Kundenmund – gefragt (4)

Schmuckrille

Vielleicht eher eine Frage, die ein Apotheker stellen würde. Was meint ihr?

Diese „Schmuckrille“ gibt es wirklich – und immer noch ziemlich häufig. Hier am Beispiel Dafalgan 1g – das sind Tabletten mit Paracetamol (rezeptpflichtige).

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In der Packungsbeilage dazu steht:

Die ganzen Filmtabletten sollen zusammen mit etwas Flüssigkeit (z.B. Wasser, Milch, Fruchtsaft) geschluckt werden. Die eingeprägte Kerbe ist nicht zur Teilung der Tablette oder zur Halbierung der Dosis vorgesehen.

Reine Optik. In dem Fall ist es auch ziemlich klar – wer schon einmal versucht hat, diese dicken Brummer von Tabletten trotzdem zu teilen (zum Beispiel um sie kleiner zu bekommen) merkt auch bald, dass das kaum geht. Zu dick und hart sind die Tabletten und die Kerbe wirklich mehr eine flache Rille.

Für was also ist sie da?

7 Kommentare zu „Kundenmund – gefragt (4)

  1. Irgendwie glaube ich mich zu erinnern, dass manchmal Zierrillen zur Stabilität der Tablette beitragen… damit sie nicht auseinander fallen. Im Studium hat der Galenik-Professor mal so was gesagt (denke ich). Ergibt noch Sinn…

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  2. Retard Tabletten darf man gar nicht teilen da sonst zuviel Wirkstoff auf einmal freigesetzt wird. Da wäre so ne Rille ja das völlig falsche Signal für den Patienten :/

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  3. Ich teile mit etwas Gewalt die 1g Dafalgan regelmäßig. Aber wirklich „kundenorientiert“ ist dies nicht. Die Rille vermittelt allen Pharma-unwissenden (und denen, die nicjt jede Packungsbeilage auswendig lernen), dass eine Teilung möglich ist. Noch dazu bekommt man häufig 1g vom Arzt mit dem Satz „eine Halbe reicht ggf. Auch, dann hakt die Packung länger“ und manche Generika lassen sich ja auch gut teilen .. Machen wir es kompliziert!

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  4. Das mit der Teilbarkeit ist auch für uns Ärzte immer wieder ein Problem. Manche Tabletten mit Rille soll man nicht teile, andere kann man schon. Und nicht wenige Tabletten ohne Rille kann man trotzdem teilen. Da den Überblick zu behalten ist nicht wirklich einfach, vor allem, weil die entsprechende Information – wenn überhaupt vorhanden – im Beipackzettel respektive Kompendium oft nur irgendwo unter „ferner liefen“ auftaucht.

    Besonders kompliziert wird es, wenn der Hersteller die Formel ändert und sich das mit der Teilbarkeit plötzlich ändert.

    Liebe Pharmaindustrie, liebe Kompendium-Macher, lieber Arztsoftware-Firmen!
    Wie wäre es, wenn Ihr an gut sichtbarer Stelle auf der Packung / im Kompendium-Eintrag / im Verordnungs-Folder einfach entweder ein (tb) (für „teilbar“) oder (nt) (für „nicht teilen“) anbringt? (*) Das würde es für alle Beteiligten sehr viel einfacher machen.
    Vielen Dank,
    Euer Flo.

    (*)
    Die Softwarefirmen könnten dann – quasi als Bonus – noch eine Sperre einbauen, die von vornherein verhindert (mit Warnung!), dass bei einer nicht teilbaren Tablette als Dosis „1/2“ im Patientendossier eingetragen wird. Aber das wäre ja schon fast wieder Luxus…

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  5. @Arno.nyhm Retard Tabletten darf man gar nicht teilen da sonst zuviel Wirkstoff auf einmal freigesetzt wird.
    Das stimmt nur teilweise, denn es kommt auf die Galenik der Retardtablette an.
    ->Wenn die Retardierung z.B. auf retardierten verpressten Mikrokapseln beruht, darf man die Tablette durchaus teilen (Beispiel: „Beloc Zok“ [R]).
    ->Wenn die Galenik aber z.B. auf eine retardierend wirkende Beschichtung (Film) beruht, sollte man das Teilen tunlichst unterlassen.
    ->Noch viel schlimmer ist es, wenn man z.B. eine osmotisch gesteuerte Freisetzung hat („Cardular PP“ [R]). NICHT teilen!
    ->Bei Matrixtabletten kommt es auf die Matrix und deren Gerüststruktur an, könnte klappen, oder auch nicht.
    ->Schicht- und Manteltabletten bitte NICHT teilen!
    ->Noch viel schlimmer ist es bei transdermalen therapeutischen Systemen (Wirkstoff-Pflaster). Da ist es von Hersteller zu Hersteller unterschidlich, unabhängig davon ob es z.B. Matrixpflaster sind. Auf keinen Fall teilen darf man aber Pflaster mit Flüssig-Wirkstoff-Reservoir…
    Usw. Alles halt nicht so einfach ;-)

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  6. Hach ja, non-sense Erfindungen derer, die Geld machen wollen…
    grundsätzlich find ich Unterscheidungsmerkmale prima, wer schon mal 20+ Tabletten am Tag genommen hat, kennt das Problem.
    Da landet was im Döschen (oft auch im abgerissenen blister, bei dem dummerweise nur manche Tabletten beschriftet sind) und einige Zeit später fragt man sich, ob das nun der Magenschoner oder das Tilidin war.
    Dummerweise gibts Ranitidin in weiß und orange, opipramol in orange, rosa und blau usw.
    Ich wär dafür, dass Generika so aussehen müssen, wie das Original. Finden die Hersteller sicher nicht so prickelnd, weil dann die Leute evtl nichtmehr so aufs Original abfahren, machts aber dem Apotheker wesentlich leichter, die Patienten zu überzeugen, dass das Generikum das selbe ist und noch viel wichtiger, der Patient weiß spätestens wenn er eine Tablette ausm Blister nimmt, was das denn war. die Roten mit dem Herz erkennt man und erinnert sich, was das war, wenns aber die 25. runden weißen ohne zierkerbe oder motiv sind, wirds schwierig.
    Also zurück zum Thema: Designveränderungen an den Medis gern, dann aber bitte nicht so, dass sie verwirren (darf mans brechen) und möglichst einheitlich zw versch herstellern- logisch dass man nicht für 60 000 medis jeweils ein eigenes design entwickeln kann, aber die chroniker medis wenigstens…
    herzmedis ein herz, schmerzmedis einen stern, schlafmedis einen mond und beruhigungs/ADs nen lachenden Smiley, so ungefähr stell ich mir das vor- je nach produkt (also wirkstoff) dann versch. farben, auf der rückseite ne kerbe bei allen und ausschließlich bei brechbaren tabletten. man darf doch träumen oder? :)

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