Im Dritten Teil der Erklärvideos zum Ausstellen von Rezepten behandle ich die Rezeptsprache. Die ist heute nicht mehr lateinisch, sondern eine Landessprache: Deutsch, Französisch oder Italienisch – enthält aber immer noch lateinische Abkürzungen und teils römische Zahlen.
Vielleicht ist das mit den römischen Zahlen etwas zu ausführlich geraten … allerdings machen sie Spass – und vielleicht muss ich dann derartiges nicht mehr auf Rezept sehen: LXXXVIII … das geht kürzer.
Ganz wichtig der Hinweis bezüglich der Mengenangaben: ist keine Menge oder Behandlungsdauer festgelegt beim Medikament bedeutet das automatisch, dass die kleinste im Handel erhältliche Packung abgegeben werden soll. Das kann ungewollt zu zu kurzen Behandlungszeiten führen. 1 OP heisst Eine Originalpackung. Manchmal sind das nur 7 Stück … also sollte man sich bewusst sein, was im Handel ist oder halt angeben, wie lange man etwas genommen haben will.
Man darf auf so ein rezept auch durchaus noch weitere Informationen schreiben: zum Beispiel, dass der Patient einen Termin beim Hausarzt machen soll. Oder dass man in der Apotheke den Patienten genau instruieren soll, wie er das neue Dosieraerosol verwendet. Oder bei ungewöhnlichen Dosierungen, dass das so gewollt ist – ein „!“ reicht der Apotheke dafür und vermeidet eventuell unnötige Rückfragen.
ch muss aber an dieer Stelle noch ergänzen:
beim ärztlichen Rezept geht es nicht nur um die Kostenübernahme durch die KK, sondern auch (und vor allem) darum, dass der Patient ein Medikament beziehen kann, welches ihm die/der ApothekerIn nicht ohne ein solches aushändigen DARF. Das gilt nicht nur für Betäubungsmittel, sondern auch für viele andere Medikamente, die (aus gutem Grund) nicht ohne ärztliche Verordnung herausgegeben werden dürfen.
Also im Prinzip alle „B“-Verordnungen.
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Och Menno!
Liebe Pharmama – Deine aktuelle Artikelserie ist wirklich super, aber leider landen meine Kommentare inzwischen immer in den falschen Einträgen. Und auf Deiner Titelseite sind leider immer noch die falschen Videos verlinkt.
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Das ist seltsam. Siehst Du denn nicht
Teil 1 Was ist ein Rezept
Teil 2 Wie ist ein Rezept aufgebaut
Teil 3 Rezeptsprache
? und die entsprechenden Videos unter den entsprechenden Artikeln, weil … bei mir stimmt das. Noch jemand anders mit dem Problem?
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Seltsam: jetzt sind auf der Übersichtsseite zu den ersten beiden Teilen gar keine Videos mehr sichtbar, dafür zu diesem 3. Teil Video Nummer 1.
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Ach ja: 98 als IIC zu schreiben, ist falsch! Auch 99 darf nicht als IC geschrieben werden. Im Lateinischen ist die Subtraktion durch Voranstellen immer nur für die nächst kleinere Stelle erlaubt, also mit Einern bei Zehn, mit Zehnern bei Einhundert und mit Hundertern bei Eintausend (als IX=9, XC=90, CM=900).
Ebenso falsch ist übrigens die bei Homöopathen so beliebte Schreibweise von 50’000 als „LM“.
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Ja, nein, und vielleicht. Es gibt in der Tat zwei zulässige römische Numeraliensysteme. Wer sein Latein in der Schule gelernt hat, der sollte mit dem klassischen System vertraut sein, in dem genau das der Fall ist. Um das 12. Jahrhundert kam allerdings eine Vereinfachung auf: die Subtraktionsnotation, die Pharmama hier anpreist. Sie tut dem Altphilologen in der Seele weh, ist aber nicht direkt „falsch“ und wird tatsächlich bisweilen so an Universitäten gelehrt.
Der Homöopathenschelte darf ich glücklicherweise beistimmen; und auch ansonsten: V, L, D werden nie, nie, nie vorangestellt, das ist immer falsch.
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Wie schreibt man nun aber 99 auf lateinisch ? XCIX ?
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Korrekt. Und 999 ist CMXCIX
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Alter Witz aus meiner Kindheit:
Der Apotheker zeigt der neuen Assistentin sein Sortiment.
„Und?“, meint er zum Schluss, „Soweit alles klar?“
„Ja, schon“, sagt die Assistentin, „Nur … die ganz große Flasche da hinten, wofür ist die?“
„Die?“, entgegnet der Apotheker, „Ach, die ist für die unleserlichen Rezepte.“
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