Titel gesucht (für Serie)

Blöde Fragen gibt es nicht, ja? Das mag wirklich zutreffen, aber … ja, es gibt Fragen, die wir amüsant finden, oder ärgerlich, oder interessant – aus den verschiedensten Gründen. Ich mach mal eine Serie draus: für Titelvorschläge bin ich Dankbar (und für weitere gute Fragen).

Hier eine der ersten – ein Klassiker sozusagen.

Frage: „Rosten Eisentabletten nach dem Verfalldatum?“

Antwort: Gut möglich: das Eisen (meist Fe2+, manchmal auch Fe3+) in Medikamenten kann bei Kontakt mit Luft (Sauerstoff) und Feuchtigkeit (Wasser, H2O) tatsächlich zu Eisenoxid, also Rost werden. Das kann (wie anderer Abbau) teils schon vor dem Verfallsdatum passieren, auch wenn das Medikament (mindestens) bis dann genügend Wirkstoff enthält. Tatsächlich kann man die Eisentabletten wohl auch danach noch weiter verwenden … auch wenn ich das bei keinem Medikament empfehlen kann (darf).

Lustig: Rost ist doch rot? Die meisten Eisentabletten sind auch rot (oder rötlich) … Absicht?

28 Kommentare zu „Titel gesucht (für Serie)

  1. Wie wärs mit „Geschmunzelt“ oder „Kundenmund“ (angelehnt an „Kindermund“)? Wie hattest du die „Pille in Grün“-Frage getagged, die würde da ja auch reinpassen?
    Mir fällt nur eine Pidana-Frage von Apothekerinnenseite ein – eine Bekannte hatte einen Verhütungsunfall, hat sich im Netz informiert und ging (in Deutschland) in die Apotheke, um die Pille danach zu bekommen. Sie war halt vorbereitet und hat die benötigten Informationen grossteils schon vor der Nachfrage geliefert, woraufhin die Apothekerin sie entgeistert fragte, wie oft sie das Präparat denn schon genommen habe???

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    1. Diese positive Form von Selbstinformation ist leider auch sehr selten, daher vermutlich die Frage der Apothekerin.
      Der Normalfall sind Leute die ehrlich Rat suchen und auf eine gute Beratung hoffen, aber nicht unbedingt super informiert sind was auch völlig o.k. ist. Dann gibt es die Gleichgültigen oder Strunzdummen, ist manchmal schwierig zu identifizieren. Und natürlich diejenigen die von „Dr. Google“ kommen und alles wissen und auf Rückfragen unwirsch reagieren. Die sehr gut Informierten die aber die Apotheke trotzdem ihren Job machen lassen sind eher selten.

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  2. Ich würde sagen, nein, die können nicht rosten, weil sie schon gerostet sind. Soweit ich weiß, ist das Eisen darin schon oxidiert (weshalb es Fe2+ oder Fe3+ heißt). Vielleicht weiß da ein Chemiker was zu zu sagen?

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    1. Von der Sache her ist das korrekt erklärt. Liegt das Eisenion schon oxidiert vor, wird es durch Luftsauerstoff nicht (Fe3+) oder nur sehr sehr wenig (Fe2+) weiter oxidiert. Folgerichtig rostet es nicht, weil es ja kein Eisenatom, sondern eben ein Eisenion ist. Übrigends liegt Rost durcheis als Eisen II / III -oxid vor. So genau nimmt es die Natur da auch nicht immer…

      Mal von den „eisenhaltigen Cornflakes“ weiter unten beschrieben abgesehen… (aber die rosten nicht, weil die Tüte leidlich luftdich und wasserfrei ist)… ;-)

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    2. Glaubt man der Wikipedia (bei Eisen(II)-sulfat), gibt Eisensulfat ab etwa 60-70 °C Kristallwasser ab, was bei längerem Erhitzen auf 400 °C zu Eisen(III)-Oxid zerfällt.Als Quelle wird der Hollemann-Wiberg (bekanntes Lehrbuch der anorganischen Chemie) genannt.

      Eisen(III)-Oxid scheint also thermodynamisch stabiler zu sein, so dass sich Eisen(II)-sulfat dahingehend umwandeln kann, sofern die entsprechende Aktivierungsenergie erst mal überwunden wird.

      Oder laienhaft formuliert: Mit einem guten Backofen bekommt man das hin. ;-)

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      1. Ist ja auch die Idee, warum der Körper hauptsächlich Fe2+ aufnimmt, welches in der freien Natur wesentlich seltener zu finden ist als Fe3+. Damit wird vom Körper relativ simpel eine Schwermetallvergiftung mit Eisenionen minimiert. Hat dann aber den Nachteil, dass man Eisenpräparate weit weg von anderen Lebensmitteln (außer mit Vit.-C-gepanschtem O-Saft, der wirkt als Reduktionsmittel) einnehmen soll, weil wenn das im Eisen-Präparat enthaltene Fe2+ mittels HCl und anderen Reaktionen erst mal zu Fe3+ aufoxidiert wurde, hat man nix als Nebenwirkungen wie Übelkeit und schwarzen Stuhl.

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        1. Hi gedankenknick!

          Da mir mein Doc vor zwei Wochen Eisentabletten empfohlen hat und ich die derzeit auch nehme, vielen herzlichen Dank! Das waren genau die Informationen, die ich wollte, und die im Beipackzettel eben NICHT stehen.

          Dass das Thema genau jetzt hier zur Sprache kommt, ist schon ein lustiger Zufall.

          Ich habe übrigens mal nachgesehen: Die Kapselhülle enthält tatsächlich Eisen(III)-oxid als Färbemittel, das hat sogar eine E-Nummer, die 172.

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  3. Titelvorschläge:

    „Uuuuuuhhhhhmmmm…“ – eine häufige Äusserung Pharmamas, wenn sie auf gewisse Kunden trifft. Abgrenzung zum „Oooooohhhhhhmmmmmm…“ wäre aber notwendig.

    „Wie muss ich den Wecker stellen, wenn ich diese Schlaftabletten nehme?“

    „Kann ich die Pille mit meinem Mann teilen?“

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    1. Kann ich die Pille mit meinem Mann teilen?
      Bei der 28iger-Packung geht das. Sie nehmen die 21 mit Wirkstoff und machen 1 Woche Pause… und er nimmt dann 7 ohne Wirkstoff und macht 3 Wochen Pause. Aber die Grundidee dieser Packungen war glaube ich ursprünglich eine andere. ;-)

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      1. Wäre doch mal eine gute Marketingidee, das auf dem Blister zu kennzeichen:
        „Für Sie“ und „Für Ihn“, dann sind beide an der Verhütung beteiligt. ;-)

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  4. So ganz abwegig ist die Frage ja nicht:
    In den günstigen Eisentabletten aus dem Supermarkt kann der Wirkstoff Eisen in Form von Eisenoxid (fachlich ein anderer Name für umgangssprachlich: Rost) enthalten sein. Das löst sich dann zwar nicht und wird daher nicht resorbiert; ist aber ebenfalls „Eisen“ (gilt analog für Magnesum, etc.).

    Und: Der Wirkstoff in „Eisentabletten ratiopharm“ ist zwar Eisensulfat. Laut Fachinfo wird als Hilfsstoff aber Eisenoxid verwendet. Das gibt dann die schöne rote Farbe der Tabletten und wird exakt aus diesem Grund eingesetzt. Eisenoxid (= Rost) ist ein klassischer Farbstoff, um Tabletten rot zu färben – günstig und pharmakologisch inert.

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    1. Schmeiß mal „eisenhaltige Cornflakes“ in einen Mixer, machh Wasser dazu, befestige mit Klebeband einen Magneten an der Mixbecher-Außenseite und schmeiß den Mixer an. Dann mix ne Weile und schalte ihn wieder aus. Und schau, was passiert ist.

      Dieses Experiment verleiht der Packung-Inhaltsangabe „350g Cornflakes“ ganz neue Erkenntnisse… ;-)

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      1. Zuerst habe ich angenommen, dass Du mich da verulken möchtest. :-)

        Dann habe ich gegoogelt.

        Resultat: Was es nicht alles gibt. ;-)

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  5. „Gefragte Fragen“ – schön doppeldeutig: Die Frage wurde tatsächlich gestellt und/oder die Frage ist beliebt/wichtig/häufig. Und der Titel ist hinreichend nichtssagend, dass er nicht auf eine Kategorie („lustig“/“interessant“) beschränkt bleiben muss.

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  6. Titelvorschläge (nicht von mir erfunden) :
    GDKGSV – Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens
    Sachen gibts, die glaubt man nicht

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  7. Bei der IT nennt man solche Frager da DAUS, dümmste anzunehmende User.

    Wie wäre es mit DAK (in D noch ein Zusatzwitz): Dümmster Anzunhemneder Kranker,

    Also dann: DAK-Erlebnisse.

    Oder es gibt:

    Customers From Hell

    passend:
    Kranke aus der Hölle

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  8. Die Kundenfrage ist gar nicht so dumm. Er kann zwar nicht unbedingt wissen, dass kein elementares Eisen zugeführt wird, aber im Arzneimittel kann durchaus noch eine Reaktion mit Sauerstoff passieren und das ist ja grob das was beim Rosten passiert.
    Allerdings ist die Eisenchemie wenn ich mich richtig erinnere sehr komplex. Da spielen dann teilweise Hydroxide eine Rolle, es gibt Verbindungen mit Fe(II) und Fe(III) undsoweiterundsofort.
    Kein Kollege aus der Industrie hier unterwegs mit einem Eisenpräparat im Portfolio? Worauf testet Ihr denn bei Freigabe und Stabilitätsprüfung?

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  9. Titelvorschlag:
    „Fragen Sie das lieber nicht Ihren Apotheker…“
    „Ach ich hätte da noch eine Frage…“ frei nach Columbo..

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  10. Warum nicht ganz schlicht bleiben und ohne Wertung? Als Titel würde ich da schlicht „Fragen“ wählen. Jemand, der sich mit etwas nicht auskennt – und das ist nicht auf einzelne Bereiche wie Medizin oder IT beschränkt – wird häufig „dumme“ Fragen stellen.
    Werden mir solche Fragen gestellt, bemühe ich mich mit der Antwort – es zeigt immerhin Interesse.

    Viel gefährlicher finde ich Laien, die nie fragen, sondern gleich machen.

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