Apotheken in aller Welt, 109: Mobile, Alabama

Von Leser Stefan:
ich habe während der Flitterwochen nicht nur an meine Frau gedacht, sondern auch daran, Dir Aufnahmen einer typisch amerikanischen „Apotheke“ zu schicken. Hier ist der Kunde noch der eigene Spezialist und weiß, womit er sich zu versorgen hat. Im Zweifel sind es immer „Painkiller“.
Die Aufnahmen sind in Mobile, Alabama entstanden. Das Geschäft gehört zur Walgreens-Gruppe, einem der größten Anbieter für Pharmazieprodukte in den USA.
Wie es sich für amerikanische Geschäfte gehört, ist ein Drive-Thru integriert, über das man die Rezepte abgeben oder Bestellungen aufgeben kann.

Walgreens (Walgreen Co.) ist eine US-amerikanische Einzelhandelskette mit Firmensitz in Deerfield, Illinois, die Pharmazieprodukte in den Vereinigten Staaten verkauft.  Das Unternehmen hat rund 7000 Verkaufsstandorte in den Vereinigten Staaten und auf Puerto Rico. Über 2.000 dieser Geschäfte sind 24 Stunden am Tag geöffnet. In einem typischen Walgreens-Geschäft sind zwischen 25 und 30 Mitarbeiter beschäftigt. Neben demPharmaziebereich besteht ein Photosektor, eine Kosmetikabteilung und ein allgemeiner Verkaufsbereich von Produkten.

Quelle: Wikipedia

Ah ja, die bekannten amerikanischen Apotheken-ketten, wobei … die Apotheke ist noch der kleinste Teil der Fläche im Geschäft. Eigentlich handelt es sich dabei nur um das „Fenster“, das man in der Innenaufnahme ganz hinten erahnen kann. Im restlichen Geschäft lassen sich die Apotheker eigentlich nicht blicken – die sind damit beschäftigt die Medikamente, die verschrieben wurden abzufüllen, mit den Krankenkassen und Ärzten zu kommunizieren und die Rezepte zu kontrollieren. Abgegeben werden die Medikamente auf Rezept von sogenannten „Techs“, eigentlich wie Pharmaassistentinnen – nur auf Verlangen kommt der Apotheker. Für alles ausserhalb der Apotheke gibt es auch andere Kassen, wo man die Sachen kaufen kann. Es gibt eigentlich nur die Unterscheidung „Rezeptpflichtig“ und frei – und alles was frei ist, ist dann praktisch im Supermarkt erhältlich. Nichts mit Beratung. Kein Wunder kommen die meisten Meldungen für Wechselwirkungen, Überdosierungen und andere mögliche Probleme häufig erst mal aus Amerika …

19 Kommentare zu „Apotheken in aller Welt, 109: Mobile, Alabama

  1. Die USA sind in der Hinsicht ein einziger großer Massentest für Neben und -Wechselwirkungen.
    Ich bin auch immer wieder erstaunt, welche Dosierungen da zum Teil frei verkäuflich sind. Da wird einem ganz anders bei.

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    1. Vielleicht sind die Amerikaner in einer gewissen Hinsicht einfach klüger?

      Weniger am Gängelband von Abzockern?
      Warum sind denn die Preise um so viel günstiger?
      Das Geheimnis: Mitbewerb.

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      1. Wettbewerb ist aber trotzdem kein Argument für einen sehr fahrlässigen Umgang mit Dosierungsmengen. Mit dem, was da freiverkäuflich und ohne Drübersicht an Schmerzmitteln und Schlafmitteln zu haben ist, kann sich auch ein vorsichtiger Nutzer ungewollt vom Leben in den Tod befördern.

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  2. Mobile gibts wirklich? Ich dachte, der Ortsname sei erfunden, als ich mal eine Doku-Sendung über Soldaten im 2. Weltkrieg gesehen habe.
    Eigentlich ist das doch praktisch mit den USA: lauter Testpersonen, die die getesteten Mittel auch noch selber zahlen… *ironie*

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  3. Wird Zeit, dass in Europa auch die Scheinmedikamente ohne Beratung verkauft werden e.g.:Homöopathie & Co

    Im Supermarkt, wie gewöhnlicher Zucker auch.

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  4. Ehrlich gesgat finde cih das System a la Medikamenten Supermartk echt super!

    Ich wünschte hier in Deutschland wäre es auch so…..

    Bezüglich Wechselwirkuungen müssen die Leute halt mal ihre Packungsbeilage lesen und nicht einfach alle möglichen Pillen völlig uninformiert und Gedankenlos einwerfen.

    DAS finde ich kann man schon erwarten, ebenso wie man von einem mündigen Bürger verlangen kann sich vorerh mal über die Medikamente, die Darreichungsform, die Behandlung usw zu informieren.

    Wenn dann immer noch fragen offen bleiben, DANN gehe ich gerne zum Apotheker.

    Aber ich hasse es in der Apotheke gefragt zu werden ob ich schonmal Aspirin hatte und weiss wie ichs einnehmen muss, als ob ich der größte Depp wäre (der immerhin studiert hat).

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    1. Aehm, wir haben hier super selten eine Packungsbeilage dabei!!! Gerade auch bei verschriebenen Medies (Antibiotika, etc) steht auf der Packung, wie man es nehmen und lagern muss und MEHR NICHT.
      Ich hasse das!
      Und freundlich sind die Apotheker hier nicht gerade. Man kommt sich immer vor als wuerde man stoeren, wenn man doch mal eine Frage hat … Zum Glueck sind meine Zwerge selten krank *auf holz klopf*.

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      1. Ich dachte ich habe mal gelesen, dass sie die eigentlich ausdrucken und mitgeben müssten – oder ist das nur auf Verlangen?
        Und haben sie nicht auf der Packung noch so Sachen wie: Nicht mehr Autofahren! Nicht mit Milch nehmen! … oder stimmt das auch nicht?
        (So eine „Kurzfassung“ fände ich noch einigermassen vernünftig)

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    2. @Fingerhut86:
      Medikamente im Supermarkt sind auch in D schon längst Realität. Geh doch einfach mal beim nächsten Einkauf bei EDEKA, REWE, etc. in die Gesundheitsabteilung, da findest Du Baldrian, Thaymianhustensäfte, Kochsalznasensprays, etc. Das sind alles zugelassene Medikamente.
      Alles, was mehr Nebenwirkungen hat, ist aber apothekenpflichtig oder sogar rezeptpflichtig.

      Frage an Dich: Was möchtest Du ungefähr im Supermarkt haben, was ist Deiner Meinung nach im Supermarkt – für den mündigen Bürger – noch vertretbar? Folgende Medikamente sind der nach steigender „Gefährlichkeit“ nach aufgelistet:

      Kochsalzspray, Gel bei Zahnungsbeschwerden, niedrigdosierte Vitaminpräparate, niedrigdosierte Mineralpräparate, hochdosierte Vitaminpräparate, hochdosierte Mineralpräparate, Gingkopräparate (bei Durchblutungsstörungen), Schmerzmittel (Nebenwirkungen: Leberschäden, innere Blutungen), Abführmittel (Nebenwirkung: Abhängigkeit, Darmkrebs), Nasenspray (Nebenwirkung: Abhängigkeit, zerstörte Nasenschleimhaut), Mittel gegen Bluthochdruck, Mittel gegen Arterienverkalkung, starke Schlafmittel, starke Schmerzmittel (Morphin).

      Die Grenze zwischen Supermarkt und Apotheke liegt gegenwärtig zwischen den niedrigdosierten Mineralstoffpräparaten und den hochdosierten Vitaminpräparaten. Ich nehme an, wir sind uns einig, dass Morphium dann doch nichts im Supermarktregal verloren hat.

      Also, konkrete Frage: wie weit sollen wir die Grenze der Apothekenpflicht von Arzneimitteln nach rechts verschieben?

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      1. Äääääähm…also das, was im Supermarkt steht ist sicher kein zugelassenes Medikament – ansonsten dürfte es ja nicht im Supermarkt verkauft werden!
        Sicherlich gibt es in den Supermärkten mittlerweile Sachen, die man früher traditionell in der Apo gekauft hat – Lutschpastillen und Meersalznasenspray, weil das als Medizinprodukt zugelassen ist, eben nicht als Arzneimittel. Und Vitamin-/Mineralstoffpräparate sowie Arzneitees sind ja schon ewig nicht mehr apothekenpflichtig.
        Natürlich gibt es von allem Ausnahmen, etwa wegen der Wirkstoffmenge oder bestimmten Inhaltsstoffen; und natürlich ärgert das jeden, der in der Apotheke arbeitet… aber ändern oder aufhalten können wir das für Nichtmedikamente eh nicht mehr – warum soll der Kunde in der Apo für Bepanthen Wund+Heilsalbe einen UVP von 12,52 zahlen, wenn er schlau genug ist, zu merken, dass der Wirkstoff in der Tube vom Aldi auch Panthenol ist? Und das Ding wahrscheinlich keine 4 Euro kostet? Was soll ich da sagen? Ich kann auch nicht beschwören, dass bei genau diesem Kunden die Bepanthen VIIIIIEL besser wirkt…

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        1. Moinsen, Du hast gleichzeitig recht und unrecht.
          Es ist richtig, dass viele der im Supermarkt erhältlichen Mittel Nahrungsergänzungsmittel oder Medizinprodukte sind.

          Es GIBT aber auch in D von BfArM oder EMEA zugelassene Medikamente, die über den Supermarkt verkauft werden.
          Prinzipiell gibt es 3 Sorten der Verkaufspflicht in Deutschland:
          a) freiverkäufliche Medikamente
          b) apothekenpflichtige Medis
          c) verschreibungspflichtige Medis

          Zu der Gruppe der freiverkäuflichen – also im Supermarkt erhältlichen – Medikamente zählen eigentlich nur die ganz hamlosen Sachen wie Baldriantabletten, Vitaminstoffpräparate, etc. Aber auch Dentinox (Zahnungsgel bei Neugeborenen) mit dem Inhaltsstoff Lidocain (Anästhetikum) findet man in Supermarkt.

          Falls Du es mir nicht glauben solltest, überprüf es selber: Auf diesen Medikamenten ist eine Zulassungsnummer drauf (diese haben nur Medikamente), es wird ein Wirkstoff genannt, die Packungsbeilage heisst „Gebrauchsinformation“, es sind in der Packungsbeilage Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, etc. beschrieben.

          Bei Nahrungsergänzungsmitteln oder Medizinprodukten wirst Du keine Zulassungsnummer finden (z.B. bei Emser Nasensalbe).

          Die rechtliche Lage ist die:
          Apothekenpflichtige und verschreibungspflichtige Medikamente in D dürfen von einer Apotheke nur von einer PTA (3jährige Ausbildung) oder einem Apotheker (4jähriges Studium) abgegeben werden.
          Freiverkäufliche Medikamente dürfen im Supermarkt dann verkauft werden, wenn eine (!) angestellte Supermarktkassiererin (mit gewöhnlich: Hauptschulabschluss) einen eintägigen Kurs über Arzneimittel besucht hat. Diese muss dann auch nicht anwesend sein.

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        2. @Moinsen:
          Noch ein kleiner Nachtrag: Seit etwa einem Jahr ist man in Deutschland am Überlegen, ACC (den Schleimlöser) aus der Apothekenpflicht zu entlassen und in den Supermarkt zu packen. Das wäre dann weiterhin ein Medikament.

          Gut finde ich derartige Überlegungen auch nicht, da sie das Arzneimittel als Ware zu einem Konsumartikel deklarieren.

          Hab gerade kurz noch bei Wikipedia vorbeigesehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Arzneimittel#Abgabe

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    3. 1. Was hast Du denn studiert?
      2. Steht Dir das auf der Stirn geschrieben? Oder trägst Du offen einen Button zur Schau: „Ich habe studiert, bitte belästigen Sie mich nicht“?
      3. Hast Du den Blog hier schon mal gelesen? Ist Dir ansatzweise klar geworden, was für dumme Leute es gibt? Warum ist Dir dann nicht klar, warum WIR als pharmazeutisches Personal soviel Hinweise wie nur möglich in der uns vorgegebenen Zeit geben möchten und müssen?
      4. Was meinst denn Du, warum wir grad beim Aspirin soviel fragen; meinste wir würden uns das ohne Grund antun? Nur mal so zum Thema Wechselwirkungen…

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  5. Naja, ich war noch nicht krank in den 3 1/2 Jahren, die wir hier waren.
    Und bei den Kindern muss sowas mit Autofahren zumindest nicht draufstehen *g*.
    Nicht mit Milch nehmen waere baer schon wichtig – stand aber noch nirgens drauf. Es steht oft nur die Farbe drauf *g* und wie ich es lagern muss – Kuehlschrank oder nicht. Und dann wie oft taeglich. Einen Ausdruck habe ich noch nie mitbekommen.
    Bisher waren es zwei verschiedene Antibiotika (Amoxicillin und aehm … weiss nicht mehr – war es Penicillin?), dann 2 verschiedene Schmerzmittel nach Mandel-OPs (die fand ich echt heftig und haette mir echt einen Beipackzettel gewuenscht) und irgendwas zum Aufloesen von Nasennebenhoehlenentzuendungen (SEHR beliebte Diagnose hier *augen roll*).
    Oh, doch, ich musste fuer mich mal in einer Spezialapotheke was mixen lassen – Irgendein Progesteron-Gemisch, welches ich gegen vorzeitige Wehen spritzen lassen musste. Da gabs auch keinen Beipackzettel … :-P

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    1. Aber drüben machen sie etwas, was ich noch interessant fände: Antibiotikasirupe können sie dort selbst den Geschmack beimischen … das heisst, man kann auswählen: Erdbeer oder Pfefferminz, oder lieber Banane?

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