Von Junior, Schule, Aggression und Mobbing

Etwas mehr als eine Woche ist Junior wieder in der Schule nach den Ferien, da kommt er nachmittags nach Hause. Ich bin selber kurz zuvor von der Arbeit zurückgekommen und noch in der Rekonvaleszenzphase, aber ich merke, dass etwas nicht ganz stimmt.

„Was ist los?“ frage ich ihn.

„Nichts. Ich gehe rauf spielen, okay?“

„Ja, aber nachher: Hausaufgaben.“

Irgendetwasunverständlichesabereindeutigeherablehnendes murmelnd verzieht er sich in sein Zimmer.

Bald danach klingelt das Telefon – interessanterweise nicht meines, sondern das von meinem Mann. Offenbar hat er es vergessen. Die Nummer ist … Juniors Lehrer.

Uh. Oh.

„Junior“ rufe ich „kommst Du mal bitte?“

„Das war gerade Dein Lehrer – willst Du mir nicht doch erzählen, was passiert ist, bevor ich es von ihm höre?“

Er erzählt mir diese Geschichte, die ich nur leicht adaptiert später auch vom Lehrer höre:

In der Pause am Nachmittag hat er mit einem Klassenkameraden auf dem Pausenhof Frisbee gespielt. Dann kamen 2 (oder 3? Da weicht der Bericht ab) andere Schüler aus seiner Klasse dazu. Sie haben den beiden den Frisbee weggenommen und nicht mehr zurückgeben wollen. Sie haben ihn ihm wiederholt vor die Nase gehalten und wieder weggezogen und als Junior anfing, sich aufzuregen und lauter zu werden, haben sie ihn noch mehr aufgezogen im Stil von „Was hast Du denn? Was regst Du Dich so auf? Sag doch, was für ein Problem Du hast, dann bekommst Du ihn vielleicht zurück.“

Jetzt muss man wissen, dass Junior in genau so Situationen dazu neigt … überzureagieren. Das ist mit ein Grund, weshalb er gerne aufgezogen wird. So auch heute. Und nachdem das mit dem lauterwerden nicht geklappt hat und auch keine Hilfe von aussen in Sicht war … ja, da hat er den einen in den Schwitzkasten genommen und dem anderen den Frisbee (ein Weichfrisbee offenbar) auf den Rücken geklatscht.

Er weiss genau, dass er nicht schlagen soll, aber in genau so Situationen weiss er sich nicht anders zu helfen. Das ist nicht das erste Mal. Er ist nicht grundsätzlich grob oder aggressiv, aber … ja. An dem Problem arbeiten wir seit längerem. Seine Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität ist wahnsinnig besser geworden, aber das nicht wirklich. Er hatte schon Gruppentherapie mit anderen Kindern, wo sie Lösungswege aufgezeigt bekommen haben und auch üben konnten. Er hat Gespräche mit uns und mit der Jugendpsychologin …. auch die ist der Meinung, dass er kein aggressiver Typ ist, aber er regt sich auf, auch weil er ein ausgesprochenes Gerechtigkeitsgefühl hat und er kann in so Situation immer noch nicht einfach weglaufen.

„Oh, nein! Und jetzt darf ich wieder mit dem Lehrer reden.“

Anscheinend ist der Lehrer in dem Moment der Rangelei dazugekommen (keine Ahnung, wo er vorher war) und hat die 3 gröbsten Streithähne (Junior natürlich inklusive) ins Klassenzimmer genommen und ihnen ins Gewissen geredet.

In der Zwischenzeit hat jemand (wahrscheinlich die 3. Person, die dabei war) Juniors Fahrradhelm genommen und in den Abfall geworfen, so dass Junior ihn danach erst mal suchen und dort wieder herausfischen musste.

Es folgt ein langes Gespräch mit dem Lehrer über Juniors „aggressives Verhalten“.

Der Lehrer weiss, dass das Problem auch das hänseln und zickeln der anderen Kinder ist – und ehrlich, sowohl wenn eine Aufsichtsperson dabei ist, die das verhindert oder auch an anderen Stellen, wie zum Beispiel in den Ferien, kommt er problemlos mit anderen Kindern aus. Aber in der Schule existiert das Problem seit langem.

Man muss dazu natürlich auch sagen, dass seine Klassenkameraden in der Kleinklasse fast durchgehend etwas „Problemkinder“ sind. Ich möchte das nicht mal länger ausführen, es hat bei jedem Gründe, dass sie in der Kleinklasse sind. Und irgendwie bekommt der Lehrer das nicht in den Griff.

Irgendwann im Verlauf des Gespräches mit dem Lehrer musste ich dann auch mal das sagen: Ja, wir reden hier darüber, dass Junior aggressiv reagiert. Aber sehen sie es doch mal so an: Wenn er nicht so reagieren würde, sondern wie die meisten andern, dann würden wir jetzt wahrscheinlich darüber reden, dass er gemobbt wird. Da scheinen ihn ein paar wirklich als Ziel für die Sticheleien und Plagereien ausgesucht zu haben.

Und das geht ja wohl auch nicht.

Irgendwelche Gedanken dazu?

Im Spot von Burgerking plagen sie auch zwei „Junioren“ … irgendwie passt das grad. :-(

49 Kommentare zu „Von Junior, Schule, Aggression und Mobbing

  1. Viele Lehrer sind überfordert mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Sie suchen Fehler bei Eltern und Lösungen bei Psychologen. Oft fehlt der Lehrperson, einfach das nötige Grundwissen bezüglich ADHS, der häufigsten Störung im Schulalter. Schon traurig. Da wären dringend Weiterbildungen für die Lehrpersonen nötig.
    Stay tuned!
    Nati

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  2. Oh, gerade erinnert mich mein Mann noch an das Nachspiel. Am nächsten Tag kommen am Mittag zwei seiner Klassenkameraden vorbei. Zwei von den drei, mit denen Junior am Tag vorher Stress hatte. Sie entschuldigen sich halbherzig (! aber immerhin) und wollen mit ihm spielen. Nach einer halben Stunde „versteckis“ verschwinden beide ganz schnell wieder.
    Kurz danach stellt mein Mann fest, dass aus seinem Portemonnaie 10 Franken verschwunden sind, die er am Morgen noch drin hatte. Mein Mann ist stinkesauer, aber von den Eltern war bis abends keiner erreichbar.

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      1. Ja. Das Kind, das wir vor allem in Verdacht haben (da es schon einmal Geld, das damals allerdings herumgelegen ist, eingesteckt hat und dabei ertappt wurde von uns) streitet allerdings ab, dass es das gemacht habe. Und beweisen können wir es in dem Fall nicht. Das bringt mich allerdings nicht gerade dazu, den je wieder in unser Haus zu lassen …

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    1. Oh, Mensch. Das klingt ja fürchterlich. Was für Kinder.
      Ich finde aber, es hört sich an, als ob der Lehrer sein Bestes tut. Leider kann man als Lehrer nicht überall gleichzeitig sein. Und der Schulpsychologe kann auch nicht zaubern.
      Ich sage meinen Kindern in so Situationen immer, dass sie sich aus der Situation entfernen sollen. Vielleicht könnte es andere Kinder fragen oder zum Lehrer gehen. Natürlich ist es schwierig, das Frisbee den anderen Kindern zu überlassen. Das ist mir klar.

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  3. Sowas Doofes. Ich kenne ähnliche Situationen aus meiner eigenen Schulzeit und habe sie als ziemlich aussichtslos in Erinnerung. Hinterher habe ich mich mal ausführlicher informiert und dabei erfahren, dass die meisten seriösen Lösungsvorschläge Interventionen von kompetenten Lehrern und das Hinzuziehen eines Schulpsychologen als wichtigen Bestandteil haben. Wenn das beides nicht verfügbar ist, wie bei mir, ist eine Alternative oft ein Schulwechsel… Das fand ich dann doch hart. Vom betroffenen Kind allein zu erwarten, die Situation in den Griff zu kriegen, ist allerdings völlig unrealistisch, da ist ganz klar der Lehrer in der Pflicht, sonst endet das halt so wie beim Junior, da würden sich in der Situation, glaub ich, viele ähnlich verhalten.

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    1. Sehe ich genauso. Bei Mobbing (und Vorstufen davon) kann das Opfer nichts dafür, es wird nur für mobbingkompatible Eigenschaften ausgesucht, die dann ausgenutzt werden. Es ist für halbwegs geschickte Mobber kein Problem, das Opfer bis aufs Blut zu reizen, ohne dass es jemand groß mitkriegt. Die folgende Explosion wird dann zunächst dem Opfer angelastet. Typischerweise kann man sich der Situation auch nicht entziehen, man kann als Opfer auch nichts tun, damit die Mobber von einem ablassen. Wenn dann noch die Aufsichtspersonen unaufmerksam oder blind sind und den Mobbern auf den Leim gehen, hat man als Opfer ganz schlechte Karten.

      Der Spruch „Zum Streiten gehören immer zwei“ gilt in Mobbingsituationen nicht. Und dass Gewalt keine Konflikte löst stimmt zwar, hilft in dem Zusammenhang aber auch nicht weiter. Gegen Mobbing hilft nur, wenn die Schule das schnell und eindeutig unterbindet. Da muss der verantwortliche Lehrer im Notfall hart reingrätschen, statt das laufenzulassen oder gar noch den Mobbern Rückendeckung zu geben.

      Nicht einfach, das gebe ich zu. Aber dafür ist es doch auch eine kleine Klasse, wo bekannt ist, dass es da Probleme gibt. Da müssten die betreffenden Lehrer doch entsprechend geschult sein. Außerdem sollte die Schule insgesamt ein Konzept für den Umgang mit sowas haben. Den Opfern ins Gewissen zu reden bringt gar nichts, im Gegenteil, das gibt den Mobbern Macht und bestärkt sie und nimmt dem Opfer noch den letzten Rest an Handlungsspielraum.

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  4. Mhm, bin ich der einzige, der Juniors Reaktion für absolut nachvollziehbar hält? „Und nachdem das mit dem lauterwerden nicht geklappt hat und auch keine Hilfe von aussen in Sicht war“ – also nicht „erst schlagen, dann Fragen stellen“. Klar, unter Erwachsenen sollte man so etwas anders regeln (aber: wenn mir jemand meine Sachen klaut, körperlich unterlegen ist und keine Hilfe durch die Obrigkeit in Sicht, würde ich auch Gewalt anwenden – vom Notwehrrecht gedeckt).
    Aber als Schulkind?

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      1. Das Problem ist, dass Juniors Gegenpart kein Interesse hatte, das irgendwie „anders“ zu regeln. Mobber interessieren sich nicht für friedliche Lösungen und machen sie aktiv unmöglich. Die wollen ja eskalieren, weil sie sich an der Not des Opfers weiden. Mobber kann man nicht zufriedenstellen, man kommt ihnen nicht davon. So unschön Prügeleien sind, in dem geschilderten Fall würde ich das Junior auf keinen Fall anlasten. Die Geschichte geht einzig und allein auf Rechnung der beiden anderen. Und wenn man die früh genug deutlich genug zurückpfeift, kann man vielleicht verhindern, dass sich das bei denen so einübt und sie immer wieder sowas machen.

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        1. Eben. Der andere hatte am Frisbee selber doch gar kein Interesse – die wollten Deinen Jungen provozieren, wahrscheinlich sogar in der Absicht, dass er Ärger bekommt, wenn er sich körperlich zur Wehr setzt. Das können diese Bullys nämlich extrem gut. Und wenn sie ihre Methoden in der Schulzeit erfolgreich perfektionieren konnten (und dass Dein Sohn ebenfalls Ärger bekommen hat, ist für die schon ein Erfolg), werden sie sie – in anderer Form – auch als Erwachsene anwenden.

          Wehret den Anfängen!

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    1. Nö. Ich hab mir auch schon Sorgen gemacht. Die Aggressivität ging von den anderen aus, dazu gehört auch wegnehmen von Gegenständen. Das sieht ja sogar des (deutsche) Gesetzgeber so, Eigentum ist notwehrfähig.
      Schwitzkasten halte ich jetzt auch eher für ein mildes Mittel der Gegenwehr, Kind außer Kontrolle sieht anders aus.

      Die Welt ist kein Ponyhof und manchmal muss man sich auch wehren können. Eine andere durch durchaus professionell empfohlene „Therapie“ für sowas ist Kampfsport.

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  5. Ich sehe da das Lehrpersonal (Lehrer, Horterzieher, Schulpsychologen etc.) in der Pflicht. Es scheint ja nicht das erste Mal gewesen zu sein und die Akteure sind bekannt. Dann muss man die Kids mehr im Auge behalten, damit es einfach nicht eskalieren kann. Ja, kostet Zeit und Nerven, ich verstehe, dass es keine angenehme Aufgabe ist. Aber wenn Junior ständig getückt wird, wundert mich der Ausraster nicht. (manchmal wünsche ich mir, ich hätte damals den mumm gehabt, meine Peiniger zu vermöbeln… Vielleicht hätte es das Mobbing verhindert oder zumindest verkürzt.. )
    Ich finde seine Reaktion durchaus verständlich und nachvollziehbar. Was hätt er sonst tun sollen, wenn sich keine Aufsichtsperson kümmert?

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    1. Sich wehren hilft eben nur auch nur bedingt, wenn das von den anderen Kindern als „erwünschte“ Reaktion angesehen wird (schaut mal, wie er sich aufregt!) und von den Erwachsenen als hochgradig unerwünscht (Schlagen ist keine Lösung) …

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      1. In so einer Situation gibt es sowieso keine „richtige“ Reaktion, von daher kann es nicht schaden, wenn Dein Junior sich mal ein wenig Respekt verschafft. Und „Schlagen ist keine Lösung“ kommt interessanterweise immer nur von Leuten, die mit sowas in ihrer Kindheit keine Probleme hatten.

        Sehen wir es doch mal realistisch: das wird nicht das letzte Mal sein, dass Dein Sohn in seinem Leben drangsaliert wurde (auf welche Weise auch immer). Und es ist wichtig, dass er lernt, sich dagegen zu wehren, auch ohne jemanden zur Hilfe zu holen. Dafür muss er sich halt der Möglichkeiten bedienen, die ihm zur Verfügung stehen. Das werden später andere sein als heute, aber das wird er schon noch lernen. Aber heute geht es vor allem darum, sein Selbstbewusstsein zu stützen. Und das geht nicht, wenn seine nur allzu verständliche Reaktion auf das unverschämte Verhalten seiner Mitschüler kritisiert und schlechtgemacht wird. Das müssen auch die Lehrer kapieren (wenn sie es schon nicht schaffen, solche Vorkommnisse zu verhindern).

        Viele Lehrer (und Schulen) haben heutzutage das Gefühl, die Eltern gleich miterziehen zu müssen. Und was ihnen Arbeit bereitet, wird abgebügelt. Normale Gewalt unter Kindern gehört dazu. Schüler wie Eltern sollen gefälligst vor der Schule kuschen. Erleben wir mit unseren Kids leider auch immer wieder. Aber zuletzt haben wir uns auf die Hinterbeine gestellt und die Schule mal an IHRE Pflichten erinnert. Nicht mehr einfach nur schuldbewusst genickt, sondern mal gegengehalten. Und plötzlich war der Schulleiter lammfromm und wurde nicht müde zu betonen, es sei ja alles nur ein Missverständnis gewesen.

        Okay, vor kurzem hat er es mal wieder bei meiner Frau versucht – wegen einer Sache, an der unser Kleiner, der wieder eines Fehlverhaltens beschuldigt wurde, gar nicht schuld war (aber die Lehrerin hatte sich nicht die Mühe gemacht, das herauszufinden, sondern ihn einfach als „üblichen Verdächtigen“ zum Rektor geschleift). Meine Frau hat sich auf den Brief bei der Schulleitung zurückgemeldet, Rektor war nicht da, also hinterliess sie eine Bitte um Rückruf mit dem Nebensatz „wenn sie später am Nachmittag anrufen, können Sie auch mit meinem Mann sprechen“. Der Rückruf kam prompt und dermassen zeitnah, dass man schon glauben konnte, der Rektor wollte eine erneute Konfrontation mit mir unbedingt vermeiden. Und natürlich war schon wieder alles ein grosses Missverständnis.

        Zugegeben, es wird immer noch versucht, unsere Kinder auf eine Sonderschule abzuschieben (den Grossen übrigens alleine dafür, dass er sich infolge Hochbegabung im Unterricht oft langweilt und immer wieder Aufgaben verweigert), aber wir haben mittlerweile ein kinderpsychiatrisches Gutachten, welches für beide Jungs eindeutig besagt, dass sie definitiv auf der Regelschule schulbar sind. Jedoch stressen die ständigen Vorstösse der Schule schon auf die Dauer (als ob wir keine anderen Probleme hätten).

        Nichtsdestotrotz: dagegenhalten lohnt sich.

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      2. Erwünscht war vielleicht dass er sich aufregt, aber nicht dass er den einen im Schwitzkasten hat.

        Würde jeder so reagieren wenn er gemobbt wird, es wäre sehr bald Schluss damit.

        Weglaufen bringt hier nichts, die machen weiter, weil sie stärker sind und sich als Sieger betrachten. Ihr Verhalten hat keine Konsequenzen für sie.

        Denen wird nicht langweilig bei so etwas, und desto weniger Jemand sich wehrt, und desto mehr er versucht wegzulaufen, desto schlimmer wird es nur.

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  6. Junior hat sich gegen Ungerechtigkeit zur Wehr gesetzt und so wie ich verstanden habe nicht einmal jemanden verletzt! Meiner Meinung nach sollte ein Kind sich wehren dürfen, falls nicht muss es ja alles mit sich machen lassen. Und dass das dann die richtige Strategie für ein glückliches und erfolgreiches Leben ist, bezweifle ich doch stark. Aus meiner Sicht hat dein Junior nicht allzuviel falsch gemacht.

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    1. Hm, ich würde sogar weitergehen: Gar nichts hat Dein Junior falsch gemacht! Die Agressoren waren doch die anderen, die haben doch angefangen….

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  7. Gedanken hierzu? Ja, dass es mich fürchterlich ankotzt. Ich weiß natürlich nicht, was früher so gelaufen ist zwischen denen und ob Junior auch etwas auf dem Kerbholz hat. Aber allein aus dieser Situation zu beurteilen hätte Junior meinetwegen dem die Nase einschlagen können. Was soll man sich bitte als Kind alles gefallen lassen? Man wird gemobbt, schikaniert, zur Weißglut und Verzweiflung gebracht und darf sich allerhöchstens auf die Lehrer verlassen die sowieso nichts tun. Ich habe davon die Schnauze voll. In der Konsequenz laufen danach die Kriminellen mit 80 Vorstrafen frei herum während man sich von denen alles gefallen lassen muss. Vielleicht kann man sich das nicht vorstellen, wenn man nicht selbst Mobbingopfer geworden ist. Ich wünschte, ich hätte damals als Kind den Mumm gehabt meinen Mobbern die Grenzen aufzuzeigen. Und eine andere Sprache als diese verstehen sie nicht, Bitten, Flehen und Reden sind für die doch nur Zeichen von Schwäche.

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    1. Nun, wenn er ihm die Nase eingeschlagen hätte, dann hätten wir wahrscheinlich nicht nur einen Anruf vom Lehrer, sondern grad vom Schulpsychologen oder einer anderen Instanz bekommen. Und schau es dir mal von der anderen Seite an: bei vielen fängt auffallendes und asoziales Verhalten in der Schule an … und Kinder die schlagen und aggressiv reagieren sind dann speziell im Lampenlicht. Selbst wenn sie für die Reaktion Gründe gehabt haben.
      Oder wie der Lehrer schon gemeint hat: Junior ist nicht unbedingt immer das Opfer hier, oder?
      Grrr.

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      1. Dann frag doch den Lehrer mal, was er genau beobachtet haben will und wie er sich 100% abgesichert hat, dass seine Beobachtungen auch vollständig und ungefiltert sind. Leider betätigen sich viele Lehrer heute auch noch als Hobbypsychologen und interpretieren Dinge in Verhaltensweisen, die nicht nur an den Haaren herbeigezogen, sondern sogar gefährlich falsch sind. Schuster, bleibt bei Euren Leisten!

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      2. Vielleicht nicht „unbedingt immer“, in diesem(!) Fall aber schon. Wer kann ihn verteidigen, wenn nicht Ihr? Er war doch schon in der Situation hilflos….

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  8. Das klingt jetzt vielleicht erst mal seltsam, aber ich würde schauen, was es für Kampfsportschulen in der Umgebung gibt und Junoir dort anmelden, wenn die Trainer einen vernünftigen Eindruck machen und kindgerechte Ausbildung beherrschen. Denn Kampfsport lehrt genau das – Aggression zu kanalisieren und zu kontrollieren, schafft Selbstbewusstsein und auch eine physische Präsenz, die in den meisten Konflikten ausreicht um sie rein verbal zu deeskalieren. Und wenn es sein muss gibt es auch schöne Griffe mit denen man eine Person ohne ihr Verletzungen zuzufügen kontrollieren kann, bis sie sich abreagiert hat ;-)

    Ich habe leider Kampfsport erst im Studium für mich entdeckt, während meine Schulzeit davon gesprägt war, dass ich immer brav und lieb war, wie man das halt von mir erwartet hat. Das beliebteste Spiel der Anderen, um die Fahrt im Schulbus zu verkürzen war also, zu sehen wie viele Gemeinheiten ich an jenem Tag wohl ertragen konnte, bis ich weinen musste: Ketchup-Flasche in den Schulranzen entleeren, an den Haaren ziehen oder abschneiden, das Pausenbrot in den den T-Shirt-Kragen stopfen, die Sportsachen durch den Bus werfen und damit den Boden putzen – sind eine Auswahl der Highlights und das vor über 20 Jahren (nur für alle die meinen, Mobbing in der Schule bzw. auf dem Schulweg sei ein neues Phänomen). Ich bin dann sehr schnell ganzjährig mit dem Rad gefahren und habe es immer heimlich in einer Nebenstraße der Schule geparkt, um Sabotageakten zu entgehen – nur um in der Schule weiter Opfer zu sein, welches sich aber praktisch nie gewehrt hat. Ein einziges Mal habe ich das versucht: Einem der Jungs hab ich einen (ungelenken und uneffektiven) Schlag Richtung Nase verpasst, was er als Aufforderung interpretiert hat, mich so lange zu würgen, bis mir schlecht wurde – ein Lehrer hat das sogar gesehen und hat mir hinterher noch den Rat mitgegeben: „Selber schuld, hast ja angefangen“.

    Im Studium mit neuen Leuten, die dann auch langsam sowas wie erwachsen waren, hatten sich solche Probleme erledigt, aber ich galt noch immer als unscheinbar und hatte ein geringes Selbstbewusstsein. Und dann habe ich im Unisport Krav Maga entdeckt (wobei es viele andere Kampfsportarten wohl auch getan hätten, z.B. Ju-Jutsu, Aikido oder Pekiti Tirsia Kali) was für mich genau das war, was es gebraucht hat und schon viel früher gebraucht hätte. Ich habe zwar noch nie außerhalb des Trainings irgendwas von den Techniken und Übungen einsetzen müssen (zum Glück), aber das Gefühl Kontrolle über eine Situation zu haben bzw. zu schaffen ist auch im Alltag ungemein nützlich.

    Ich halte heute Vorträge auf Fachkonferenzen und habe schon so viele Redner erlebt, die schon die ersten zwei Minuten des Vortrags gehalten haben, bis das Publikum mal so langsam eine Lautstärke erreicht hat, in der man was von ihnen hören kann. Mir passiert das nicht – wenn ich anfange, ist Ruhe im Saal oder ich schaffe sie. Aber die Einstellung „Ich halte zwar einen Vortrag, aber so wichtig ist das eigentlich auch nicht, redet ihr nur mal weiter mit eurem Nebenmann über das Mittagessen“ muss man sich als guter Referent schnell abgewöhnen.

    Fazit: Ich finde Kampfsport eine gute Idee und zwar nicht nur für reine Mobbing-Opfer ohne Selbstbewusstsein, wie ich das einst gewesen bin, sondern auch für Junior, der dort Selbstbeherrschung lernen wird, aber auch wie man Kontrolle über eine Situation erlangt und behält, sodass es eben nicht mehr nötig wird wild um sich zu schlagen.

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    1. Johanna, das hört sich überhaupt nicht seltsam an. Und tatsächlich ist das etwas, das wir auch schon versuchen – seit jetzt etwas über einem Jahr. Junior ist am Samstag im Aikido – das ist zwar ein Kampfsport, legt aber mehr Wert auf Ruhe und Konzentration. Er hat in der Richtung auch schon viel gelernt dort und geht gerne. Dann ist er seit ein paar Monaten an einem Abend in der Woche im Schwingen. Dort kann er sich etwas mehr austoben und überschüssige Energie loswerden. Beides tut ihm gut.
      Übrigens: Ich wurde früher auch gemobbt. Gehänselt, Gestört, Zeug nachgeworfen in der Stunde, auf dem Nachhauseweg habe ich auch schon mal einen Stein abbekommen. Meine Reaktion damals war auch, dass ich den Kopf eingezogen habe und es durchgestanden habe. Bei mir wurde es dann (irgendwann) wirklich besser – vor allem, da die Mobber einer nach dem anderen aus der Klasse fielen wegen ungenügender schulischer Leistungen. Am Schluss blieb nur einer übrig – und der hatte keinerlei Unterstützung von Mitschülern mehr, weshalb er es dann auch gelassen hat. Gleichzeitig habe ich auch mit Kampfsport (Judo) angefangen – was meinem Selbstbewusstsein enorm geholfen hat.
      Die Reaktion deines Lehrers finde ich absolut schrecklich.
      Ich finde es einfach schade, dass es keine wirklichen Massnahmen gegen Mobbing gibt, selbst wenn es (so) sichtbar ist.

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  9. Gibts in Juniors Schule keine effektiv funktionierende Pausenaufsicht ?
    Checken die Lehrer nicht, dass der/die dafür Zuständige wirklich vom Anfang bis zum Schluss der Pause dabeisein muss ? Wird die Durchführung der Aufsicht vom Rektor nicht kontrolliert ?
    Oder brauchts etwa einen kostspieligen privaten Sicherheitsdienst zum Eingreifen – sind wir wirklich schon so weit ?
    Und leider sinds immer die Lehrer, welche die Kinder „nacherziehen“ sollen und die Erziehungsdefizite der Eltern beheben müssen – müssten !
    Werden die mobbenden Klein-Machos nicht rechtzeitig gestoppt und zum friedlichen Zusammenleben geformt, so wird die Gesellschaft mit den Folgen rechnen müssen.
    Junior- weiter so – wehre Dich, wenns nicht anders geht – aber versuche, Dich nicht provozieren zu lassen, denn das würden die Angreifer als Erfolg feiern !

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  10. Geht zwar etwas weit aber wenn die Schule die Pausenaufsicht nicht im Griff hat würde ich verlangen dass der Pausenhof überwacht wird. Dann sind solche Situationen klar nachvollziehbar und dann kann die Schule nicht mehr ignorieren wer hier wirklich der Aggressor ist. Wenn dass der generelle Umgang ist mit solchen Situationen findest du vermutlich auch schnell andere Eltern die bei solchen Forderungen mitmachen. Und die zwei Kinder würde ich ehrlich gesagt nicht mehr ins Haus lassen, kann gerne auch direkt sein mit „leider fehlte jetzt schon mehrmals Geld nach euren Besuchen“. In dem Alter wissen sie ja eigentlich schon ganz genau dass das schlecht ist. Die Reaktion von Junior verstehe ich absolut und finde ich ehrlich gesagt auch mal ok. Nur ärgern lassen muss man sich auch nicht, vorallem wenn die Lehrer das ignorieren. Ich wurde auch mal gehänselt von den „angesagten Mädchen“ der Klasse.. Bis mir irgendwann der Kragen geplatzt ist und ich mal allen Mitläufern erzählt habe wie „reich“ die Mädels wirklich waren und was ihre Väter wirklich gemacht haben und was sonst noch so alles gelogen war.. Danach war das Ganze vorbei und die Mädels mal nicht mehr so „cool“ Aber wir waren in einem kleineren Dorf und die Lehrerin hatte das Ganze im Blick aber liess es, mit meinen Eltern abgesprochen, laufen solange ich mich wehren konnte und das habe ich schlussendlich auch sonst hätte sie eingegriffen, da bin ich noch heute überzeugt.

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  11. Als jemand, die auf einer deutschen Mittelstufe schwer gemobbt wurde und dabei nicht die geringste Unterstützung der Lehrer bekam, kann ich nur sagen, dass es in Juniors Situation nichts besseres gibt, als so „aggressiv“ zu reagieren. Sobald man sich auch nur ein Mal unterkriegen lässt, hat man schon für immer verloren. Ich wünschte, ich wäre meinen Tätern gegenüber aggressiv gewesen. Stattdessen wurde ich es mir selbst gegenüber.
    Er soll natürlich kein gedankenloser Schläger werden, aber ich finde es dennoch richtig, dass er sich auch körperlich wehren darf. Bloße Worte (die ja angeblich nicht weht tun) werden plötzlich schnell zu Taten, wenn die Gegner die Oberhand gewinnen.

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  12. Das einzige, was bei mir jemals gegen Mobber geholfen hatte, war alles(!) zu dokumentieren. Also was ist wann wo passiert, wer hat wie (re)agiert und wer war dabei und hätte etwas sehen können. Zudem auch noch dokumentiert, warum welche Reaktionen und Emotionen bei mir ausgelöst wurden. An den anderen Schulen davor hatte ich irgendwann auch nur noch blind vor Angst zurückgeschlagen, mir waren potentiele Verletzungen der Mobber auch sch****-egal, im Panikmodus war ich nicht mehr zurechnungsfähig.

    Mit diesen Aufzeichnungen bin ich dann zu den Streitschlichtern meiner Schule gegangen, die sich die Hauptagressoren einzeln vorgeknöpft hatten. Danach hatten diese tierische Angst vor meinem kleinen Büchlein, in dem ich mir stichwortartig alles notierte und daheim am Computer ins Reine schrieb.

    Das war stressig, ich musste mich mit den belastenden Situationen mehrmals auseinander setzen (erleben, Stichworte und dann noch die Reinschrift), brachte dank Unterstützung der Streitschlichter aber den gewünschten Effekt. Die Streitschlichter waren übrigends zwei Vertrauenslehrer (einmal männlich, einmal weiblich) und keine Schüler.

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  13. Liebe Pharmama,

    ein wirklich schwieriges Thema, dass du hier ansprichst.
    Ich antworte mal in zwei Teilen.

    Zuerst als Mama:
    Es ist eine riesige Herausforderung, solch ein Kind zu begleiten. Mein Großer reagierte im Kiga auch nicht immer gemäß der Gesellschaftsnorm. Das zehrte an meinen und seinen Nerven. Er wusste hinterher stets, dass seine Reaktion hätte anders ausfallen müssen und konnte sich selbst kaum verzeihen. Dabei zuzusehen, hat mir immer richtig weh getan. Man ist als Mama einfach hilflos. Gleichzeitig hat man „das böse Kind“ der Kiga Gruppe und alle anderen sind scheinbar Engel….(so die Rückmeldung anderer Eltern – und das nicht im Einzelfall!).
    Mir hat es geholfen mich gezielt auf Kontakte mit Mamas zu konzentrieren, die bereit waren auch die vielen guten Seiten an meinem Kind zu sehen und mit uns gemeinsam den Rest zu tragen.

    Zweitens als Lehrerin
    Hier kann ich nur aus meiner Arbeit als Lehrerin in Deutschland antworten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dein Sohn oder andere „etwas andere“ Kinder im Schulalltag oft viel mehr Unterstützung brauchen. Ich bin fest überzeugt, dass viele Lehrkräfte sich sehr um solche Kinder bemühen. In der Regel betreue ich/ betreuen wir jedoch nicht ein Kind, sondern mehrere.
    Dies hat zur Folge, dass man nicht immer mit der vollen Aufmerksamkeit bei den „etwas anderen Kindern“ sein kann. Auch die restlichen Kids haben Anspruch auf Unterstüzung und Hilfe. In deinem Beispiel: Vielleicht hat die Lehrkraft, die Aufsicht hatte, gerade einen anderen Streit geschlichtet, einem Kind die Tränen getrocknet, den Schuh zugebunden, ein Kind verpflastert oder oder oder. In meiner aktuellen Schule sind wir personell so eng besetzt, dass wir in den Pausen die Klassenräume abschließen und ein Lehrkraft auf dem Schulhof über 100 Kinder beaufsichtigt. Da kann man nicht alles mitbekommen…..
    Dennoch lassen sich auch dann Lösungen finden:
    Wir haben Kinder, die bei der Pausenaufsicht festgelegt oder – je nach Einschätzung des eigenen Befindens -bei der Aufsichtsperson mitlaufen. So sind sie in der Nähe einer erwachsenen Bezugsperson und das „im Blick behalten und helfen“ wird leichter.
    An meiner vorherigen Schule gab es für Kinder, die besonders in den Pausen Unterstützung brauchten ein festes Spielzimmer. Dort hatte eine Lehrkraft einen Blick auf die Kids. Hier durften nur 12 Kinder hinein, damit auch wirklich eine Begleitung der Kinder möglich wird, Vielleicht eine Idee für Junios Schule?
    Mobbing oder der Verdacht hierauf gehört generell zunächst der Klassenlehrkraft gemeldet. Regaiert diese nicht: Eltervertretung einschalten und / oder zum Rektor. Ich kann Eltern nur darin bestärken diesbezüglich die eigene Situation nicht einfach hin zu nehmen. Dafür macht Mobbing zu viel mit der Seele und dem Selbstvertrauen eines Kindes. Und manchmal läuft Mobbing so geheim ab, dass es wirklich kaum mitzubekommen ist…….
    Sollte in der Schule keine Mitarbeit erkennbar sein: Vielleicht doch Schulwechsel und Neustart? Ich weiß, dass daran viel hängt und ein solcher Schritt alles andere als leicht ist. Wir haben ihn mit unserem Sohn in der Kigazeit gemacht und nur positiv erlebt. Im neuen Kiga wurde er, da Vorgeschichte unbekannt, mit offenen Armen empfangen und hat Selbstvertrauen getankt. Dadurch hat sich sein Verhalten deutlich zum positiven verändert.
    Vielleicht ist es auch eine Überlegung wert – je nach dem Angebot an Schulen in eurem Umkreis – über „etwas andere Schulen“ für Junior nachzudenken? Ich denke hierbei an Motessouri oder anderes. Für manche Kinder ist es segensreich,wenn Schule anders als im klassischen Sinn
    abläuft.

    Zum Schluss:
    Ganz viel Kraft und Mut für euch alle.

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  14. Wir haben an unserer Schule viele Lehrkräfte auf dem Pausenhof und sind trotzdem nicht in der Lage alle Konflikte und Streitereien zu sehen, da diese zeitgleich an jeder Ecke stattfinden. Hizu kommen dann noch die vielen „Spaßkämpfe“, die aussehen wie Streitereien, aber keine sind und die vielen „Spaßspiele“, die aussehen, als würde ein Kind ein anders ärgen oder ihm etwas wegnehmen und wenn man dazukommt heißt es „Wir spielen nur.“. Außerdem müssen wir neben der Beobachtung der Schülerinnen und Schüler auf dem Pausenhof noch dafür sorgen, dass diese sich nicht im Schulhaus oder auf der Toilette verstecken und dort Wasserhähne aufdrehen oder mit Toilettenpapier die Toilette verstopfen oder den Raum sonstwie verdrecken. Beim Bäcker muss jemand aufpassen, dass sich die Kinder anstellen, nicht drängeln, keinen schubsen, keinem das Vespergeld wegnehmen, keine Drohungen aussprechen, was passiert, wenn das jeweilige Kind dem Erpresser nichts kauft usw. Wir beantworten Fragen, schicken Kinder ins Sekretariat zum Wunden versorgen, zum anrufen, wenn sich jemand übergeben hat, besorgen Reinigungsgeräte, wenn jemand den Schulhof verschmutzt hat, sorgen dafür, dass Spielgeräte sachgerecht verwendet werden usw. Aber eine Aufsicht, die jedes einzelne Kind permanent im Auge hat, kann keine Schule gewährleisten.
    Wir erwarten von Kindern, dass sie zu uns kommen, wenn wir einen Vorfall nicht sofort beim ersten Anzeichen bemerken. Und auch wir sehen und wissen, dass es Kinder gibt, die regelmäßig körperliche Gewalt anwenden, wenn sie gestichelt und provoziert werden, und auch wir wissen, dass es solche Provokateure und Stichler gibt, die es besonder auf diese Kinder abgesehen haben. Bei uns gibt es Konsequenzen sowohl für diese „Mobber“, als auch für den, der sich gewehrt hat, in dem er zugeschlagen hat. Körperliche Gewalt kann auf einem Schulhof nicht akzeptiert werden, so verständlich auch im Einzelfall die Reaktion ist.
    In diesem Fall gab es eine Aufsicht auf dem Schulhof, die Lehrer kam ja beim Streit dazu und er hat auch nicht zugeschaut, sondern gehandelt. Einer der Frisbeespieler hätte, als ihnen jemand die Frisbeescheibe wegnahm sofort zur Lehrkraft gehen können. Dann wären nur Konsequenzen für die „Mobber“ erfolgt. So muss Junior akzeptieren, dass sein “ in den Schwitzkasten nehmen“ auch Konsequenzen für ihn hat. Anders kann und darf eine Lehrkraft nicht handeln.

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    1. „die vielen „Spaßspiele“, die aussehen, als würde ein Kind ein anders ärgen oder ihm etwas wegnehmen und wenn man dazukommt heißt es „Wir spielen nur.““

      Und woher weisst Du, dass das „Spiel“ nicht doch Ernst war, das „wir spielen nur“ eine Ausrede und das Opfer zu eingeschüchtert, um zu widersprechen?

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    2. „Körperliche Gewalt kann auf einem Schulhof nicht akzeptiert werden, so verständlich auch im Einzelfall die Reaktion ist.“

      Sie wird doch jeden Tag hunderttausendfach akzeptiert. Sie passiert. Das ist nun einmal so.

      „Einer der Frisbeespieler hätte, als ihnen jemand die Frisbeescheibe wegnahm sofort zur Lehrkraft gehen können. Dann wären nur Konsequenzen für die „Mobber“ erfolgt.“

      Jau, und nach der Schule nehmen die Mobber dann auf dem Schulweg Rache. Sorry, aber wie naiv bist Du?

      „So muss Junior akzeptieren, dass sein “ in den Schwitzkasten nehmen“ auch Konsequenzen für ihn hat. Anders kann und darf eine Lehrkraft nicht handeln.“

      Doch, sie muss sogar. Aber viele Lehrer machen es sich schlichtweg zu einfach.

      Ich war als Kind selber Opfer, und Lehrkräfte, die genau wie Du gedacht und gehandelt haben, haben meine Schulzeit erst recht zur Hölle gemacht. Kinder halten sich nicht an Erwachsenenregeln. Mobber und Bullys schon gar nicht. Gegen die ist jedes Mittel erlaubt, auch wenn es der Schule nicht passt. Alles andere ist ideologieverseuchtes Pädagogenblabla.

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      1. unterschreib
        Ich habe mich einmal gewehrt und einem Jungen, der mir den Stuhl unterm Hintern weggezogen hat und ich mich dadurch böse prellte, ein paar ungelenke Hiebe versetzt. Ein schmächtiges, dünnes Mädel, kochend vor Wut gegen einen kräftig gebauten, mobbenden Jungen… egal, ich bekam vom Lehrer den Tadel, mir tat alles weh und der junge feixte nur.
        Was ich draus gelernt hab? Ich bin immer am Arsch als Mobbingopfer, Hilfe suchen beim Lehrer bringt nichts, man kriegt noch eine drauf.
        Ob das so sinnbringend ist, bezweifel ich.

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        1. „Hilfe suchen beim Lehrer bringt nichts, man kriegt noch eine drauf.“

          Das liegt eben daran, dass den angehenden Lehrern an der Uni Werte mitgegeben werden, die für Schulkinder einfach nicht gelten (können). Die pellen sich ein Ei drauf, was die/der LehrerIn dazu zu sagen hat. Im Zweifel sind/bleiben sie sowieso die Champions des Schulhofs. Und mit diesem Verhalten machen sie deshalb ein Leben lang weiter.

          Auch wenn die meisten dieser Bullys am Ende in der Unterschicht landen/bleiben: der geringe Prozentsatz, der es dennoch auf die Uni (und damit auch in Führungspositionen) schafft, reicht aus, die Hackordnung auch nach der Schule aufrechtzuerhalten. Leider hat niemand aus der Politikerkaste ein Problem damit (warum auch – schliesslich haben sie diese Methoden ja selber für ihren Aufstieg nutzen können), daher bleibt das auch so bestehen. Man kann ja damit sooo bequem die Massen unter Kontrolle halten.

          (Ja, ich höre mich inzwischen wirklich wie ein Verschwörungstheoretiker an. Das ist mir durchaus bewusst. Aber leider erlebe ich eben in meiner täglichen ärztlichen Praxis solche Methoden immer und immer wieder. Habe mich deswegen schon mit einigen lokalen Unternehmen (und auch mit 2 Politikern) angelegt, wenn ich die Opfer wegen Mobbings zum Teil monatelang aus dem Verkehr gezogen habe. Aber bislang hat noch in jedem Fall im Zweifel der kantonale Vertrauensarzt meine AUF-Diagnose bestätigt. Und darauf bin ich verdammt stolz!)

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          1. „Auch wenn die meisten dieser Bullys am Ende in der Unterschicht landen/bleiben: der geringe Prozentsatz, der es dennoch auf die Uni (und damit auch in Führungspositionen) schafft,“
            Gibt es dazu Zahlen? Sonst halte ich es für ein Gerücht. Ich habe (hatte als Kind und weiterhin als Erwachsener an/nach der Uni) eher den Eindruck, dass gerade solche Leute gut weiterkommen. Passen eben ins raue Klima. Wenn man seine Umwelt dazu nötigen kann sich anzupassen, muss man das selbst nicht so sehr.
            Bei uns in der Grundschule waren die aggressivsten zwar die aus finanziell schwächeren Familien, aber der schlimmste, weil absolut unerkannte, war ein Junge aus „gutem Hause“, der im Unterricht fleißig und höflich war. Der wusste damals schon ganz genau was von ihm erwartet wurde, wo es zählte wie er sich benimmt und wo er sich so ziemlich alles erlauben konnte.

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          2. @ Lui:

            „AUF“ heisst im Arztjargon „Arbeitsunfähigkeit“.

            Was die Bullys angeht: die meisten, die bereits in der Grundschule so drauf waren, schaffen es erfahrungsgemäss nicht auf’s Gymnasium. Aber ein kleiner Teil eben schon.

            Rechnen wir dann diejenigen, die nach Gymmi ein BWL-Studium schaffen und schliesslich in einer Firma in leitende Positionen aufsteigen mit denen zusammen, die es nach der Lehre selber zum Chef schaffen, kommt halt nur ein geringer Prozentsatz herum.

            Aber möglicherweise sind das doch mehr, als ich jetzt mutmasse. Meine persönliche Erfahrung würde das sogar bestätigen, allerdings wollte ich mich nicht zu einer zu umfangreichen Schätzung hinreissen lassen.

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  15. Man glaubt es nicht, aber manchmal ist Gewalt die beste Lösung. Ich wurde in der 6ten Klasse mal gemobbt. 2 Wochen lang bin ich ruhig geblieben. Dann haben sie mir meine Pokemon-Karten weggenommen und wollten sie mir nicht wiedergeben. Da habe ich den Rädelsführer auch in den Schwitzkasten genommen, auf den Boden geworfen und ein paar Mal geschlagen. Seitdem wurde ich nie mehr gemobbt und musste mich während der Schulzeit kein einziges Mal mehr schlagen.

    Ich hatte aber auch etwas Glück.Der Rädelsführer war bei den Lehrern, im Gegensatz zu mir, nicht sehr beliebt. Und so „übersah“ die Lehrerin, die grade in die Klasse hinein kam das Geschehen. Außerdem war ich durch den Leistungssport, den ich betrieb, deutlich stärker als meine Klassenkameraden. Wenn man schwächer ist, sich wehrt und verliert, dann ist man die gesamte Schulzeit das Opfer.

    Bis auf ein paar blaue Flecke ist bei dem Kampf auch nichts kaputt gegangen.

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    1. „Wenn man schwächer ist, sich wehrt und verliert, dann ist man die gesamte Schulzeit das Opfer.“

      Und man wird es auch im weiteren Leben bleiben, weil man nie gelernt hat, sich effektiv zu wehren, sondern immer nur heulend zu den Lehrer oder Eltern zu laufen.

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  16. Bei uns zuhause gab es die Grundregel, dass man das Gegenüber dreimal aufforderrn musste, mit dem Ärgern aufzuhören. einmal ruhig und freundlich, einmal deutlich und einmal sehr laut. hatte auch die letzte Aufforderung keine reaktion erzielt, durften wir uns auch körperlich wehren. Wenn dann unsere eltern einen Anruf der Lehrer bekommen haben, wussten wir, dass unsere Eltern die Situation natürlich mit uns durchsprechen würden und man gemeinsam drüber reden würde, ob es nicht andere Lösungen gibt. Aber grundsätzlich standen unsere Eltern dann voll hinter uns. weil immer nur den Kopf einziehen, wenn man geärgert wird, die Situation tatsächlich verschärfen kann. Von daher kann ich das Verhalten des Sohnes hier verdammt gut verstehen und definitig nicht wirklich verurteilen. Auch wenn es natürlich schwierig ist, wenn sich solche Situationen so festfahren. Kann man nicht mit den Lehrern reden, externe Spezialisten für sowas in die Klasse zu holen, um das Problem langfristig zu lösen?

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    1. Das ist wichtig: Rückhalt kriegen. Das muss ja nicht bedeuten, dass man (auch als Ziel von Provokationen, ungerechtfertigten Angriffen oder Mobbing) mit allem ungescholten davonkommt. Manöverkritik kann ja durchaus sein.

      Aber grundsätzlich soll einem als Kind klar sein, dass die Eltern hinter ihm stehen und nicht zulassen, dass andere einen einfach so plattmachen können. Dass die Eltern grundsätzlich auf der Seite ihres Kindes stehen (und das Kind das auch merkt, sonst ist es wenig wert) und zur Not sofort vom Klassenlehrer über den Rektor bis zum Schulrat gehen.

      Wenn ich als Kind befürchten muss, dafür, dass ich mich gegen Mobber wehre, auch noch Flak zu kriegen, nicht nur von der Schule sondern auch noch von zuhause, habe ich verloren.

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    2. Etwas ähnliches gab es bei uns zuhause auch – und das werd ich auch mit meinen Kindern so regeln, denke ich (ab einem Alter in dem sie das auch verstehen). „Versuch zu reden, schau das Du das irgendwie schnell und einfach regeln kannst. Aber wenn es nicht anders geht, dann wehre Dich… hau Ihnen ruhig auf die Nase.“ hat meine Mutter zu mir gesagt.

      Manchmal ist es auch nur wichtig zu wissen, dass man einen erlaubten (Aus)Weg hat.

      Ansonsten gestalten sich die Situation für deinen Junior doch so:
      – Geht er einfach weg, behalten sie den Frisbee or werfen ihn einfach weg oder machen ihn kaputt. Nächstes Mal wird es was anderes sein. -> Verloren.
      – Geht er zum Lehrer, gibt es Rache auf dem Nachhauseweg o.ä. (wie oben beschrieben) -> Verloren.
      – Schwitzkasten nehmen wie gemacht -> Ärger für das Opfer + Racheaktion -> Verloren.
      – Reden -> Uninteressant für die Mobber -> Mobbing wird verstärkt zwecks Eskalation -> Verloren.

      Für deinen Junior ist die Situation schlicht auswegslos. Mich persönlich macht es schon panisch wenn ich mich in die Situation reinversetzen muss. Von all den möglichen Gewaltaktionen, die man hätte machen können, war doch der Schwitzkasten noch das „überlegteste“ und friedlichste. Hätte schlimmer sein können. Daumen hoch für Junior! :)

      Wenn man weiß dass die Eltern hinter einem stehen, wenn man zumindest versucht es ohne Gewalt zu lösen, aber es doch mit Gewalt lösen „musste“, dann hilft das schon viel und es mag einem die Ruhe, Kraft und das Selbstbewusstsein geben so eine Situation dann relativ schnell zu überwinden – evtl. dann doch auch ohne Gewalt.

      Darüber wird Junior auch noch vermitteln er sei ein Problemkind: Du schreibst selbst, er kommt gut mit anderen aus – nur wenn ihn jemand provoziert halt nicht. Deswegen ist er in einer Kleinklasse mit anderen Problemkindern. Sowas können sich doch nur Sozialpädagogen ausdenken *andenkopffass. Jetzt mal unter uns Chemikern: Wenn ich einen Effekt aufheben will, dann verdünne ich doch und konzentriere nicht noch auf?

      Sozialer Umgang muss gelernt werden. Das lernt man nicht mal eben in einer Dekade – wir alle kennen doch Leute mit mehreren Dekaden auf dem Buckel, die immer noch keinen sozialen Umgang kennen und können.

      Aber von 10jährigen wird erwartet, dass sie sich perfekt und wie „Erwachsene“ verhalten. Nun, der Hauptgrund dass sich Erwachsene nicht den Frisbee gegenseitig wegnehmen ist, dass es empfindliche Strafen gibt – und es dann mit eigenverantwortlichen Leben eben schon weh tut ein paar Tagessätze zu haben – oder halt Freiheitsstrafen (goldener, antiker Frisbee aus dem Museum geklaut), die einem sogar das Berufsleben zerstören können.

      Dagegen: Kinder sind nicht deliktsfähig. Sie leben lange in einer praktisch konsequenzlosen Welt – ein Paradies für Mobbing und Langfinger. Aber ein Nasenbruch wäre(!) eine Konsequenz, die schon etwas weh tut (aber ansich kein Beinbruch ist). Natürlich sollte das nicht passieren.

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      1. „Deswegen ist er in einer Kleinklasse mit anderen Problemkindern. Sowas können sich doch nur Sozialpädagogen ausdenken *andenkopffass. Jetzt mal unter uns Chemikern: Wenn ich einen Effekt aufheben will, dann verdünne ich doch und konzentriere nicht noch auf?“

        Das war auch einer der Hauptgründe, warum wir uns gegen die Versetzung unseres Jüngeren in die Sonderschule gewehrt haben. Was soll das bringen?

        Aber die moderne Pädagogik hat wohl leider keine bessere Antwort, als sich der „Probleme“ einfach zu entledigen.

        Spannend war übrigens die Aussage einer der beteiligten Psychologinnen, dass die Schulen sehr wohl Möglichkeiten hätten, sich bei einer Konzentrierung von Problemkindern in einer Klasse Hilfe von den kantonspsychiatrischen Diensten zu holen, den meisten Schulleitungen diese Option aber überhaupt nicht bekannt sei.

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  17. Ich nehme mal an, ihr habt mit dem Lehrer über Juniors Darstellung des Ablaufs gesprochen. Was hat der Lehrer vorgeschlagen, wie Junior hätte reagieren sollen? Es geht ja nicht nur darum „er soll nicht… (schlagen, schubsen…)“, sondern um die Einübung „genehmen“ Verhaltens.
    Also: er wird von mehreren bedrängt und ihm wird etwas weggenommen, evtl. wird er sogar so eingekesselt, dass er nicht weglaufen kann. Was soll er tun?

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  18. Kennst du dieses Video? Dafür müsste allerdings der Lehrer offen sein, denn das kann nur von offizieller Stelle aus losgetreten werden. Vielleicht sind die Kinder mit 10 aber auch schon zu alt für sowas? Vielleicht hilft es ja trotzdem.

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  19. Habe eben einen interessanten Artikel auf Schräglage gesehen, der hier passt: Mediation bei Mobbing? Kann nicht klappen!

    Da heißt es:

    Eines der Grundmotive bei „echtem“ Mobbing lautet:

    Der Mobber will keine Lösung und keinen Kompromiss, sondern hat nur ein Ziel: Die Entfernung des Opfers vom Arbeitsplatz.

    Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum Mediationen im Falle von Mobbing keine Chance darstellen: Eine der beiden „Konflikt“parteien ist nicht an dieser Lösung interessiert.

    Würde es Arbeitgebern gelingen, durch eine Analyse des jeweiligen Konflikts zu erkennen, dass es sich um Mobbing handelt, wäre das der wohl wichtigste Schritt, um Ressourcen und Zeit und dem Opfer unnötige Leiden zu ersparen.

    Klar, Bullying in der Schule ist noch kein vollausgereiftes Mobbing, dürfte aber in vielen Fällen ganz eindeutig eine Vorstufe darstellen. Die Denkart und Vorgehensweise sind zumindest sehr ähnlich. Deshalb sehe ich Bullys vom Schulhof wenigstens im Prizip ohne Probleme später als Mobber in der Berufswelt.

    Egal, wenn kein Konflikt vorliegt, der aus gegenläufigen Interessen entsteht, sondern eine Partei ein destruktives Programm mit einem bestimmten Ziel fährt (Entfernen oder hier vielleicht eher Kleinkriegen der Zielperson), gibt es keine Lösung bzw. die einzige „Lösung“, an der die Täter interessiert sind, ist eben die Entfernung oder völlige, dauerhafte Demütigung des Opfers, und das kann kein akzeptables Ziel einer wie immer aufgestellten Mediation sein.

    Deshalb gibt es auch nichts, was das Opfer zu einer Lösung beitragen könnte, und deshalb muss die zuständige Obrigkeit die Situation erst einmal richtig verstehen und dann den Tätern ganz entschieden einen Riegel vorschieben. Alles andere spielt ihnen nur in die Hände und macht das Opfer noch kaputter.

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