Auslausmodel

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Di da dumm, der Dieb geht wieder um …

Dass die Schonfrist vorbei ist, haben wir schon länger bemerkt – während Coronazeiten wurde bei uns einiges weniger gestohlen. Wir machen es den Dieben auch so schwer wie’s geht, nachdem wir angefangen haben, den Inhalt aus den meistgeklauten Sachen zu nehmen und nur Leerpackungen auszustellen haben wir letztes Jahr auch noch umgeräumt. Nun kommt man nicht mehr so einfach an die begehrte Ware (meist teure Parfümerieartikel). Das gab schon einige amüsante Momente, wenn der Verdächtige (oder die) zielstrebig an den falschen Ort gingen und dann verwirrt da standen. Die meisten von denen verschwinden noch bevor man die Gelegenheit hat, zu fragen, ob man helfen kann …

Aber vielleicht haben wir mit den Leerpackungen jemanden auf Ideen gebracht?

Als ich Freitag in die Apotheke komme, steht hinten eine Packung Läuseshampoo. Auf dem Bestellzettel dabei steht nur „Mr.X“ geschrieben.

„Was ist das denn?“ frage ich

Pharmaassistentin: „Das wollte ein Herr kaufen, dann hat er aber kein Geld dabeigehabt, respektive das Portmonnee vergessen. Er wollte wieder damit zurückkommen.“

Ich: „Wann war das?“

PA: „Das ist jetzt etwa 2 Stunden her.“

„Ich denke, das kannst Du wieder ins Regal stellen.“

Sie geht das machen und kommt gleich danach mit einer anderen Packung zurück.

PA: „Die stand so im Regal, die ist leer!“

Seltsamer Zufall. Vielleicht ist es auch keiner … Ich gehe an unsere Videoüberwachung und schaue mir an, was da vor 2 Stunden gelaufen ist.

Es dauerte etwas, den richtigen Zeitpunkt zu finden, da ziemlich viel lief, dann war ich länger nicht sicher, ob ich ihn ungerechtfertigt verdächtige, aber … nein. Der Mann mit „Nasenpimmel“ und langen Haaren geht vor dem Regal und mit dem Rücken zur Kamera in die Knie. Zieht 2 Packungen des Lausschampoos von unten aus dem Regal und sieht sie sich genau an. Dabei „peilt“ er nicht mal, das ist meist ein deutlicher Hinweis auf einen beabsichtigten Diebstahl. Stattdessen packt er in wenigen Sekunden (und immer noch mit dem Rücken zur Kamera) offenbar eine Packung aus und sich in die Tasche. Er stellt die leere Packung dann zurück ins Regal, rückt sie noch schön zurecht und steht noch rechtzeitig auf, um meiner Kollegin die gerade ankommt, die andere Packung in die Hand zu geben und zur Kasse zu gehen.

Die Bildschirmaufnahme teile ich mit den anderen im Apothekenchat – falls er wieder kommt, wird er eine Menge aufmerksamkeit bekommen und die geklauten Sachen bezahlen müssen. Hausverbot steht vielleicht auch auf dem Programm, denn – wie eine andere Kollegin bemerkt hat – das ist nicht die erste Packung Lausschampoo, die wir ausbuchen müssen. Eine andere Packung wurde schon leer gefunden … und ich erinnere mich an eine Packung, die komplett kaputtgerissen im Regal stand, allerdings noch mit Inhalt. Vermutlich ist er ein Wiederholungstäter.

Mit häufigem Lausbefall.

Phantom-Läuse

Es ist nicht gerade Läuse – Hoch – Zeit (die ist eher jeweils nach den grossen Ferien), trotzdem hatte ich letztens eine beunruhigte Mutter mit Kind in der Apotheke, deren „Käfer“ auf dem Kopf ich mir unbedingt anschauen sollte.

Im Normalfall mache ich das nicht – wer Läuse finden will, kann das am besten in den nassen Haaren mit einem Lauskamm, denn dann bewegen sich die sonst sehr flinken Tierchen auch nicht mehr. Aber die Mutter war sehr beunruhigt und überzeugt, dass es irgend ein anderes Insekt war … eben weil man Läuse ja meist nicht so gut sieht.

Stellt sich heraus, dass es wirklich Läuse waren. Massenhaft Läuse. Mit Handschuh konnte ich  mit einem kürzeren Blick schon 2 herauspicken (und zerquetschen).

Ich kann inzwischen ziemlich gut beraten, was Läuse angeht. Wie man sie findet, wie und mit was man sie bekämpft. Wie man die Mittel anwendet. Wen man sonst noch anschauen, behandeln und informieren sollte.

Und ich bin gut darin, die betroffenen Eltern zu beruhigen. Das ist nämlich nicht ein Hygiene Problem und manche Eltern denken dann sie hätten irgendwie nicht aufgepasst oder etwas falsch gemacht, dass ihr Kind jetzt Läuse hat.

Nur gegen etwas habe ich noch nichts gefunden: Dass es mich nach so einer Beratung regelmässig an der Kopfhaut juckt und beisst: Phantomläuse. Ich weiss, es ist nur meine Einbildung, aber kratz …. kratz … ihr wisst schon.

Mehr lesen über Läuse:

Die Rückkehr der Läuse

Läuse – immer noch

Läuse und der Coiffeur

Da ‚unten‘

Parasiten bei der Familie Pharmama (ja, auch wir hatten schon Läuse)

Per Anhalter durch die Packungsbeilage

Per Anhalter durch die Packungsbeilage

… oder so.

Darauf bin ich letztens gestossen. Das ist jetzt meine Lieblings-Packungsbeilage :-)

Ist das nicht beruhigend? Kann man sicher brauchen, wenn man neu entdeckt hat, dass der Kleine Läuse hat. Zum Glück diesmal nicht bei uns …

Kann man das lesen? Da steht Unter „Wie ist … anzuwenden?“

Zuallererst: Keine Panik!

keinepanik

Jetzt juckt es mich schon wieder …

Eine Frau mittleren Alters kommt zur Theke und winkt mich zu sich, während sie in ihrer Handtasche nach etwas sucht.

Frau: „Sind Sie die Apothekerin?“

Pharmama: „Ja?“

Frau (zieht einen durchsichtigen Ziplock Plastiksack aus der Handtasche) „Könnten Sie sich das mal ansehen?“

(Sie nestelt oben am Plastiksack) „Sind das Läuse?“

Pharmama: (leicht hektisch): „Haaaalt! Nicht aufmachen!!“

Frau (friert mitten in der Bewegung ein): „Aber …“

Pharmama: „Ich kann sie auch im Beutel anschauen.“

(kurzer Blick): „Jaaaa … das sind Läuse.“

… und sie waren noch lebendig. Nein, das brauche ich nicht auf meiner Theke.

Nein, nein, nein …