Ich schaue nur noch ein bisschen …

50 Minuten lang – über Mittag – stand die Drogistin etwa einen Meter neben der Kundin, die sie verschiedenes fragte „Wo haben sie das?" und "Haben sie dies?“ und dazwischen immer wieder meinte: „Ich schaue gerne selber ein bisschen" und „Sie können ruhig helfen gehen!“

Meine Kollegin liess sich nicht beirren und blieb auf ihrem Platz.

Der Rest von uns war in der Zeit seeehr beschäftigt – eigentlich meine Mittagszeit, die ich so halt zu 2/3 unten im Laden „verbracht“ habe. Obwohl meine Kollegin eigentlich die „Erlaubnis“ der Kundin hatte, andere bedienen zu gehen.

Wieso die Hartnäckigkeit?

Die Kundin – tatsächlich hat sie auch eine Kundenkarte bei uns – klaut.

Wenn man die auch nur eine Minute aus den Augen lässt, verschwindet (wieder) eine der teureren Lauder Cremen.

Das lohnt sich nicht – auch wenn die Drogistin in der Zeit andere bedienen und Sachen hätte verkaufen können.

Wir haben es herausgefunden, weil eine genaue Korrelation zwischen Besuchen von ihr bei uns und dem Verschwinden einer speziellen Lauder Creme besteht. Einmal mag Zufall sein, aber nachdem der Verdacht auf sie gefallen ist, ist das tatsächlich Rückverfolgbar.

Ich denke, sie hat gemerkt, dass wir sie jetzt im Auge behalten. Sehr gut im Auge behalten. Hoffentlich kommt sie das nicht so bald wieder versuchen.

:-(

Massnahmen gegen Diebstahl

Auch bei uns in der Apotheke – speziell der Drogerieabteilung hat die Ware die Tendenz einfach zu „verschwinden“. In den Apothekenschubladen ist das weniger der Fall … aber auch das kam schon vor.

Jedenfalls haben wir inzwischen die verschiedensten Massnahmen in Anwendung, um die Verluste zu minimieren.

Früher hatten wir noch Kosmetiksteller vor der Türe, aber spätestens seit dem Typen, der seine Sporttasche da drunter stellte und mit ein paar Armwischen das ganze Gestell in seine Tasche räumte, war klar, dass das keine gute Idee mehr ist. Der Typ wurde übrigens von einem Kunden, der das beobachtet hat und laut schrie unterbrochen und musste letztlich ohne Beute fliehen. Und ohne Sporttasche. :)

Und in der Parfumabteilung stehen auch praktisch nur noch Leerpackungen und Tester.

Die Gillette Rasierklingen habe ich auch in die Schubladen geräumt und ein Schild aufgehängt, dass wir sie noch haben – man frage bitte danach. Seitdem haben wir zumindest da kaum noch Verluste .. und ich habe schon ein paar enttäuschte „Kunden“ (Anführungszeichen mit Absicht) wieder den Laden verlassen sehen, nachdem sie gemerkt haben, dass die nicht mehr in Griffweite sind. Viel weniger verkauft haben wir darum nicht. Also bleiben sie in den Schubladen. (Wieso sind die Leute gerade hinter den Dingern her?)

Leider kann man noch so schauen, es kommt immer wieder etwas weg. Manchmal ist es fast nicht zu glauben, wer da alles klaut.

Letzthin hatten wir eine 50% Schütte mit Kosmetikartikeln, die ausser Handel gehen nahe dem Eingang. Meine Drogistin hat beobachtet, wie eine junge, gut gekleidete Frau sich die Sachen anschaute … und dann ein Maskara in der Hand versteckt nach draussen nahm.

Sie lief ihr hinterher und fragte: „Kann ich ihnen mit unserem Maskara helfen?“ 

Worauf die Frau ziemlich rot anlief und meinte „Oh, habe ich ganz vergessen, dass ich das noch in der Hand habe …“

Ja. Sicher. Darum haben sie auch so gut geschaut, wo wir stehen, bevor sie es mitnahmen.

Sollte man die auch anzeigen?

Habt ihr auch schon einen Diebstahl beobachtet? Wie reagiert ihr da? Als Ladenbesitzer oder als Kunde.

Ich kann nichts dafür …

Die ah … Frau ist hier – ich habe etwas Mühe, sie als Kundin zu bezeichnen- und meine inneren Alarmglocken läuten. Bei ihr vermuten wir schwer, dass sie noch gelegentlich etwas mitlaufen lässt. Leider ist es nicht einfach, sie zu erwischen. Wir stehen bei ihr inzwischen praktisch direkt daneben, während sie sich umsieht. Trotzdem fehlt danach häufiger etwas. Heute war das daneben stehen mein Job, weil gerade Mittagszeit und nur wenige Angestellte da.

Jedenfalls sucht sie sich ein, zwei Haarspängeli aus (wenn sie etwas kauft, dann meist nur Kleinigkeiten) und zahlt die.

Bei herauslaufen folge ich ihr und stehe in die Nähe, als sie sich noch unseren Halbpreis-Tisch ansieht. Da hat es noch ein paar Kleinigkeiten von Weihnachten drauf.

Ich habe ein Auge auf sie.

Da! … was war das? Hat sie nicht gerade noch etwas in der Hand gehabt und jetzt …

*Klacker* … fällt ein kleiner Keramikengel auf den Boden.

Sie bückt sich und stellt ihn wieder zurück. Und schon ist sie draussen.

Sie hat versucht ihn in ihre Manteltasche gleiten zu lassen – nur ist er aussen runter gefallen.

Die Frau ist das klauen so gewohnt – die peilt nicht einmal mehr! (Das ist der schnelle Blick vorher, ob jemand schaut).

Ich bin paff.

Aber das können wir uns nicht leisten. Schon ein paar Mal hatten wir sie schwer im Verdacht, weil irgendetwas nachher fehlte, aber das jetzt …. jetzt bekommt sie von mir Hausverbot. Ich eile ihr also nach.

Und was sagt sie, als ich ihr das mitteile?

„Ich kann nichts dafür, ich bin Kleptomanin!“

Ich kann auch nichts dafür, aber ich muss meine Ware und den Job meiner Mitarbeiter schützen und darum bekommt sie jetzt (trotzdem) ein Ladenverbot.

So was.

verhinderter Diebstahl

Nun, das war zumindest deutlich.
Ein Mann kommt in die Drogerie, geht zur Parfumabteilung nahe beim Ausgang und schnappt sich 4 Päcklein. Er dreht sich um und rennt (ja, rennt!) aus dem Geschäft. 3 Mitarbeiter waren in dem Moment im Laden – alle am bedienen. 2 rennen direkt laut rufend hinter dem Dieb her.
Vor dem Geschäft bekommt ein Mann den Tumult mit, dreht sich um und genau als der Dieb vorbeiläuft, streckt er das Bein aus … und der Dieb fällt voll drüber. Er lässt sich dadurch aber nicht gross aufhalten, rappelt sich auf, greift sich 3 der 4 Pakete und rennt weiter, aber so ungeschickt, dass er nochmals stolpert und wieder alles fallenlässt. Endlich gibt er die Beute auf und sucht trotz Anhalteversuchen weiterer Passanten das Weite.

Da soll mal jemand sagen, es herrsche Gleichgültigkeit!
Den Stolper-Helfer haben wir jedenfalls belohnt.

Gestohlen wird ja enorm viel – weshalb wir in der Kosmetik/Parfumabteilung z.T. die Flaschen aus den Packungen genommen haben und nur Leerpackungen im Regal sind. Aufmerksamkeit hilft, aber es ist enorm schwierig jemanden zu ertappen. Kommt noch erschwerend dazu, dass es in der Schweiz nicht reicht, wenn etwas eingesteckt wird – erst, wenn der Dieb den Laden verlässt ohne zu zahlen, gilt das als Diebstahl.

Darum ist es ganz wichtig, dass man neben den Kunden steht, dass man grosse Taschen an der Kasse deponieren lässt – und wenn man jemanden etwas einstecken gesehen hat, hilft es noch am meisten, wenn man direkt zum Kunden geht und sagt: „Ich nehme ihnen das Produkt aus der Tasche an die Kasse, dann können sie es dort zahlen, bevor sie wieder gehen.“

Prävention, Aufmerksamkeit – und wenn wirklich mal jemand erwischt wird, wird der angezeigt Und er darf vorher die 150 Franken Bearbeitungsgebühr gleich bar oder mit Kreditkarte bezahlen, bevor er geht!