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Aus Amerika:

Ein Teenager kommt mit der Freundin in die Apotheke und fragt nach Kondomen.

Er sagt: „Wenn sie keine Extra grossen Kondome haben, dann kann ich sie nicht nehmen.“

Für die Apothekerin tönt das, als ob er entweder kein Kondom benutzen will, oder aufschneidet.

Die Apothekerin nimmt ein normales Kondom aus der Packung, stellt ihr Bein auf die Theke und zieht es über Fuss und Unterschenkel – ein Trick den sie gelernt hat, um den Gips, den sie ein paar Wochen vorher hatte trockenzuhalten.

Sie sagt: „Wenn ich meinen Fuss und Knöchel da hinein bekomme, dann bin ich sicher, sie schaffen das mit ihrem Penis auch.“

Dann wendet sie sich an die Freundin und sagt: „Und falls er das NICHT kann, dann würde ich davon absehen mit ihm Sex zu haben. Die wenigsten würden das wollen, wenn es wirklich derart riesig ist !“

Der Junge sah etwas schockiert aus, kaufte aber die Kondome.


Bildquelle – (sicher nicht so flexibles Kondom mit lateinischer Anleitung von 1813)

Dazu möchte ich eigentlich nicht viel mehr sagen, ausser: Ja, ich weiss, Penisse kommen in verschiedenen Grössen, die meisten Kondome sind genormt und es mag Leute geben, die damit Probleme haben. Aber ich glaube inzwischen hat wohl jeder mal versucht sie über Hand und Unterarm zu ziehen – was relativ problemlos geht, auch mit den normal Grossen … also? Ansonsten gibt es noch die Kondomeria und andere einschlägige Geschäfte… da dürften auch Kondommuffel etwas „passendes“* finden.

*absichtlich doppeldeutig

30 Minuten bei 200 Grad …

In der Apotheke fragt die Kundin: „Was passiert wenn man, zum Beispiel, versehentlich die Medikamente im Backofen für eine halbe Stunde gegrillt hat?“
Apothekerin: „Ist ihnen das passiert?“
Kundin: „Nun, nicht ganz …. aber ich hatte die Medikamente für meinen Hund im Ofen – meine Kinder müssen sie da rein gemacht haben -und ich habe es nicht gemerkt, als ich den Ofen vorgewärmt habe…“

Upps. Also ich würde sie nicht mehr benutzen … mit dem geschmolzenen Plastik dran … und je nachdem sind auch die Wirkstoffe hitzeempfindlich.

Unleserlich – ein Fallbeispiel

Lange habe ich kein unleserliches Rezept mehr gebracht. Nun denn, hier kommt ein brandaktuelles Beispiel (kein Aprilscherz, trotz Datum). Wer kann es entziffern?

Ehrlich, damit hatte auch ich Mühe.

Auf der positiven Seite: so handgeschriebene Rezepte werden seltener. Wir sehen die inzwischen eigentlich nur noch von (ziemlich) alten Ärzten, die nie ihr Praxissystem upgedated haben. Die werden jährlich weniger. Sie werden pensioniert – und viele finden keine Nachfolger.

Weshalb können wir das in der Apotheke trotzdem oft lesen?
– jahrelange Übung: wir kennen „unsere“ Ärzte und ihre Schrift.
– Wir kennen die verschriebenen Medikamente. Viele Ärzte haben ein begrenztes Repertoire und verschreiben ihre 20-30 Standardmedikamente.
– Deduktion: Wir können die Patienten fragen, für was sie es brauchen (auch wenn sie selber den Namen des Medikamentes vielleicht nicht wissen).
– Deduktion: Die Fachrichtung des Arztes kann helfen.
– Deduktion: Die Dosierung oder Packungsgrösse lässt vielleicht Rückschlüsse zu.
– Deduktion: der Arzt schreibt so (was kann ich entziffern?) also ist das vielleicht auch (Buchstabe etc.)
– Hilfe von den anderen Mitarbeitern: vielleicht können die besser entziffern, was das heisst?

Trotzdem – auch nachdem wir so eine Idee bekommen haben, was es sein könnte, mussten wir beim Arzt telefonisch nachfragen. Wir wollen ja sicher sein, dass das richtige Medikament abgegeben wird. Ich mag es übrigens nicht, wenn die Pharmaassistentin mit so einem Rezept kommt und sagt: „Was heisst das? Also ich lese ….“ denn dann bin ich vorbeeinflusst und lese das auch. Besser ist nur zu fragen: „Was liest du da?“

Also, was habt ihr beim obigen Rezept gelesen? Schreibt es in die Kommentare, bevor ihr weiterlest.

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Ausstellungsdatum: 1.4.25 (ja, nicht 28)
DRp (also Dauerrezept) 1 Jahr
Irgendetwas…sachet

Es war dann Movicol Sachet, ein Abführmittel mit Macrogol, das es auch in Deutschland und Österreich gibt.
bestätigt durch den Patienten und den Arzt.

Es hätte auch Monuril Sachet heissen können – obwohl da das Dauerrezept weniger Sinn macht, da es sich dabei um ein Antibiotikum bei Blasenentzündung handelt.

Die Fachrichtung des Arztes war hier nicht hilfreich.

Die renitenten Alten

Nachdem ich das letzte Woche zum dritten Mal gesehen habe in einem Jahr, glaube ich einen Trend zu erkennen, den ich hier versuche zu beschreiben. Ich arbeite jetzt seit über 20 Jahren in dieser Apotheke. Ich habe Medikamente an Babies abgegeben, die jetzt junge Erwachsene mit Arbeit sind. Ich habe Erwachsene betreut, die pensioniert wurden und jetzt im dritten Lebensdrittel sind. Viele von diesen halten es wie meine Eltern und Schwiegereltern und wohnen noch lange in ihrer eigenen Wohnung und sind erstaunlich fit und selbständig. Wir unterstützen sie aus der Apotheke darin – mit den (richtigen) Medikamenten, mit Hilfe bei deren Einnahme (wie Wochen-Dosiersystemen) und gelegentlichen Hauslieferungen. Bei manchen mache ich mir schon Sorgen. Ich weiss, wie schnell sich das ändern kann. Ein Spitalaufenthalt später und man ist auf (viel mehr) Hilfe angewiesen. Verwandte (vielleicht), die Haushilfe, Pflegeheim, Altersheim. Die Umstellung fällt so manchem schwer. Sie fühlen sich bevormundet, ihrer Selbständigkeit und Freiheit beraubt.

Und so kommen wir zu der Renitenz. Frau Gärtner ist eine inzwischen über 80 jährige Frau, die wir schon … ewig betreuen. Wahrscheinlich kommt sie zu uns, seit wir eine Apotheke sind. Sie lebt alleine und hatte definitiv schon immer ihren eigenen Kopf. Sie bekommt unter anderem Antiepileptika, von denen sie immer gleich alle Packungen vom Dauerrezept aufs Mal beziehen will. Der Arzt verschreibt das deshalb auch so: X Packungen Lamictal und Y Packungen Depakine. Ausserdem hat sie inzwischen ein Dauerrezept für Benocten, ein Antihistaminikum, das als Schlafmittel eingesetzt wird. Bei dem schauen wir, dass sie nicht anfängt zu steigern, indem wir die Abgabe kontrollieren: sie kann alle X Tage eine Packung beziehen. Wir hatten eine Zeitlang Diskussionen deswegen, aber so funktioniert es nun – und sie kann damit schlafen.

Frau Gärtner musste Anfang Jahr ins Spital, danach hat man sie in ein Pflegeheim gesteckt und letzten Freitag stand sie (nach 3 Monaten) dieses Jahr zum ersten Mal wieder bei uns in der Apotheke. Ich bin nicht ganz sicher, ob sie sich selber entlassen hat, jedenfalls wohnt sie wieder bei sich zu Hause. Und sie war aufgebracht: „Schauen sie sich das an: das habe ich bekommen! Ich will das nicht nehmen! Ich will keine Medikamente von der ABC Apotheke – ich möchte weiter zu ihnen kommen, das habe ich denen am Telefon auch deutlich gesagt! Und ich weiss gar nicht, was das alles ist, was sie mir gegeben haben?! Ich werde einfach wieder meine Medikamente nehmen, wie vorher, ich habe noch welche zu Hause.“

Es hat eine gute halbe Stunde im Beratungsraum gebraucht, um das Ganze auszusortieren und eine Lösung zu finden. Das war so: das Pflegeheim arbeitet mit der ABC-Apotheke zusammen, die haben ihr die Medikamente verblistert (was wir auch könnten) abgegeben. Im Blisterpack waren die Medikamente in derselben Dosierung, die sie schon hatte, aber statt Lamictal (Original) das Lamotrigin und statt Depakine (Original) das Valproat (Generikum) – ein Austausch, den ich bei Antiepileptika aus medizinischen Gründen jetzt nicht so berauschend finde, obwohl ich sonst sehr für Generika bin. Ausserdem haben sie ihr von anderen Medikamenten ganze Packungen mitgegeben als Reserve zum Beruhigen und Schlafen: Temesta (Benzodiazepin und starkes Beruhigungsmittel), Zolpidem (Z-Substanz und starkes Schlafmittel) und Redormin (pflanzliches Schlafmittel). Von denen hat sie noch nicht einmal die Packung geöffnet – und sie ist schon ein paar Tage zu Hause.
Sie hat mir gezeigt, dass sie in der Lage ist, die Medikamente selber in ihr Dosett zu rüsten. Sie nimmt jetzt wieder „ihre“ Medikamente. Die starken Beruhigungsmittel hat sie bei uns gelassen, die Redormin habe ich ihr geraten zu versuchen, wenn sie Probleme hat zu Schlafen.

Ich finde das ja irgendwie nett, dass die Leute gerne zu uns kommen. Vielleicht ist es auch nur, weil wir für sie ein Stück weit Eigenständigkeit und Selbstbestimmung bedeuten. Und auch wenn wir gelegentlich Diskussionen haben, zum Beispiel, wenn wir sehen, wie Beruhigungsmittel falsch genommen werden: selbständig gesteigert, zu viel genommen, zu kurze Bezugsabstände und wir deshalb eingreifen müssen, so behandeln wir unsere Patienten doch als selbsttändige, eigenständige Personen. Die am häufigsten gehörte Reklamation ist, dass man im Heim und von der Haushilfe bevormundet wird, dass gegen den eigenen Willen Sachen für einen gemacht oder entschieden werden, die man noch selber machen könnte, oder wo man gerne mitreden würde. Und dagegen wehren sich die renitenten Alten.

Musterpackung

Wir bleiben auch professionell, wenn …

Wenn die Salbe nicht so lange hält …
Wenn die Frage eher speziell istwirklich speziell
Wenn das Problem höchstens mittels Digitalkamera gezeigt werden kann
Wenn es um die Lippen geht, nein, nicht die, die andern.
Wenn Frau versehentlich die falsche Salbe erwischt hat

Und auch wir machen Fehler:

beim Erklären vom Unterschied 2er Medikamente
und sind unsensibel
wenn wir das Alter falsch einschätzen

Telefonanrufe sind immer wieder für Überraschungen gut:

Wen wollten sie denn anrufen? Manchmal weiss man gar nicht wo Anfangen. … und wenn Sie das nicht wissen, weiss ich auch nicht.
Fragen kann man ja …. Ich mache ja recht viel, wenn ich kann … Ihre Sekretärin bin ich allerdings nicht … oder die Vermittlung

Manchmal geht es fast zu schnell ..

Notfälle sind oft sehr subjektiv …. manchmal ist gar nichts … und gelegentlich  ist es wirklich einer!

Andererseits gibt es immer wieder interessante Fragenoder eklige oder persönliche … und solche, die man nicht beantworten kann
… manchmal ist es einfach ungünstig wenn man anruft … oder man will nicht hören, was gesagt wird … das kommt noch gelegentlich vor. Und es gibt Tage, da wird einem einfach nicht geglaubt

Es hat noch eine Menge mehr – habt ihr einen Favoriten, der hier nicht drauf ist?

Ich hab da was im Auge

2009 Kundin: „Ich habe etwas im Auge.“

Apothekerin: „Sie können dieses Augenwasser verwenden um es herauszuspülen“

Kundin: „Wissen Sie, ich habe meinen Mann heute Morgen befriedigt und habe, ‚sie wissen schon was’ in mein Auge bekommen. Es hat gebrannt, also habe ich mein Auge über dem Lavabo ausgewaschen.“

Apothekerin (behält die professionelle Haltung): „Ich bezweifle nicht, dass es brennt, aber es schadet ihrem Auge nicht. Benutzen sie einfach dieses Augenbad so oft sie möchten oder es brauchen und morgen sollte es wieder gut sein.“

Kundin: „Aber, Ich kann sie herumschwimmen sehen!“

Apothekerin: sprachlos.