Ferien mit Familie Pharmama – Tag 1

Heute geht es sehr früh auf. Ich habe immer ein etwas schlechtes Gewissen, wenn ich so etwas Junior zumuten muss, aber manchmal geht es nicht anders. Wir fliegen via Amsterdam auf Tanzania- das ist der beste Weg, der uns vom Reisebüro vorgeschlagen wurde … ausser wir wollten ein paar Stunden in Doha auf dem Flugplatz verbringen und spätnachts weiterfliegen. Gut – wenn ich vorher gewusst hätte, was uns heute erwartet, hätte ich dann das gewählt. Aber von Anfang an.

Rechtzeitig sind wir auf dem Flugplatz, Einchecken, Sicherheitskontrolle, warten am Gate … Da wechselt überraschend die Anzeige für das Boarding von 6.45 Uhr auf 8.30. Uh? Aber bevor ich dazu komme mich aufzuregen, wechselt es wieder, jetzt auf 7.45 Uhr. Hmmm …. Besser, aber es macht sich doch erste Unruhe breit, da unser Weiterflug um 10.10 Uhr geht und wir über 1 Stunde Flugzeit haben. Da mein Kuschelbär das gelassener nimmt (und irgendwer ja sich kümmern muss) gehe ich nachfragen, was das Problem ist. So genau wissen sie es auch nicht, aber irgendetwas von wegen „funky“ Wetter, es sollte aber reichen mit unserem Anschluss. Das bestätigt danach auch der Pilot via Lautsprecher, der sich meldet, dass er ein Zeitfenster für die Landung bekommen habe, dass wir uns bereithalten sollten zum boarden. Das klappt dann etwa 1 Stunde nach geplanter Zeit. In der Luft bekommen wir die Info, dass wir in etwas über 1 Stunde landen werden und in der Zwischenzeit jemand durch die Gänge laufen würde mit Info wegen den Anschlussflügen. Die meisten davon seien verspätet, so dass das auch für knäppere Anschlüsse klappen sollte.

Soweit waren wir beruhigt, unsere Transferzeit wäre etwas über 2 Stunden gewesen, jetzt halt noch etwas über 1 Stunde. Alles ist okay, bis wir über Amsterdam – und bis dahin ist niemand mit Info gekommen – in eine steilere Kurve gehen. Mein Magen sinkt … und das nicht nur wegen dem unangenehmen Gefühl, das das sich wiederholende Manöver verursacht. Das bedeutet wir Kreisen. Warteschlaufe.

Kuschelbär döst immer noch vor sich hin und Junior liegt mir mit dem klassischen (und momentan berechtigtem) „Wie lange geht das noch? Ich dachte wir landen gleich?“ In den Ohren. Und ich werde jetzt Wirklich nervös.

40 Minuten später und wir kreisen immer noch in Reiseflughöhe. Jetzt kommt eine Flugbegleiterin mit den Blättern durch die Gänge, gleichzeitig werden über Lautsprecher Anschlussflüge und Gates ausgerufen. Unserer ist nicht dabei, also stoppe ich die Dame und frage nach, nur um ein sehr bedauerndes: „Tut mir leid, ihr Flug geht normal. Sie werden ihn nicht mehr erreichen. Gehen Sie nach der Landung zum Transferdesk“ zu hören zu bekommen.

Klar. Das wird lustig.

Inzwischen ist auch Kuschelbär wach, der sich ob der schlechten Nachricht prompt in einen Brummbär verwandelt. Von Junior kommt nur ein entsetztes „Das Flugzeug ist weg?!? Wir gehen nicht in die Ferien?

Hoffentlich doch! Wir versuchen alles.

Nach der Landung in dichtem Nebel (das war also der Grund) dränge ich zu Eile. Ich habe schon einmal ein Flugzeug verpasst wegen vorheriger falscher Info vom Flugpersonal und vielleicht …. Wir eilen am ersten Transferdesk, an dem schon etwa 50 Leute stehen vorbei. Etwas weiter erwartet uns diese Tafel:

anzeigetafel

Ach Du Scheisse. Und: Nein, da steht unser Flug nicht drauf. Gar nicht. Also fragen wir an einem Infodesk, nur um da die Bestätigung zu bekommen: „Ja, der Flug ist weg. Es war einer der wenigen, die rechtzeitig gingen. Bitte gehen Sie zum nächsten Transfer- Desk und warten Sie dort in der Reihe, bis sie drankommen.“

Der nächste Transferdesk ist tatsächlich etwas weniger besetzt, als der Erste. „Nur“ Etwa 30 Leute sind vor uns.

Wir warten. Junior setze ich mit dem iPad in eine Ecke, während wir stehen. Und stehen. Und stehen.

2 Stunden. Wir sind noch 6 Personen vom Schalter entfernt, aber das ist nicht ganz korrekt, denn aus einer zweiten (kürzeren) Schlange ziehen sie immer wieder welche von der Business- und First Class vor.

3 Stunden und es kommt jemand vorbei mit Wasser und Schokoriegeln. Endlich sind wir dran.

Das einzige, was sie uns anbieten können ist ein Flug, morgen 11 Uhr der uns via Nairobi mit Umsteigen mitten in der Nacht um 23.30 zum Kilimanjaro Airport bringt. Ich frage nach: Da gibt es nichts früheres? Wirklich nicht? Nein.

Ich versuche gleichzeitig meinen aufgebrachten Brummbär zu beruhigen und Junior zu trösten und aufzupassen, was wir jetzt machen müssen. Unsere Koffer gehen automatisch weiter. Wir müssen zum Infodesk von KLM bei der Gepäckausgabe, die schauen wegen einem Hotel. Als wir die Schlange verlassen ist sie auf etwa 200 Personen angewachsen. Ich will gar nicht wissen, wie lange die noch anstehen.

Am KLM Schalter finden Sie uns mit etwas Mühe ein Hotel. Tatsächlich bekommen wir 2 Zimmer, da es offenbar keine für 3 Personen gibt. Als Trostpflaster geben Sie uns mit der Entschuldigung noch jedem ein Care-Pack. Richtig, wir haben ja nur noch das Handgepäck. Gut, wir sind vorbereitet, zum 1x Wäsche wechseln habe ich gepackt.

carebag

Via SMS informiere ich das Reisebüro, damit sie unserem Guide weitergeben können, dass wir heute eben Nicht ankommen, sondern erst morgen.

Transfer zum Hotel, inzwischen ist es später Nachmittag. Man könnte ja Amsterdam anschauen, aber wir sind wie geplättet.

Zu Juniors Enttäuschung hat es auch keinen Pool im Hotel. So essen wir zu Nacht vom Buffet und gehen zeitig schlafen, Kuschelbär im Zimmer 2 runter von uns.

amsterdam

Irgendwie hätte ich jetzt lieber die Aussicht, die wir gebucht haben ;-)

Was für ein Chaos. Wir verlieren einen ganzen Ferientag. Ich will auch nicht wissen, wie das für die am Flugplatz war. Mit Dutzenden teils grossen Flugzeugen Verspätet oder grad ganz annulliert und den ganzen Passagieren, die umgebucht und/oder untergebracht werden müssen …

Ich hoffe, morgen ist Schiphol netter mit uns.

Gute Idee für Eltern mit fliegenden Kleinkindern

Das finde ich mal eine süsse Idee :-)
Fliegen mit kleinen Kindern ist nicht lustig. Weder für die Eltern, noch die Umwelt. So eine Vor-Entschuldigung wäre doch was:

„Hallo, wir sind Zwillinge auf unserem ersten Flug und wir sind erst 14 Wochen alt.Wir versuchen uns von der besten Seite zu zeigen, aber wir wollen uns im Voraus entschuldigen, falls wir unsere Nerven verlieren, uns erschrecken, oder unsere Ohren schmerzen. Unsere Mama und Papa (aka unsere tragbare Milch-Maschine und unser Windel-Wechsler) haben Ohrenstöpsel zur Verfügung, falls sie welche brauchen. Wir sitzen alle auf 20E und 20F – wenn sie kommen wollen und ein Paar holen. Wir hoffen, Sie haben einen grossartigen Flug!“

Flugverbot und Auswirkungen auf die Apotheke

Wer denkt, der spuckende Vulkan in Island betrifft die Apotheken nicht, der lese dies hier mal (Quelle):

Flugverbot: Apotheker versorgen Transitpassagiere

Notversorgung auf dem Flughafen: Passagiere im Transitbereich des Frankfurter Flughafens, die dort wegen der Flugausfälle fest sitzen und keinen Zugriff auf im Gepäck mitgeführte Medikamente haben, werden von der dort ansässigen Apotheke mit benötigten Arzneimitteln versorgt. «Täglich haben wir seit dem Flugstopp zwischen 20 und 50 Lieferungen in den Transitbereich. Wegen fehlender Visa können die Reisenden diesen nicht verlassen», sagte Nicole Schulz, Pharmazeutisch-Kaufmännische Angestellte und Assistentin der Geschäftsführung der Flughafen-Apotheke. «Die gesamte Palette ist dabei: Antipyretika für Kinder, die plötzlich Fieber bekommen hatten, Medikamente gegen Durchfall und Erbrechen, Insuline, die zu Ende gingen, Herztabletten, die im Koffer im Flugzeug verstaut waren.»

Bei rezeptfreien Präparaten rufen die Passagiere in der Apotheke an, lassen sich beraten, und das pharmazeutisches Personal bringt das gewünschte Arzneimittel in den Transitbereich. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten ist der Medizinische Dienst involviert. Schulz: «Viele Reisende haben in den vergangenen Tagen aber auch mit ihren Ärzten zu Hause telefoniert. Diese haben uns dann die Rezepte vorab gefaxt.» Wie erfahren die Passagiere vom Apothekenservice? «Das komplette Flughafenpersonal, das im Transit-Bereich Essen und Trinken reicht, ist informiert und macht die Passagiere darauf aufmerksam», erklärt Schulz. «Die Bundespolizei weiß Bescheid, überall liegen Flyer bereit, die über den Lieferservice informieren.»

19.04.2010 l PZ/dpa


Also liebe Reisende, für das nächste Mal: die Medikation (v.a. die Dauermedikation) gehört ins Handgepäck – dann hat man sie dabei, wenn man sie braucht, sie kann nicht mit dem Gepäck verloren gehen und auch die Temperaturen sind einigermassen unter Kontrolle, was Einfluss auf die Wirksamkeit haben kann.

Übrigens: heute morgen ist der erste Flieger von der Schweiz aus gestartet – derweil machen sie aber weiter im Norden, in England wegen erneut stärkerer Aschedichte die Flughäfen wieder zu. Also im Moment bin ich froh, muss ich nicht jetzt reisen – mein Beileid an alle, die nicht anders können.

Übrigens: Nette Seite zum sehen, wo die Aschewolke ist – wo Flugzeuge fliegen (und wo sie am Boden stehen) hier: www.radarvirtuel.com

Im Flieger

Mal etwas total neben dem Thema Apotheke:

Ich komme aus einer Familie, die viel reist … und dementsprechend auch gelegentlich fliegt. Seit dem ersten (grossen) Flug 1989 hat sich einiges geändert. Vor allem Komfortmässig. Ich erinnere mich noch gerne an die Inflight-Goodies die es da noch gab: Mit warmen Socken, Augenmaske, Waschlappen, Kamm, Zahnbürste und Zahnpaste. Damals gab es auch gratis Kopfhörer (die man mitnehmen konnte) und manchmal richtige Teller und Besteck zum Essen – das sieht man heute nur noch in den höheren Klassen. Von der immer kürzer werdenden Beinfreiheit muss ich niemandem etwas erzählen …

Ich muss Holz anfassen, weil mir bisher grössere Probleme erspart geblieben sind. Das Gepäck ist z.B. immer mitgekommen, was an sich schon ein halbes Wunder ist. Aber ein paar Erfahrungen durfte ich machen:

–       Alle Passagiere mussten noch mal aussteigen und vor dem Flugzeug auf ihr Gepäck zeigen, erst dann wird das eingeladen und wir starten mit 2 Stunden Verspätung. (Zürich, Swissair, 1989)

–       Verspäteter Abflug wegen dem NASA Start des Space Shuttles – und ich habe vorher beim Besuch von Space Center noch Witze gemacht „He, die starten an unserem Rückflugdatum!, vielleicht sehen wir die von oben?“ (Florida, Lufthansa 1991)

–       Neben einer ziemlich dicken Person zu sitzen während der 8 Stunden einer Transatlantikfluges. Es muss ihr zugestanden werden, dass sie während des ganzen Fluges den Arm vor sich auf den Sitz legte, sonst hätte ich gar keinen Platz mehr gehabt. Die Armlehne war schon oben. Seitdem bin ich ein Verfechter der „2 Stühle für wirklich übergewichtige Leute“ Front. (New York, Delta 1993)

–       Den Weiterflug wegen unfähigem Fluglininieneincheckpersonals nicht zu bekommen, weil sie es (trotz Aufforderung) unterlassen haben den Weiterflug (mit der gleichen Linie) rückzubestätigen, respektive uns anzumelden. Der Flug war dann überbucht und wir auf der Warteliste. (Zürich- New York, Continental 1997)

–       Nicht starten zu können wegen Nebel, 4 Stunden später dann aber doch, logischerweise den Anschlussflug verpasst und praktisch selber für den weiteren Rückflug schauen müssen, weil die Airline das nicht machen will / kann. 9 Stunden später als geplant angekommen. Naja. (Continental, Boston – New York 1997)

–       In die Business Class upgegraded zu werden, nachdem unsere Sitze doppelt besetzt wurden. Interessanterweise sassen wir zuerst da, wurden aber umgesetzt … Ahhh das war so was von Luxus! (Cairns, Quantas 1999)

–       die Sicherheitsansage zu hören, die bei einem plötzlichen Druckabfall ertönt. Da waren wir aber noch auf dem Boden und warteten auf die Startfreigabe. Ein Computerproblem. (Singapur, Quantas, 2001)

–       Die Airline die ich für Hin- und Rückflug gebucht habe wurde gegroundet – während ich im Outback war (Alice Springs, Swissair 2001). Britisch Airways hat freundlicherweise den Rückflug übernommen.

–       Den Flug zu verpassen (absolut eigene Schuld, ausgelöst durch 36 Stunden Schlafmanko) und den Flughafen Heathrow wirklich von innen und aussen kennenzulernen („Dafür müssen sie nochmals durch den Zoll auf Ebene …“) (London, British Air 2001)

–       Die absolut schrägste Landung bei Seitenwind in Zürich (Edelweiss, 2006).

–       Ein doppelter Blitzeinschlag beim Start in eine Gewitterwolke (South African Airlines, Johannesburg 2008)

–       10 Stunden Flug mit einem kotzenden Kleinkind mit akuter Lebensmittelvergiftung (Danke Sandwich am Flughafen), die auch mich erwischte – dazu eine Crew die weniger hilfsbereit nicht sein könnte. (Windhoek, Air Namibia 2009)

Ja, fliegen: Das moderne Abenteuer. Aber wenn ich ehrlich bin: solange wir nicht abstürzen und innert vernünftiger Zeit am Ziel ankommen ist das für mich ok.

Und was sind so Eure Erfahrungen?

Höhenkrankheit

Frau: „Ich glaube ich habe die Höhenkrankheit, seit ich letzthin mit dem Flugzeug geflogen bin.“

Pharmaassistentin „Das kann kaum sein, es sei denn sie haben während dem Flug auf dem Flügel gesessen.“

Man kann übrigens trotzdem bei langen Flugreisen eine abgemilderte Form der Höhenkrankheit bekommen, weil die Fluggesellschaften den Luftdruck nicht so hoch anheben (Standard ist ein Luftdruck wie auf etwa 2000 m.ü.m). Die Symptome sind dann Schwindel, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, die aber bald nach der Landung wieder verschwinden.

(Viel) mehr Info zur richtigen Höhenkrankheit hier.

Wieder da!

Wir sind wieder da!

Ich gehe ja sehr gerne in die Ferien (und geniesse es sehr), aber ich komme auch gerne wieder zurück.

Es war ein bisschen ein Kontrastprogramm, das Zurückkommen: In Port Elizabeth hatten wir noch warmes Wetter und Regen (das Wetter vorher war dagegen sehr gut), in Johannesburg hatten wir Gewitter und in Zürich Temperaturen um die Nullgradgrenze und Schnee!

Momentan bin ich super müde, v.a. weil ich im Flugzeug nicht schlafen kann, selbst auf einem Nachtflug nicht – was einerseits an der unbequemen Sitzposition und andererseits mit meiner latenten Flugangst zu tun hat. Sagte ich latent? Ich habe schon erwähnt, dass wir in Johannesburg Gewitter hatten – beim Abflug sind dann auch gleich 2 Blitze ins Flugzeug eingeschlagen. Ein Erlebnis, auf das ich gerne verzichten kann. genau wie auf das Geholper. Dabei hört man übrigens nur ein lautes „Tack!“ und es wird seeeehr hell. Gemacht hat es dem Flugzeug allerdings nichts und der Pilot hat anschliessend sehr nett erklärt, was da gerade passiert ist.

Junior war dagegen ein Musterkind was das Fliegen angeht. Kein kicken an den Vordersitz, kein Geschrei, das Essen blieb (mehrheitlich) auf dem Tablett und er hat alle jüngeren Frauen in der Umgebung angeflirtet. Er hat wenigstens auch ein bisschen was schlafen können … ich dagegen geh jetzt erst nochmal hinliegen.