Unter Androhung von (Geld-)Strafe: kein „Homöopathie Bashing“

Das ist natürlich ein Pulverfass-Thema: Homöopathie. Auf diesem Blog speziell: Homöopathie in der Apotheke. Aber – auch wenn ich der Meinung bin, dass es Gründe gibt, weshalb es die Homöopathie-freie Apotheke nicht gibt und dass die Anwendung von Homöopathie dort ihren Platz haben kann … sowas geht ja gar nicht:

Da verschickt Hevert, eine homöopathische Produkte herstellende Firma in Deutschland Unterlassungserklärungen an Ärzte und Apotheker, worin sie unter Androhung hoher Geldstrafe verbieten wollen, dass man Aussagen macht wie „die Wirkung von Homöopathie geht nicht über den Placebo Effekt hinaus.“

Ich habe mich im Blog auch schon so geäussert … aber ich bin sicher nicht so weitreichend medial wie zum Beispiel Dr. Grams (im Tweet oben). Sie ist eine Ärztin die früher mit Homöopathie gearbeitet hat, aber davon abgekommen ist. Sie wehrt sich dagegen – echt, das sind auch unschöne Droh-Methoden (ist sowas wirklich rechtlich??), jemanden so Mundtot machen zu wollen.

Ein Apotheker ist dagegen (leider) schon eingeknickt. Dr. Glaeske, manchen bekannt aus seinen „Apothekentests“ in den Medien, in der er die Abgabe von so manchem OTC-Medikament anprangert, bei weitem nicht nur Homöopathie. Bin ja mal gespannt, wie sich das auf seine „objektive“ Berichterstattung auswirkt (naja, – die „Tests“ gehörten auch so schon zu denen, die man nicht wirklich bestehen kann).

NACHTRAG 4.6.19: Bei dem von Dr. Glaeske unterschriebenen Unterlassungserklärung handelt es sich um eine unterschiedliche Aussage zur Zulassung Homöopathischer Mittel – und im Endeffekt um eine Technikalität. Man lese bitte den neuen Blogeintrag mit Erläuterungen hier.

Grundsätzlich aber finde ich das einen ganz miesen Zug der Firma, hier die Mitarbeiter im Gesundheitswesen mundtot zu machen versucht. Der Begriff „Pharma-Mafia“ trifft mehr auf diese Firma zu als auf so manche andere … und zeigt (mir) schon ziemlich deutlich, dass die das halt auch nicht nur aus Menschenfreundlichkeit machen. Der Schuss gegen die Apotheker – die ja ihre Produkte (durchaus nicht nur Homöopathie) vertreiben – könnte aber auch nach hinten raus gehen. Wer will schon solches Verhalten unterstützen?

22 Kommentare zu „Unter Androhung von (Geld-)Strafe: kein „Homöopathie Bashing“

  1. Echt jetzt 8-O ? Glaeske ist eingeknickt? Obwohl er die Firma Hevert ja nicht direkt angegriffen hatte, sondern nur die Homöopathie allgemein? Das ist ja ungefähr so als ob man behaupten würde „Vitamin C bringt nicht sonderlich viel bei Erkältungen“ und die Firma GlaxoSmithKline verlangt die Unterlassung dieser Aussage, weil es den Verkauf ihres Produktes Cetebe schmälert.

    Vielleicht sollten wir Apothekers Herrn Glaeske auch mal eine Abmahnung zusenden, wenn der im Fernsehen wieder Quatsch erzählt. :-) Er hat anscheinend noch nichts davon gehört, dass in Deutschland Meinungsfreiheit herrscht.

    Abgesehen davon habe ich das Gefühl, dass der Firma Hevert der Hintern auf Grundeis läuft, wenn sie Kritiker der Homöopathie jetzt auf dem Rechtsweg mundtod machen will.
    Ja, so ist das halt: Wenn man keine Argumente in Form von Studien hat…

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  2. Homöopathie wirkt nicht – auch die von der Firma Hevert nicht. <3

    Ob die wissen, dass Unterlassungserklärungen auch in die andere Richtung wirksam sind?

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    1. I am currently not free to tell … Nein, im Ernst. Die Info habe ich aus einem Apothekenforum. Da scheint das allerdings weitgehend bekannt zu sein.

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    2. Du weisst aber schon, dass das eine Meldung vom 1. April und von einer absolut unseriösen Hetzseite ist?

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  3. Mich wundert auch dass Glaeske einknickt, der gehört doch eigentlich eher zu den selbstbewussteren Vertretern? Ich meine ich hätte gelesen die Pauschalität seiner Aussage wurde angegriffen, finde aber keinen Link. Schliesslich könnte ein D1 oder eine Urtinktur ja tatsächlich noch wirken (auch wenn dann vielleicht nicht im homöopathischen Sinn), da gibt es ja wilde Mischungen.
    Hevert hat sich mit diesen Aktionen eher ins Knie geschossen schätze ich, das macht die Runde und kommt nicht positiv an. Jedenfalls darf Frau Grams auf genügend Unterstützung hoffen und ich hoffe sie hat genug Power der Abmahnung den Mittelfinger zu zeigen. Ich crowdfunde gerne mit wenn es kracht.Ob das überhaupt abmahnfähig ist wage ich zu bezweifeln. Für mich schaut das eher nach einem zivilrechtlichen Schrotschuss ins Blaue zur Einschüchterung aus.
    Traurig dabei ist, dass das Unternehmen Hevert an sich – den homöopathischen Kram mal aussen vor – eigentlich ein tolles inhabergeführtes Unternehmen ist mit viel Verantwortungsbewusstsein. Sich jetzt so negativ in die Öffentlichkeit zu bringen ist kein guter Zug. Wenn sie jetzt noch ein oder zwei Apotheken abmahnen dann sind sie weg vom Fenster.

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    1. „Schliesslich könnte ein D1 oder eine Urtinktur ja tatsächlich noch wirken“

      Da würde ich darauf abstellen, was ein durchschnittlicher Mensch unter „Homöopathie“ versteht, was üblicherweise unter „Homöopathie“ verstanden wird. Es kann niemandem zugemutet werden, ungefragt irgendwelche Spezialfälle abzudecken.

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      1. So wird es dann aller Wahrscheinlichkeit nach vor Gericht aufgegriffen wenn es denn so weit kommt. Bin gespannt ob das Thema jemand der Youtube-Rechtsanwälte aufnimmt (z.B. Solmecke von WBS).
        Meine Vermutung ist aber eher dass es sich entweder um einen verzweifelten Versuch handelt oder um den bewußt garstigen Ansatz in vollem Wissen der Aussichtslosigkeit kräftig Anwaltskosten auf der Gegenseite zu verursachen. Die fallen schließlich auch an bevor man vor Gericht steht.

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    2. Prof. Glaeske ist nicht eingeknickt, das ist lediglich die Behauptung eines sehr radikalen Bloggers, der gerne mal Homöopathiekritiker mit Nazis vergleicht.

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      1. SPIEGEL online berichtet heute in einem Artikel darüber. Offenbar hat Herr Glaeske doch eine Unterlassungserklärung unterzeichnet :-(

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  4. Warum sollte den Quatsch jemand unterschreiben? Als ob man sich nicht per Crowdfunding problemlos schadlos halten könnte, wenn es tatsächlich zum Prozess kommt. Die Anwaltskosten für die Abmachnung trägt man dagegen garantiert selbst.

    Ganz im Gegenteil: An einer negativen Feststellungsklage würde ich mich mit 50€ pro Instanz beteiligen.
    Googlebarer Klarname angegeben.

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    1. BTW: Es geht um die Wirkung von Homöophatie (Porenzierung, Ähnlichkeitsprinzip), nicht um die Nebenwirkungen einer D1 oder so.
      Da sehe ich überhaupt kein Problem.

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    1. Nein – sie verbannt das aus der Sichtwahl, sie hat immer noch Homöopathie im Sortiment. Nicht ganz dasselbe wie Homöopathie-frei, finde ich.

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  5. Ich hoffe inständig, dass das Ganze vor Gericht landet, weil dann Hevert die Wirkung vor Gericht nachweisen müsste, was sie nicht können wird. Das heißt, wir hätten einen super Präzedenzfall, mit dem im Rücken man mal über die Kostenübernahme von Homöopathika auf Kosten aller diskutieren könnte. Intensiv.

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    1. Wenn man den Spiegelartikel von heute vertrauen darf, dann müssen sie genau das wohl nicht. Es genügt dann ein feiner Zirkelschluss und die Zulassung beim Bamf 🙈

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