5 Sterne Dienstleistung (Rerun)

(Dieser Post ist eine Wiederholung vom Mai 2008.)

Ich hatte letzthin eine alte Kundin (im Sinne von: ältere Dame und seit Jahren bei uns), die am Morgen telefonierte, um zu fragen, ob das Rezept, dass sie beim Doktor bestellt hat schon angekommen ist. Ist es nicht.

Weil sie eher schlecht zu Fuss ist, bringen wir ihr normalerweise die Medikamente vorbei. In diesem Fall Voltaren und Omezol (ein Mittel gegen Magenübersäuerung und das Generikum von Antra).

Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass sie eine sehr nette Person ist, aber nicht gerade die unkomplizierteste.

Heute dachte ich, wäre es eine relativ einfache Sache. Warte, bis der Arzt das Rezept schickt (faxt), Rezept ausführen, Medikamente bringen.

Ich hatte mich getäuscht.

Bis zur Auslieferung lief es wie ich es mir vorgestellt hatte, dann bekomme ich ein Telefon von unserem Lehrling, der die Medikamente bringt: „Sie sagt, das sei das falsche Medikament“.

Ich sage: „Aber es ist genau das, was sie heute morgen telefonisch bestellt hat und genau das, was der Arzt aufgeschrieben hat – und genau das, was sie schon ein paar Mal vorher gehabt hat; wieso soll das jetzt auf einmal nicht mehr richtig sein?“.

Ich habe dann nochmal mit ihr geredet und dabei ist herausgekommen, dass sie, als sie letzhin wegen einer kleineren Operation im Spital war, anders aussehende Magentabletten bekommen hat. Sie meinte, mit den Omezol, die sie von uns bekommt, hat sie trotzdem Magenprobleme, aber mit den Omezol, die sie im Spital bekommen hat  -keine. Sie hat mit ihrer Tochter diskutiert (ich liebe es, wenn sie denken, sie bekommen von einem Familienmitglied oder Nachbarn kompetentere Info als von den Spezialisten = uns), jedenfalls hat die gemeint, es läge an den Hilfsstoffen. Es gibt nämlich verschiedene Omezol (Firma Mepha, Sandoz, Helvepharm, … alle machen Generika von Antra) und sie verträgt halt „unseres“ nicht, aber das vom Spital ist viel besser. Eventuell sei es ja das Original gewesen?

Hmmm. Es kann schon sein, dass sie auf einen Hilfsstoff seltsam reagiert, aber der beschriebene Effekt scheint mir doch etwas unglaublich. Trotzdem schlage ich ihr vor, ausfindig zu machen, was genau sie im Spital bekommen hat, und ihr das zu besorgen.

Wer schon einmal etwas vom Spital wollte, weiss was das bedeutet: Telefonieren, herumgereicht werden, ständig die Frage wiederholen und gelegentlich herausgeworfen zu werden vom Telefonsystem, worauf das Ganze wieder von vorne anfängt.

Endlich in der richtigen Abteilung bekomme ich die gewünschte Info: Sie hat gar kein Omezol bekommen, sondern Pantozol! (Auch ein Magenmittel).

Das ist allerdings auch ein anderer Inhaltsstoff und eine andere Dosierung, also muss ich noch dem Arzt anrufen und ihm die ganze Sache erklären und ihn bitten, ein neues Rezept auszustellen.  Was er dann auch tut.

Nun muss ich nur noch einmal den Lehrling schicken, damit er die Medikamente austauscht ( Pantozol hin, Omezol zurück).

Und das alles gratis! Sind wir nicht super?

Wundermittelchen

Kundin: „Was kann ich nehmen? Ich brauche etwas gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.“
Ich erkläre, dass im Moment wieder ein 24 Stunden Magen-Darm-Virus umgeht und dass es ein paar Sachen gibt, die sie nehmen kann um die Symptome zu lindern.
Kundin: „Ok, wo ist das Zeug, das es in 24 Stunden vorbei sein lässt?“

Original, Comarketingmedikament, generisches Original und Generikum

Der Wirkstoff Pantoprazol ist ein Protonenpumpenhemmer der also die Magensäureproduktion hemmt. Man verwendet es demnach gegen Magenbrennen, saurem aufstossen sowie bei Magen- und Darmgeschwüren. Auf dem Markt in der Schweiz ist der Wirkstoff seit 1997 – und zwar vertrieben durch die Firma Nycomed. Die stellte sowohl Pantozol (s. Bild oben links) als auch Zurcal her – das Co-Marketingpräparat. Preislich waren beide identisch.

Diesen Sommer 2010 läuft das Patent für den Wirkstoff Pantoprazol aus und es werden diverse Generika erwartet. Aber schon jetzt ist es so, dass man das Pantozol günstiger haben kann, denn Nycomed (eben die Original-Herstellerfirma) vertreibt jetzt schon ihre eigene Arzneimittelkopie. Der Fachausdruck dafür ist „Generisches Original“. Es ist vollständig identisch mit dem Originalpräparat und unterscheidet sich nur (leicht) im Namen und Verpackung: Pantoprazol Nycomed (s. Bild oben rechts). Es ist einiges günstiger im Preis – ich bin dabei die Pantozol auszuverkaufen und nur noch die Pantoprazol an Lager zu haben.

Daneben gibt es aber (auch von der Firma Nycomed) jetzt frisch noch das freiverkäufliche und ohne Rezept erhältliche Pantoprazol Control (im Bild unten).

Also stellt die Firma Nycomed im Moment aus einem Wirkstoff 4 Medikamente her: Pantozol, Zurcal, Pantoprazol Nycomed und Pantozol Control. – Ich glaube die wollen den Markt überschwemmen.

Und im Sommer wird’s noch lustiger, wenn dann die ganzen „echten“ Generika kommen.

Anfallweise Kopfschmerzen

Letzte Nacht hatte ich nach langer Zeit einmal wieder einen richtigen Migräneanfall. Eigentlich bin ich bis zu einem gewissen Grad ja selber schuld daran, denn ich habe – gegen besseres Wissen- nicht gleich eine Tablette genommen. Ich dachte, es würde vielleicht von selber besser werden – immerhin war es Abend, und ich gehe jetzt Schlafen und wenn ich dann aufwache ist es hoffentlich weg.
Falsch gedacht.
Ich wachte um 1 Uhr Nachts auf – mit schrecklichen Kopfschmerzen.
Das Problem ist, dass es dann, wenn man es so hat, nicht mehr viel bringt, eine Tablette zu nehmen. Denn zusammen mit den starken, einseitigen, pochenden Kopfschmerzen schlägt einem die Migräne so auf den Magen, dass eine eingenommene Tablette einfach dort liegenbleibt. Der Magen steht wie still – aber schlecht ist einem!

Was man dann noch tun kann, wäre zusammen mit der Kopfschmerztablette ein Motilium zu nehmen – das ist ein Mittel gegen Übelkeit und es regt den Magen so an, dass die Tablette weiterrutschen kann – und dann wirken.
Aber weil ich so lange keine Migräne mehr hatte, habe ich auch keine Motilium mehr im Haus. Es macht auch absolut keinen Spass, welche zu suchen, wenn einem schon so schlecht ist.
Das Ergebnis war dann, dass ich über der Toilettenschüssel auch die eingenommene Tablette wieder hochgewürgt habe.
Aber es gibt ja noch andere Einnahmewege. Bloss, dass ich auch keine Schmerzzäpfchen im Haus habe … ausser … Juniors. Also habe ich in meiner Qual dann eines seiner Schmerz/Fieberzäpfchen genommen. Das ist zwar etwas unterdosiert, aber besser als nichts, dachte ich. Nach einer Weile ging es dann auch wirklich besser und der Magen beruhigte sich soweit, dass ich nochmal eine halbe Tablette nehmen konnte.

Es ist zwar noch nicht vorbei, ich habe immer noch etwas Kopfschmerzen und bin Licht- und Lärmempfindlich (bitte heute nicht herumschreien, Junior- am besten, er kriegt gleich den Nuggi), aber immerhin kann ich wieder etwas anderes tun als im Bett liegen und mich krümmen.

Aber als Merknotiz für mich: am Samstag unbedingt in der Apotheke Motilium lingual holen. Und das nächste Mal nicht das Gefühl haben so ein Held sein müssen, sondern die Tablette auch zu nehmen, wenn es Abends ist!

Was hat den Migräneanfall ausgelöst? Hmm, schwer zu sagen, aber eventuell die Tatsache, dass ich wieder eine stärkere Pille nehme plus Coffeinentzug (Cola in meinem Fall), plus einige Tage frei.

Viel und gute Info zum Thema Migräne findet sich auf der Homepage der Migraine Action, Schweiz
optisch finde ich zwar müssen sie noch etwas an ihrem Auftritt arbeiten, aber die Info ist 1A.