Kein Dosierungsfehler für den Konsumentenschutz

Wir verkaufen in der Apotheke Diverses um vom Rauchen loszukommen. Neben den klassischen Nikotinersatzpräparaten auch Spagyrik Spray zur Tabakentwöhnung. – Ja, tun wir. Es gibt immer wieder Kunden, die etwas zur Unterstützung wollen und ausdrücklich nicht die Kaugummi oder Pflaster oder den Spray mit Nikotin. Zigarettenabhängigkeit hat nicht nur eine körperliche, sondern auch psychologische Komponente. Da kann auch gut alternatives wie diese Spagyriksprays eingesetzt werden. Tatsächlich … wenn ich sehe, wie viele Leute einfach von der Zigarettensucht in die Nikotinkaugummisucht „umsteigen“ ist das vielleicht gar nicht die dümmste Idee.

Jedenfalls war die etwas komplizierte und ziemlich grumpelige Kundin, die sich vor etwa 2 Wochen ausgiebig zu den verschiedenen Produkten zur Tabakentwöhnung beraten lassen hat wieder da. Sie kam in der Zwischenzeit schon einmal vorbei um sich ausführlich darüber zu beklagen, dass auf dem Spagyrik-Spray die Dosierung  auch für Kinder angegeben ist.

Das stimmt … da steht (in etwa) drauf:

Erwachsene: je 3 bis 5 Sprühstösse in den Mund geben. Kinder bis 10 Jahre: je 2 Sprühstösse in den Mund geben.

So wie bei so ziemlich allen anderen Spagyriksprays auch. Die Standarddosierung halt.

Man hat ihr damals extra einen neuen Spray hergestellt mit der „richtigen“ Dosierung – und ja, wir haben die Dosierung auch sonst aus der Vorlage bei dem Rauchentwöhnungs-Spray raus genommen.

Heute kam sie also den nächsten Spray holen. Sie schaut ihn sehr genau an und meint dann: „Ah. Sie haben die Dosierung geändert.“

Drogistin Sabine (immer fröhlich): „Ja, wir sind lernfähig, und es hat auch wirklich nicht viel Sinn gemacht, oder?“

Kundin (todernst): „Es ist gut, dass sie das getan haben, ansonsten hätte ich Sie dem Kassensturz gemeldet!“

Für Nicht-Schweizer-Leser: der Kassensturz ist eine wöchentliche Fernsehsendung (gibt’s seit 1974, also so lange wie mich selbst) die über Konsum, Geld und Arbeit berichtet, Produkte-Tests macht und allgemein kritische Fragen zu aktuellen Konsumenten-Themen stellt. (Beschreibung aus der SRF)

Ah – ja. Mit dem Kassensturz drohende Kunden sind einem doch immer am liebsten, oder? Ich denke zwar, die haben besseres zu tun als das … und …. es ist ja nicht so, dass es rauchende Kinder nicht gäbe (unten seht ihr, was google als Bildergebnis dafür liefert)– oder dass man die Sprays nicht bei Kindern anwenden dürfe. kindrauchend

Ich persönlich glaube ja, dass der Nikotinentzug sie grumpelig macht. Immerhin ist das dieselbe Kundin, die damals bei der Erstberatung beim rauslaufen den Spagyrik Spray ohne zu bezahlen mitgenommen hat und dann stantepede (als sie es gemerkt hat) wieder damit reingekommen ist um sich bei der Kollegin zu beklagen, dass sie das zugelassen hat (!).

Aber vielleicht gehört sie auch einfach zu den Leuten, die mit einer negativen Einstellung durch’s Leben gehen. Das hat etwas Selbsterfüllendes: wenn man so viel Negativität ausstrahlt, kommt das von allen Seiten zu einem zurück.

10 Kommentare zu „Kein Dosierungsfehler für den Konsumentenschutz

  1. „Wenn man so viel Negativität ausstrahl, kommt das von allen Seiten zu einem zurück.“
    Ein wahreres Wort kann man kaum aussprechen, manche nennen das auch Karma. Manchmal macht es mich traurig, dass manche Menschen so eine negative Grundeinstellung haben, aber dann erinnere ich mich dran, dass ich selbst am liebsten glücklich bin, dann geht’s wieder. :)

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  2. Nach 7 Jahren hinter der Genius Bar konnte ich die Drohungen mit dem Kassensturz schon nicht mehr zählen. Oder Prügel etc. . Mit dem Kassensturz drohen kann aber auch nach hinten ausgehen. Es fällt ggf. unter Nötigung, wenn versucht wird eine gewünschte Reaktion zu erzwingen, welche eine zusätzliche Vorteilsnahme darstellt. Dazu gibt es zumindest ein einschlägiges Bundesgerichtsurteil.

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    1. Leute gibt’s. Prügel? Umm – das wäre bei uns ein Grund für ein Hausverbot.
      Aber interessant. Mit dem Kassensturz drohen kann als Nötigung ausgelegt werden?

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  3. Ich hatte unter meiner Bibliothekskundschaft vor vielen Jahren einen rauchenden Elfjährigen… :-( (und ich vermute/befürchte, der arme Bursche war auch schon auf härteren Drogen).

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  4. Ein paar Infos zur Spagyrik: https://www.psiram.com/de/index.php/Spagyrik

    Ist genauso ein unwissenschaftlicher Nonsens wie Homöopathie, Schüssler-Salze, Bachblüten etc. Das hätten die Leute vom „Kassensturz“ der guten Frau wahrscheinlich als Allererstes mitgeteilt.

    Ich arbeite in der Rauchentwöhnung seit Jahren mit „Champix“, meine Erfolgsquote liegt bei gut 80% (allerdings vor allem deshalb, weil ich mich nicht an die Dosierungsanweisungen des Herstellers halte – ist schon seltsam, warum die Höchstdosis in der Schweiz um ein Drittel niedriger ist, als in anderen Ländern, ich habe dafür bislang keine nachvollziehbare Erklärung gefunden).

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    1. 80% ist ziemlich bemerkenswert. Es ist allerdings auch ein ziemlich „starkes“ Medikament mit entsprechenden Nebenwirkungen – deshalb vielleicht auch die Vorsicht der swissmedic?

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  5. Spagyrik? Was es nicht alles gibt, wieder was gelernt.
    Ich hab mir das Rauchen zum Glück vor ein paar Jahren mit dem Nicorette Inhalator abgewöhnen können.

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  6. Ich habe mit Champix vor über 10 Jahren mit dem Rauchen aufgehört, nachdem ich 30 Jahre alles mögliche und unmögliche für insgesamt eine Menge Geld erfolglos versucht hatte. Damals wurde die erste Monatsration von der Krankenkasse bezahlt und ein noch stärker rauchender Freund hatte es damit geschafft, er musste aus gesundheitlichen Gründen, was sicher eine weitere Motivation für ihn war. Gleichzeitig hatte ich mich mental sehr ausgiebig und lange (ca 2 Monate, man hat ja totale Panik vor dem Moment des Aufhörens) vorbereitet, indem ich auf Nichtraucherforen unterwegs war und dort festgestellt habe, dass alle anderen genauso süchtig waren wie ich (man hält sich ja immer für den allersüchtigsten von allen). Ich hatte auch gelesen, dass man das Medikament ausschleichen soll, und das habe ich dann nach der 3-Monatskur nochmal 2 Monate lang gemacht. Am Schluss war ich bei 1/8 Tablettenkrümel alle 2 Tage. ;)
    Ich hatte zum Glück keine Nebenwirkungen, war nie schlechter Laune wegen des Entzugs (obwohl mein Mann das befürchtet hatte ;) ). Ich hatte noch jahrelang eine Schachtel Zigaretten im Auto (ich wollte mich nicht unter Zwang setzen) und eine halbe Restpackung Champix für eventuelle Notfälle. Beides habe ich nie gebraucht.
    Spagyrik war so ziemlich das einzige, was ich vorher nicht probiert habe, aber das hätte mir sicher nicht mehr geholfen als meine Versuche mit Akupunktur und Hypnose (klappt nicht bei mir) und diversen Ratgebern und Seminaren und Nikotinpflastern oder einfach so ohne was. Mit „einfach so ohne was“ hatte ich es als junges sportliches Mädchen sogar ein Jahr geschafft, aber das Scheitern war da schon vorprogrammiert: Ich habe in der Zeit alle rauchenden Freunde gebeten, sich eine anzuzünden und mich schnuppern zu lassen…

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