den Kalender wegschmeissen soll, oder ob ich ihn dem nächsten Kunden, den ich nicht ausstehen kann anbiete: ‚Hier habe ich noch einen unserer Kalender, extra für Sie!‘ und dann hole ich den …“

Lach!

Pharmama: „Nein, mach ihn weg! Jetzt wo ich das weiss, kannst Du Dir vorstellen, wie ich schaue, wenn ich ab jetzt höre, wie Du jemandem einen Kalender anbietest?“

Missverständnis (9)

beim Durchsehen meiner Mails ist mir ein lustiges Ereignis unter gekommen, das mir Mélanie (schon länger her) mal geschickt hat:

Da sind letztens 2 Herren in die Apotheke gekommen und meine Pharma-Assistentin begrüsst Sie freundlich.

Da sie nicht sicher war, ob beide zusammen gehören, oder noch jemand zum Bedienen nach vorne kommen sollte, fragt sie freundlich: „Sind sie zusammen?“.

Der eine Herr wird rot, lächelt verschmitzt und sagt etwas stotternd: „Äh, also, äh… ich kenne ihn schon, aber … wir sind also äh hmmm nicht zusammen also äh kein Paar“

…. hihihi ups… :-) so wars eigentlich nicht gemeint… wir sind ab jetzt vorsichtig mit solchen Aussagen.

 

Da fehlt nur ein Wort, dann ist das schon entschärft: hier. „Sind sie zusammen hier?“ hört sich doch schon viel unvoreingenommener an.

Mehr Missverständnisse:

Circle of life

Interessant. Ich arbeite jetzt schon lange genug an diesem Ort, dass ich manche Patienten tatsächlich aufwachsen sehen kann. Von der Abgabe klassischer Kinder- Medikamente, über Akne-Mittel, über Kondome (bei Jungen) oder die Pille (bei Mädchen) … und mitzubekommen, wie die dann selber schwanger werden – viel zu früh in meinen Augen, aber … es liegt nicht an mir das zu entscheiden … und jetzt wieder: Kinder Medikamente. Für dieselbe Familie sozusagen.

Sollte ich mich jetzt schon alt fühlen?

Abstimmungsresultate …

Im Kaufhaus gegenüber haben sie einem Kunden Hausverbot erteilt.

Der Kunde war immer wieder auffallend unhöflich zu einer Mitarbeiterin an der Kasse. Sie ist Ausländerin, spricht aber hervorragend Deutsch und ist wirklich sehr nett – ich kenne sie schon seit Jahren, vor allem, weil ich mein Mittagessen gelegentlich dort hole. Aber – sie passt ihm nicht. Und unhöflich sein reichte ihm nicht. Er beklagte sich dann bei den anderen Mitarbeitern und auch beim Chef über sie – und als das keine Reaktion zeigte nun offenbar auch brieflich.

Ich habe eine Kopie des Briefes gesehen. Kein Meisterwerk der Poesie oder Rechtschreibekunst.

Im Brief schreibt er unter anderem, dass er erwarte, dass die Angestellte entlassen wird – wegen Kundenunfreundlichkeit … und schliesslich haben wir vor noch nicht allzu langer Zeit ja nicht umsonst darüber abgestimmt, dass wir die Ausländer raus bekommen. (sic)

Ummm – wow. Aber jetzt kenne ich endlich mal einen, der bei der Abstimmung „gegen Masseneinwanderungsinitiative“ dafür gestimmt hat: in meinem Bekanntenkreis wüsste ich nämlich sonst keinen. Und irgendwie hat auch er anscheinend nicht ganz verstanden, worüber abgestimmt wurde.

Die Reaktion vom Kaufhaus kam dann postwendend: dem Herrn wurde Hausverbot erteilt.

Finde ich gut.