#apothekelive – Der Twitter-Tag zum Nachlesen

13.10 Uhr Ich mache mich jetzt auf den Weg in die Apotheke. Mit dem Velo – das hat den Vorteil, dass ich weder auf den ÖV warten, noch einen Parkplatz suchen muss.

Angekommen ohne Unfälle oder sonstige Zwischenfälle. 20 Minuten vor offiziellem Arbeitsbeginn

Umziehen, etwas ansehnlicher machen für die Kunden und dann die Apothekerin- Kollegin fragen, was besonderes anfällt.

Das geht ja noch: eine Dosierungsnachfrage beim Arzt, eine „Vorwarnung“ wegen einem Patienten der „nur rasch“ seine Krankenkassenkarte holen ging, die „garantiert nicht gewechselt hat“ und beim Rezepte kontrollieren ist ihr etwas aufgefallen…

Hmm ja, sie hat recht. Gestern Abend 5 vor Schluss ein Spitalrezept. Kombi Ibuprofen, Pantoprazol und Diclofenac. 2 NSAR? Normalerweise wäre eines der Schmerzmittel dann Paracetamol oder Metamizol.

Versehen? Für die Niere nicht optimal. Ich weiss, dass ich den Patienten darauf hingewiesen habe, erst mal nur die Ibu zu nehmen und das Diclo höchstens als Reserve.

Aber sowas merkt unser Computersystem auch nicht. Ich werde anrufen um das abzuklären

Ah ja, eine Lieferung auch noch. Nach Bestelleingang auszuliefern. Da kam kurz vor 12 das Rezept rein.

14 Uhr Anruf der Arztpraxis, eine Patientin bräuchte dringend ein paar Medis für die Ferien. Es sei okay, wenn wir einen Vorbezug machen und das der Praxis schicken.

Bin etwas verwirrt, da die Patientin zwar bei uns bekannt ist, bisher aber ihre Rezepte offenbar woanders eingelöst hat … und die Praxis auch nicht weiss, um was für Medis es sich denn handelt. (!)

Drogistin dreht eine Runde mit dem Parfümspray durchs Geschäft. Ihr Vick’s MD Kunde roch (Zitat) „wie eine Woche abgestandene Socken.“

Und grad ein klassisches Beispiel von einem Dominoeffekt in der Apotheke, verursacht durch die Nicht- Lieferbarkeit von einem Medikament:

Rezept für Collunosol Halsspray. Er ist NiLi. Ersatz wäre NeoAngin Spray mit denselben Wirkstoffen – ist auch grad NiLi … und offenbar jetzt ALLE anderen Halssprays die von der Grundversicherung übernommen werden wie Sangerol …

Damit habe ich jetzt grad nix mehr das nicht selber bezahlt werden muss. Immerhin: für die Nachmittagslieferung sollten hoffentlich wieder ein paar kommen. Inzwischen bin ich so weit, dass wir abgeben, was wir haben und was einigermassen ähnlich ist.

Ich weiss, das sind ziemlich #firstworldproblems , immerhin handelt es sich nur um einen Halsspray. Hier. Aber das geht auch bei wichtigeren Medikamenten. Momentan sind in der CH über 550 Medikamente nicht lieferbar!

Bei uns heute nicht Lieferbar: 97 Produkte (nicht nur Medis). Das ist frustrierend und bedeutet enorm Mehrarbeit da Ersatz zu suchen.

15 Uhr Die 10er Noten sind ausgegangen. 5-Fränkler (schweres Münz) mögen die Leute irgendwie nicht so

Die Patientin (notabene ü 90) beklagt sich bei uns in der Apotheke, weil wir ihr einen Vorbezug gemacht haben. Wir hätten ja die Rezepte schon. (?)

Jaein. Der Arzt hat uns bei ihr nur spezifisch angewiesen, Vorbezüge zu erlauben und das Rezept dann bei ihm zu bestellen. Praktisch ein Blankogutschein.

Jetzt war sie mal wieder beim Arzt – und der hat sich bei ihr über uns beklagt, „er müsse ständig Rezepte für sie ausstellen“. Dann hat er ihr (endlich) eine Aufstellung von so ziemlich allem gemacht (Wiederholungsrezept) und ihr mitgegeben

Das war vor 2 Monaten. In der Zwischenzeit hat sie zwar wieder etwas bezogen aber das Rezept (für alles) nicht gebracht. Und jetzt steht sie hier damit und reklamiert, weil WIR das Rp nicht hier haben!

Manchmal weiss man echt nicht, was sagen. „Danke, dass sie das Rezept JETZT bringen. Ab jetzt habe ich das im Computer für Sie hinterlegt.“ (und lächeln. Immer lächeln)

Die Lieferung ist hier (eigentlich schon eine Weile)

16 Uhr Reservationen kontrollieren. Alles da? Alles richtig? Angeschrieben? Etwas zum liefern? Da war doch noch was?

Ansatzweise seltsames Rezept für Novalgin (Rx Schmerzmittel) und Buscopan (OTC, krampflösendes Mittel. Normalerweise verwendet der Arzt graue Formulare – das hier ist eine Farbkopie, aber mit Stempel/Unterschrift.

Mache deshalb auf Verdacht erst einen Anruf. Praxis nimmt das Telefon grad nicht ab, rede auf Anrufbeantworter und gebe es ab. Er ist Selbstzahler. Noch ein Verdachtsmoment.

Es könnte ja sein, dass dem Arzt die Formulare ausgegangen sind. Die Medikamente sind auch nicht sehr verdächtig. Trotzdem: Bauchgefühl. Wir machen eine Kopie.

Der Patient mit der nicht abrufbaren Krankenkasse kommt vorbei. Er ist etwas …verärgert. Er musste stundenlang zu Hause danach suchen.

Natürlich hat sowohl er als auch seine Frau eine neue Versicherung. Laut Murphy müsste das jetzt eine zum selber zahlen sein, zumindest das ist hier nicht der Fall. Aber: „garantiert nicht gewechselt“ -Ja?

Laden voll (kleiner Kinder? Ausflug vom Tagi?) und ein „Herr“ bedient sich gezielt am Parfümtester hinter den Leerpackungen und verlässt das Geschäft damit. Der Lehrling hat’s mitbekommen und konnte nichts sagen.

Anruf von der Praxis mit dem seltsamen Kopie-Rezept. Wir sollen ihnen ein Bild mailen, der Patientenname sei nicht bekannt. Donna kümmert sich drum.

Zur Ehrenrettung des Lehrling: sie kam es mir rasch melden (war grad von der Auslieferung zurück) – sie hat sich nicht getraut etwas zu sagen, da der Typ als ansatzweise aggressiv bekannt ist. Zumindest in dem was er sagt.

17 Uhr Auf dem Rp für eine ü 50j Patientin steht „1 OP Dalacin Creme“. Keine Dosierung. Es kommt die Nachbarin damit, sie weiss aber, dass es „für die Beine“ sein soll. ?? Das Mittel ist ein Antibiotikum und gibt es als Vaginalcreme und als Emulsion?

Rufen die Praxis an, was es denn sein soll. Die Praxisangestellte stellt uns kurz in die Wartepause und kommt dann zurück verkünden, dass es „für die Beine“ sein soll. Oookay – soweit waren wir schon …

Okay – und soll sie da auf die Beine die VaginalCreme auftragen oder besser die AkneEmulsion?! … Längere Wartepause. Dann: Die Emulsion soll es sein. 2x täglich.

Laut Donna hat die Praxis mit dem Kopie-Rezept angerufen. Es handelt sich offenbar wirklich um eine Fälschung. „Gutes Bauchgefühl“ soll sie ausrichten.

Der Patient sei bei Ihnen nicht bekannt … allerdings hatten sie mal eine Mitarbeiterin mit dem Namen. Nun – das erklärt den Stempel und das sonst „professionelle“ Aussehen des Rezeptes.

FSME Impfungen sind grad aktuell – und bei denen muss man 3x impfen, also sehe ich die Leute dafür zumindest 2 mal dieses Jahr. Danach hält es dafür 10 Jahre.

Beim vorbereiten für die FSME Impfung scheitern wir heute schon an der 3. Frage: „Sind sie in den letzten 4 Wochen von einer Zecke gestochen worden?“: Ja? Ok – dann machen wir in einem Monat weiter. (Mist).

Die Patientin fragt ob ich ihr die Nadeln tausche beim Accucheck Fastclix Stechgerät. Eine nette alte Frau mit arthritischen Händen und Sehproblemen. Mache ich doch gerne (muss nur rasch auf YouTube im Tutorial schauen, wie).

Patient, der mit fraktionierter Abgabe wöchentlich sein Substitutionspräparat holt, will es wieder. Sein Rp für den Bezug ist abgelaufen. Man hat ihn die letzten BEIDEN Male drauf aufmerksam gemacht, dass das so ist und er ein neues besorgen muss.

Typischerweise (für ihn) hat er das nicht gemacht. Und ebenso typisch ist das nicht sein Fehler – der Arzt sei nicht erreichbar gewesen. Und es ist auch nicht sein Problem – sondern unseres.

Dafür verlangt er jetzt lautstark „sein“ Medikament, das sei schliesslich wichtig und überhaupt sei das vernachlässigend von uns … mit seiner Lautstärke erregt er zumindest die Aufmerksamkeit der anderen wartenden Patienten.

Mein Mitleid aber eher weniger. Aber ich kann ja den Arzt versuchen selber zu erreichen. Da ich noch anderes zu tun habe, erkläre ich ihm, dass er in 1 Stunde wiederkommen soll.

Ich rufe trotzdem gleich an – (die Zeit rennt) Überraschung! Der Arzt nimmt fast sofort ab. Er weiss nichts von irgendwelchen Kontaktversuchen des Patienten. Der hat aber den letzten Termin bei ihm verpasst.

Ich darf ihm die Menge bis und mit nächsten Montag mitgeben. Er muss aber heute noch oder morgen für einen Termin am Montag anrufen. Eine weitere Abgabe ist mir nur erlaubt, wenn ich dann vom Arzt das ok bekomme, ansonsten ist fertig. Ok!

Damit kann ich gut leben. Finde ich auch fair für ihn. Ich richte die Medi bis Montag und schreibe die Abgabebedingung an.

Rezepte, Rezepte, Rezepte – gerade aktuell (eigentlich immer) Vitamin D (für alle und jeden) und Antiallergika.

Bekomme mit, wie Donna, die Pharmaassistentin, einer Patientin erklärt, dass die Medikamente, die sie vom Arzt verschrieben haben will nicht von der Krankenkasse übernommen werden (Mittel gegen Halsschmerzen). „Das glaube ich Ihnen nicht, holen sie die Apothekerin!“

Wiederhole ziemlich genau, was meine kompetente Pharmaassistentin gesagt hat. Reaktion? „Oh, okay.“

Oh Mann – ganz schlechtes Gefühl nach der Patientin mit Candesartan plus (HCT) auf Dauerrezept. Aber das sprengt den Rahmen hier, das bringe ich auf dem Blog (morgen?)

Rezepte, Rezepte .. zwischen den Antiallergika gestreut ein paar Unfälle (Schmerzmittel und Magenschoner Klassischerweise) und Dauermedikation von Chronikern.

18 Uhr Patient geht es nicht gut und das scheint er an uns auslassen zu müssen. Gar nichts ist gut. Dass wir das Mittel das er jetzt abholt bestellen mussten – „das müssen sie doch an Lager haben, so oft wie das gebraucht wird!“

Immer interessant wie Kunden unsere Lagerstatistik besser zu kennen scheinen als wir – nein, das Valium 10mg habe ich letztes Jahr 2x gebraucht und vorletztes Jahr gar nie.

Selber Patient zu Donna: „Und dann hat ihre Kollegin (das wäre dann ich) gestern Mittag versucht mir stattdessen 2 Packungen von den 5mg anzudrehen statt den 10mg, wahrscheinlich weil sie da mehr dran verdienen!“

Nein, Eigentlich war das ein Angebot das so zu machen, falls Sie die Valium gleich gebraucht hätten, da wir davon eine Packung an Lager haben. Aber offenbar konnten Sie warten. (Aber wenn sie sich weiter so benehmen verstehe ich, weshalb die auf dem Rezept sind).

Es wird ruhiger. Die letzten haben ihre Einkäufe nach Büroschluss erledigt oder sind auf der Rückweg vom Arzt mit dem Rezept vorbeigekommen. Auch die haben zu – wahrscheinlich die meisten seit 5 oder 6 Uhr

Zeit die Rezepte von heute morgen fertig anzuschauen. Eigentlich mache ich sie gerne früher. Meine Konzentrationsfähigkeit nimmt im Verlauf so eines (halb) Tages doch schon merklich ab. Aber vorher bin ich nicht dazugekommen.

Der Patient mit der kontrollierten Abgabe steht in der Apotheke und macht fast einen zweiten Aufstand, da er mehr erwartet hat. Ich hab jetzt genug und wähle deutliche Worte. Es liegt nicht nur an ihm selber, ob er weiterhin das Mittel bei uns beziehen kann.

19 Uhr Frau kommt mit Zettel, sie soll für die Mutter aus der Apotheke besorgen: Symfona und Cedur retard. Für beides sei das Dauerrezept hier.

Für das Symfona stimmt das. Aber das Cedur retard (ein Medi gegen hohe Blutfettwerte) … ich finde nichts in unserer Patientenhistorie. Egal wie weit ich zurückgehe – und bei ihr kann ich das 5 Jahre.

Die Frau weiss nur, dass die Mutter gesagt hat, sie brauche das wieder. Und dass es möglich ist, dass sie das eine Zeitlang nicht mehr genommen hat. – Stellt sich mir natürlich die Frage: braucht sie „das“ denn wirklich noch?

Ein genauerer Blick in die Patientenhistorie zeigt, dass sie aktuell Simvastatin nimmt. Oder zumindest nehmen sollte. Das ist auch ein Cholesterinsenker. Den Arzt kann ich jetzt nicht mehr anrufen, da nachzufragen.

Entscheide mich dagegen ihr Cedur oder Simvastatin mitzugeben und sie soll doch direkt beim Arzt nachfragen. Oh – sie hat grad MORGEN sowieso einen Termin? Perfekt.

Nein, keine Sorge, das macht nichts, wenn sie das heute nicht nimmt (immerhin dauert die Pause wohl schon etwas länger …)

Ausser Donna und mir sind alle weg. Donna nutzt die Ruhe um die Rezepte einzuscannen und an die Abrechnungsstelle zu schicken. Die letzte Bestellung ist auch durch

Rezeptkontrolle. Mir fällt auf, dass die BetM (Betäubungsmittel) Kontrollnummer vom abgegebenen Schmerzmittel auf dem Rezept fehlt. Gehe an den BetM Ordner nachschauen.

Yupp, die Nummer wurde im Troubel vergessen einzutragen. Kein wirkliches Problem, alles auch per Computer nachvollziehbar … ich bekomme einfach nur jedesmal einen Mini-Herzinfarkt, wenn mir das erst auffällt wenn der Lagerbestand nicht stimmt

Abbott Freestile libre Sensoren Anfrage. Ich habe keine Lager, könnte aber besorgen, er müsste aber die Differenz zahlen: die Krankenkasse vergütet da so wenig, der VP liegt höher, auch schon ohne Porto.

Gegrummel deswegen – ich erkläre ihm auch, dass die Firma die Apotheken da gerne umgeht und man das als Patient eigentlich direkt dort bestellen soll. Weiss er – aber offenbar haben die grad ein Lieferproblem (und ausserdem einen unterirdisch schlechten Service).

Wir fangen an Strassensteller reinzuräumen und eine Kasse nach hinten zu nehmen. Da wandert die lange pensionierte Stammkundin in die Apotheke. Wandelt eher – sieht nur halb-strebig aus. Das kann wieder dauern…

Zumindest will sie heute nicht mehr den Blutzucker gemessen haben. Das mussten wir ihr abgewöhnen: wenn man nur noch zu zweit oder die letzte halbe Stunde ganz alleine ist. Das geht einfach nicht.

Auf Rezept in der Kontrolle der Kommentar dass die Tabletten nach dem Umfüllen in eine Büchse versehentlich weggeworfen wurden und dabei nass wurden. „Braucht deshalb früher neue“. Hmmm. genau die Ausrede habe ich von ihm schon gehört.

Die Stammkundin macht heute nicht so lange. Sie holt etwas ab, macht dazu Etwas Smalltalk (heute nur 10 Minuten) und sie geht

Frage Donna wegen der weggeworfenen Tabletten. Der Arzt wurde auch Kontaktiert wegen der Ausnahme. Er hat zugestimmt – unter der Voraussetzung, dass das Mittel nicht mehr von ihm umgefüllt wird.

Die Patientin mit dem autorisierten Vorbezug für die Ferien für irgendwelche unbekannten Medikamente war nicht da, fällt mir auf. Mein Notizzettel vom Beginn hängt noch da …

Ansonsten bleibt nicht viel vor für morgen (das ist gut!). Dem Arzt der die 2 NSAR Schmerzmitteln auf Rezept verschrieben hat, haben wir auch kontaktiert – und dann den Patient um das Diclofenac mit Paracetamol auszutauschen.

Was noch? Diverses bestellt, manches nicht lieferbare auf Rezept ersetzt, Auslieferung gemacht … Ah, die Videoaufzeichnung vom Ladendieb … aber die ist morgen noch da. Zeit zum schliessen.

20 Uhr Kassenabschluss, Türen schliessen, Kassen in den Tresor, Anrufbeantworter anstellen. Für heute ist fertig! Und ich bin auch durch. Das war @Pharmama Over und Out

9 Kommentare zu „#apothekelive – Der Twitter-Tag zum Nachlesen

  1. Freestyle Libre Sensoren sind in CH wieder mal schlecht lieferbar? Seltsam, ich (in D) habe vor 3 Wochen meinen Bedarf für Mai, Juni und Juli vorzeitig von Abbott übersandt bekommen (plus ankündigender Mail) und habe nun zwei vollständige Quartalslieferungen bei mir rumstehen.

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    1. Dieser ganze Freestyle Libre Kram ist mir höchst suspekt: zuerst wollte es mir eine Vertreterin schmackhaft machen, bei der Abrechnung mit der KK zu tricksen, damit die Kosten für die Sensoren übernommen werden, dann zeigte sich in der sog. „Studie“ des Unternehmens, welch grosse Abweichungen vom tatsächlichen BZ noch als tolerabel eingestuft wurden (bis zu 100%!) und jetzt dieses aggressive Umgehen der Apotheken.

      Seriös geht anders!

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      1. Die (deutschen) Apotheken werden seit Einführung des System aggresiv umgangen. Das führte bei mir 2017 dazu, dass in unserer Region im Urlaub befindliche Diabetiker, die dringend wegen Defekt einen neuen Sensor bei mir erwerben wollten, mit einem Schulterzucken von mir abgewiesen wurden. Tut mir Leid, die Firma liefert mir keine Ware. Und es ist egal ob auf Rezept oder bar bezahlt, was mir die Firma verweigert zu liefern kann ich auch nicht weiter verkaufen. Bitte wenden Sie sich an Abbott.“ Dies führte zu wildesten Wutausbrüchen gegen mich bis hin zu der obligatorischen Drohung mit der Anzeige „wegen unterlassener Hilfeleistung“. Da kam natürlich nichts, aber schön ist so ein Arbeitstag auch anders…

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  2. @gedankenknick
    „Die (deutschen) Apotheken werden seit Einführung des System aggresiv umgangen.“

    Einfach so? Ich erinnere mich noch an die Diskussion und wie lange es gedauert hat, dass die KH in D zur Entlassung den Bedarf für wenige Tage mitgeben dürften. Früher musste der Frischentlassenen sofort am selben Tag zur Apotheke und wehe, die hatten nichts da. Noch nicht so auf dem Damm und ruhebedürftig? Nix da, wer daheim ist, kann auch Apothekenshopping machen. Das alles für die Apotheken natürlich. Das Apothekenmonopol dürfe nicht umgangen werden, denn das sei ja sozusagen Entlohnung für und damit Garantie der Versorgungssicherheit. Und jetzt das? Aggressiv umgangen? Einfach so?

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    1. Tut mir leid, dass die Antwort solange gebraucht hat:

      Wenn eine Herstellerfirma ein apothekenübliches Produkt, welches von Verbraucher (und damit von Nutzer dieser Herstellerfirma) aktiv in Apotheken nachgefragt wird, dieses Produkt ohne Angabe nachvollziehbarer Gründe NICHT an Apotheken ausliefert, dann ist das für mich „aggressiv umgangen“.

      Die Sensoren werden NICHT an Apotheken ausgeliefert bei normaler Nachfrage bei der Firma, nur an den Versicherten selber. Ich habe von Apotheken gehört, die die Sensoren ins Kleinstmengen zum Abgabepreis beziehen können. Dies bedeutet, ich kaufe die Streifen zum ABRECHNUNGSPREIS ein (inkl. MwSt, die ich durchreiche an das Finanzamt), und gebe sie zum ecakt selben Preis an den Versicherten. Viel Aufwand, NULL Rohertrag. Exakt KEINEN lumpigen Cent Handling-Rohgewinn. Ist die Versorgung mit Blutzuckersensoren jetzt auch schon eine „Gemeinwohlpflicht“? Tut mir leid, aber für umsonst arbeite ich schon genug.

      Naja, was solls…

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      1. „Tut mir leid, dass die Antwort solange gebraucht hat:“

        Kein Problem und Danke.

        „Tut mir leid, aber für umsonst arbeite ich schon genug.“

        Völlig verständlich.

        Ich glaube ich verstehe, wie der Hase läuft. Dann will ich mal ganz formalistisch sein. Da die Streifen frei verkäuflich sind, muss man davon ausgehen, dass die notwendige Versorgung damit zu jedem Zeitpunkt, wie die Formulierung so schön lautet „der Selbstverantwortung des Versicherten zugeordnet ist“. Es ist dann die Aufgabe der Diabetesschulungen, besagten Versicherten darauf hinzuweisen, dass er für den Notfall des Ausfalls selbst vorgesorgt haben muss. Ob er das etwa durch selbst angeschaffte Reserve oder durch Ausüben von Druck auf die Lieferanten, dass diese einen Kurierdienst hierfür anbietet oder durch was auch immer tut, liegt ganz bei ihm.

        Ob es zur Beruhigung beiträgt, wenn Du das den erbosten Möchtegernkunden erzählst, kann man allerdings bezweifeln.

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  3. „Es liegt nicht nur an ihm selber, ob er weiterhin das Mittel bei uns beziehen kann.“

    Der Satz in dem Kontext ist zumindest schwer verständlich.

    Ich kenne die Lage in CH nicht, aber in D würde ich nach der Beschreibung sagen, es liegt zunächst hauptsächlich an ihm selber. Der Arzt und in Folge auch die Apo haben wenig Möglichkeiten, wenn die Arzttermine immer wieder verbummelt werden.

    „Eine Verschreibung des Substitutionsmittels zur eigenverantwortlichen Einnahme für einen Zeitraum bis zu sieben Tagen kann dann erfolgen, wenn der Patient sich in einer stabilen Substitutionsbehandlung befindet. Zur Bewertung des Einzelfalls soll der Arzt folgende Kriterien heranziehen:
    – regelmäßige Wahrnehmung der erforderlichen Arztkontakte, …“

    Klicke, um auf Substitution.pdf zuzugreifen

    Das „liegt an ihm selber“ ist dabei keine Schuldzuweisung, sondern einfach eine Ursachenbestimmung. Insbesondere ist es möglich, dass er tatsächlich nicht kann, es nicht „auf die Reihe“ bringt, es nicht „über die Runden bringt“ Termine tatsächlich einzuhalten. In D würde man bei so einem Fall sozialen Hilfen in Betracht ziehen, um (wieder) zu lernen, wie ein geordneter Tagesablauf organisiert werden kann, so dass keine Termine mehr versäumt werden.

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    1. Ich habe den Kommentar eher so interpretiert: “ Wenn Sie sich weiterhin so im Ton vergreifen und daneben benehmen, können Sie sich eine andere Apotheke suchen, dann gibt es hier nämlich Hausverbot.“.

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