Plaquenil gegen die Pandemie?

Wie man einen Patienten mit dem neuen Coronavirus am besten behandelt ist noch bei weitem nicht klar. Als virale Infektion lässt es sich sehr schlecht direkt angehen (uns fehlen einfach die Mittel), momentan behandelt man vor allem die Symptome und vielleicht noch die Überinfektion mit Bakterien. Experimentell versucht man es mit schon bekannten antiviralen Mitteln, die gegen andere Viren und Erkrankungen eingesetzt werden. Sehr in den Medien ist aktuell Choroquin und Hydroxychoroqin.

Chloroquin ist ein entzündungshemmender, immunmodulierender, antiparasitärer und antiviraler Wirkstoff aus der Gruppe der Malariamittel. Er wird für die Vorbeugung und Behandlung der Malaria, bei einem Lupus erythematodes und bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. (Quelle Pharmawiki). 1953 in der Schweiz zugelassen wurde das letzte im Handel erhältliche Mittel (Nivaquine) letztes Jahr (2019) ausser Handel genommen. Es gab neuere und „bessere“ Mittel für die Anwendungen und zu wenig Nachfrage.

Hydroxychloroquin ist ein eng verwandter Wirkstoff für die selben Anwendungen und noch im Handel (Plaquenil). Während es in hohen Dosen weniger toxisch ist, hat es neben denselben Nebenwirkungen (Übelkeit, Bauchschmerzen, Hautreaktionen) zusätzlich noch negative Auswirkungen auf das Herz. Ausserdem bestehen diverse Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (Cortison, Methotrexat, Antibiotika etc.)

Beide Wirkstoffe werden aktuell untersucht, ob sie für die Behandlung beim neuen Coronavirus eingesetzt werden können. Obwohl sie in vitro (das heisst: im Reagenzglas) antivirale Wirkung zeigen – unter andererm auch gegen das alte SARS-Covid, lässt sich das nicht automatisch als geeignete Virenbehandlung am Patienten übersetzen. Studien am Mensch sind praktisch nicht vorhanden. Trotzdem hat die FDA – die amerikanische Arzneimittelbehörde – die Medikamente zum Einsatz in Notfällen (im Spital) bei Covid-19 freigegeben. Das vor allem, weil es kaum Alternativen zur Behandlung gibt. Trumps fragwürdige Aussage, das Medikament sei ein „Game Changer“ hat zusätzlich dazu beigetragen, dass die Nachfrage danach weltweit ansteigt.

Das zeigte schon diverse Auswirkungen.

In den USA haben sich einige Menschen selber vergiftet und sind gestorben, nachdem sie das Chloroquin, das auch (frei verkäuflich) zur Behandlung von Parasiten im Aquarium eingesetzt wird, getrunken haben. (Ich schrieb ja, das Zeug ist toxisch?)

Die beiden Wirkstoffe werden vor allem in Indien produziert. Die hätten die Kapazitäten die Welt damit zu versorgen (vorausgesetzt, die Firmen liegen wegen dem Virus nicht flach), aktuell ist die Nachfrage aber so hoch, dass sie nicht nachkommen. Deshalb hat Indien die Ausfuhr eingeschränkt um erst mal den eigenen Markt zu bedienen. Und deshalb haben jetzt auch Firmen, die vorher wegen Qualitätsmangeln geschlossen wurden die Erlaubnis bekommen, das zu produzieren.

Die Nachfrage nach dem zugelassenen Medikament, Plaquenil stieg auch in der Schweiz an. In der Apotheke bekamen wir bald telefonische Anfragen, ob wir das an Lager haben. Wir haben. Aber: das was ich habe, brauche ich für die Behandlung unserer Rheuma-Patienten … und nicht für den fragwürdigen Einsatz an wahrscheinlich noch-nicht-mal-Patienten, die das einfach haben wollen für sich, weil es vielleicht funktioniert beim Coronavirus. Diese „Vorsorger“ liessen sich auch durch den Hinweis, dass das rezeptpflichtig ist nicht abhalten. Ausser neu ausgestellten Rezepten von Ärzten nicht aus der Umgebung oder aus dem Ausland sahen wir hier sogar gefälschte Rezepte dafür.

Auch wenn wir das Plaquenil tatsächlich für unsere Rheuma-Patienten zurückbehalten haben – es gibt sicher genug Apotheken, die diese Rezepte beliefert haben. Deshalb haben wir jetzt alle diese Vorgaben bekommen: Apotheker und Ärzte dürfen Plaquenil nur im Rahmen der zugelassenen Indikationen verschreiben und abgeben. Das heisst für Patienten mit Lupus erythematodes, chronischer Polyarthritis oder Photodermatose. Und ich kann nur noch Bestellen, wenn ich ein spezielles Formular beilege, auf dem ich das oben schriftlich bestätige. Pro Patient / Packung ein Formular.

Daneben sind Studien im Gange, die die Anwendung der Wirkstoffe beim Covid-19 untersuchen. Es sieht nicht wirklich gut aus. In den nötigen hohen Dosen kommt es zu Nebenwirkungen – und eine der Studien wurde wegen erhöhter Sterblichkeit wegen Herzproblemen jetzt eingestellt.

Apotheken aus aller Welt, 754: Pala, Indien

Nach langer (langer!) Pause kommt hier wieder ein Bild einer Apotheke – aus Indien. Danke Katrin! Sie schreibt dazu:

Als fleißige Leserin musste ich natürlich meine Stamm-Apotheke im indischen Pala in der Region Kerala fotografieren. Hier deckten wir uns vor allem mit Tiger-Balm ein. Die Region hat wenig ausländischen Tourismus, daher freute es uns um so mehr, im Apotheken-Besitzer einen Europa-Fan zu finden. Vor zehn Jahren machte er eine Art Roadtrip von Schweiz bis nach Berlin. Für uns gewöhnungsbedürftig: Tabletten werden hier nicht pro Packung rausgegeben, sondern nach Bedarf. Das heißt, dass der Blister auch schon mal zerschnitten wird, wenn jemand nur zwei Tabletten braucht.

PalaIndien

Ich musste nach meinem Computerausfall vor ein paar Monaten wechseln: jetzt habe ich nicht mehr Photoshop (da zu teuer und das alte Programm läuft unter dem OS nicht mehr) Affinity Photo. Das braucht etwas Einarbeit, aber jetzt habe ich es soweit im Griff, dass in Zukunft wieder mehr Apothekenfotos kommen können. In nicht allzu grosser Grösse (wie gewünscht). Danke, dass ihr mir trotzdem weiter Bilder geschickt habt … sie kommen, (in was für einer Reihenfolge weiss ich noch nicht) – demnächst.

Apotheken aus aller Welt, 603: Rishikesh, Indien

Und nochmal von Mütze aus Frankreich- diesmal von etwas exotischerem Ort:

Hier folgen Bilder welche ich während meiner Hochzeitsreise nach Indien gemacht habe. Ich war mir nicht ganz sicher ob du Ayurveda healt Centres auch als Apotheken bezeichnen würdest, dort in Rishikesh wo ich mit meiner Frau zwei Wochen verbracht hab gab es wirklich einige dieser Ayurvedic Health Centres. Hier mal die Apotheken welche ich in Indien fotografiert habe. Ich habe nur einen kleinen Teil der vorhanden Ayurveda Centres fotografiert weil es wirklich viele gab. Ein paar wenige hatten auch englische/westliche Medikamente, von dennen hab ich zwei fotografiert. Das letzte Bild zeigt vermutlich eher eine kleine Arztpraxis als eine Apotheke, aber er hat zumindest ein rotes Kreuz davor hängen und ein paar einfache Holzregale mit Medikamenten.

Die Apotheken in Rishikesh sind übrigens alle im Ortsteil „Laxman Jhula“ welcher sehr touristisch ausgelegt ist, mit vielen kleinen Geschäften. Den Namen hat der Ortsteil übrigens von der gleichnamigen Hängebrücke (http://en.wikipedia.org/wiki/Lakshman_Jhula)

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Hmmm… die Ayurveda Zentren werden sicher nicht von Medizinialpersonen betrieben (genauso wenig, wie die „Kräuter“ und Beduinen-„Apotheken“ in Marokko), aber ich lass sie trotzdem mal hier. Danke Dir!

Apotheken in aller Welt: 15 -Bangalore, Indien

Dorotheesophie, die in Indien lebt schickt mir diese 2 Bilder und schreibt dazu:

anbei zwei Bilder aus Bangalore. Die beiden Bilder zeigen sehr verschiedene Apotheken, aber beide sind innerhalb meiner Laufweite. Bei der Apotheke, die geschlossen ist (auch hier gibt es sonntags Ruhetage), kann man sich vorstellen, wie es im Inneren des Geschäfts aussehen muss.

Die zweite sieht doch vielversprechend aus … ausser: Ist das in der Mitte der Aufgang? Nicht gerade Rollstuhlfreundlich, oder? :-)