Covid-Recap 2024

Herbstzeit – und die richtige Zeit, mal wieder ein Update zu bringen, was die Covid-Pandemie betrifft. Es bleibt … schwierig. Das Virus ist nicht verschwunden, höchstens aus den Augen der Öffentlichkeit. Inzwischen lässt man es einfach unkontrolliert und ungebremst durchlaufen. Allgemeines Konsens ist: das Virus ist für die Mehrheit harmlos.

Die Welt hat sich geteilt, hat man vor allem in den sozialen Netzwerken stark das Gefühl – in diejenigen, die nichts mehr wissen wollen von der Pandemie und allem damit verbundenen (wie Masken, Tests, Impfungen) und die Vorsichtigen, die der aktuellen Ruhe (oder besser Stille?) nicht trauen wollen. Vielleicht sind das solche, die Verwandte und Freunde haben mit Folgeschäden einer Covid-Erkrankung oder solche mit vulneraben Angehörigen, die eine (eig. jegliche) Infektion verhindern müssen: Immunsupprimierte, Krebskranke etc. So wirklich sicher bin ich auch noch nicht, ob Covid nicht noch etwas in der Hinterhand hat. Long-Covid, langfristig (?) negativen Einfluss auf das Immunsystem, anhaltende Herz- oder Gefässchäden, Einfluss auf die Intelligenz… Ich verstehe den rationalen Aspekt dahinter, dass Beschränkungen wieder aufgehoben wurden – im Gesundheitssystem geht es um Entscheidungen, die aufgrund der Mehrheit getroffen werden müssen und den wirtschaftlichen Aspekt. Welche Folgen hat die Erkrankung? Arbeitsausfall? Spitalaufenthalte (und Kosten)?, Todesfälle (und wen trifft das: die Steuerzahler oder die Kinder oder AHV-Empfänger?), wieviele haben Folgeschäden und wie lange? Offenbar hat man entschlossen, dass der Aufwand (Prävention, Information, Masken und Tests und Impfungen zu zahlen) den Ertrag (geschützte Gesundheit und Leben) auf Ebene der Bevölkerung nicht mehr lohnt. Das hört sich hart an, aber es läuft darauf heraus: wieviel ist ein Menschenleben wert?

In der Schweiz hat das BAG jetzt ein Monitoringsystem, das in Spitälern gemeldete Grippe-, Covid- und RSV-Fälle gesammelt hat einstampfen lassen, obwohl wir ohne das nicht mal mehr richtig „beobachten“ können, etwas, das man hier ja gerne macht. Es wird jetzt nur noch im Genfer Spital HUG weitergeführt und Daten gesammelt, bis das dann (vielleicht) in ein paar Jahren wieder national möglich ist. Über die Abwasserdaten ist noch eine Aussage möglich, wieviel Coronavirusinfektionen im Umlauf sind. Covid fällt in der Schweiz nicht mehr unter die Meldepflichtigen Krankheiten und ein positiver Test hat auch keinerlei gesetzlich vorgeschriebenen Folgen (wie Quarantäneempfehlungen). Die Spitäler testen nur noch in Ausnahmefällen und wer wissen will, ob er/sie es hat, ist hauptsächlich auf Selbsttests angewiesen, oder muss sich (mühsam) jemanden suchen, der noch PCR Tests anbietet. Sehr wenige machen das noch (Labors und Apotheken) – immerhin braucht man das nicht einmal mehr zum Reisen – alle Einschränkungen sind aufgehoben. Nachdem die letzten Selbsttests im August abgelaufen sind und im Sommer keine anderen bestellbar waren, gibt es jetzt wenigstens wieder welche zu kaufen.

Masken sind zum Reizthema geworden. Enttäuschenderweise hat es sich nicht durchgesetzt, dass Kranke zum Schutz anderer freiwillig in der Öffentlichkeit Maske tragen, wie es in asiatischen Ländern üblich ist. Statt dessen trägt praktisch nur noch Maske, wer sich schützen möchte, oder wer sicher sein will, keine Infektion mit nach Hause zu den kranken Angehörigen zu nehmen. Die Maske wurde maximal diskreditiert, ihre Wirksamkeit angezweifelt, Trägern wird Paranoia und Angsstörungen unterstellt und paradoxerweise gehen die Leute tatsächlich auf Abstand, wenn man eine trägt und sitzen lieber neben den akut übel hustenden und kranken Mitmenschen, als neben der mit Maske, weil: die ist sicher krank. Alles selbst erlebt, auch wenn ich nur noch Maske trage in (hoch-)Risikosituationen: im ÖV, in der Arztpraxis oder im Spital, im Flugzeug … und vor den Ferien, weil ich nicht krank in die Ferien will. Wir benutzen FFP2 Masken – und es ist ziemlich erschreckend, wie wenig davon noch zu bekommen sind. Ohne Nachfrage, kein Angebot – in der Schweiz haben sie jetzt schon diverse Maschinen zur Maskenherstellung wieder abgestellt und eingemottet oder eingestampft.

Impfungen – das Thema, das mich am meisten enttäuscht. Ich sollte das präzisieren: Impfungen sind eine phantastische Erfindung, eine der besten Errungenschaften der Menschheit und dazu gehört auch die Covid-Impfung, auch wenn diese die Anfangserwartung leider nicht erfüllt hat … vielleicht waren die auch zu hoch? Man kann sich halt leider trotzdem anstecken mit Covid, sie ist leider nicht Nebenwirkungsfrei (wenn auch millionenfach sicherer und Folgenloser als eine Erkrankung). Sie schützt vor schweren Komplikationen der Erkrankung. Es ist immer besser, sein Immunsystem mit einer Impfung zu trainieren, als mit der Erkrankung und es gibt regelmässige Updates der Covid-Impfung an neue Varianten. Covid bekommt man mit der Impfung kaum ausgerottet, aber man könnte einen gewissen Herdenschutz aufbauen. Wenn einem das nicht in den letzten 4 Jahren maximal madig gemacht worden wäre. Die Impfgegner haben sich zu neuen Höhen aufgeschwungen und mit der Covid-Impfung auch grad alle anderen Impfungen niedergemacht. Man schreit, dass Impfungen praktisch Nötigung sei. Nebenwirkungen werden (vor allem in Deutschland) überhöht dargestellt und Falschmeldungen durch alle Medien gezogen. Wissenschaftler und Fachpersonen werden, wenn sie Impfungen unterstützen sofort als Handlanger der Pharmaindustrie diskreditiert. Die Leute waren noch nie gut in Nutzen-Risikoabschätzung und mit der Angstmache überall heute, fragt sich sogar mein Mann,
Auch sonst waren die Umstände in den letzten Jahren suboptimal zum impfen. Die Covid-Impfung gab es bis anhin nur im Mehrfachvial. Sie kam gefroren, musste aufgetaut und zubereitet und innert weniger Stunden verimpft werden. Nachdem die Impfempfehlung (und die Vorgaben beim Reisen) wegfielen, wurde der Aufwand zu gross und die Impfstellen fielen weg. Erst die grossen Impfzentren, dann die in Apotheken oder beim Arzt. Aktuell muss man wirklich suchen, wer überhaupt noch impft – und dann geht es meist nicht ohne Voranmeldung. Die letzten Jahre dürften auch viele Auffrischimpfungen zumindest bei den Erwachsenen nicht gemacht worden sein. Ich weiss, dass in der Apotheke vor Covid einiges mehr gegen anderes geimpft wurde, als aktuell wird. Hierzulande kommt dazu noch das Problem, dass (in der Covid Zeit) der eine Anbieter des elektronischen Impfausweises, der auch die Möglichkeit bot einfach selber (oder durch uns in der Apotheke) einen Check zu machen, was an Impfungen als nächstes nötig ist und wann, seinen Dienst einstellte. Jetzt müssen wir das (in Apotheke oder Arztpraxis) wieder „von Hand“ machen, was einiges mühsamer ist und länger dauert.
Stand heute (mitte September 24) gibt es aber Hoffnung: obwohl die Covid Impfung nicht mehr vom Bund übernommen wird und ziemlich restriktive Indikationen hat, wer impfen soll (und für wen es dementsprechend die Krankenkasse bezahlt): es gibt jetzt einzelne Fertigspritzen! Die sind zum Teil im Kühlschrank sogar ein paar Monate haltbar. Also keine mühselige Planung und Vorbereitung und die Apotheken (und Ärzte) können die Covid Impfung anbieten und durchführen. Jetzt können wir das zusammen mit den Grippeimpfungen machen. Und ein neues Programm um den Impfausweis zu kontrollieren sollte auch kommen. Irgendwann.

How it is going

Zum Titel: ihr kennt vielleicht die Memes „How it startet … How it’s going“? Junior (Teenager jetzt) ist grosser Meme Fan und abends zeigen wir uns gerne, was wir interessantes gefunden haben.

Seit Mitte Februar also keine Maskenpflicht mehr in der Schweiz. Inzwischen nicht nur jegliche Innenräume, sondern auch nicht mehr im ÖV und selbst in den Altes- und Pflegeheimen und in den meisten Spitälern wurde das aufgehoben, zusammen mit allen anderen Massnahmen. Die Pandemie ist in den Augen der Öffentlichkeit vorbei. Das heisst nicht, dass niemand mehr krank wird. Im Gegenteil, würde ich meinen. Natürlich nicht (nur) Covid. In den letzten Monaten holt man sich wieder alles, was man in den letzten 2 Jahren kaum mehr gesehen hat. Zu den vielen normalen Erkältungs-erkrankungen und der aktuell starken Pollen-allergie-Saison kamen noch Magen-Darm-Krankheiten, die man sonst mehr in den WIntermonaten sieht, Läuse und auch Kinderkrankheiten wie Windpocken machen ein Come-Back.

Diese Leute kommen alle in die Apotheke. Sie husten, niesen, schnupfen, haben Magenkrämpfe, Ausschlag … und alle finden es normal, auch dass sie ohne Maske kommen. Ich und eine Mitarbeiterin (schwanger) tragen noch Maske … und kommen uns zunehmend blöd vor. Den Leuten ist es egal – egal, ob sie jetzt Covid haben, oder etwas anderes. Egal ob sie sich anstecken könnten oder ansteckend sind. Covid ist vorbei – und das, was jetzt noch rumgeht ist ja offiziell „mild“.

Die Einstellung der Leute lässt sich schön in dem Kunden gestern zeigen, der (natürlich maskenlos) mit Erkältungssymptomen und andauerndem Husten zu uns in die Apotheke kam.
Als ich ihn nach den Beschwerden frage, meint er : „Halsschmerzen, etwas Fieber, Husten … Nicht Corona-bedingt.“
Ich: „Woher wissen sie das? Haben sie getestet?“
Er: „Nein.“
Ich: „Dann können sie das nicht wissen.“
… Darauf war er ein bisschen angemieft, hat dann aber trotzdem die (pflanzlichen) Lutschtabletten und den Tee gekauft.

Irgendwo kann ich die Reaktion der Leute verstehen. Ich musste selber nachschauen gehen, was denn die aktuellen „Empfehlungen zum Verhalten“ sind. Die Bilder stammen von der offiziellen BAG Seite: https://bag-coronavirus.ch.

Da steht: Mit der Aufhebung der Massnahmen gewinnt die Verantwortung jedes Einzelnen an Bedeutung. Wie man sich selbst und andere schützt, hängt vom eigenen Verhalten ab. WENN SIE SICH WEITERHIN SCHÜTZEN MÖCHTEN, KÖNNEN Sie sich an folgenden Grundprinzipien orientieren: Impfen, Maske tragen, regelmässig lüften, Hände waschen oder desinfizieren, In Taschentuch oder Armbeuge husten und niesen, auf Händeschütteln verzichten.

„WENN und KÖNNEN“ – steht da. Ergebnis: Maske trägt fast keiner mehr. Jeder umarmt sich wieder und schüttelt die Hände. Das einzige, was ich noch sehe, das häufiger gemacht wird, ist das Händedesinfizieren. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Säule mit dem Desinfektionsmittel noch oft am Eingang der Geschäfte steht. Tendenz allerdings auch stark abnehmend … und ehrlich: das Virus wird hauptsächlich über die Luft und Aerosole übertragen, das ist Gewissensberuhigung, sonst nix.

Zum Impfen: die Nachfrage nach der Impfung (sicher, immer noch guter Schutz vor Komplikationen) ist total eingebrochen und wer die 4. will, muss hart darum kämpfen und sie wahrscheinlich selbst bezahlen. Unter 5jährige können offiziell immer noch nicht mit der Impfung geschützt werden, da sie noch immer nicht dafür zugelassen ist.

Von Testen steht da übrigens gar nix. Weder Selbststests, noch PCR – und für was soll man das auch machen? In Quarantäne oder Isolation muss man nicht mehr. Es wird auf der BAG Seite noch erwähnt, dass „es in folgenden Situationen noch sinvoll sein KANN sich testen zu lassen“: Wenn Sie Symptome haben und zu den besonders gefährdeten Personen gehören bzw. engen und regelmässigen Kontakt zu besonders gefährdeten Personen pflegen. / Wenn Sie Kontakt zu einem bestätigten Fall hatten und zu den besonders gefährdeten Personen gehören bzw. engen und regelmässigen Kontakt zu besonders gefährdeten Personen pflegen.

Übrigens: Zertifikate. Die Zertifikatspflicht wurde mit der Maskenpflicht aufgehoben. Zum Reisen braucht man sie teils noch. Ein Genesenen-Zertifikat wird nun nicht mehr nach einem Antikörpertest ausgestellt, es kann aber nach einem positiven PCR oder neu auch Schnelltest ausgestellt werden (dafür müsste man aber bei Symptomen testen gehen …)

Dementsprechend sehen die Zahlen zu Covid aus (insoweit sie überhaupt noch erfasst werden): Tests: eingebrochen, Positive Tests: sinkend, Positivrate (sinkend … ACHTUNG: in der letzten Woche wieder steigend, trotz allem).
Immerhin: Krankenhauseinweisungen, Leute auf der Intensivstation und Todesfälle sind seit März stetig gesunken (aber immer noch 3 x höher als Sommer 2020, als wir alle noch vorsichtig waren. Das ist der Effekt von Impfschutz und nicht mehr so gefährlichem („mildem“) Virus und vielleicht einer gewissen Immunität – wobei ich letzteres anzweifle ob der vielen, vielen Berichte von Wiederansteckungen innerhalb weniger Wochen.

Nicht erfasst werden die Long-Covid, oder wie die WHO und BAG es nennen: Post-Covid-Fälle. Dabei wäre DAS für mich der wichtigste Grund sich jetzt noch (und weiterhin) möglichst vor einer Infektion zu schützen. Wie sind die aktuellen Zahlen? Etwa 10% Chance auf Post-Covid nach jeder Infektion, anscheinend auch wenn geimpft. Immerhin hat es dazu eine BAG-Seite: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov/krankheit-symptome-behandlung-ursprung/long-covid.html

Aber was wirklich vergessen geht bei all dem – und das wäre das wichtigste:
Sobald man symptomatisch wird (=Beschwerden bekommt, die auf Covid oder auch sonstige Erkrankungen deuten), sollte man sein Verhalten ändern. Sofort.
Dann bitte wirklich eine Maske anziehen, wenn man rausgeht / einkaufen / in die Apotheke.
Dann bitte nicht auf Massenveranstaltungen oder ohne Maske ins Restaurant.
Dann bitte nicht zur Arbeit (vor allem nicht, wenn man mit Patientenkontakt arbeitet).

Könnten wir das wieder mehr propagieren? Bitte?

Aus der Apotheke gesendet. Mit immer noch regelmässig ausfallenden Mitarbeitern.

Masks off? Masken runter?

Ja, das ist passiert. Mittwoch bei der Pressekonferenz wurden vom Bundesrat praktisch alle Massnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus aufgehoben. Es braucht in der Schweiz keine Zertifikate mehr, es gibt keine Einschränkungen in der Anzahl Leute, die sich treffen können, die Maskenpflicht ist aufgehoben – bis auf im Öffentlichen Verkehr und in Gesundheitseinrichtungen wie Spitälern. Donnerstag war unser „Freedom Day“.

Dem Bundesrat nach ist die Pandemie in der Schweiz beendet: Es war eine schwierige Zeit, aber wir haben sie gut überstanden. Wir seien gut aufgestellt, die Intensivstationen waren nie überlastet gewesen. Die Immunität in der Bevölkerung sei gross. Die Corona-Taskforce wird per Ende März aufgelöst.

Friede, Freude, Eierkuchen überall. Alles ist bestens – und wo es noch nicht ist, wird es das bald werden.

Aber ist das so? Die Statistik zeigt sinkende Ansteckungszahlen. Es wird aber wohl auch weniger getestet. Die Krankenhauseinweisungen bleiben stabil. Sterbefälle sinken. Alles schön, aber ich habe trotzdem starke Bedenken.

Long Covid wurde mit keinem Wort erwähnt. Wie viele da schon betroffen sind und noch sein werden ist unbekannt (10% oder mehr?) und kann eine ziemliche Belastung für das Gesundheitssystem darstellen … einfach nicht grad jetzt. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit kann stark und lange (Monate, Jahre) beeinträchtigt sein.

Die „grosse Immunität in der Bevölkerung“ halte ich für zweifelhaft. Die Impfung zeigt Wirkung – im Sinne, dass Ansteckungen harmloser verlaufen und Long Covid vielleicht nicht so häufig auftritt nach einer Infektion. Infizieren kann man sich trotzdem. Bei der aktuell vorherrschenden Variante offenbar sogar mehrmals hintereinander und im Abstand weniger Wochen. Geimpft sind etwa 70% der Leute. Aber wir haben einen Teil der Bevölkerung, bei der der Impfschutz nicht so gut ist (ältere Leute, Immunsupprimierte etc.) und einen Teil, der noch gar nicht geimpft ist oder werden konnte, da zu jung (oder wegen verzögerter Impfzulassung für die Altersgruppe). Und dann gibt es da noch die (für mich) sehr beunruhigenden) Berichte, was eine Covid-Infektion mit unserem Immunsystem anrichten kann. Ähnlich wie nach einer Maserninfektion kann das Immunsystem beeinträchtigt werden (Nachzulesen hier über die Masern https://infekt.ch/2019/11/wenn-eine-maserninfektion-das-immunsystem-vergesslich-macht/ und hier über Covid: https://healthcare-in-europe.com/de/news/so-veraendert-covid-19-das-immunsystem.html ). Kurz: eine Herdenimmunität gegen die Coronaviren gibt es nicht und wird als wie unwahrscheinlicher. Vor diesem HIntergrund halte ich die aktuelle „Durchseuchungsstrategie“ für sehr bedenklich!

Sterbefälle – wenn man die Entwicklung in anderen Ländern mit hohen Omicron Zahlen anschaut, fällt auf, dass die Todesfallzahlen einige Wochen später ansteigen. Vielleicht so viel später, dass der Zusammenhang mit der Covid-Infektion nicht mehr festgehalten wird? Blutgerinnungsstörungen nach Covid können noch später auftreten.

Ich bin keine Immunologin, ich bin nur Apothekerin. Aber mit meinem Hintergrund beurteile ich die aktuelle Situation weder als wieder normal, noch als sicher. Ich will eine Infektion mit Covid auch weiterhin vermeiden. Deshalb bleibt die Maske auf.

Es ist mir klar, dass das bei einigen nicht gut ankommen wird. Vermutlich wird das an manchen Orten bald als „öffentlichen Alarmismus“ oder „Panikmache“ angegriffen werden. Zumindest erwarte ich „freundliche Hinweise“ wie: „Sie müssen hier keine Maske mehr tragen“.

Hier ein paar Schlagfertige Antworten darauf (sucht Eich die für die Situation passende aus):

– Müssen nicht, aber dürfen schon.
– Hat das dem Virus auch jemand gesagt, dass die Pandemie vorbei ist?
– Ich mache das Masketragen ja nicht (nur) für mich.
– Man nennt das Anstand und Rücksicht.
– Richtig, muss man nicht, aber das ist nun diese Verantwortung, die der Bundesrat erwähnt hat.
– Ich nenne das Eigenverantwortung.
– Ich lasse mir nicht vorschreiben, keine Masken zu tragen.
– Ich bin halt nicht so autoritätsgläubig wie sie.
– Ich folge lieber der Wissenschaft als den Regeln des BAG.
– Machen Sie alles, was die Regierung sagt, sie Schlafschaf? Selber denken und sich selber schützen!
– Ich hab ein Masken-Attest.
– Libertee! (laut Brüllen)
– Hab‘ vielleicht akut COVID und will niemanden anstecken.
– Hatte Knoblibrot, wollen sie mal riechen? (mit Griff an die Maske…)
– Denken sie die Menschen in Malariagebieten schlafen mit Moskitonetz, weil der Staat das vorschreibt?
– Ja, Hosen muss man ja auch nicht tragen, das machen trotzdem die meisten und ich finds nett, dass sie auch eine anhaben!
– Wenn sie wüssten, wie ich aussehe …
– Hab keinen Lippenstift an (für Männer)
– Hab mich nicht rasiert (für Frauen)
(darf gerne in den Kommentaren ergänzt werden!)

Und nun noch etwas Realsatire zum Abschluss. Der Herr im Twitter-Clip unten ist Bundesrat Ignazio Cassis. Er war Arzt. Offenbar hat er da und in 2 Jahren Pandemie (trotzdem) nicht den richtigen Umgang mit Masken gelernt. Schaut ihn an, wie er die Maske abzieht, sich freut, die Maske überall antatscht, in die Hand hustet (!), sich an die Nase fasst (!) … und an genau der Pressekonferenz das Ende der Maskenpflicht verkündet! Nun, wenn man sie SO anwendet …
Nachtrag: Am Tag danach wurde er positiv auf das Coronavirus getestet und hat sich in Isolation begeben.

Das Maskentheater

Emotional war die letzte Woche ein einziges auf- und ab. Endlich sind die lange vorbestellten Masken eingetroffen. Die Preise … sind so, wie sie jetzt sind. Ich darf gar nicht dran denken, dass die 50er Packung Pandemiemaske vor dem ganzen Coronavirustheater unter 10 Franken gekostet hat im Verkauf. Jetzt … bekomme ich sie für das 5 fache angeboten und ich muss zu dem Preis einkaufen, denn günstiger sind sie nirgends mehr erhältlich.

Das Problem ist hausgemacht. Anscheinend hatte es in der Schweiz Masken an Lager – nur wurden einerseits letztes Jahr eine Menge entsorgt, die abgelaufen waren (blöder Zeitpunkt, aber hinterher ist man ja immer klüger) und dann gab es noch die Firmen, die Anfang Jahr Millionen Masken an China verkauft haben. Es ist mir schon klar, dass die das dort brauchten – aber wir hier auch (und das war da schon absehbar). Da hat jemand das schnelle Geld gewittert und die Lage ausgenützt. Jetzt kaufen wir wieder von China ein – wahrscheinlich zu einem höheren Preis. Hergestellt wurden hier keine mehr -das war vorher zu teuer.

Unsere Masken kamen am Dienstag mit der Swiss aus Shanghai. Das Paket war Teil einer Grosslieferung und hat ziemlich gedauert. Aber wir haben sie bekommen – damit stehen wir besser da als manch andere – in den Zeiten sind leider auch Betrüger unterwegs. Damit haben wir Masken nicht nur für den Eigenbedarf (unsere Arbeit in der Apotheke), sondern auch für die Kunden. Wir haben jetzt Hygienemasken (eigentlich Chirurgenmasken, Typ IIR), FFP1 und FFP2 ohne Filter. Die letzten beiden haben wir in kleinere Einheiten abgepackt und verkaufen sie zu 2 und 10 Stück. Freude herrscht!

Nur einen Tag später kam die Nachricht vom Bundesamt für Gesundheit, dass sie nun Masken eingekauft haben und sie in der Schweiz sind. Toll! Und dass die ab Montag an die „führenden“ Detailhändler/Grossverteiler wie Migros, Coop etc. zum Weiterverkauf an die Bevölkerung gehen. Umm – Was?!? Weitere Details machten die Sache nicht besser: eine Million Masken lässt das BAG via Armee an die Grossverteiler täglich ausliefern, damit die das zum Ankaufspreis weiterverkaufen können.

Das ist ein Schlag vor den Kopf der Apotheken (und Drogerien) in der Schweiz, die die Masken nicht bekommen – wir brauchen sie als Gesundheitspersonal für die Umsetzung unserer Schutzkonzepte in der Apotheke und versuchen seit langem über verschiedene Wege an Masken dafür zu kommen. Beim BAG haben die Apotheken auch angefragt, da wurden wir abgeschmettert mit dem Verweis, dass wir als „Detailhändler“ im Gesundheitswesen bei einer Versorgung mit Masken weiter unten stehen als zum Beispiel ein Pfleger oder Arzt im Spital. Aber jetzt werden die Masken für die Bevölkerung an die „führenden Detailhändler“ verteilt …. und dazu gehören die Apotheken dann offenbar auch wieder nicht? Über 2‘200 Standorten, die alle BAG-Vorgaben punkto Abstands- und Hygieneregeln erfüllen, Hauslieferungen an Risikopatienten, 2 mal tägliche Lieferungen von unseren Grossisten, nur angestellte Gesundheitsfachpersonen, die auch punkto „richtige Maske“ und „richtige Anwendung“ beraten können … aber hier werden wir ignoriert?

Dazu kommt noch die Art der Kommunikation, dass die Masken „zum Ankaufspreis“ weitergegeben werden – als ob wir in der jetzigen Situation hier gross etwas draufschlagen. Dass die Masken im Coop/Migros trotzdem teilweise (etwas) unter dem liegen, was wir in der Apotheke für unsere (mühsam selber beschafften) Masken verlangen …. kommt logischerweise schlecht an. Nicht nur bei den Apotheken.

Am selben Tag kam auch die Nachricht, dass bei Aldi (einen weiteren Detailhändler) die Masken eingetroffen sind, die sie (selber) Anfangs Epidemie aus China bestellt haben. Sie würden sie ab sofort verkaufen. Mir scheint die sind jetzt alle mit denselben Flugzeugen angekommen … Mich würde noch interessieren, wie es um die Qualität dieser Masken im Aldi aussieht. Ist das eine Typ I oder Typ II? CE-Zertifiziert?

Ganz typische Begebenheit hatte meine eine Apothekerin, die im Aldi eingekauft hat und in der Schlange hinter einer Kundin stand, die ein Paket Masken kaufte und dazu meinte: „Letzte Woche wurde ich in der Apotheke beim Maske kaufen abgezockt!“

Na Danke.

P.S. Nach schweizweiten Protesten bekommen die Apotheken jetzt doch einen Teil der Masken für den Eigenbedarf zugeteilt. Wir dürfen sie auch zum Ankaufspreis einkaufen …

Danke.

Maskierte Apothekenpreise?

Das mit den Masken … es mehren sich in der Apotheke wieder die Anfragen danach – aktuell grad mit viel Unverständnis, wenn wir sagen müssen, dass wir (immer noch) keine haben – ausser für uns beim Arbeiten zum gegenseitigen Schutz und Schutz der einkaufenden Patienten. Die Leute wollen welche – da kommen inzwischen auch Aussagen wie „egal was es kostet“. Ich verstehe, dass Masken gesucht sind … vor allem, wenn man mitbekommt, dass andere Länder eine Maskentragepflicht einführen und bei uns halblaut darüber nachgedacht wird, vor allem im Zusammenhang mit einem Ausstieg aus dem aktuellen Lockdown.

Während wir in meiner Apotheke immer noch die Masken auftragen, die von der Schweinegrippe-Pandemie von den Personalausrüstung übriggeblieben sind (abgelaufen, aber gehen noch), ist es immer noch sehr schwierig an Masken zu kommen. Was auf den Markt kommt, landet (vernünftigerweise) in den Spitälern zuerst. Masken werden inzwischen in China abgefangen (und offenbar an den meistbietenden verkauft). Masken werden an den Grenzen aufgehalten und von manchen Ländern praktisch anekdiert. Dafür sieht man im Fernsehen, wie Masken jetzt auch in der Schweiz produziert werden – allerdings in Mengen, die den Bedarf noch bei weitem nicht decken. Inzwischen könnte ich theoretisch Masken bekommen – zumindest bekommen wir in der Apotheke regelmässig Angebote welche zu kaufen. Die haben alle Gemeinsamkeiten:

  • ich muss sie direkt bestellen (sie liefern nicht via Grossisten)
  • die Vertriebsfirma hat vorher meist keine Masken angeboten (oder hergestellt), macht das aber jetzt.
  • die Einkaufspreise sind hoch* – und ich muss eine Mindeststückzahl nehmen
  • die Qualität der Masken lässt sich nicht nachprüfen. Sie versprechen zwar alle Qualitätsware, aber so ein CE-Aufdruck und frisch hergestellt in China? … hmmm? Oder neu aus der Schweiz ohne Tests?
  • Lieferbarkeit in „wenigen Tagen bis Wochen“

*Zum hohen Preis: Vor der Pandemie habe ich Hygienemasken eingekauft in ganzen Packungen zu 50 Stück je mit einem Verkaufspreis von um die 25 Franken. Packungsweise.

Jetzt kann ich die Hygienemasken einkaufen zu einem Einkaufspreis von mindestens 0.99 Franken (bis 1.50 Franken) pro Stück (!) mit Mindesteinkaufsmengen von 1000 Stück. Je mehr man nimmt, desto günstiger wird es. Das heisst aber, dass ich im Einkauf schon für so eine 50er Packung etwa 50 Franken zahle und davon gleich 20 Stück nehmen muss und da kommt vielleicht noch Porto und Handling dazu.

Das sind im übrigen nur die Hygienemasken – diejenigen, die nicht den Träger schützen, sondern die Umwelt. FFP2 Masken fangen inzwischen bei einem Stückpreis von etwa 8 Franken an. Im Einkauf.

So die Frage an alle, die jetzt Masken verlangen in der Apotheke „egal zu welchem Preis“: Seid ihr bereit, für die Maske (Qualität unbekannt) pro Stück einen Preis von mindestens 1.00 zu zahlen – und wieviel nehmt ihr davon? Pro Tag braucht ihr (mindestens) 2.

Ich höre jetzt schon dieselben Leute schreien, dass wir „Apothekenpreise“ hätten und uns an der Pandemie bereichern wollen.

(In dem Zusammenhang muss ich an die Pressemeldung letztens denken, nach der SVP Nationalrätin Martullo-Blocher aus China Masken einfliegen lies – für die Coiffeure, damit die wieder aufmachen können. Ganz so altruistisch ist das jedoch nicht … die Masken werden den Coiffeuren auch verkauft werden. Stückweise. VP etwa 0.9 Franken)

Oder dann doch lieber eine Stoffmaske (selbstgenäht), die ähnlichen Fremdschutz aufweist und waschbar ist?

Also: vorläufig haben wir immer noch keine Masken zum verkaufen. Dafür gibt es inzwischen Desinfektionsmittel wieder (genug?) und auch Handschuhe bekommen wir gelegentlich wieder – allerdings nicht alle Grössen.