Können Sie schnell wechseln?

Montag Abend war es tatsächlich einmal ziemlich ruhig in der Apotheke und wir (zwei noch Arbeitenden) hatten Zeit die Regale aufzuräumen und etwas miteinander zu reden.

Herein kommt ein … etwas gehetzt aussehender junger Mann mit schnellem Schritt zur Kasse. Er streckt mir eine Tausendernote unter die Nase und sagt: „Können Sie mir das wechseln?“

„Umm, Nein, tut mir leid.“

„WO kann ich das wechseln?“

„Jetzt? Die Bank hat wahrscheinlich schon zu, aber vielleicht beim Kundendienst im Kaufhaus?“

Er geht wieder. Ich bin unsicher, ob er mir leid tun soll – aber: eine Tausendernote? Wer läuft heute schon damit herum? Das sind vor allem ältere Leute, die Geld abheben und solche, die viel Geld von Punkt A nach B bringen müssen … aber ansonsten ist eine so grosse Note zu unpraktisch. Wir nehmen zum Beispiel auch zum zahlen keine mehr an – morgens haben wir dafür kaum das Wechselgeld und abends ist die Gefahr, dass da ein Wechselgeldbetrüger sein Spiel treibt zu gross.

Dienstag Mittag, wieder in der Apotheke: Ich bediene eine herzige ältere Frau, die etwas aufgewühlt scheint. Sie erzählt mir von ihrem Tag gestern, als sie auf der Post ihr Pensionsgeld abgeholt hat, „etwas über Tausend Franken, wissen Sie?“ und als sie in das öffentliche Verkehrsmittel gestiegen ist, war ein unglaubliches Gedränge … dabei hat ihr jemand die Handtasche aufgeschnitten und das Geld herausgeholt. Die Vermutung liegt nahe, dass sie beim Abheben beobachtet worden ist.

Und ich habe jetzt noch eine üble Vermutung … hauptsächlich, weil „gestern“ und „Tausend Franken“ so zusammen fallen. War der Herr gestern deshalb so gehetzt, weil er das gestohlene Geld so rasch wie möglich klein machen wollte? Oder doch ein Zufall?

Hmm.

8 Kommentare zu „Können Sie schnell wechseln?

  1. Haben Sie Ihre Geschichte der Polizei erzählt? Wenn die ältere Dame das hoffentlich zur Anzeige gebracht hat, ist es Sache der Polizei, diese Geschehnisse miteinander zu vergleichen und – gerade wenn Sie den gehetzten jungen Mann Richtung Kaufhaus geschickt haben – wenn er tatsächlich dort war, existieren dort evtl. sogar Kameraaufzeichnungen. Eine kleine Chance, den Kerl – falls tatsächlich der Täter – zu erwischen.
    Der älteren Dame wäre es gegönnt.

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  2. Wenn der Diebstahl in der Nähe Eurer Apotheke stattgefunden hat und einigermassen zeitlich korreliert, würde ich zumindest der Polizei mal eine Beschreibung des Mannes, der den Tausender wechseln wollte, zukommen lassen.

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    1. Und was soll die Polizei mit dieser Information machen? Wenn die Bestohlene nicht beschrieben kann wer sie bestohlen hat ist das nur nutzlose Information und könnte sogar als Rufschädigung angesehen werden.

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  3. Genau deswegen bin ich so froh dass meine Großmutter nun komplett auf Kartenzahlung gewechselt hat.
    SIe hat maximal 20€ dabei falls sie was beim Obstladen kaufen will.

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  4. ihr habt doch sicher videoüberwachung?
    bitte gib der polizei bescheid und biete denen wenn möglich das video an!
    wenn keine überwachung wär immerhin eine personenbeschreibung möglich- vll isser ja sogar ein polizeibekannter taschendieb und sie erkennen anhand deiner beschreibung wer das war ;)

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  5. Hier im „Euro-Land“ Deutschland sind die „Fünferwerte“ das große Problem.

    Ein Fünfhunderter an der Tankstelle ist de facto wertlos, weil den keiner annimmt. Gut, das lässt sich lösen, man kann mit Karte zahlen.

    Im öffentlichen Nahverkehr wird’s ab einem Fünfziger aber schon problematisch, weil unser dörfliches Omnibusunternehmen keine Kartenterminals hat, und Bankomaten sonntag abends gerne mal sagen, „Bitte durch 50 teilbaren Betrag eingeben“. Da stehst also dann montags in der Früh mit deinem Fuffi, und ich habe mir die Beförderungsbedingungen tatsächlich durchgelesen, da steht drin, dass die Fahrer keinen größeren Schein als 20 Euro annehmen MÜSSEN; sie DÜRFEN es lediglich.

    Von den Fahrkartenautomaten der Bahn mag ich gar nicht erst reden, da darf man schon froh sein, wenn von Geldscheinprüfer und Kartenleser wenigstens einer von beiden funktioniert.

    Daher trage ich häufig einen Haufen Kleingeld bei mir, und jedes Jahr zu Weihnachten schenke ich mir selber einen neuen Geldbeutel, weil die Euro-Münzen auch echtes Leder rasch durchscheuern. Der Euro ist eben im Wortsinn eine „harte“ Währung; da möchte man sich manchmal das DDR-Geld zurückwünschen, das war aus weichem Aluminium.

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    1. Also hier in der Schweiz ist es für die meisten Geschäfte Ehrensache, auf jeden noch so grossen Schein herausgeben zu können.

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    2. Unsere Automaten nehmen einen Schein an und nur bis 20€. Ein Gruppenticket für 40€ erfordert schon etwas Planung vor Abreise, damit man genug Münzen hat. Es gibt auch ein Münzlimit, also besser 2€ sammeln.

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