Von den hochnäsigen Apothekern

Lange ists her, da habe ich ein mail bekommen einer empörten Blogleserin und eine Antwort geschrieben. Dann habe ich gedacht „Ach, bringt ja doch nichts“ und es ad adcta gelegt. Heute habe ich das wieder gefunden. Und: passt immer noch.

Abgesehen davon stört mich der Oberlehrerton, der ja auch hier im Blog herrscht…Als wenn alle Kunden Deppen wären…Drum sinds die Apotheker, die sich überwichtig nehmen.Wenn ich Beratung haben will, dann sage ich es.Aber wegen jeden Hustenbonbon, den ich zufällig mal in einer Apotheke kaufe, eine halbe Stunde vollgelabert zu werden, finde ich nur nervig.

Ja nun. Als Apotheker ist man ein shizophrenes Wesen. Da hat man 5 Jahre Studium hinter sich, weiss unglaublich viel über den Körper, Krankheiten und noch mehr über Medikamente, Wirkmechanismen, Galenik und noch viel mehr … und dann steht man in der Apotheke und hat den Auftrag (!) die Bevölkerung mit der richtigen Medikation zu versorgen und sie darüber zu beraten, dass diese dann richtig angewendet wird. Trotzdem wird man von vielen Leuten praktisch nur als Verkäufer und Detailhändler wahrgenommen. Was wir (gezwungenermassen) auch sind – wir geben ja nicht nur Medikamente auf rezept ab, wir verkaufen die Medikamente und Medizinprodukte, die Nahrungsergänzungsmittel etc auch OTC – „Over the Counter“, also den Ladentisch.

Dabei kommt man – wie alle, die im Verkauf und in der Beratung arbeiten – halt in Kontakt mit einer Menge Leute, darunter auch einige, deren Verhalten manchmal seltsam, manchmal komisch, oft ungeduldig, besserwisserisch, ärgerlich, fordernd, verwirrt etc. ist – halt das ganze Bandspektrum menschlicher Ausdrucksweise. Da hat es intelligente darunter, weniger intelligente, Faule, Abhängige aber auch Professoren, Mit-Medizinal-Personen etc. … und manche haben keine Ahnung, viele wissen „etwas“ andere denken, sie wissen es und manche tun es tatsächlich – aber: All die müssen beraten sein. Man weiss heute, dass etwa 10% der Selbstmedikation, die die Leute für sich wollen nicht geeignet sind. Auch Ärzte machen beim Verschreiben Fehler (auch das sind nur Menschen). Dann müssen wir da  sein, aufmerksam bleiben und das merken.

Wenn ich dann bei einer Person zuviel frage, oder etwas erkläre und sie dann ärgerlich wird – was soll ich tun? Bei der nächsten, der ich dasselbe sage, ist sie dankbar, weil sie das bisher nicht gewusst hat oder sogar etwas nicht richtig genommen hat. Allen Leuten Recht getan ist eine Kunst, die niemand kann. So bemühe ich mich – und bei denen, wo das nicht ankommt … gehe ich am Ende mit einem Schulterzucken darüber weg.

Und so ist das halt auch mit dem Blog hier. Wenn ich mit „Oberlehrerton“  oder rechthaberisch rüberkomme … dann sei es halt so. Ich will ja auch den Lesern und Leuten hier ein bisschen zeigen, wie das in der Apotheke so läuft im Kundenkontakt, auch Info geben, Wissen rüberbringen,… und wenn sie dabei noch etwas lernen –umso besser! Zwingen mein „Geschreibsel“ hier zu lesen tue ich niemanden.

31 Kommentare zu „Von den hochnäsigen Apothekern

  1. Wann bist du Oberlehrerhaft?
    Vielleicht gibt es mal eine Unterhaltung, wo ich denke.. „hrm… das hätte ich anders gelöst“ oder „wow, so hätte ich das niemals gelöst“ (rein zwischenmenschlich, nicht fachlich) aber das ist nun mal im Unterschied zwischen Persönlichkeiten und Erfahrungen geschuldet. Nur weil ich es anders machen würde, muss das ja nicht der einzige richtige Weg sein. Und natürlich war ich nicht in der Situation drin (im Rückblick löse ich manche Dinge auch anders als ich sie real behandelt habe, einfach weil man mit Abstand einen anderen Blick drauf hat… oder das Ende kennt… oder eben einfach nur nicht mehr in exakt der selben Situation ist).

    Ansonsten gilt:
    Lieber einmal zu viel beraten als einmal zu wenig. Im ersten Fall hat man nämlich im schlimmsten Fall nur genervte Leute. Im letzten Fall können die Leute im allerschlimmsten Fall tot am Ende sein,

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    1. Wann bin ich oberlehrerhaft? Anscheinend gelegentlich, wenn ich versuche, etwas zu erklären :-)
      Und stimmt: lieber ein paar Leute genervt als ansonsten geschädigt …

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  2. Nun ist es ja auch so, dass “ Ich hatte heute 20 Patienten, über die es nichts zu erzählen gibt“ nicht unbedingt blogbar ist. Ich erzähle zu Hause auch von den Fällen meines Arbeitsalltags, die in irgendeiner Form von der Norm abweichen…

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  3. Und natürlich geben all die kuriosen Gegebenheiten halt weit mehr zum Bloggen ab als (z.B. in meinem Fall): Lisa Müller* (Name natürlich geändert), 20 Jahre, weiblich, hat sich den Fuß umgeknickt und dabei einen Außenbandriss zugezogen, hat bei Anamnese nichts Bemerkenswertes zu berichten gehabt, hat bei der Untersuchung durchschnittliche Compliance gezeigt und hat bei der Beratung den Eindruck gemacht der Behandlungsempfehlung zu folgen…

    Der Großteil der Arbeit ist halt unspektakulär, aber es sind die kuriosen 10% über die man sich austauschen und ja – auch manchmal aufregen will

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  4. Allen Menschen recht getan ist eine Kunst die niemand kann.
    Ich brauche regelmäßig dasselbe Medikament und sage auf Nachfrage eben dazu, dass ich mich mit der EInnahme usw. auskenne. Es geht hier immerhin um die Gesundheit und nicht um einen Supermarkt, wo man ständig „Sammeln Sie Punkte?“ gefragt wird.

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    1. Lustig, ich hab immer etwas Mitleid mit der Apothekerin, wenn ich weiß, dass sie jeden Tag zigmal dasselbe erklären muss. Gerade beim Austausch gegen ein Generikum.
      Und zum anderen – Hustenbonbons? Als wenn die so ungefährlich werden. Mir haben die einmal die Halsschmerzen aus der Hölle beschert…
      In meiner Welt sind Apotheker’inn’en aber auch die Expert’inn’en für Medis, viel mehr noch als mein Hausarzt (den ich auch sehr schätze)

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    2. Was meinst Du, wie oft ich schon zu hören bekommen habe auf den Hinweis, dass man das Schilddrüsenhormon eine halbe Stunde vor dem Frühstück einnehmen soll:
      „Also ich nehme das jetzt seit 10 Jahren, aber DAS hat mir noch nie jemand gesagt.“

      Die wahrlich spannende Frage 2 ist aber, warum das noch nie (angeblich) jemand gesagt hat. Ich habe darauf 3 Antworten:
      1) Auf die Frage, ob alles bekannt sei oder noch Fragen existieren: „Ja und nein.“ geantwortet.
      2) Bei passenden Hinweisen einfach nicht zugehört, weil eh alles bekannt.
      3) Irgendwann schleifen sich Fehler ein und werden dann völlig normal. Hab ich ja schon IMMER so gemacht.
      Das alles ist übrigends zutiefst menschlich.

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      1. Das stimmt mit dem „hat mir noch nie jemand gesagt“.
        Und Knick: Du sollst doch keine geschlossenen Fragen stellen! (Nicht dass ich das nicht auch mache, aber zu viele sagen dann halt „Ja“ und wissen es trotzdem nicht.

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  5. Da es hier gerade passt.
    Ich habe nach langer Zeit das Thema Fotolabor wieder fuer mich entdeckt. Dafuer brauchte ich ein wenig NaOH. Ich habe erste Versuche mit Rohrreiniger gemacht um zu sehen, ob mein Rezept grundsaetzlich funktioniert. Das tat es, dann bin ich in die Apotheke um NaOH ohne Aluminium und sonstige Verunreinigungen zu bekommen. Der Apotheker bei dem ich bestellte hatte auch keine grossen Probleme (ausser meinem Wunsch nach 10g, unter 100g laesst sich nichts bestellen).
    Ich kam eine halbe Woche spaeter vorbei, um es abzuholen. Eine Kollegin von ihm fragte mich ob ich meine Frau aufloesen wollte und war insgesamt unsicher. Ich fragte Sie, ob sie eine Endverbleibserklaerung benoetigt, sie verneinte. Sie ging in den Hinterraum, um das Gefaess zu holen. Wie sie wieder in den Verkaufsraum kam, unterhielt sie sich mit einer Kollegin und sagte in einem recht abfaelligen Ton „wenn er das verantworten kann…“, sich offensichtlich auf den Kollegen der meine Bestellung annahm beziehend.
    Mein Punkt:
    1. Entweder ich bekomme etwas ausgehaendigt oder nicht. Ich komme nicht in die Apotheke um wie ein Dreijaehriger um Schokolade zu betteln sondern um einen Kaufvertrag abzuschliessen und ich denke die Art wie ich meinen Wunsch formuliere macht das auch deutlich. Ich versuche keine Trucks. Ich sage direkt „Ich haette gerne 10g NaOH fuer Fotochemie — koennen Sie mir da helfen?“
    Die Vertragsfreiheit erlaubt dem Apotheker in diesem Fall von einem Verkauf abstand zu nehmen — oder nicht. Das kann man wie ein Erwachsener machen. Oder nicht. Ich weiss was NaOH ist. Ich weiss, was es anrichten kann und ich weiss, dass ich mit dem Klammerbeutel gepudert bin wenn ich es leichtsinnig herumfliegen lasse.
    2. Wenn ich einen Stoff ganz offensichtlich fuer ein Zehntel des Preises in jedem Supermarkt erhalten kann ohne dass meine Identitaet erfasst wird, wird der Apotheker mich effektiv nicht davon abhalten koennen den Stoff in die Haende zu bekommen. Auf meine Unwissenheit alternativer Verkaufsformen zu setzen ist Arroganz oder Cover-your-Ass.
    3. Bitte seid konsistent. Ueber Werihnachten war ich bei Freunden und wollte bei diesen ebenfalls ein wenig Photochemie treiben, gehe in die Apotheke und bekomme NaOH direkt und ohne Standpauke aber gegen Endverbleibserklaerung.
    Seuftz.

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    1. Nicht direkt in der Fotochemie, aber im Bereich: spezielle Dinge, die man nur in der Apotheke bekommt…
      Für ein original römisches Kochrezept hätte ich gerne Weinraute benutzt. Habe in verschiedenen Apotheken gefragt und eine sagte, sie könne mir das bestellen.
      Ich also ein paar Tage später wieder dahin – da hatten sie die zwar bestellt, haben sie mir aber nicht verkauft, weil Weinraute auch als Mittel benutzt werden kann, Schwangerschaften abzubrechen. Ich habe mich da ECHT drüber geärgert, weil ich mir sicher bin, dass die mir das deshalb nicht verkauft haben, weil ich unter 30 und eine Frau bin. Heutzutage würde ich einen Mann hinschicken.

      Ich kann ja verstehen, dass man sich da als Apotheker vielleicht auch nicht ganz wohl bei fühlt. Aber das hätte doch auch schon beim Bestellen auffallen können, dann hätte ich mir den Weg gespart und auch das üble Gefühl.

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      1. Witzigerweise hatte ich den Fall mit einer Pflanze vor einiger Zeit auch, wenngleich es nicht Weinkraut sondern etwas anderes war. Die PKA hatte es am Telefon entgegengenommen und mir fiel es bei der Kontrolle auf. Auch nachdem ich recherchiert hatte, war ich mir unsicher, ob man das Zeug einfach so als Tee trinken kann. Die mir bekannten Kräuter- und Teehändler hatten die Pflanze ebenfalls nicht im Angebot. Ich habe das damals auch nicht abgegeben.

        Zur Ehrenrettung der Apothekerin mit dem Weinkraut: An und für sich hat sie sich verantwortungsbewusst verhalten. Man stelle sich vor, eine passionierte Teetrinkerin, die schwanger ist, trinkt das Zeug und das Kind geht ungewollt ab. Das will ja keiner..
        Und ich trinke ja auch gerne Tees. Aber normalerweise nur das, was man in einem normalen Teeladen erwerben kann. Von irgendwelchen Exoten, die man nur über Umwege erwerben kann, lasse ich die Finger.

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    2. NaOH braucht man auch zur Seifenherstellung. Bestelle ich öfters und verwende es auch selber. Solange man weiss dass man Schutzbrille und Handschuhe braucht, seh ich da kein Problem.
      Dass man es auch zur Fotochemie benutzt, war mir jetzt nicht bekannt. Obwohl ich während der Schulzeit viel Zeit im Fotolabor verbrachte (Freifach), aber mich zu wenig mit der Chemie befasst habe. Stehts du dann mit der Schutzbrille im Fotolabor?

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    3. Vielleicht dazu kurz zwei Sachen:
      1.) Die Kollegin, die einer Kollegin den Satz formuliert hat zwecks der Verantwortung und zwar so, dass ihn der Kunde auch noch hört, hat sich unprofessionell verhalten. Für mich klingt das so als ob in dieser Apotheke eh eine schlechte Arbeitsatmosphäre herrscht. Entweder man gibt ab oder man gibt nicht ab. Die Person, die abgibt, ist verantwortlich.
      2.) Thema Gefahrstoffe, allgemein: Wenn man einen Gefahrstoff abgibt und dazu gehört Natronlauge nun mal, ist man dafür rechtlich verantwortlich. Wenn der Kunde damit Blödsinn anstellt, kann er den Verkäufer verklagen, falls ihn dieser nicht sauber darüber aufgeklärt hat.
      Zu mir kommen auch immer mal wieder Hausfrauen, die da auf Brigitte.de ein tolles Rezept zum Herstellen von Seife gefunden haben. Dazu müsse man ja nur in der Küche Natronlauge oder Kalilauge mit einem Pflanzenöl mal eben auf 100 °C erhitzen. Ich bin da der Ansicht, dass die nicht wissen, was es bedeutet, 100 °C heiße Lauge (oder heißere Lauge –> Öl) ins Gesicht zu bekommen. Ich verweigere da regelmäßig die Abgabe von NaOH- oder KOH-Plätzchen, wenn der Kunde kein Chemiker ist oder eine vergleichbare Ausbildung aufweisen kann. Ich würde es wahrscheinlich auch einer Privatperson verweigern, die NaOH zum Fotoherstellen benutzen möchte und an den entsprechenden Fachhandel verweisen. Das kommt etwas darauf an, wie kompetent ich die Person im Umgang damit einschätze. Wie gesagt: Ich lasse mich nicht wegen 100 g Natronlauge verklagen, wenn die Person damit nicht umgehen kann und ein Unfall passiert.

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    4. @Leon : Nicht gut reagiert in der Apotheke. Ob das jetzt auf schlechtes Betriebsklima oder einfach Unsicherheit schliessen lässt, ist die andere Frage. Du hast mich aber gerade auf einen Blogpost gebracht, den ich noch schreiben könnte.
      Ich verstehe aber deine Bitte nach Konsistenz. Und beim Wunsch nach 10g für eine so konkrete Anwendung, würde ich auch keine Probleme haben mit der Abgabe.
      Du solltest aber wissen, dass manche Stoffe inzwischen auf einer Liste stehen, die wir vom Sicherheitsdepartment bekommen haben und bei der Nachfrage nach (vor allem grösseren) Mengen davon, sind wir angehalten (!) das zu melden, da verdächtig. Das hört sich dramatisch an und trägt zur Verunsicherung mancher Angestellter bei. Andere … haben das überhaupt nicht im Blick,

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      1. Zu der Sache, dass das manche Angestellte nicht im Blick haben, habe ich auch noch eine Story: Bei einer ehemaligen Stelle hatte eine Kollegin für einen Kunden 30% Wasserstoffperoxid bestellt. Die Kollegin habe ich damals selbst leider als fachlich schwach eingeschätzt. Außerdem waren ihr gewisse Dinge einfach sowas von piepegal.
        Glücklicherweise ging die Abgabe damals über mich. Es hatte sich im Gespräch herausgestellt, dass der Kunde das zum Desinfizieren seines Mundes benutzen wollte. Dazu nimmt man 3% Wasserstoffperoxid und nicht den ätzenden und beim Verschlucken gesundheitsschädlichen 30% Wasserstoffperoxid. Ich konnte den Kunden glücklicherweise noch durch Argumentation sinnvoll davon überzeugen, dass der 30% H2O2 das falsche Mittel zum Desinfizieren seines Mundes ist.
        Außerdem darf man seit ein paar Jahren sowieso keinen Wasserstoffperoxid > 12,5% mehr an Privatanwender abgeben, da man das auch zum Bau von Sprengstoffen benutzen kann. Die Abgabe von 30% Wasserstoffperoxid ist nur noch an gewerbliche Anwender erlaubt.

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        1. Da fällt mir der Kunde in meiner Praktikumszeit ein, der 3 Liter Kaliumpermanganat-Lösung haben wollte (überwachte Substanz). Auf Nachfrage, was er damit wolle sagte er, seine Fische hätten Ausschlag und ein Tierarzt hätte das empfohlen. Ich konnte ihn dann überzeugen, ass er die Fische damit betupfen soll und nicht, wie geplant, direkt in einen Eimer mit der Lösung werfen. Ich entließ ihn dann mit 10 ml Lösung.

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          1. Ohne jetzt da selbst mit einem Aquarium Erfahrung zu haben: Anscheinend behandelt man als Aquariumbesitzer auch Fische, indem man sie wirklich in eine verdünnte Kaliumpermanganatlösung wirft und sie nicht nur mit einer Kaliumpermanganatlösung betupft.
            Die von Dir angesprochene gesetzliche Überwachung von Kaliumpermanganat habe ich nachgesehen. Sie setzt ab 100 kg an. Das liegt weit über dem, was man in der Apotheke an Privatanwender abgibt.

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  6. Eben, es wird niemand gezwungen, den Blog zu lesen…
    Ich bin froh um Beratung in „meiner“ Stammapotheke. Und die Apothekerin und die PTAs (weder bei mir noch bei Pharmama noch sonstwo) labern einen wegen Hustenbonbons bestimmt nicht eine halbe Stunde lang voll ;-)

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  7. Zwischen Belehren und Wissen vermitteln besteht ein kleiner Unterschied.
    Und dass man in einem Fachblog Einblick in das umfangreiche Fachwissen des Schreibers bekommt – vor allem wenn da jemand mit Herzblut von seiner Arbeit berichtet – da muss man ja wohl mit rechnen als Leser. Wem das nicht behagt oder wer das als hochnäsig empfindet, der sollte sich vielleicht eine andere Lektüre suchen.

    In Apotheken vor Ort kann man zu Erklärungen nicken und erklären, dass man das alles bereits weiß. Ich sehe da kein Problem.

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  8. Ich mag deinen Blog. Und ich mag und vor allem vertraue meiner Apotheke. Ich unterhalte mich dort gerne sowohl mit dem Besitzer als auch den Angestellten. Ich geb völlig entspannt 1x im Monat mein Tysabri-Rezept ab und lasse sie in Ruhe suchen, von wo sie das Medikament für sie am günstigsten beschaffen können. Ich persönlich habe keine Probleme mit Re-Re-und-notfalls-noch-einem-Re-Import und brauche das Medikament erst 4 Wochen später wieder. Und wie mir die eine Dame das eine Mal so lieb versicherte: ich scheine zu den netten Stammkunden zu gehören. Aber wie bei allem gilt doch: „Wie es in den Wald hinein schallt …“ …

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  9. Im Gesundheitswesen kann man es sowieso nicht allen recht machen. Ich habe durch meine kritische Einstellung zur sog. „Alternativmedizin“ auch schon so manchen Patienten vergrault. Oder auch, wenn ich zu vehement Patienten auf die Notwendigkeit, bestimmte chronische Krankheiten (wie e.g. Hyperlipidämie) zu behandeln, hingewiesen habe. Oder auch, wenn ich einer Patientin erklärt habe, dass die tolle neue Diät, die ihre Freundin ihr empfohlen hat, nur ein Pyramidensystem ohne wissenschaftlichen Wirsamkeitsnachweis ist. Oder…

    Die Leute wollen nicht die Wahrheit, sie wollen das bestätigt bekommen, an das zu glauben sie sich entschlossen haben. Und Dr. Google weiss natürlich immer alles besser als Arzt und Apothekerin (die man ja nur bei riesigen Nebenwirkungen mit der Packungsbeilage schlägt).

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  10. Ich bin froh, wenn ich in der Apotheke beraten werde. In meiner Stammapotheke werde ich bei Medikamenten, die ich schon sehr lange nehme, nur noch gefragt, ob ich noch Fragen habe. Aber beim Schilddrüsenhormon werde ich sogar noch daran erinnert, dass ich das eine halbe Stunde vor dem Essen einnehmen soll.
    Der Apotheker hat mir nach der letzten Anaphylaxie sogar innerhalb von 24h einen neuen Adrenalinpen besorgt, obwohl das ja im letzten Jahr ziemlich schwierig war. Da war ich sehr dankbar.
    Ich finde es auch ok, wenn Sie mir gute Besserung wünschen, wenn ich wegen einer bakteriellen Infektion ein Antibiotikum nehmen muss und freue mich sogar darüber aufmunternde Worte zu bekommen.

    Eine Apotheke suche ich allerdings nicht mehr auf, weil mir dort eine vom Personal gesagt hat, sie nehmen aber ganz schön viele Medikamente und das in ihrem Alter und das in einem abschätzigen Ton.
    Ich meine, dass weiß ich selber und ich brauche niemanden, der mir das noch auf die Nase bindet.
    In der Apotheke waren vorher schon andere komische Dinge passiert, so dass das dann noch der letzte Tropfen war.

    Es gibt bei mir in der Stadt leider auch Apotheke, wo bei den meisten Angestellten dort, erst auf explizite Nachfrage beraten wird und die dann immer noch versuchen einem irgendwas aufzuschwatzen. Das finde ich auch nervig.

    Das was du im Blog schreibst, kommt mir alles andere als hochnäsig oder anmaßend vor, sondern ich habe das Gefühl, dass ich mich als Kunde bei dir in der Apotheke wohlfühlen würde.

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  11. Ich hatte noch nie das Gefühl, dass Du oberlehrerhaft rüber kommst.

    Die Dame, die sich so beschwert hat ist die erste die nach einer Klage schreit, wenn sie das Gefühl haben könnte, falsch beraten worden zu sein. Selbst wenn sie selbst ein Medikament falsch einnehmen würde. Schuld sind in dem Fall immer die anderen. Aber nur nichts annehmen, was – mit viel Phantasie – zu viel sein könnte an Informationen. Kopfschütteln, nicht ärgern, ist Energieverschwendung

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  12. Ach ja, das alte Theme mit der Oberlehrer-Art:
    Wir haben nunmal einen Beruf, bei dem wir Entscheidungen und Meinungen hinterfragen, Wünsche abschlagen und Vorschriften erläutern müssen.
    Man kann dem einzelnen Kunden nunmal nicht in den Kopf sehen und versucht es allen recht zu machen. Man hat seine Themen, bei denen man harte Kante fährt, das schmeckt nunmal nicht jedem und wird in der heutigen Zeit dann als „übergriffig und bevormundend“ gewertet.
    Kann und sollte man das ändern? Ich denke nicht. Lieber habe ich einen Kunden, der sich ungerecht behandelt fühlt und/oder woanders hingeht, als dass ich mir vorwerfen muss, ein Unglück gesehen und nicht reagiert zu haben.

    Ich habe im Notdienst schon den einen oder anderen Kunden wegen „ungeeignet zu Selbstmedkation“ zum Arzt weggeschickt, was dem Kunden lautstark nicht gepasst hat…nicht nur einer kam 2 Stunden später kleinlaut vom Arzt wieder.

    Ergo: Lieber Oberlehrer als zwar nett, aber mit Schuld an dem Leiden der Menschen!

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  13. es gibt solche und solche Apotheker. Ich kenne welche, die wirklich beraten und musste allerdings auch schon die Erfahrung machen, das die Beratung eher so lief, mir das teuerste zu verkaufen. Bei einem habe ich abgelehnt und später als ich doch zum Doc bin, habe ich auf Nachfrage erfahren, das dieses Mittel bei mir null gebracht hätte.
    Das krasseste war: ich gehe in eine Apo und habe eine konkrete Bestellung geäusert. Zurück kam die Dame mit mindestens drei zusätzlichen Mitteln und wollte mir erklären warum ich die brauche…..Habe ihr dann erklärt, das ich nur das gewünschte möchte und Ende.
    Die Apotheker die ich hier habe, kommen mir mehr wie Verkäufer vor…..

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