Beratungstaxe – mal ernsthaft.

Samstag hatten wir wieder einen typischen „Donna“. Vorausschickend: wegen Krankheit sind wir momentan (immer) etwas knapp an Personal. Es zählt jeder der hier ist – und wir sind eigentlich immer beschäftigt, momentan fast zu sehr.

Nun hatte Donna eine Kundin in der Kosmetik die sie während etwa 20 Minuten in Beschlag nahm und der sie eine ausführliche Beratung zu einer Kosmetikmarke gab. Die Kundin stellte Frage um Frage, wollte alles genau wissen wie und was, machte aber keine Anstalten etwas zu kaufen. Und dann meint sie: „Schreiben Sie mir doch auf, wie die Produkte alle heissen, die sie mir empfohlen haben.“

Und Donna, die bis zu dem Zeitpunkt sehr geduldig und freundlich war: „Hmm … Nein, das mache ich jetzt nicht.“

Ihr war da klar, dass die Kundin damit nur woanders die Produkte kaufen würde. Und das sagte sie ihr auch:

„Wenn ich das mache, gehen Sie mit der Info einfach woanders hin, die kaufen. Ich habe Sie jetzt 20 Minuten ausführlich beraten. Ich kann Ihnen noch ein, zwei Muster abfüllen und ich weiss alles, zu was ich Ihnen geraten habe. Wenn Sie etwas davon gut finden und kaufen wollen, kommen Sie später einfach wieder zu mir.“

Das ist ein Problem das mein Mann ebenfalls kennt. Er ist Velomechaniker und verkauft Velos. Momentan ist er ziemlich niedergeschlagen, die Verkaufszahlen sind schlecht. Diesen Sommer hat er diverse Kunden teils Stundenlang beraten und Velos gezeigt und testfahren lassen (mehrmals in einem Fall) – und einige von diesen gingen dann genau das so ausgesuchte Velo woanders kaufen. In mindestens einem Fall über die (nahe) Grenze. Ganz toll ist es, wenn diese Leute dann auch noch später mit dem Velo zurückkommen und von IHM den Gratisservice wollen.

Ich denke, er muss das vielleicht in Zukunft auch so machen, wie ich das Donna vorgeschlagen habe: Die ersten Paar Minuten Beratung sind wie bisher gratis – danach kann sie aber, in einem Fall wie oben einen Betrag (20 Franken?) verlangen, die dann beim Kauf von einem Produkt abgezogen werden. Der Kunde verliert dadurch nichts, wenn er etwas bei uns kauft – und wir verbrauchen keine wertvolle Arbeitszeit für Nicht-Kunden ohne irgendwelche Bezahlung.

28 Kommentare zu „Beratungstaxe – mal ernsthaft.

  1. Diese Beratungsschnorrer kennen wir auch zur Genüge – und ich bin auch sehr in Versuchung da mal eine Pauschale einzuführen. Aber das müßten dann alle Apotheken gleichzeitig machen, denn sonst klappt das nicht.

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    1. Da bin ich nicht deiner Meinung – das ist keine Sache von „das müssen alle einführen“ – auch wenn das helfen würde.
      Wer die „Taxe“ bezahlt und sich danach etwas kauft hat nichts verloren, denn das Geld wird angerechnet. Wenn er/sie nichts kauft hat die Angestellte respektive das Geschäft nichts verloren, denn die Arbeitszeit wurde bezahlt. Wenn er/sie das nicht will, dann gibt’s halt auch keine weitere Beratung (und auch kein Kauf) dann hat keiner der beiden etwas verloren. Win-Win würde ich sagen?

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  2. Die Reisebüros haben so etwas bereits eingeführt und ich finde das für beide Seiten sehr angenehm. Eine Beratung kostet 80Fr. und der Betrag wird angerechnet, wenn etwas über das Reisebüro gebucht wird (Flug oder Hotel zB). Aber wenn ich online einen Flug finde, der ein paar 100Fr. günstiger ist, muss ich kein schlechtes Gewissen haben, dass ich die Beratung ausgenutzt hätte oder so. Dafür zahle ich die Beratungspauschale auch gerne.

    Letztens wollte ich Skihelme anprobieren, weil wir im Geschäft eine Aktion hatten. Ich überlegte mir im voraus eine Ausrede, warum ich den Helm nicht sofort kaufe und hätte eigentlich lieber einfach fix für die Beratung etwas bezahlt. Schlussendlich kaufte ich den Helm sogar dort, weil diese ebenfalls eine Aktion hatten, welche sogar noch günstiger war als unsere.

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  3. Bei Velos ist der Preisunterschied Schweiz/Ausland ja meist nicht so dramatisch, anders bei Autos. Wir haben 2012 einen neuen Familienwagen gekauft – beim Händler hier in der Schweiz hätten wir dafür 61’000 Franken ausgegeben, beim Importeur kostete er uns nur 44’000.

    Beim Importeur kann man Autos aber nicht probefahren. Uns war das zwar auch unangenehm, aber uns blieb gar nichts anderes übrig, als das beim Händler zu machen. Ging nicht anders. Und mal eben 17’000 mehr zahlen, war für uns auch nicht drin.

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    1. Da ich einen Autohändler kenne (Feuerwehr machts möglich) und weiss, wie gering die Margen für ein Auto für sie sind, kann ich dir versichern, dass der Preisunterschied nicht an denen liegt. Da ist das System falsch …

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      1. Logisch liegt es nicht an denen. Umso weniger bin ich geneigt, den Konzernen unnötig Geld in den Rachen zu schmeissen, wenn sie die Preise in einzelnen Ländern künstlich hoch halten.

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  4. Ich finde das völlig o.k., in beratungsintensiven Geschäften der Beratungsschnorrerei einen Riegel vorzuschieben. Da es offenbar viel zu viele Leute gibt die das ausnutzen, ist das vielleicht ein gangbarer Weg.
    Hier in der Presse gab es letztens die Diskussion über ein Kinderbedarfs-fachgeschäft, bei dem ständig Kinderwagenberatung geschnorrt wurde und die nun auch ich glaube 25 Euro Gebühr nehmen (wird natürlich angerechnet).

    Ich mag durchaus Kauf online (Riesenauswahl, auch meine Grössen), aber wenn ich offline in ein Geschäft gehe und mich beraten lasse, dann kaufe ich auch offline.
    Natürlich gibt es Kontraargumente wie „ich kann mich ja auch für das Geschäft nebenan entscheiden dann ist das unfair“, aber ich denke ab einer gewissen Quote mit Beratung ohne Verkauf ist die Beratungsschnorrerei eindeutig.

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  5. Als nicht-Dienstleister kann ich mich bestenfalls versuchen, in eure Situation hinein zu versetzen. Nicht nur, dass da Personal Kosten umsonst gebunden sind, ich stelle mir vor, es fühlt sich für euch an, wie eine Beleidigung, wenn euer Service in Anspruch genommen, wird und das Geld dann bei der Konkurrenz landet.
    Trotzdem hätte ich Sorge, wenn ich als einzige Apotheke in der Gegend plötzlich Geld verlange, das schon immer kostenlos war. Dass man das Geld wieder bekommt, fällt auf den ersten Blick wahrscheinlich nicht ins Gewicht. Und dann ist man die versnobbte Pharmalobby, die nicht genug kriegen kann.
    Irgendwie müsste sich der ganze Stand, wenn nicht sogar der ganze Einzelhandel koordinieren und gemeinsam eine Taxe einführen – ohne dabei gegen das Kartellrecht zu verstoßen. Puh…

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    1. Nun – ich würde das auch wirklich nur dann anbringen, wenn ein Fall so deutlich ist, wie oben, oder zumindest sehr in die Richtung geht, was man nach etwa 10 Minuten ziemlich sicher sagen kann. Bei den meisten Kundinnen trifft das sowieso nicht zu … das würde also den allermeisten nicht mal auffallen, weil es bei ihnen nicht verlangt würde.
      Und für diejenigen, wo das dann verlangt werden würde – wenn wir richtig liegen mit der Einschätzung sind wir eh‘ schon die versnobbte Pharmalobby und die mit den Apothekerpreisen :-)
      Und wenn wir falsch liegen und uns richtig einsetzen in der Beratung und dem Service und sie dann etwas kauft … eben, hat sie auch nichts verloren.

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  6. Bei IT-Technik habe ich es zum Teil auch schon andersrum gemacht: ich habe mich im Netz ausführlich selbst informiert (bin da vom Fach) und bin dann in den Laden gegangen (zugegeben nicht den kleinen Einzelhändler, sondern die große Kette), um es da zu kaufen, weil ich dann weiß, wo ich im Garantiefall hingehen kann. Und weil ich das Teil dann doch einmal anfassen wollte. Und weil ich es dann nicht auf der Post abholen muss, weil ich eh nicht zu Hause bin, wenn es gebracht würde.

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  7. Bin sehr froh, dass du, liebe Pharmama, dieses Thema ansprichst. Heute die Dauermeldung von BlackFriday Prozenteritis im Radio und gerade gestern kam die Meldung, dass Amazone einen neuen Vertrag mit der Schweizer Post abgeschlossen hat, welches Amazone ermöglicht, ihre Pakete innert 24h an die Schweizer Kunden auszuliefern. Im Januar 18 steigt dann auch noch Zalando in den Kosmetik und Parfümmarkt ein. Das macht den Detailhändlern Angst und Angst lähmt und es raubt Energie sich darüber zu ärgeren. Energie die wir besser in neue Projekte für unsere Kunden, welche „noch“ den Weg zu uns in den Laden finden, einsetzten sollten.
    Der Markt verändert sich. Leider können wir unsere Vorfahren nicht fragen wie habt ihr das gemacht als das Internet kam. Doch auch unsere Vorfahren hatte mit grossen Veränderung umzugehen. Eisenbahn und Automobil machte damals den einen Angst und andere sahen es als Chance. Ich bin überzeugt, die welche es als Chance sahen und ihre Energie positiv ausrichteten, haben die Kurve gekriegt.
    Als gelernte Pharma-Assistentin mit Marketingausbildung habe ich im vergangen Oktober meine eigene Marketing Agentur für Apotheken und Drogerien gegründet. Davor durfte ich 7 Jahre lange für eine familiengeführte Apotheken- und Drogeriegruppierung von 10 Geschäften als Marketingfachfrau mit viel Freiraum arbeiten. In den vergangen Jahren konnte ich so vieles aufbauen und positives bewirken, dass ich dieses Wissen gerne an andere Apotheken und Drogerien weitergeben möchte. In der Zwischenzeit habe ich bereits auch ein Blumengeschäft und einen Schuhladen welche ich beraten darf. Und ich frage mich, ob ich mein Unternehmen bereits neu ausrichten soll auf Marketing Agentur für Detaillisten. Das Thema ist im Markt so aktuell und gefragt und zwar durch alle Branchen hindurch die ein Ladengeschäft besitzen.
    Eine Beratungstaxe ist eine Lösung und sie ist auch ok wenn ich wirklich eine persönliche Beratung bekomme in einem separaten Raum wo es nicht noch andere Ohren hat. Wie ihr es mit dem Herzcheck, Blutdruckmessen etc. bereits anbietet. Es wäre für mich als Kundin jedoch bald ärgerlich, wenn ich im Schuhgeschäft, Velogeschäft, Tiernahrungsladen etc. überall erst eine Taxe bezahlen müsste. Das verärgert auf Dauer die Kunden mehr, als es dem Umsatz und der Kundenbindung nützt. Übrigens als Anmerkung zum Kommentar von Miss Imperfekt, noch lange nicht alle Reisebüros haben sich für diesen Weg der Beratungstaxe entschieden. Mein Reisebüro fährt ein anderes Konzept welches ich persönlich sehr schätze mit dem Neujahrsapéro und der Kundennähe (via Mailing und Newsletter in erträglichen Dosen).
    Ich wünschte mir, dass der Detailhandel und vor allem die Apotheken und Drogerien neue Wege gehen und sich vom klassischen Detaillisten zum Erlebnisdetailhändler wandelt. Grossverteiler und Banken haben bereits viel Geld in die Marktforschung investiert, wie ticken unsere Kunden von Morgen? Auf der Website des Marktforschungsinstituts IHA http://www.gfk.com findet ihr immer wieder neue Berichte wie sich der Markt und das Kaufverhalten verändert. Internet wird bleiben. Punkt. Aber wir als Ladengeschäft haben einen riesigen VORTEIL. Wir können unsere Kunde mit allen Sinnen ansprechen, eine persönliche Beziehung aufbauen und ERLEBNIS UND EMPATHIE bieten.
    Es wird eine Durchmischung geben. Das eine kauft man im Internet aber für gewisse Produkte sucht man gezielt ein Geschäft auf. Das haben auch Grossfirmen erkannt. Schaut also gut auf die „Grossen“ was sie unternehmen! Banken bauen ihre Schalter ab und gestalten ihr Hallen wie „Wohnzimmer“. Coop und Migros mit Nähe zur Region mit „Themen“-Ecken oder jüngste Veränderung bei unserer Migros, die Brotecke gleicht jetzt einer kleinen herzigen Bäckerei. Erlebnis, Wohlfühlen, Kundennähe sind hier die Schlüsselwörter.
    Die Pareto-Regel lautet mit 20% der Kunden erwirtschaftet man 80% des Umsatzes. ALSO geben wir unsere Energie in diese 20%. Wer von euch kennt seine 20% und pflegt diese mit grosser Sorgfalt und Kontinuität? Und ich mein hier nicht nur die RX-Kunden, sondern die 20% die bei euch Produkte mit dem besten Deckungsbeitrag einkaufen. Wer dies gerne herausfinden will, dem kann ich die kleine aber feine Firma Connectum empfehlen. Keiner kennt sich mit herausfiltern von Adressen besser aus als sie. Wenn ihr dann diese 20% habt, beginnt euch zu überlegen wie ihr diese kategorisiert und gezielt Bedürfnisse weckt und abdeckt. Z.B. wie wäre es mit einer Ladies Shopping Night bei der es um Frauenthemen wie Kosmetik, Schminken, Hautpflege von Innen, Lady Cup etc. geht? Fragt den Konditor in eurer Strasse ob er auch dabei ist und auf seine Kosten Apéro Häppchen serviert. Und er ist da dabei, weil auch er auf der Suche nach neuen Ideen ist um seine Kunden zu halten und Präsenz zu zeigen. Es gibt noch so viele Ideen und unter Berücksichtigung einiger Punkte funktionieren diese Konzepte. Vielleicht ist der 1. Anlass noch einwenig verhalten, kann sein, aber einmal ist keinmal. Analysiert was besser hätte laufen können, lernt daraus und macht es noch einmal. Habt den Mut zur Veränderung und neuen Ideen und zum Erlebnis, der Nähe zu den Kunden! Es lohnt sich für euren Umsatz und macht so viel Freude, wenn man die Feedbacks von den Kundinnen und Kunden zurückbekommt. Und vergisst nicht, alle diese Kunden in eurem System aufzunehmen und beim nächste Event wieder anzuschreiben…….
    Bei der „Donna“-Kundin, die es gibt und je länger je mehr geben wird, hätte ich sie nach ein paar Minuten in die Teeecke gebet (in meiner Apotheke hätte es eine hübsche kuschelige Teeecke mit Büchern und Zeitschriften) und der Kundin einen Kosmetikfragebogen gegeben welche sie ausfüllen soll damit ich sie danach gezielt beraten kann. Dies hätte mir Luft verschafft andere Kunden zu bedienen. Nachdem die Kundin den wunderbaren Detoxtee genossen hätte und den Fragebogen ausgefüllt hat würde ich zu ihr zurückkehren. Sie fragen wie ihr der Tee geschmeckt hat und wie gut eine täglich Tasse von diesem Tee für das Hautbild sei und dann kurz den Fragebogen studiert. Wäre zum Gestell und hätte die EINE passende Creme genommen, ihr einwenig zum Testen auf den Handrücken gegeben. Ihr gesagt, dass diese genau die Richtige ist. Ihr von meinem VIP-Kunden-System erzählt, dass sie beim Erreichen eines Umsatzes von Fr. 300.– einen Fr. 10.– Gutschein bekommt (10.- sind nicht einmal 10%, aber es wirkt) und sie zu speziellen Events eingeladen werde. Und wenn sie die Creme kaufe könne ich ihr heute speziell für sie noch eine Luxusprobe einer Bodylotion der selben Marke mitgeben. Ich bin Überzeugt, die Kundin kauft die Creme und den Detoxtee dazu weil sie das Gefühl bekommen hat das sie etwas besonders ist. Auf dem Fragebogen steht nun die Adresse der Kundin, inkl. Geburtsdatum und die Mailadresse, was ich natürlich alles bereits im System eingegeben habe weil sie ja jetzt VIP-Kundin ist und Umsatz „sammelt“. Super, so kann ich nachfragen nach ein paar Tagen/Wochen wie zufrieden sie sei und ihr gleich noch mitteilen, dass es beim Kauf der Augencreme der gleichen Marke jetzt ein Necessaire gratis dazu gibt. Es würde mich freuen sie bald wieder im Laden begrüssen zu dürfen. Generieren würde ich den Newsletter über das tolle kostenlose Programm MailChimp. Und natürlich alle mein Stammkundin ebenfalls anschreiben….So wird die „Donna“-Kundin auch eine Stammkundin von euch und sie freut sich bestimmt auch über eure Geburtstagskarte mit welcher sie bei euch im Laden ein Geschenk abholen darf…..

    Ich wünsche euch für die ZUKUNFT MUT ZUR INNOVATION UND VERÄNDERUNG. Es gibt ein chinesisch Sprichwort: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“ oder ”VERÄNDERUNG IST AM ANFANG SCHWER, IN DER MITTE CHAOTISCH UND AM ENDE WUNDERSCHÖN.“ Und wenn ihr bei eurem Veränderungsprozess nicht weiter kommt gibt es Unterstützung bei http://www.flowon.ch :-))

    Herzlichst

    Nicole

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    1. Da Du Dir so viel Mühe mit dem Kommentar gegeben hast, verzeihe ich Dir die Eigenwerbung am Schluss :-)
      Und ganz falsch liegst Du natürlich auch nicht. Nur … alle Kunden bekommst Du auch mit dem tollsten Einsatz nicht von der Geiz ist Geil Mentalität weg.

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  8. Ich bin Kunde und gleichzeitig Dienstanbieter. Da fällt es schwer, irgendeine schlüssige Meinung zu bilden.

    Ich sehe z.B. bei einigen sich wiederholenden Dienstleistungen meiner Apotheke, dass sie unheimlich zäh verlaufen. Immer wieder die selben Diskussionen, immer wieder die selben hakeligen Punkten, immer wieder immer wieder. Beispiel wäre die Abholung von Medikamenten. „Ist nicht da, besorgen wir, kommse in zwei Stunden wieder.“ „Kann ich vorab ankündigen, was ich haben will?“ „Ja, Rezept faxen“. „Auch scannen und Mail?“ „Nein, Mail machen wir gar nicht.“ Dann wird noch am Telefon vorlesen angeboten. Und nicht das sie glauben, da stehen lauter 80-jährige in meiner Apo hinterm Tresen, nein, das sind junge Leute.

    „Letztes Mal hatte ich so eine Zinkdioxidsalbe. Hätte ich gerne wieder“ und dann wissen die nicht, was ich das letzte Mal hatte. Service! Wozu pilgere ich zu meiner Stammapotheke?

    Und bitte einen klitzekleinen kostenlosen Beutel Salmiakpastillen als Werbung, wenn ich gerade 75 Euro Rechnung gemacht habe! Danke. (Kostet doch quasi nix. Warum machen die das nicht?)

    Neee, geht alles nicht. Also falte ich lieber den Umschlag zu, stecke ihn irgendwo in den Postkasten und hole drei Tage später anner Packstation einen Karton ab. Alles supi.

    Bei Beratung handhabe ich es so, dass ich i.d.R. vorher die Marktpreise kenne und ich eigentlich weiß, wohin ich beraten werden will. Wenn die Beratung gefallen hat, dann kaufe ich halt dort. Sollten Marktpreise und Beraterpreis deutlich zu weit auseinander liegen, spreche ich das an. Einfach weglaufen ist feige… :-)

    Es bleibt schwierig. Weil: Allein der Vorteil, abends um 23 Uhr in Ruhe beim Glas Wein im Jumpsuit eine Bestellung zusammenklickern zu können… wie willste da gegenankommen?

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    1. Schade dass Du keine guten Erfahrungen mit der lokalen Apotheke gemacht hast. Vielleicht einfach mal wechseln und der Vor-Ort-Apotheke noch eine Chance geben. Es gibt viele Apotheken die ihr Stammpublikum pflegen.

      Ein paar Kommentare möchte ich trotzdem loswerden:
      Es gibt Apotheken die eine Kundenkarte haben. Da geht im Gegensatz zu Payback & Co keine Info an Datenverwertungsfirmen. Mit der Karte kann man alle Käufe speichern und dann findet man die Zinksalbe sofort. Es gibt dort leider viele unterschiedliche Produkte.
      Durch die ganzen Rabattverträge gibt es so viele Medikamente gleicher Art, die kann keine Apotheke sich alle ans Lager legen. Das ist doof, aber in keinem anderen Geschäft können Produkte so schnell (mehrmals täglich) besorgt werden. Fast alle Apotheken bringen nach Hause.
      Der Preis des Medikamentes gibt selten an ob die Apotheke ein gutes Geschäft mit den 75 Euro gemacht hat. Das was in der Apotheke hängenbleibt ist schon lange nicht mehr preisabhängig. Früher hat man sich an HIV- oder MS-Medikamenten dumm und dusselig verdient (ungerechtfertigterweise nach meiner Meinung), das ist schon lange nicht mehr so.
      Dass Deine offensichtlich einigermassen jung besetzte Stammapotheke nicht per Email kommuniziert ist seltsam. Bei einem alten stehengebliebenen Besitzer könnte man das noch nachvollziehen, aber so? Ärgerlich. Es gibt mittlerweile Apotheken da geht die Vorbestellung auch über Whatsapp.

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    2. Mr. Gaunt hat ja schon etwas dazu gesagt…
      Aber was das nicht mehr erinnern, was Du schon hattest angeht – hast Du eine Kundenkarte? Ansonsten dürfen die das nämlich nicht mal festhalten in Deutschland. Hier in der Schweiz darf, nein muss ich das sogar für die rezeptpflichtigen Sachen. Der Rest ist freiwillig. Ohne diese Möglichkeit … wie sollen sie sich daran erinnern? Wenn die zwischen 50 bis 200 Kunden pro Tag haben an einen Artikel, der die Person vor X Wochen mal gekauft hat? Uh?
      Das mit der mail-Kommunikation verstehe ich heutzutage auch nicht ganz. Bei uns kann man übrigens auch per mail (und Telefon) vorbestellen – und bequem am nächsten Tag abholen :-)

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  9. Wir haben da bei meiner früheren Arbeitsstelle immer n’en guten Trick für solche Personen.. Nur die Nummern unseres Internen Systems notiert mit Abkürzung und dann war es vorallem witzig wenn die ganz unverschämten wieder gekommen sind und beim Chef reklamiert haben dass die Nummer wohl falsch sei.. :-)

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    1. Oh was würde mir das Spass machen wenn sich so jemand bei mir meldet um über die falsche Nummer zu meckern :-)
      Da könnte man eine echte Show draus machen und der Person den eigentlich Grund herauslocken und dann mit einer Träne und einem leisen Schluchzer antworten „Ich bin sehr bestürzt dass Sie die Creme online kaufen wollten wo wir uns doch so viel Mühe gemacht haben. Waren wir nicht gut genug? Was haben wir falsch gemacht? Bitte helfen Sie uns bessere Menschen zu werden!“

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        1. :-D Ja, war immer wieder spassig.. Vorallem wenn dann Chef zum richtigen Regal, Sonnenbrille raus und “ war es die? Ja, ich sehe schon, da hatten sie ein gutes Auge was Ihnen steht.. In diesem Fall gefällt Sie Ihnen? Dann soll ich sie gleich anpassen und das passende Etui raus suchen? Ja, ist ja auch das perfekte Wetter, heute braucht man ja eine Sonnenbrille um dieses Wetter geniessen zu können, wirklich, ausgezeichnete Wahl und es ist ja auch beruhigend wenn die Brille auch mit mal drüber schlafen immer noch im Kopf rumschwirrt.. Blablabla.. Und vor 15 Jahren waren Selfies auch noch nicht so ein Thema..

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  10. grundsätzlich verstehe ich das problem, darum soll es nicht gehen. es soll darum gehen, wie ich als potenzielle kundin auf die forderung nach beratungsgebühr reagiere. ich bin was hautpflege/kosmetik angeht sicher keine standard kundin. wenn ich eine beratungsgebühr zahle, dann erwarte ich mir auch etwas für mein geld! beispiel hautpflege: ich erwarte mir ganz sicher nicht, dass werbeversprechen nachgeplappert werden. glättet falten? polstert auf? pfff, humbug! ich stehe da und suche z.b. ein reizarmes produkt mit viel niacinamid (in der INCI liste also bitte nicht hinter den konservierungsstoffen, aber groß damit beworben). oder etwas mit vitamin c, das auch wirkt (konzentration und pH wert müssen im produkt also stimmen). wer jetzt zum regal geht und entsprechende produkte raussuchen kann, ist mir eine beratungsgebühr wert. denn in dem fall spare ich mir einiges an online recherche auf der suche nach meinen antworten. wer mich aber anschaut wie ein auto oder meint, hier dieses produkt ist ganz toll weil das hilft gegen xxx (beliebiges werbeversprechen)… dafür bin ich nicht bereit zu zahlen. das ist kein mehrwert für mich. das ist oft verarsche (von den herstellern).
    wenn also eine beratungsgebühr eingeführt wird, kann ich persönlich aus kundensicht nur sagen: dann muss auch ernsthaft was dafür geboten werden.

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  11. Zum leidigen Thema der Versandapotheken gab es heute im „ARD-Mittagsmagazin“ einen Beitrag (wer „Bluewin-TV“ hat, kann noch 1 Woche lang darauf zurückspulen – ansonsten ist er auch in der Mediathek abrufbar: http://www.ardmediathek.de/tv/Mittagsmagazin/Medikamente-aus-dem-Netz-Bequem-und-g%C3%BCn/Das-Erste/Video?bcastId=314636&documentId=51957518 ).

    Ich fand ihn schon ein wenig tendenziös, denn u.a. im Mittelpunkt stand eine etwas ältere Dame, die auf dem Land wohnt, und bis zur nächsten Apotheke tatsächlich 5km (!) fahren müsste, was sie mit dem eigenen Auto glatt 30 Minuten Zeit (insgesamt) kostet. Die sie aber auf keinen Fall entbehren kann.

    Ebensowenig wie die 18 Euro, die ihr „DocMorris“ jeden Monat für die eingereichten Rezepte zahlt. Und die gute Frau ist sich ganz sicher, dass wegen ihr schon keine Apotheke eingehen wird, davon gibt es ja sowieso zu viele.

    Und ein Vorstandsmitglied von „DocMorris“ stellt den Konzern dann auch noch als regelrechte Wohltäter der Menschheit dar, die alles für das Wohlergehen ihrer Kunden tun. Und schuld am Apothekensterben seien ja die Apotheker selber durch die Konkurrenz untereinander – „DocMorris“‚ Marktanteil sei dafür ja viel zu gering.

    Ich habe ungelogen 3x nachgeschaut, ob ich nicht aus Versehen in einer Satire-Sendung gelandet bin.

    @ Pharmama:

    Vielleicht machst Du daraus noch einen eigenen Blogartikel?

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