Tollwut Updates

Wir bekommen in der Apotheke regelmässige Updates von Tropimed über Epidemien oder Krankheitsausbrüche in der Welt, damit wir Reisende in die Gebiete besser beraten können. Das sorgt jeweils für interessanten Lesestoff. Aufgefallen ist mir im Januar-Post den Artikel über Tollwut:

Europäische Region: Importierte Tollwutfälle bei Reisenden:

„Im Jahr 2019 wurden 4 Fälle mit Tollwut bei Reisenden gemeldet, von denen 3 Fälle Anfang Dezember 2019 registriert wurden. Alle Erkrankten sind verstorben: 

Norwegen: 1 Import nach Aufenthalt in Südostasien und Biss durch einen Hund (Meldung 3.5.2019) 

Litauen: 1 Fall in der Daugavpils (Meldung 5.12.2019), Grenze Weissrussland/Litauen. Die Patientin hatte sich vor Symptombeginn in Asien aufgehalten. Der gefundene Virus ist dem in Asien zirkulierenden Rabies-Virus genetisch ähnlich. 

Spanien: 1 Import nach Aufenthalt in Marokko (Meldung 11.12.2019) 

Italien: 1 Fall bei einem immunsupprimierten Patienten mit Hundebiss in Sansibar, Meldung 10.12.2019 (siehe News vom 11.12.2019)

Folgen für Reisende: Die Information über Tollwut und das sofortige (!) Verhalten bei Exposition ist für alle Reisenden wichtig! Eine prä-expositionelle Impfung ist bei Aufenthalt in Tollwut-Endemiegebieten insbesondere empfehlenswert für Reisende mit erhöhtem Individualrisiko wie z. B. Reisen mit Zweirädern, mehrtägige Wanderungen mit/oder Aufenthalt in abgelegenen Gebieten, Langzeitaufenthalte, Arbeiten mit Säugetieren, Höhlenforscher, direkter Kontakt mit Fledermäusen etc.). Kinder (bis 8 Jahre) sollten ebenfalls bevorzugt eine präexpositionelle Tollwutimpfung erhalten, da bei ihnen das Risiko einer Tollwutexposition höher und gefährlicher (häufiger im Kopfbereich) ist und von den Eltern unbemerkt sein kann.

Wichtig: Bei einer verdächtigen Exposition muss die betroffene Stelle sofort mit Wasser und alkalischer Seife 15 Min. gewaschen, desinfiziert und schnellstmöglich eine Tollwut-PEP angeschlossen werden. Ein zunehmendes Problem ist die fehlende Verfügbarkeit von Immunglobulinen und teilweise auch Tollwutimpfstoffen in Tollwut-Endemiegebieten, was eine präexpositionelle Tollwutimpfung auch ohne offensichtliche Risikofaktoren rechtfertigt, wie es auch der Fall in Sansibar zeigte (Angriff durch aggressiven tollwütigen Hund in einem Touristengebiet, keine Immunoglobulingabe im Rahmen einer Tollwut-PEP). Ref.: ECDC 12.11.2019, NathNAC 17.12.2019.

Über den Reisenden aus Sansibar steht noch mehr:

Ein 44-jähriger Reiserückkehrer ist in Italien an Tollwut verstorben. Er war am 8. September 2019 am Kiwengwa Beach im Nordosten von Sansibar von einem Hund in den Arm gebissen worden und hatte unmittelbar vor Ort eine postexpositionelle Tollwut-Prophylaxe (Wundbehandlung und aktiver Immunisierung, jedoch ohne Gabe von Tollwut-Immunglobulinen) erhalten. Einen Monat später wurde er mit Tollwut-Symptomen in Italien hospitalisiert. Der Betroffene hatte aufgrund einer Autoimmunerkrankung eine Therapie mit Kortikosteroiden eingenommen, was angeblich bis Symptombeginn unbeachtet blieb. 

Folgen für Reisende:  Tollwut ist in Sansibar endemisch. Dieser tragische Fall zeigt u. a. verschiedene Probleme auf: 

1. Die fehlende Gabe von Immunglobulinen nach Tollwut-Exposition, möglicherweise aufgrund von fehlender Verfügbarkeit vor Ort, welches ein häufiges Problem in vielen bereisten Ländern darstellt und weshalb viele Experten eine präexpositionelle Tollwutimpfung vor Reise empfehlen. 

2. Die fehlende Anamnese bezüglich eventueller Immunsuppression. 

3. Die Möglichkeit einer unzureichenden Wirksamkeit einer aktiven Immunisierung im Rahmen einer Immunsuppression. Unklar ist, ob bei dem Reisenden eine Antikörperkontrolle nach PEP durchgeführt wurde, die nach der 4. Dosis (Tag 21) empfohlen wird.“

Der Fall erinnert mich zu sehr an meinen eigenen – als ich 2018 in Thailand in einem Touristengebiet (Khao Sok Nationalpark) von einem Hund gebissen wurde hat man bei mir auch nur die aktive Immunisierung gemacht. Ich weiss nicht, ob sie dachten, dass das schon reicht (Biss am Bein, nicht übermässig verdächtiger Hund) oder ob sie einfach keine passive Immunisierung hatten. Dann ist es ein „Wettrennen“ zwischen dem Immunsystem, das durch die Impfung aktiviert wird und Antikörper bildet und dem durch den Biss in den Körper gelangten Virus. Wenn sich das Virus zum Kopf/Hirn hocharbeiten kann und man anfängt Symptome zu zeigen wie bei dem Fall in Sansibar ist es vorbei. Tollwut ist immer noch zu fast 100% tödlich – sieht man auch an den Fällen oben: „Alle Erkrankten sind verstorben“. Bei dem Herrn in Sansibar kam dazu, dass bei ihm das wegen der Autoimmunerkrankung eingenommene Cortison das Immunsystem unterdrückt hat, wodurch bei ihm nicht (genügend / schnell) die Antikörper gebildet wurden. Sehr beunruhigend (für mich) ist auch das mit der „Antikörperkontrolle nach PEP“ – die wurde nämlich auch bei mir (dann wieder in der Schweiz) nicht durchgeführt und nicht mal erwähnt beim Arztbesuch. Ich vermute, dass mein Arzt das (wie ich auch) einfach nicht gewusst hat, dass man das machen sollte? Jedenfalls – ich habs überstanden. Ich bin froh kein Teil der Statistik oben geworden zu sein. Und jetzt, wo der Tollwut-Impfstoff wieder etwas besser lieferbar ist, sollte ich versuchen meine beiden Männer impfen zu lassen. Vorbeugen ist nämlich immer besser.

Ferien mit Familie Pharmama Tag 13

Gestern mittag war ich an der Hotel-Reception, nachdem bis 3 Uhr noch keine Info gekommen ist was Transfer und Flug betrifft. Sie haben das dann nachgeschaut und bestätigt, dass sie die Fluginformationen bekommen haben. Precision fliegt um 19 Uhr statt um 19.45 Uhr ab Sansibar auf Daressalaam (huh?!) und wir werden entsprechend früher im Hotel abgeholt, der Transfer sei für 16 Uhr bestätigt.

Schön, dann haben wir etwas mehr Zeit zum Umsteigen in Daressallam, da bin ich nicht unglücklich … und was ist mit dem KLM Flug? Der sei auch ok. Rückbestätigt? Antwort: „Scheint so.“

Hmmm – da frage ich besser nochmal bei der lokalen Reisebetreuung nach. Ein paar Whatsapp Nachrichten später habe ich dann auch dafür die Bestätigung. Alles gut.

Am Abreisetag müssen wir um 10 Uhr auschecken. Die Koffer bringen wir in einem sicheren Raum im Hotel unter und vertreiben uns die Zeit am Pool. Sie haben dort auch Umziehkabine und Duschen, so dass wir uns vor dem Flug frisch machen können.

Pünktlich sind wir an der Lobby … und dann wird uns mitgeteilt, dass sich der Transfer-Fahrer etwas verspätet, er aber unterwegs ist.

Oh…kay … wie lange? 10 Minuten meint sie.

15 Minuten, niemand da

20 Minuten … jetzt fährt (quälend langsam!) ein Van vor. Da ich inzwischen wie auf glühenden Kohlen sitze – ich will auf gar keinen Fall auch noch auf dem Rückflug den Flug verpassen – stürze ich direkt zu ihm hin und frage: „Airport?“ Er nickt und deutet auf uns und fragt „three persons?“

Ich nicke und wir werfen unser Gepäck rein. Er geht noch zur Reception und holt irgendein Formular ab, damit er aus dem Hotel kommt, dann (endlich) geht es los.

Wir kommen gegen 17.35 Uhr in Flugplatznähe – zumindest ist er zügig gefahren und hat (trotz vieler Bumps unterwegs) die wohl direkteste und schnellste Route gewählt.

Kurz vor dem Flugplatz wird der Verkehr dichter und er bekommt einen Anruf. Lautes Diskutieren, schliesslich hält er mir das Telefon hin. Was?

Eine englischsprechende Person fragt mich wegen dem Schnorchelausflug gestern und wegen irgendwelcher Tauchausrüstung im Hotelzimmer.

Ich verstehe nur Bahnhof.

„Entschuldigung (sage ich auch auf englisch), aber wir haben keinen Schnorchelausflug und auch keine Tauchausrüstung.“

Er wiederholt noch einmal, dass Tauchausrüstung im Hotel sei und ich meine: „Wir sind am Flugplatz, der Name ist …, wir reisen jetzt ab.“

„Welches Hotelzimmer?“

Wir haben heute ausgecheckt, wir haben kein Hotelzimmer mehr. Bis heute morgen hatten wir die Nummer 124“

„Oh, okay, aber …“

Da wir inzwischen da sind und ich jetzt wirklich rein will und einchecken, klemme ich ihn ab und reiche das Telefon dem Fahrer.

Wir gehen die 20m zur Eingangskontrolle., wo wir uns sortieren.

Ich schaue Junior an und sage: „Wo ist dein…“

„MEIN RUCKSACK!!!“ er rennt zurück wo der Fahrer immer noch am diskutieren ist und holt ihn.

Puh. Das war jetzt das 3. Mal.

Die Eingangskontrollen sind nicht sehr ausführlich. Mit dem Wasser und allem kommen wir rein. Kurzes Anstehen am Schalter. Der Flugplatz hier ist etwas grösser als der in Arusha und hat teils elektronische Anzeigetafeln und teils die Plastiktafeln über den Schaltern.

Wir bekommen unser Ticket – leider nur für diesen Flug und die Koffer gehen auch nicht durch – wir müssen in Daressallam die Koffer durch die Sicherheitskontrolle nehmen und neu einchecken. Jetzt sollten wir auch genügend Zeit dafür haben. Oder?

Auf den Tickets steht der Flug geht tatsächlich um 19 Uhr. Boarding um 18.30 Uhr. Auf der Anzeigetafel in der Wartehalle (wieder nur 1 Ausgang oder Gate zum Flugplatz) steht allerdings:

sansibarairport

Flug 20.05 Uhr und „ontime“

Sehr verwirrend. Und die eine Frau am Schalter oder Gate oder wie man das nennen will hilft da auch nicht weiter. Alles was sie auf Nachfragen macht ist abwinken und sagen: „Wait!“

Na Danke. Afrika halt.

Amüsant finden wir, dass wir nicht die einzigen sind, die das beunruhigt, mit etwas Aufmerksamkeit erkennt man in der wartenden Menge leicht die Schweizer (und deutschen), die nervös herumtigern. Ein paar versuchen auch zu fragen, nur um gleich abgeschmettert zu werden.

Wir boarden dann tatsächlich um 18.30 Uhr und der Flug geht um 7.

In Daressalam geht es zu Fuss ins Terminal. Unsere Koffer kommen gleich nach uns auf einem kleinen Gepäckband an. Die schnappen und den Schildern „Transit“ folgen ist hier kein Problem … durch einen engen, längeren Gang um 3 Ecken folgt man ihm in die Eingangshalle für internationale Flüge. Wieder gehen die Koffer und man selber durch eine Sicherheitskontrolle (eine eher oberflächliche, aber ich will gar nicht reklamieren). Dann hat es eine Reihe Schalter, wo wir auch gleich KLM finden und praktisch ohne anzustehen einchecken, die neuen Flugtickets bekommen (bis in die Schweiz) und unsere Koffer aufgeben (auch bis in die Schweiz). Klappt ja alles bestens! Durch eine Passkontrolle, dann die Treppe nach oben zu den Gates.

Jetzt haben wir tatsächlich etwas Zeit (fast 2 Stunden) um uns hier umzusehen. Es hat ein paar Shops – darunter auch ein Uhrengeschäft. Wenn ich das grad sehe … „Heh!“ sage ich zu meinem Kuschelbär, „Ich schulde dir immer noch eine Uhr für deinen vor-vorletzten Geburtstag.“ Er hat damals eine verloren (oder besser: wahrscheinlich wurde sie gestohlen), die ein Familiengeschenk gewesen war, als er 20 wurde … und ich wollte ihm die irgendwie ersetzen, nur … er will eine spezielle Uhr und bisher haben wir nichts passendes gefunden. Auch jetzt ist er schon wieder am abwinken, da fällt sein Blick auf eine Uhr unten in der Vitrine. „Oh! Die haben sie!“

Tatsächlich ist da eine Uhr, die genau so aussieht, wie die, die er hatte. Einfach in silbrig und nicht in goldig, aber auch ein Automat. „In der Schweiz hat man mir gesagt, die gibt es nicht mehr.“

Und hier hat es eine – also bekommt er die von mir geschenkt. Samt Garantieschein und Geschenkbox.

Der Rückflug auf Amsterdam geht pünktlich und ist angenehm unspektakulär – wenn man davon absieht, dass dieses topmoderne Flugzeug dermassen heruntergekühlt wurde, dass nach den 8 Stunden wohl so ziemlich alle eine Erkältung haben. Sogar mein Kuschelbär hat reklamiert und der hat sonst nie Probleme mit kühleren Temperaturen.

klmflugi

In Schiphol joggen wir über den Flugplatz – der ist dermassen riesig, auch wenn wir diesmal nicht so lange brauchen bei der Sicherheitskontrolle, die Zeitangaben danach bis zu unserem Gate: 29 Minuten zu laufen. Wow.

Es reicht gut. Der Anschlussflug geht auch pünktlich (und mit uns) und wir sind bald wieder zurück in der Schweiz, wo uns Temperaturen um 4 Grad empfangen. Brrrr

Ferien mit Familie Pharmama Tag 9-12

max

Es folgt der gemütliche Teil der Reise. Ich bin nicht so der Strand und Herum-liege-Typ, aber ich habe mir fest vorgenommen, nach dem doch eher fordernden ersten Teil jetzt ganz viel „Nichts“ zu machen. Das Hotel ist schön, der Strand eine optische Augenweide – zum wirklich baden darin nicht ganz so geeignet. Es hat einen grossen Gezeitenwechsel, bei Ebbe kann man kilometerweit bis zum Riff draussen laufen und dabei die Meeresfauna und Flora betrachten. Leider ist man dabei kaum unbegleitet – wie in Kenya gibt es hier die Beachboys. Lokale junge Männer, die versuchen von den Touristen ein bisschen Geld zu bekommen. Dafür bieten sie Dienstleistungen wie Ausflüge an, begleiten Dich, wenn die am Strand entlangläufst, versuchen dir Souvenirs zu verkaufen etc. Direkt vor dem Hotel hat es nicht so viel – das Hotel stellt Massai an, die sie abhalten sollen, zum grossteil erfolgreich. Ausserdem dürften sie eigentlich keine Geschäfte machen auf dem Strand und wir sind in einem Teil der Insel, wo hauptsächlich all-inklusive Hotels sind, keine lokalen Restaurants oder Shops…. Jedenfalls sind sie hier einiges unaufdringlicher als in Kenya.

beach

Trotzdem beschränken wir uns hauptsächlich auf den Pool – zur Freude von Junior, der in den paar Tagen eine Farbe annimmt, die mich witzeln lässt, dass er aufpassen muss, dass man ihn am Flugplatz nicht hier behält. Der wird schön braun – auch mit der Sonnencreme Schutzfaktor 50 für Kinder mit der ich ihn täglich plage. Ich habe eine grosse Tube dabei, die auch wir Erwachsenen nehmen. Kuschelbär ist wenig begeistert, er mag das Geschmiere nicht. Trotzdem bestehe ich aufs eincremen. Wenn ich dann einen Jungen am Pool sehe, dessen Haut sich fetzenweise vom Rücken löst und er aussieht wie gescheckt: rot neuer Sonnenbrand, braun alte verbrannte Haut und fast weiss, wo sich die alte verbrannte Haut schon gelöst hat, weiss ich weshalb. Das ist Äquatornähe hier – das ist nicht nur heiss (32 Grad tagsüber jetzt) sondern da brennt die Sonne echt. Da nicht zu cremen ist gesundheitsgefährdend – und grenzt an Kindesmisshandlung. Wobei … im Pool hat es dermassen viel Sonnencreme, die sich dann auf einem (und der Brille) ablagert, da ist man schon halb eingecremt.

Am 3. Tag hier hatten wir einen Termin mit dem hiesigen Vertreter des Reisebüros. Er hat uns erklärt wie es hier läuft (falls wir das nicht schon selbst gemerkt hätten), was für Ausflüge es gibt, wie das mit der Heimreise aussieht. Jedenfalls sagt er, sie haben die Daten, sie machen die Rückbestätigung des Internationalen Fluges und wir sollten vom Hotel am Tag vorher Bescheid bekommen wegen dem Transfer und ob sich etwas geändert hat wegen den Flugzeiten. Bei ihm habe ich dann die Stone-Town-Tour für den nächsten Tag gebucht.

Ja, ich habe gesagt: nichts. Aber … ich bin nicht so der Pool und Strand-Typ. Mal abgesehen davon, dass ich nicht den Hauttyp dafür habe und mich zu meiner eigenen Gesundheit und Wohlbefinden lieber im Schatten aufhalte anstatt nachher zu leiden, wird mir das – selbst mit Buch – schnell langweilig. Also machen wir (in den Augen von Junior und Kuschelbär gezwungener-massen) gelegentlich Ausflüge. Auf Sansibar werden diverse angeboten, Gewürzplantagen besichtigen (sehr auf Touristen abgestimmt, habe ich gehört – auch in Sinn von: kaufen!), Ein Naturschutzgebiet mit Affen, Tauch-und Schnorchelausflüge. Riff und Inseln besichtigen. Stone Town ansehen – das ist die Altstadt von Sansibar. Für letzteres haben wir (hustich) uns dann entschieden: ein begleiteter Ausflug.

stonetown

Laut Voucher Start um 9 Uhr – wir sollen in der Lobby abgeholt werden. Beim Frühstück, als ich schaue, ob ich den Voucher noch habe, erschrecke ich ein wenig: heute ist der 14.10. (denke ich) und auf dem Voucher steht als Tour-Datum der 15.10. Kontrolle auf dem Handy – in den Ferien habe ich es nicht so mit den Daten, speziell, wenn ich nicht schauen muss wegen Anschlüssen etc. – ja, heute ist der 14. Gespannt warten wir in der Lobby, ob unsere Tour wirklich heute stattfindet. Und: Ja- pünktlich um 9 Uhr kommt uns ein kleiner Van abholen. Kuschelbär und ich witzeln noch etwas: im Normalfall ist es in Afrika so, dass ein Bus der zur rechten Zeit da ist, ziemlich sicher nicht der ist, den man erwartet. Aber: er war es – und wir starten mit den deutschsprachigen Führer Daniel – der sich das Deutsch selber von den Touristen beigebracht hat, der aber erstaunlich gut darin ist.

Der Ausflug war schön – der quirlige Markt, die alten geschnitzten Holztüren in den verschiedenen Stilen, Zuckerrohrsaft-trinken für Junior, das Haus wo Freddy Mercury seine Kindheit verbracht hat. Nicht so schön, aber interessant zu sehen die Sklavenhandel-Vergangenheit der Insel. Mittagessen über den Dächern. Vom Hafen aus geht es wieder zurück.

tauchen

An einem Tag hat Junior im Pool auch noch eine Einführungsstunde ins Flaschentauchen gemacht. Er ist ja sowieso supergerne im Wasser, im Meer geschnorchelt hat er auch schon – dort ist einfach das Problem, dass gelegentlich eine Welle in den Schnorchel schwappt … ja, unangenehm. Nachdem wir ihm erklärt haben, dass es Geräte gibt, wo man die Luft mitnimmt und dass wir beiden das schon gemacht haben und wie toll das ist, wollte er es ausprobieren. Und hier gibt es eine Tauchschule, bei der man ab 8 Jahren einen Schnupperkurs im Pool machen kann, Ausrüstung inklusive. Jetzt fürchte ich müssen wir nächstes Jahr in einen ausgiebigen Kurs investieren …

Ferien mit Familie Pharmama – Tag 8

Fertig Safari. Auf dem Weg in die Badeferien sehen wir noch ein bisschen etwas vom Alltagsleben in Tansania. Im Bild unten wird Wasser transportiert. Das kommt nicht überall einfach so aus dem Hahnen wie bei uns. Und ein Auto hat man auch nicht, da ist man froh um Fahrrad oder Esel, wenn man etwas transportieren muss.

wassertraeger

Wir fahren am Lake Manyara vorbei zurück nach Arusha. Zum Flugplatz. Den hätte ich am liebsten ausgiebig fotografiert … Das muss der kleinste sein, den ich gesehen habe. Vom Parkplatz kommt man durch 2 Vorräume, wo die Schalter sind. Die Räume sind etwa Schulzimmergross und es hat 1 Schalter pro Raum. Eine Whiteboardtafel zeigt die Flüge des Tages und den Schalter. An den Schaltern hat es auch keine Computerbildschirme, stattdessen hängen sie Tafeln mit den Destinationen darüber ab Ketten. Nach dem Schalter kommt eine halboffene und halbgedeckte Fläche mit Stühlen zum warten. Es hat ein kleines Restaurant und ein Getränkewagen, ein Buchladen, Souvenirshop in einem Raum und 2 Souvenirstände draussen. die Toilette (da hing sogar noch der Schlüssel für die Eingangstüre dran) und sogar einen Steller zum aufladen der Handys. Also alles, was man so braucht. Ein einfaches Gitter trennt einen vom Flugfeld und der einen offenen Wartehalle dort. Die Sicherheits- kontrolle besteht aus einem einzigen grossen Gepäckscanner bedient von einer Person und einer zweiten, die mehr oder weniger nur zusieht, wo nach dem Einchecken auch die Koffer durchgehen, die aufs Flugzeug geladen werden. Und die Passagiere. Nach der Kontrolle hat es nur die Stühle in der einen Wartehalle, sozusagen dem Gate, die zum Flugfeld hin offen ist. Die Flüge werden aufgerufen von dem Flugpersonal, die Passagiere gesammelt und übers Flugfeld zum Flugzeug geschickt. Unser Flug ist einer der grösseren, die geht, die meisten sind kleine Propellerflugzeuge. Wir haben wieder die Precision Air.

flugzeugprecision

Zum Flugzeug läuft man quer über die Piste, etwas gescheucht vom Personal (kommt da grad eine neue Maschine, die landet?).

Der Flug ist etwas unruhig – toll finde ich, wie Junior als das Flugzeug ins erste Loch sackt meint: „OhHAaa! Das gibt ja ein Gefühl im Magen wie auf diesem Springding auf der Messe! Das ist lustig!“ Dazu nicke ich nur tapfer und versuche meine verkrampften Finger von der Lehne zu lösen. Ich hasse unruhige Flüge. Da bricht meine Flugangst voll durch. Kuschelbär kann mich auch nicht halten, der sitzt nämlich 2 Reihen hinter uns … und so wie’s aussieht döst er schon wieder.

Wir kommen trotzdem gut an. Der Flugplatz in Sansibar Stadt ist nur minim grösser – ganz lustig finde ich, wie man das Gepäck bekommt: Dazu scheuchen sie einen einfach in die erste Halle, da ist die eine Seite offen zum Feld und das Gepäckauto fährt da rein, wirft die Koffer hin und geht dann die nächsten holen. Man packt seinen Koffer und verlässt den Raum und damit den Flughafen nachdem jemand einen kurzen Blick auf den Pass geworfen hat.

Draussen warten schon die Kofferträger – was für die etwa 20m bis zum Parkplatz wirklich nicht nötig ist. Ebenfalls wartet unser Transfer. Schön!

Zum Hotel auf der Ostseite der Insel dauert es etwa 1 Stunde … und der Fahrer fährt wie ein Irrer. Überhaupt scheinen die Leute hier einiges aggressiver zu fahren, als die auf dem Festland. „Das längt!“ (das reicht schon) meint Kuschelbär nur wiederholt, als ich wieder zusammenzucke, weil da so knapp gekreuzt wird – teils auf der Gegenspur – oder ein Fussgänger noch zur Seite hüpfen kann. Sansibar ist voll muslimisch, was man auch in den Teils vollverschleierten Frauen sehen kann … und den „Nachthemden“ der Männer. Ausserdem sind Wahlen in Tansania und Sansibar … mit sehr engagierten Anhängern …

sansibarwahlen

Unser Hotel ist schön. Stilmässig wie man es aus Kenya kennt: Strohdach. Anscheinend sind die Inhaber aus Kenya. Unser Raum ist ziemlich weit weg von Lobby, Restaurant und Meer … dafür sicher ruhig und schlecht ist es auch nicht, wenn wir etwas laufen müssen. Etwas irritiert bin ich, als wir vor Bezug noch 20 Minuten warten müssen – es fehlt noch Juniors Bett. Ich meine … es ist ja nicht so, als ob wir hier überraschend heute auftauchen, oder etwa doch?

Schliesslich können wir ins Zimmer. Bett ist da, aber … kein Moskitonetz darüber oder Aufhängevorrichtung dafür. Über unserem schon – und unseres ist so gross, dass ich denke Junior könnte auch bei uns schlafen im Notfall. Ich hätte mir aber keine Gedanken darüber machen müssen, denn als wir vom Nachtessen zurückkommen haben sie nicht nur unser Bett vorbereitet, sondern über Juniors Bett einen Hacken angebracht und das Moskitonetz daran befestigt.

Ferien mit Familie Pharmama – Tag 7

Zurück durch die Serengeti, wo uns die Löwen verabschieden, zum Ngorongoro- Kraterrand. Diesmal geht’s wirklich runter. Der Weg ist steil und wir machen ihn nicht alleine: viele Touristen in SafariJeeps besuchen dieses hübsche Fleckchen Land. Zum Glück verteilt sich das unten. Genug Platz hat es ja: von Rand zu Rand sind es ca. 21 km.

caldera

Unten ist es einfach nur flach, es hat aber alles: Steppe, Seen, Waldgebiet und eine Menge Tiere. Auch Gnus, die paar, die nicht auf grosser Wanderung sind. Wir sehen sogar Nashörner! (Big Five Check!).

Daneben hören wir heute ziemlich viel von unserem Fahrer. Er telefoniert. Aufgeregt. Fuchtelnd. Wir verstehen ja bis auf die klassischen Sachen wie Jambo, Habari, Karibu, Safari, Kwaheri kein Kishuaheli, aber … Polisi … das höre ich heraus. Ich frage Hessen, ob es Probleme gibt und er meint: nicht mit uns. Offensichtlich hat ein Freund des Fahrers Probleme mit der Polizei … und die haben jetzt ihm angerufen, um das zu klären. Er erzählt mir später genauer, worum es ging. Die Polizei – an deren Kontrollposten wir ausserhalb der Parks schon ein dutzend Mal vorbeigekommen sind, die sich aber nicht für die Touristen interessieren – sind hier ziemlich korrupt. In dem Fall haben sie bei seinem Freund, der auch Safari-Fahrer ist und ein eigenes Auto besitzt ein Formular verlangt für die Zulassung. Aber nicht das normale, sondern das was sonst für Gruppen gilt … und einiges teurer ist. Er will das nicht zahlen und hat Joseph angegeben, damit der das ausdiskutiert mit denen. 3 Anrufe später scheint sich das Problem zumindest vorläufig gelegt zu haben. Das wirklich erstaunliche an der ganzen Sache ist, dass er es trotzdem noch schaffte uns die Tiere zu zeigen … unter anderem die Nashörner.

Mittagessen an kleinem See mit der Warnung zum Essen im Fahrzeug zu bleiben. Richtig: schon das letzte Mal war das so. Hier hat es Greifvögel, die einem sonst buchstäblich das Essen im Sturzflug aus den Fingern greifen. Aber auch die anderen Vögel wären interessiert.

birdy

Die eine Seite des Kraters liegt wieder in dichten Wolken, gelegentlich regnet es daraus, aber weit kommt der Regen heute auch nicht.

zebra

Bei der Rückfahrt sehen wir diesmal den Kraterrand und die Aussicht. Durch das Hochland geht es zur selben Lodge in Karatu wie bei der Hinfahrt.

Auf deren grünen Rasen tummeln sich 2 Gruppen gleich angezogene Sänger, offenbar ein Kirchenchor. Die filmen hier und verhindern so leider, dass Junior gleich in den Pool kann. (Oh_HAaa! Kannst Du nicht fragen, dass sie weggehen?). Und als es dann endlich soweit ist, erwischt er einen Bienenstich am Bein. Ob es wirklich eine Biene war, kann ich nicht sagen, aber etwas hat ihn definitiv gestochen. Zum Glück gibt’s Fenistil.

sing

Am Abend findet noch eine Hochzeit statt … Oder zumindest machen sie Bilder mit der Braut. Ich vermute, die Lodge hat den grünsten Garten in der Umgebung…