Verwirrende Pille danach Beratung

Die Kundin mit Kinderwagen braucht „die Pille danach“.

Dass das interessanter wird, kann man sich denken, aber nichts bereitet einen auf das vor, was dann folgte. Gut, die Frau war … etwas sehr simpel. Verständnisprobleme nicht wegen einer Sprachbarriere.

Wir müssen ja diverse Sachen abklären vor der Abgabe.

Apothekerin (Ap): „Wann war der ungeschützte Geschlechtsverkehr?“

Frau: „Freitag Abend … denke ich.“ (3 Tage her)

Ap: „Stillen Sie noch?“

Frau: „Nein. Ich habe die Stillpille, keine Ahnung, wie die hiess.“

Ap: „Sie nehmen die Pille? Die Cerazette oder derartiges?“ – das ist eine Pille, die man gerne zur Verhütung in der Stillzeit verschreibt. „Wenn ja, brauchen Sie keine Pille danach …“

Frau: „Aber ich komme direkt vom Frauenarzt. Der hat noch nichts gesehen – also ich bin nicht schwanger. Und er hat gesagt, ich soll sie nehmen.“

Jetzt bin ich vollständig verwirrt. Wie kann man 3 Tage nach dem Geschlechtsverkehr etwas oder nichts sehen? … Und auch, weshalb er die Pille danach nicht grad selber verschrieben hat? Ich meine … wenn sie schon dort ist?

Also rufe ich dem Frauenarzt an, das abzuklären und erfahre folgendes von der sehr amüsierten Praxisgehilfin: Zuerst einmal wisse die Frau nicht so genau, wann das Kondom geplatzt ist. Die „Stillpille“ entpuppte sich als „Abstillpille“ vor gut 8 Wochen … und ausserdem wäre es besser, nichts zu glauben, was die Frau erzählt. Anscheinend hat der Arzt bei ihr aber einen Schwangerschaftstest gemacht – schwanger sei sie noch nicht.

Nach Absprache mit der Praxis hat die Frau dann Ellaone bekommen, wobei sie meinten, das wäre eh egal, was ich ihr gebe.

So macht Beratung keinen Spass. Der Fragebogen erhält mehr Fragezeichen als Antworten – den Arztkontakt habe ich sehr genau festgehalten.

Das war … seltsam.

(Begegnung übernommen von einem Beschrieb auf Facebook … ja, so gibt es das auch).

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11 Kommentare zu „Verwirrende Pille danach Beratung

  1. Also, auf die Abstillpille bin ich ehrlich gesagt sofort gekommen … und ich bin ein Kerl, und meine Frau hat die nicht gebraucht …

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    1. Tja, in der Apotheke hat man es mit allen gesellschaftlichen Schichten zu tun und nicht nur mit dem eigenen privaten Umfeld. Dazu gehören dann auch Menschen, die in manchen Bereichen etwas weniger abbekommen haben und Schwierigkeiten haben bestimmte Situationen zu verstehen.
      Aber auch die kommen irgendwie klar wenn sie in der gewohnten Umgebung sind. Falls nicht, gibt es glücklicherweise Hilfsangebote.

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      1. Das ist ja nicht nur in der Apotheke so, sondern durch die Bank weg überall.
        Ich finde es… wie finde ich jetzt das richtige Wort….🤔… faszinierend? 🤔

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      2. Das sagst Du schön! Ich merke immer, wie sehr man so in einem „Elfenbeinturm“ leben kann, wenn man in seinem Beruf nur Leute um sich hat, die im Große und Ganzen das gleiche wie man selber macht. BEi manche Diskussionen mit meiner Familie merke ich das ganz besonders. Eine Schwester in an der Universität bzw. arbeitet im Museum und die andere ist bei einer Künstlervermittlung. Die treffen diese Sorte Mensch nie.

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  2. Solche Situationen finde ich ja durchaus spannend. Als Kind wollte ich immer Detektiv werden, das steht noch tief in mir. ;-)
    Es zeigt einem zudem, dass man immer vorsichtig sein muss und nichts voraussetzen oder annehmen sollte, gerade bei den etwas einfacher gestrickten Kunden. Da hilft dann nur sorgfältiges Befragen und zur Not das Telefonat mit der Arztpraxis, damit man sich dann an das vorsichtige Zusammensetzen der Puzzlestücke machen kann.

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    1. Die Arbeit iin der Apotheke ist gelegentlich wirklich wie Detektivarbeit … nur mit „Verhören“ :-) fast ohne sonstige „Beweisaufnahme“ …

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  3. Ich finde die Formatierung des Blogeintrag-Titels etwas irritierend – ich las ihn zunächst:
    „Verwirrende Pille, danach Beratung“. ;)

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