Maskierte Apothekenpreise?

Das mit den Masken … es mehren sich in der Apotheke wieder die Anfragen danach – aktuell grad mit viel Unverständnis, wenn wir sagen müssen, dass wir (immer noch) keine haben – ausser für uns beim Arbeiten zum gegenseitigen Schutz und Schutz der einkaufenden Patienten. Die Leute wollen welche – da kommen inzwischen auch Aussagen wie „egal was es kostet“. Ich verstehe, dass Masken gesucht sind … vor allem, wenn man mitbekommt, dass andere Länder eine Maskentragepflicht einführen und bei uns halblaut darüber nachgedacht wird, vor allem im Zusammenhang mit einem Ausstieg aus dem aktuellen Lockdown.

Während wir in meiner Apotheke immer noch die Masken auftragen, die von der Schweinegrippe-Pandemie von den Personalausrüstung übriggeblieben sind (abgelaufen, aber gehen noch), ist es immer noch sehr schwierig an Masken zu kommen. Was auf den Markt kommt, landet (vernünftigerweise) in den Spitälern zuerst. Masken werden inzwischen in China abgefangen (und offenbar an den meistbietenden verkauft). Masken werden an den Grenzen aufgehalten und von manchen Ländern praktisch anekdiert. Dafür sieht man im Fernsehen, wie Masken jetzt auch in der Schweiz produziert werden – allerdings in Mengen, die den Bedarf noch bei weitem nicht decken. Inzwischen könnte ich theoretisch Masken bekommen – zumindest bekommen wir in der Apotheke regelmässig Angebote welche zu kaufen. Die haben alle Gemeinsamkeiten:

  • ich muss sie direkt bestellen (sie liefern nicht via Grossisten)
  • die Vertriebsfirma hat vorher meist keine Masken angeboten (oder hergestellt), macht das aber jetzt.
  • die Einkaufspreise sind hoch* – und ich muss eine Mindeststückzahl nehmen
  • die Qualität der Masken lässt sich nicht nachprüfen. Sie versprechen zwar alle Qualitätsware, aber so ein CE-Aufdruck und frisch hergestellt in China? … hmmm? Oder neu aus der Schweiz ohne Tests?
  • Lieferbarkeit in „wenigen Tagen bis Wochen“

*Zum hohen Preis: Vor der Pandemie habe ich Hygienemasken eingekauft in ganzen Packungen zu 50 Stück je mit einem Verkaufspreis von um die 25 Franken. Packungsweise.

Jetzt kann ich die Hygienemasken einkaufen zu einem Einkaufspreis von mindestens 0.99 Franken (bis 1.50 Franken) pro Stück (!) mit Mindesteinkaufsmengen von 1000 Stück. Je mehr man nimmt, desto günstiger wird es. Das heisst aber, dass ich im Einkauf schon für so eine 50er Packung etwa 50 Franken zahle und davon gleich 20 Stück nehmen muss und da kommt vielleicht noch Porto und Handling dazu.

Das sind im übrigen nur die Hygienemasken – diejenigen, die nicht den Träger schützen, sondern die Umwelt. FFP2 Masken fangen inzwischen bei einem Stückpreis von etwa 8 Franken an. Im Einkauf.

So die Frage an alle, die jetzt Masken verlangen in der Apotheke „egal zu welchem Preis“: Seid ihr bereit, für die Maske (Qualität unbekannt) pro Stück einen Preis von mindestens 1.00 zu zahlen – und wieviel nehmt ihr davon? Pro Tag braucht ihr (mindestens) 2.

Ich höre jetzt schon dieselben Leute schreien, dass wir „Apothekenpreise“ hätten und uns an der Pandemie bereichern wollen.

(In dem Zusammenhang muss ich an die Pressemeldung letztens denken, nach der SVP Nationalrätin Martullo-Blocher aus China Masken einfliegen lies – für die Coiffeure, damit die wieder aufmachen können. Ganz so altruistisch ist das jedoch nicht … die Masken werden den Coiffeuren auch verkauft werden. Stückweise. VP etwa 0.9 Franken)

Oder dann doch lieber eine Stoffmaske (selbstgenäht), die ähnlichen Fremdschutz aufweist und waschbar ist?

Also: vorläufig haben wir immer noch keine Masken zum verkaufen. Dafür gibt es inzwischen Desinfektionsmittel wieder (genug?) und auch Handschuhe bekommen wir gelegentlich wieder – allerdings nicht alle Grössen.

28 Kommentare zu „Maskierte Apothekenpreise?

  1. Bei uns in Wien sieht man sehr viele selbstgenähte Masken. Die werden selbst hergestellt oder gibt es in kleinen Läden zu kaufen. Eine Kollegin näht zuhause und verkauft gegen eine Spende für irgendeine karitative Organisation. Im Lebensmitteleinzelhandel (Billa) habe ich heute bereits Stoffmasken für die Mitarbeiter mit Logo gesehen. Auch unsere Firma hat für die Mitarbeiter waschbare Stoffmasken bestellt (5 Stk. für jeden Arbeitstag eine) da warten wir aber noch auf die Lieferung. Derzeit tragen wir die Mund-Nase-Schutzmaske die man eh kennt, aber nur eine pro Tag und selbst die haben wir (privat) auch schon gewaschen. Geht Problemlos sogar diese Billig-Flies-Dinger.
    LG aus Wien

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    1. Auch ein deutscher Spielwarenhersteller hat, zunächst für das eigene Personal, Masken entwickelt. Das Besondere ist, dass die Maske einfach mit warmem Wasser und Spülmittel gereinigt werden kann – als Filter werden normale Papiertaschentücher verwendet. Es gibt drei Größen, mir passt L.
      Auch wenn die Firma eher für kleine Spielfiguren bekannt sind: Die kennen sich halt gut mit Kunststofftechnik aus.

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  2. Ich würde in der Apotheke pro Maske schon 2 Franken bezahlen und 100 Stück würde ich glatt vorbestellen.
    Ich habe für unsere Familie bisher je eine Maske genäht (5), wenn ich mich am nächsten langen Wochenende überwinden kann, schneide ich nochmals 5-10 zu. Denn die erste selbstgenähte ergab viel Gefluche, danach wusste ich wie und es ging ohne fluchen.
    Und ich fand im privaten Medischrank eine Packung mit 50 Masken, abgelaufen aber noch verschlossen, welche wir jetzt bei Coiffeur Besuchen etc sicher anziehen werden. Ab Mai ist ein Projekt von mir im Testing und dann will ich vor Ort sein, das heisst ich werde wieder pendeln und dazu werde ich auch eine Maske anziehen, also brauchen wir schon noch viel mehr als wir haben.

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  3. Einige große Hersteller, z.B. Trigema, haben auch die Produktion aufgenommen. Nicht medizinisch und nicht billig, aber wenigstens tatsächlich lieferbar.

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  4. Mal aus Einkäufersicht:
    Das Problem ist garnicht mal so sehr der Einkaufspreis oder die Verfügbarkeit in China , sondern die aktuell explodierten Luftfrachtpreise. So ein „billig“ Artikel ist unter normalen Umständen schon kalkulatorisch spannend wenns per Luftfracht sein muss. Jetzt aktuell, wenn ich beim weiterverkauf nicht Geld ins Paket dazu legen will, muss ich als Großhändler schon ziemlich „kranke“ Preise veranschlagen.

    Wie es hier in Österreich eine Supermarktkette schafft 50er-Packs zu unter 40€ ins Regal zu stellen ist mir schleierhaft.

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  5. Ich habe noch nicht verstanden, inwiefern diese Masken ein Ablaufdatum haben. Ich dachte, diese Materialien seien stabil. Was verfällt denn daran?

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    1. ALLES, was als Medizinprodukt auf dem Markt ist, und potentiell direkten Kontakt zu einem menschlichen Körper hat, hat ein Verfalldatum. Bis zu diesem garantiert der Hersteller die ordnungsgemäße Funktion bei sachgerechter Lagerung und Nutzung. Danach garantiert er sie nicht mehr. Denn auch solche Produkte können altern, und dann gegebenenfalls nicht mehr korrekt funktionieren. (Z.B. Weichmacher verflüchtigen sich aus dem Plaste, und das Produkt wird brüchig.)

      Ist bei Lebensmittel nicht anders. Schau mal im Supermarkt auf eine Speisesalz-Packung. In die würden nicht mal Lebensmittelmotten einziehen. Mindesthaltbarkeitsdatum: maximal 5 Jahre ab Abfüllung – gemäß EU-Richtlinie. Dies liest sich bei „Original Kalahari-Steinsalz“ besonder lustig, jenes lagt da nämlich erst seit gut 5 Millionen Jahren in der Landschaft, bevor man es in eine Dose füllte, in der es 5 Jahre später offensichtlich unbrauchbar wird. :D

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  6. Da wurde uns ja vor ein paar Tagen ein echtes „Schnäppchen“ angeboten: 100 FFP3(!)-Masken für 560 Franken.

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      1. Nee. Ich habe es mal tageweise mit den FFP3-Masken versucht – furchtbar. Ich glaube, dass da nach 2-3 Stunden zum Wechsel geraten wird, hat auch sehr damit zu tun, dass man durch die Teile nur eine begrenzte Zeit vernünftig Luft bekommt. Und auch bis dahin ist es anstrengend.

        Wir haben uns inzwischen mit Papiermasken versorgt, das ist für den Praxisalltag realistischer.

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  7. Wer im Netz űberhőhte Preise fűr Desi und Masken findet soll sich mal bitte Gedanken machen zur Preisverordnung fűr Arzneimittel . Die Endverbraucher brauchen im Gesundheitssektor feste und verlässliche Preise!!! Arznrimittel dűrfen nicht Gegenstand von Ramschaktionen oder Preistreiberei sein!!!

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    1. Ich zitiere mal unsere (deutschen) Gesundheitspolitiker und Krankenkassenvorstände in den letzten 20 Jahren:
      1) Der Patient ist selbstbestimmt!
      2) Mehr Freiheit wagen!
      3) Der (freie) Markt wirds schon richten!

      zu 1) Die Patienten jammern IMMER!
      zu 2) Gerne doch. Dann mit allen Konsequenzen!
      zu 3) Das merken wir gerade. Mit allen Konsequenzen.

      Und? Lernen unsere (deutschen) Politiker aus der aktuellen Situation? Mir erscheint die Lernkurve zumindest sehr flach zu verlaufen, um nich zu sagen: sie war und ist horizontal, und sie wird es wohl auch bleiben.

      Achtung – dieser Beitrag wurde in einer Apotheke erstellt, deren Chef durch jahrelange Arbeit im Gesundheitswesen mit Ironie und Sarkasmus infiziert wurde.

      Gefällt 2 Personen

  8. Ich hab mir jetzt so ein Backförmchen mit wechselbarem Filtereinsatz auf meinem 3D-Drucker selbst fabriziert. Und die hautaufliegenden Kanten mit Moosgummi aus der Bastelkiste den Kindekleins beklebt. Da tu ich einen passend zurechtgeschnittenen OP-Mundschutz rein – aus einem ganzen Mundschutz bekomme ich locker 3 Einsätze geschnitten. Vorteil als Brillenträger – da wird die Brille nicht innerhalb von Sekunden zur totalen Nebelbank.

    Und ich arbeite neben dem „zahmen“ Filteraufsatz in weiß und flach und klein an einer Version, die aussieht wie „Bane“ aus „Batman – Dark Knight rises“; da werden dann die Leute von selber Abstand halten (sollte ich sie je passend fertig basteln). Das Kindeklein ist schon ganz scharf drauf, die am kommenden „ersten Schultag“ zu tragen…. ;-)

    Alles kostenlos im „Thingiverse“ DOTcom zu finden. :)

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  9. Bei uns haben viele Menschen Stoffmasken, ab 27.4. gilt hier eine Tragepflicht wobei auch explizit Schals oder enganliegende Tücher erlaubt sind. Ich habe für meinen Mann und mich einen Stapel Masken genäht und über eine Tauschplattform auch noch welche verschenkt. Es gibt aber auch an vielen Stellen welche zu kaufen, die Preise sind teilweise aber schon happig (2 Euro pro Stück für Einwegmasken und 10 Euro für Stoffmasken). Wer wenig Geld hat und keine Möglichkeit zur Eigenproduktion, hat da u.U. wirklich ein Problem.

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    1. Plusminus 2 € für Einweg-OP-Masken sind in Deutschland ganz normal. Mir liegen täglich Angebote für diese masken vor, wo ich sie für 1,50€ (ohne MwSt.) einkaufen kann… Würde heißen, wenn ich da 1,95€ anlege, „verdiene“ ich da 0,14€ dran, und der Staat zieht 0,31€ MwSt. und damit das doppelte zu mir als Händler. Wer hier über „Wucherpreise“ nachdenkt, hat leider die Realität verschlafen. Im Januar habe ich solche Masen pro stück noch für 0,37€ verkauft, das ist leider nicht mehr möglich.

      Siehe zum Vergleich auch hier: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/coronavirus/maskenpreise-so-kalkulieren-die-kollegen-aposcope-umfrage/

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      1. Das Foto feierte übrigens gestern Premiere bei ScienceBlogs, im Rahmen einer Aktion einer Reihe von Stammlesern, die sich gegenseitig ihre Masken zeigen. Wäre das nicht vielleicht auch mal etwas für diesen Blog?

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