Drogen oder Essen?

Vor nicht allzu langer Zeit erreichte mich hier ein Kommentar, den ich nicht freigegeben habe … ich denke, man sieht, wieso, wenn man das liest. Ich finde es immer wieder erstaunlich und auch ziemlich traurig, was die Sucht so aus den Leuten macht. Hier gut sichtbar, dass die Sucht einen höheren Stellenwert einnimmt als selbst das Essen … auch das ist „ein Gesicht der Abhängigkeit“.

Mann ich habe ein ziemliches sucht Problem. Habe mich in den letzten 5 Wochen ziemlich in die Scheisse geritten mit Dormicum 15mg. Ich bin ziemlich verzweifelt!! Bekomme mein (winziges Sozialgeld… 120 Fr. pro woche (da ich es wochenweise bekomme das Geld)

Eine solche Dormicum 15mg Tablette (100er Schachtel kostet ca. 60 Fr. offiziell) das heisst, pro Tablette 60 Rappen (cent)… Aber ich muss auf der Strasse für eine einzige zw. 7 und 10 Franken hinblättern für EINE 15mg Tablette!!! 😦 Das ruiniert mich finanziell total!! Habe so viel gewicht verloren in den letzten wochen… Für Essen reichts halt einfach nicht mehr!

Habe NIE Geld um Essen zu kaufen, geschweige denn Kleider oder sonst was!! Dabei wären diese Tabletten von Roche sowas von Billig!!! Wieso kann mir niemand mit Connections helfen, diese zum Normalen Preis zu bekommen!? (oder halt auch ein Bischen mehr… würde halt auch 100 Franken für 1 100er Schachtel zahlen!!) Das kann doch nicht so schwer sein an eine Schachtel ran zu kommen. Könnte per Nachnahme zahlen am postschalter! Oder (wenn in der Nähe, lege ich das geld auch Bar auf den Tisch! Ich bin sehr ehrlich und auch verschwiegen. Würde doch NIEMALS meine Quelle preisgeben!! Dann hab ich sie halt auf der Strasse gekauft, wo jedesmal ein anderer Bote die Schachtel bringt. Kenn doch die Typen nicht!! Das würd ich sagen… Aber doch nicht von wem ich sie wirklich habe¨! NIEMALS!!

Aber vermutlich kann mir ja sowieso niemand helfen… Bin auch kein Polizist oder so imfall!!

Gedanken? Was denkt ihr, wenn ihr so etwas lest? Ein armer Kerl? Total selber schuld?

33 Kommentare zu „Drogen oder Essen?

  1. Er erkennt das Problem, tut aber dem Anschein nach nichts, um aus der Sucht raus zu kommen. -> Selbst schuld.
    (Zeit damit beschäftigt: Unter 60 Sekunden.)

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    1. Erkennt er das Problem wirklich? In seinen Augen ist das Problem, dass die Tabletten auf der Gasse zu teuer sind … nicht, dass er sie „braucht“.

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  2. „Armer Kerl oder selber Schuld?“

    Ich denke ganz einfach beides. Selber Schuld mit Sicherheit, aus Versehen werden die Wenigsten abhängig. Aber armer Kerl dennoch, weil er eben nicht selber Schuld daran ist, dass eine Abhängigkeit eben eine Abhängigkeit ist. Er kann ja gar nicht von alleine da raus finden und mir scheint, das will er auch gar nicht. Er fragt ja nach billigeren Möglichkeiten und nicht nach einem Ausweg. Ich hoffe, es gibt in seinem Umfeld aufmerksame Menschen oder er kommt vielleicht irgendwann selber auf den Gedanken, dass eine (Entzugs-)Therapie der bessere Weg ist, als immer mehr Geld, das er nicht hat, für immer mehr Medis, die ihn kaputt machen, auszugeben! Von daher: Ja, definitiv auch armer Kerl!
    Das versuche ich generell immer unabhängig von der Schuldfrage zu sehen, sonst dürfte ich ja kaum einen Patienten behandeln, schon gar nicht gut behandeln. An den meisten Erkrankungen ist man ja doch – manchmal in höherem, manchmal in geringerem Maße – selber schuld.

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  3. Definitiv arme Sau. Und noch nicht weit genug unten.

    Weil, schon klar, das die Suchtbefriedigung in den Ruin treibt, und doch sucht er/sie momentan nur nach einer billigeren Variante. Die Schuldfrage bei Abhängigkeiten ist so eine Sache, sicher ist zumindest eine Teilschuld, wenn man das so nennen möchte, beim Abhängigen vorhanden.
    Von Entzug/Therapie ist nicht die Rede, nur die böse, böse Welt macht „meine“ Tabletten so teuer, das ich sie mir nicht leisten kann. Da muss „mir“ doch jemand Helfen!

    Wenn jemand auf den Vorschlag eingehen würde – der macht sich doch strafbar, oder?

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    1. Ja, der Apotheker, der ihm das ohne Rezept verkaufen/abgeben würde macht sich strafbar. Und weil er kein „normaler“ Dealer ist, besteht dann noch die Möglichkeit, dass man die Berufsbewilligung verliert. Das ist kein Geld wert.
      Es besteht, wie Kathy schreibt, bei willigen Patienten die Möglichkeit einer kontrollierten Abgabe – mit dem Ziel das irgendwann abzubauen.

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  4. Über Schuld und Einsicht will ich nicht urteilen. Aber gerade in der Drogensubstitution und Entzug hat sich in den letzten Jahren viel getan (v.a. Heroin, Alkohol, Nikotin etc.) – aber diese Sucht wird totgeschwiegen. Verstehe einen Arzt nicht, der Methadon-Substitution oder Alkoholentzug unterstützt, aber die Abgabe hier verwehrt. Süchtige „Schuld“ einzureden bringt nix. Die Einsicht muss von Selbst kommen. Bis dahin soll man die kontrollierte Abgabe versuchen. Beikonsum gibts oft – aber dass jemand ans Existenzminimum geht wegen einer Krankheit, ist in der Schweiz nicht nötig (wenn kooperativ mit Arzt und Apotheke).
    Aber da brauchts gute Hausärzte und Suchtmediziner.

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  5. Ich sehe es als positives Zeichen, dass er sich den Kosten seiner Sucht (weniger Essen…) wenigstens bewusst ist. Aber seine Idee, über die richtige „connection“ grössere Mengen zu beziehen, führt ja lediglich zu einem effizienteren Drogenkonsum – more bang for the buck…

    Ich hoffe, er sucht Hilfe.

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  6. Und hier lese ich die Kommentare, und alles sind ernsthafte Antworten. Und wenn ich die Frage am Ende ehrlich beantworte, was ich denke wenn ich das lese, dann muss ich sagen, der erste Gedanke war: „Mann! Die verdeckten Ermittler werden auch immer glaubwürdiger!“

    Aber mal ernsthaft. Ich finde es einfach nur traurig, wenn Menschen so in einer Sucht gefangen sind. Über die Schuldfrage mag ich nicht wirklich urteilen, da ich speziell in diesem Fall ja nicht mal weiß, wie die Person in die Sucht rein gerutscht ist, und auch allgemein einfach zu wenig über den Anfang einer Sucht Bescheid weiß. Aber ich vermute, dass es sehr einfach ist mit etwas Pech an einen ähnlichen Punkt zu gelangen. Von daher ganz klar: „Armer Kerl“ unabhängig davon, wie viel Schuld er nun hatte, oder nicht.

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  7. Ich bin neben einer Entzugsanstalt großgeworden, werde selbst nie Drogen nehmen, sofern ich es beeinflussen kann. Für mich waren die Folgen der Sucht bereits als Kind abschreckend – die Nachbarstochter ist abhängig geworden. Ich denke, jeder Mensch ist anders, denkt anders. Fast jeder, mit dem ich mich unterhalten habe, hat mir erzählt, dass er dachte, er könne seinen Konsum kontrollieren, habe „es“ im Griff …

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  8. Erwachsene Menschen sollten das Recht auf selbstschädigendes Verhalten haben. Die Gesellschaft kann unterstützend helfen, wenn Hilfe erwünscht ist. Jeder weiß, dass der Initiator dann aber auch der Abhängige selbst sein muss.
    Eine moralische Überlegenheit sollten wir uns als Nicht-(Drogen)Abhängige verkneifen. Und die beginnt bereits bei Schuldzuweisungen und Aussagen wie „armer Kerl“ etc. Das steht uns nicht zu. Ich würde mir für diese Menschen Würde wünschen. Bedeutet, dass sie sich nicht kriminalisieren lassen müssen, indem sie in windigen Ecken von wirklichen Kriminellen überhöhte Preise für gepanschte Drogen ausgeben müssen und damit die Mafia unterstützen. Übrigens sind die meisten Todesfälle eben auf gepantschte Drogen zurückzuführen. Ich bin ganz klar dafür, Abhängigkeiten zu legalisieren. Hilfe und Unterstützung muss man trotzdem anbieten.

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    1. Erstaunlich finde ich immer wieder die gesellschaftliche Bandbreite zwischen Akzeptiertem und Verbotenen. Alkohol, Zucker, Fett, Zigaretten, nicht wirklich gesund, wird aber klaglos hingenommen und bei Missbrauch hochpreisig versucht wieder zu heilen. Dagegen ein Zug an der Haschpfeife and all hell breaks lose.

      Würde! Find‘ ich einen guten Aspekt.

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  9. Er weiss wo sein Problem ist, aber er ist noch nicht so weit , das er das Problem ändern will. Ich habe im Bekanntenkreis das Problem, und hier in der nähe ist ein Platz für die Süchtigen. Deswegen weiss ich das der Mensch es will nicht die Umgebung .
    Lg Carlinda

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  10. Würde auch sagen: armer Kerl der selber Schuld ist. Ändert nur Nichts an seiner Situation – er steckt tief in der Scheisse und muss sich aus Dieser selbst rausholen wollen.

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  11. Es wirkt leider schon sehr außer Kontrolle. Also es wirkt nicht nur so, seine Sucht IST es längst. Ich verstehe den Kommentar als „Ich frag jetzt nicht direkt danach ob mir hier wer helfen kann, aber vielleicht errege ich genug Mitleid damit mir wer weiter hilft.“
    Da setzt das logische Denken einfach schon aus. Überhaupt wenn das Geld schon nicht mehr fürs Essen reicht finde ich das schockierend :(

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  12. Die Meinung des Artikel-Betrachtetn sowie ein paar der Kommentare dazu werfen mehrere philosophische Fragen auf, die ich zwar etwas herausarbeiten kann, die ich aber nicht allgemeinverbindlich beantworten kann und will:

    1) Ein Arzt ist zur Hilfe verpflichtet; aber eine Substitutionstherapie mit Midazolam gibt es m.W.n. nicht. Würde der Arzt – so er Dormicum verschreibt – dem Patienten helfen (Geld für Essen übrig) oder in seiner Sucht weiter be- und verstärken? Ist es die „bessere“ Hilfe, ebenjene ärztliche Verschreibung zu verweigern?

    2) Gibt es ein Menschenrecht auf „selbstschädigendes Verhalten“, und wenn ja, wie stark ist das selbstschädigende Verhalten unsanktioniert?

    3) Aus 2. ergibt sich die Frage: Wenn es ein Recht auf „unbegrenztes selbstschädigendes Verhalten“ der Einzelperson gibt, gibt es dann im Gegenzug ein Recht auf „Therapiekostenverweigerung durch die Solidargemeinschaft“, welcher der Selbstschädigende (ja nur noch teilweise) angehört? Darf die Solidargemeinschaft sagen, dass sie die Folgekosten des selbstschädigenden Verhaltens ab einem bestimmten Punkt nicht mehr (er)trägt? Insbesondere dann, wenn das selbstschädigende Verhalten nicht fahrlässig (Unfall, psychische Erkrankung) sondern vorsätzlich (angekündigt) erfolgt(e)?

    3a) Ist es zulässig, wenn 2. mit „nein“ oder auch nur „tweilweise“ beantwortet wird, denjenigen unter physischen und/oder psychischen Zwang (man könnte jetzt unter Umständen sogar „Folter“ schreiben) von seiner Selbstschädigung abzuhalten? Wie sieht es aus, wenn die Person neben ihrer Selbstschädigung auch die Schädigung Dritter in Kauf nimmt oder gar beabsichtigt?

    4a) Wenn 3. mit „ja“ beantwortet wird, ab welchem (voraussichtlichen) Schaden für die Solidargemeinschaft greift die Regelung? Darf man jemanden, dessen Menschenrecht auf Würde unverletzlich ist, wegen seines Menschenrechts auf selbstschädigendes Verhalten elendig verrecken lassen?

    4b) Wenn man 3. mit „nein“ beantwortet, dürfen dann wenige mit massiven unsolidarischem Verhalten die Solidargemeinschaft (bis zu ihrer eventuellen finanziellen Zerstörung) schädigen? Daraus ergibt sich: Wenn Selbstschdigung erlaubt und zu schützen ist, ist die damit einhergehende Fremdschädigung auch erlaubt und zu unterstützen. Wenn die indirekte Fremdschädigung (via Solidargemeinschaft) erlaubt und zu schützen ist, ist dann nicht auch die direkte Fremdschädigung (Beschaffungskriminalität) erlaubt und zu schützen?

    Ich habe darauf zwar persönliche (mehr oder weniger gute) Antworten, die ich aber hier nicht zur Diskussion stellen möchte. Ich bin kein Philosoph, und ein Großteil der Fragen ist hoch philosophisch, sowohl ethisch als auch ökonomisch. Ich bin auch gar nicht auf Antworten aus…

    Ich möchte mit den Fragen eher zum Nachdenken über die Problematik anregen…

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    1. Beim Durchlesen ist mir gerade der Kopf explodiert. Jetzt muss ich mich wieder sammeln und etwas gegens Kopfweh einnehmen.

      Tatsächlich gibt es da keine klaren Antworten. Zwar gestehe ich jeglichen Menschen das Recht auf Selbstschädigung und Selbstvernachlässigung zu. Jedoch sind viele Drogenabhängige in ihrer Selbstwahrnehmung schon so getrübt, dass sie sich gar nicht mehr zum Aufhören entschliessen könnten.

      Als Arzt würde ich pragmatisch vorgehen – er soll eine Therapie suchen, und bis diese beginnt, gibts eine fraktionierte Abgabe fürs Dormicum.

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      1. Man kann es auch auf das „gute-Fee-Paradox“ aus dem ´Total verhext´-Schweibenweltroman herunterbrechen:
        Soll die gute Fee den Menschen geben, was sie sich wünschen? Oder lieber das, was sie brauchen?
        ;-) Ach Terry, Du bleibst (m)ein Idol…

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    2. Natürlich gibt es ein Menschenrecht auf selbst schädigendes Verhalten. Was ist denn gesund daran, alleine im Auto zu fahren, Nahrungsmittel per Flugzeug durch die Welt zu karren oder mit Ohrstöpseln bei Rot über die Ampel?

      Wenn man alles Verhalten mit kühler Ratio betrachten würde und die sachliche Erkenntnis ohne weltanschauliche Vorlieben umsetzen würde…. aber wir Menschen tun es eben nicht.

      M.E. ist die spannende Frage, warum bestimmtes Verhalten „angesehen“ und bezahlt wird, während anderes eben nicht. Dem fetten Übergewichtler wird ein Herz transplantiert und lebenslange Nachsorge spendiert, der Drogie abgeschoben.

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      1. Dass ein Vorgehen allgemein (lokal oder global) akzeptiert ist, heißt noch lange nicht, dass desswegen ein (menschen)Recht darauf besteht. Beispiel? Genitalverstümmelung bei Mädchen in Afrika vs. „(Menschen)Recht auf Unversehrtheit“.

        Umgekehrt: Dass ein bestimmtes Menschenrecht besteht, heißt noch lange nicht, dass dieses Menschenrecht allgemein akzeptiert ist. Beispiel? Folterverbot (= Menschenrecht auf Unversehrtheit) vs. Wasserfolter in Guantanamo.

        Will meinen: Wenn jemand in unserer Gesellschaft sich selbst schädigt, und die Gesellschaft nichts (aktiv) dagegen unternimmt, leitet sich daraus noch lange kein „Recht“ ab. Beispiel? Wenn jemand bei Rot über die Ampel latscht – das ist übrigens durch die StVO verboten – scheint das vielleicht trotzdem gesellschaftlich akzeptiert, eben weil sich offensichtlich (auch aus Selbtschutz) niemand drum schert. Wenn dann aber ein Unfall passiert, dürfte derjenige Rotläufer eine nicht unerhebliche Teilschuld am Unfall bekommen und damit (je nach Sachlage) ebend auch durchaus saftige finanzielle Einbußen zu verkraften haben…

        Ach ja, und im Christentum zählt Suizid zu den Totsünden. Selbstmord ist eben auch Mord – und heißt es doch in durch Gott selber (via Moses) Du sollst nicht töten!. Da hilft auch der Otto-W.-Witz nichts: „Übrigens soll der Papst Selbstmord begangen haben. Warum nicht, wenn man sich beruflich verbessern kann?!“ :-P

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        1. Selbstmord zähltE in der römisch-katholischen Theologie zu den Todsünden. Bei den anderen Konfessionen sieht das anders aus.

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          1. Ich meine, so etwas vor vielen Jahren mal in der (evangelischen) Christenlehreals Kind gehört zu haben… die Herleitung kam mir logisch vor. ;-) Aber ich bin kein Theologe.

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      2. Ich widerspreche, – vehement!
        ist es ok, wenn ich einem anderen dabei einfach nur zusehen, wenn er sich von einer Brücke in den Tod stürzt? Soll ich ihn vielleicht sogar noch übers Geländer helfen? Den Verzweifelten vom Dach schupsen? Schärfe ich dem Borderline-Patienten noch die Rasierklinge, damit der Schnitt noch tiefer geht? Und warum trete ich nicht gleich selber zu, wenn sich ein Mitmensch vor mir in der Sch**** wälzt?
        Wer sich absichtlich selber verletzt ist IMHO nicht zurechnungsfähig. Und es ist meine Pflicht, ihn von seinem selbstverletzenden Verhalten abzubringen, bzw. ihn nicht noch dabei zu unterstützen. Sich selber zu verletzen ist absolut unnatürlich. Jedes Lebewesen versucht mit allen Mittel Schmerz und Leiden zu entgehen.
        Alle Substitutionsprogramme, die ich kenne sind nicht: gebt ihnen halt die Drogen und läßt sie ansonsten in ihrem Sumpf ersaufen. Es ist immer das Ziel, die Süchtigen wieder in ein normales Leben zu führen, mit Familie, Arbeit etc. Sie werden immer Süchtige bleiben, so wie andere eben Diabetiker sind, aber sie verletzen nicht mehr sich selber und alle um sie herum.
        Es ist ein Irrtum zu glauben, ich verletze nur mich selber mit meiner Drogensucht, oder meinem selbstzerstörerischen Verhalten. Es gibt immer Menschen um mich herum, die mitleiden, ohne das zu wollen. Und wenn es „nur“ die sind, die ein Süchtiger beklaut, um an Geld zu kommen.
        Recht auf Selbstmord? Aber dann bitte so, daß es nicht ein armer Lokführer der ist, der den „Selbstmord“ durchführen muß, oder die Sanis, die dann die Leiche des Turmspringers vom Asphalt kratzen dürfen.

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    3. gedankenknick: Das war sehr einsichtig … und besser geschrieben, als ich das könnte. Ich sehe das simpel so: Die persönliche Freiheit geht so weit, bis sie die persönliche Freiheit des nächsten anfängt einzuschränken – da ist die Grenze. Ich bin auch nicht dafür jemandem einfach alles … nicht nur zu erlauben, sondern ihn darin auch noch zu unterstützen, wenn er damit sich selber schadet.
      Das gute Fee-Paradox gefällt mir! Regt sehr zum Nachdenken an.

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  13. Hier noch ein neuer Aspekt zur Sucht zum Anregen:
    Laut Eckhart Tolle ist die größte Sucht auch die am meisten verbreitete: zu denken:

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  14. Abhängigkeiten sind ein schwieriges Thema. Ich verstehe, rational, wie im Verlaufe einer Therapie mit bestimmten Arzneimitteln (vor allem OTC-Präparate oder viel verordnete AM.) eine Sucht schleichend entstehen kann, vorallem in unserem maroden Allgemeinarzt-System.

    Was ich nicht verstehe ist, wie ‚einfach so‘ und ’schleichend‘ eine Abhängigkeit bei BtM-Arzneimitteln enstehen kann. Der verordnende Arzt wird sich, so gebietet es doch die medizinische Sotgfalt, gut überlegen müssen was er da wem, wie oft und in welcher Dosis verordnet und sollte hier doch bei einer Folgeverordnung eindeutige Anzeichen für eine Sucht erkennen können (Häufigkeit der Verordnungen, etc) und somot Konsequenzen ziehen bzw. dem Patienten helfen.

    Sobald der Patient auf den Schwarzmarkt zurück greifen muss sollte ihm also auffallen dass er ein Problem hat und sich Hilfe suchen und somit ist es an ihm zu Handeln.

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    1. Frage ist (und das wissen wir nicht): ist die Sucht nach Benzodiazepinen hier wirklich aus etwas entstanden, das verordnet wurde … oder kam das nach Beginn der Abhängigkeit auf einen anderen Stoff als Komedikation und schliesslich Ersatz?

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  15. Wow, das ist heftig.

    Ich gestehe ja gerne meine Nikotinabhängigkeit ein: Ein Leben ohne dass es um mich herum raucht und dampft, das kann ich mir nicht vorstellen. Und auch dass ich zusammen mit meiner derzeitigen Freundin gerne mal an einem Abend einen Liter Rotwein (pro Person, wohlgemerkt) im Sinne des österreichischen Liedermachers Wolfgang Ambros („mir geht es wie dem Jesus, nur hab ich nicht die Klasse; denn ich verwandle nur den Wein in Wasser, das ich lasse) gerne mal leere, und dass meine Leberwerte nicht die besten sind, ach geh, was soll’s.

    Und genau aus diesem Grund sage ich, dass Drogenabhängige ihre Drogen auf Rezept bekommen sollten. Kein Substitut, sondern den richtigen Stoff. Der (beispielsweise Vergleich Heroin und Methadon) außerdem noch sehr viel billiger wäre.

    Und es wäre vielen Menschen geholfen, wenn Europa einige Drogen wieder legalisieren würde. Mein Einfluss auf die Politik ist sehr beschränkt, aber ihr Apotheker könntet etwas ändern, wenn ihr wollen würdet.

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    1. „Wir Apotheker“ (in D) schaffen nicht mal, die Politik dahingehend zu ändern, dass unser Berufsstand nicht von ein paar holländischen Geschäftemachern mit schweizer Hintermännern und saudiarabischem Kapital platt gemacht wird. Und da sollen wir etwas an der Drogenpolitik ändern?

      …dass Drogenabhängige ihre Drogen auf Rezept bekommen sollten. Kein Substitut, sondern den richtigen Stoff…
      „Christal Meth“ aufs Rezept? Methylphenidat für Erwachsene ohne ADS? Letzthin auch jeden Tag drei Flaschen Klaren zu Lasten der Sozialkassen? Alles all You can eat und all inclusive ? Mutiger Vorschlag… Gibt es für die Hippster mit der schneeweißen Line auch die Platin-Kreditkarte und den gerollten 500€-Schein mit dazu?

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  16. Letzten Endes ist die Verantwortung von jedem selbst, auf sich aufzupassen und zu hinterfragen, was Ärzte einem verabreichen. Bei suchterzeugenden Medikamenten bin ich immer sehr kritisch. Die dürfen mir die Ärzte nur verabreichen, wenn es nicht mehr ohne geht – und den Zeitpunkt bestimme ich.

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  17. „Was denkt ihr, wenn ihr so etwas lest? Ein armer Kerl? Total selber schuld?“

    Beides. Bin aber auch persönlich betroffen. Ich wurde durch einen Bandscheibenvorfall abhängig von Tramal. Die Schmerzen ließen irgendwann nach, aber ich nahm es hin und wieder. Anfangs mit langen Pausen von bis zu zwei Jahren dazwischen (bis sich der Rücken wieder meldete), gegen Ende aber ein halbes Jahr dauerhaft und war dann bei 10 Tabletten täglich angelangt. Aktuell bin ich auf dem besten Weg, es erfolgreich auszuschleichen und bin nun bei zwei bis drei Tabletten täglich angekommen, aber das sind teilweise Schmerzen, an denen wirklich gar nichts schön ist. Momentan mache ich die Tabletten auf und schütte täglich ein bisschen mehr Pulver weg, da es unlustigerweise ein Ding der Unmöglichkeit ist, eine ganze Tablette auf einmal wegzulassen.

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  18. Sucht mag das eine Problem sein. Sozialhilfe das andere…
    Hätte er mehr Geld, wäre das Problem illegal an das Medikament ran zu kommen deutlich einfacher.
    Mit 5€ in der Tasche kann sich jeder bei mir sicher sein, dass ich mir ne Schachtel Zigaretten kaufe und sicher kein Essen. Selbst wenn der Kühlschrank leer ist. Rauchen ist schließlich auch eine Sucht.

    Abgesehen davon… Ich bin der festen Überzeugung das eine Sucht nicht entsteht, wenn nicht vorher schon massive Probleme vorhanden sind.

    By the way: Ich kenne einen Patienten der bereits 3x einen Tavor Entzug durchgemacht hat. Um am Ende bei einem erneuten Aufenthalt in der Psychiatrie gesagt zu bekommen, das nur Tavor helfen würde. Jeder der sich mit Sucht auskennt wird sich ausrechnen können, wie lange es gedauert hat, bis er wieder süchtig war. Und es war auch definitiv bekannt.

    Gibt es eigentlich wirklich keine Alternativen als immer wieder auf solche süchtig machende Medikamente zurück zu greifen?
    Ich bin übrigens sehr froh keine Tavorsucht entwickelt zu haben, nachdem Chirurgen meinten in meiner Medikation rumzupfuschen!

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  19. Ob armer Kerl oder nicht, vermag niemand von uns zu beurteilen, vorallem da wir nicht wissen wie die Abhängigkeit entstanden ist. Möglicherweise in dem Fall sogar durch einen Arzt.
    Wie war es denn von ein paar Jahren, teilweise noch heute, wenn Personen Jahre oder Jahrzehnte lang die Benzos bekommen haben und dann wechselt der Arzt und der neue verordnet es nicht oder der Arzt verordnet es aus Angst vor einem Regress nicht mehr etc. Dann steht zB eine 75 jährige Dame verzweifelt da, weiß weder ein noch aus. Sie ist abhängig gemacht worden, meist ohne das sie es wusste und falls Sie es wusste oder bemerkt hat, hat der Arzt das aber abgesegnet und weiterverordnet weil er das vielleicht als das kleinere Übel ansah oder hat aus anderen Gründen nicht reagiert. Nun steht sie da. Ist die Person dann selber daran Schuld? Welcher Arzt verantwortet denn eigentlich die Krampfanfälle oder das Delirium im kalten Entzug? Ist es da nicht auch die Pflicht eines Arztes zu helfen? Kein Pharmazeut kann mir erzählen (zumindest nicht wer schon länger im Beruf ist), gerade bei Benzos diese Fälle nicht zu genüge zu kennen, mit Personen die verzweifelt vor einem stehen und fragen was sie tun sollen oder ob man einen Arzt kennt der irgendwie weiterhilft und die selber nichts dafür konnten.

    Die wenigsten Abhängigen die ich kenne, genau genommen sogar keiner (wenn man Tabak und anteilig auch Alkohol auslässt), hat sich das ausgesucht und ist bewusst, absichtlich abhängig geworden. Niemand wird auf die Frage Antworten: och es war gerade so ein schöner Urlaubstag am Strand von Mallorca und da hab ich gedacht, ich fange mal damit an.
    Selbst Personen die am Wochenende feiern gehen und sich da manchesmal vielleicht etwas einwerfen, werden gewöhnlich nicht abhängig, auch nicht von Kokain oder Heroin. Seltene Sache. Sowas passiert gewöhnlich immer nur dann, wenn es einer Person extrem schlecht geht, Sie eine anhaltende Situation einfach nicht aushalten kann, kein Licht am Horizont zu sehen ist und auch keine vernünftige Hilfe da ist.
    Dann beginnt es sozusagen aus Verzweiflung als Selbstmedikation, als Selbsthilfe um es durchzustehen, dauert es zu lange, ist es irgendwann zu spät und die Sucht ist da und die Spirale fängt an sich zu drehen. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist bzw wie schnell das entsteht ist individuell unterschiedlich und steht in unseren Genen festgeschrieben, nicht in der Persönlichkeit.
    Interessant finde ich das hier niemand hier überlegt ob die Person möglicherweise in die Abhängigkeit geraten sein könnte, WEIL er Sozialgeld bekommt, auf Grund der Situation die dazu geführt hat und deren Folgen die er erlebt und nicht kompensieren kann. Sollte dem so sein, würde ihm kein Entzugsprogramm der Welt helfen, weil man ihn danach einfach wieder mitten in sein Hauptproblem, den Auslöser, reinwirft und das geht selten lange gut. Sicherlich gibt es da Ausnahmen, wie immer und überall, aber als Faustregel kann man erstmal immer davon ausgehen das die Sucht eine Folgeerscheinung von etwas ist und solange der Auslöser nicht beseitigt ist, wird ein Entzug nicht funktionieren. Solange wird die Person meistens auch nicht entziehen wollen. Das ist der Grund für die Methadonprogramme. Sich der Person annehmen an einer Seite des Problems, damit sie sich um die andere wieder kümmern kann. Funktioniert das, kommen sich die Sachen näher und die Dosis sinkt, bis die Person letztendlich erfolgreich entzogen hat und wieder integriert ist. Denn wer Substanzabhängig ist, wird fallengelassen und ist auf sich alleine gestellt, jegliche therapeutische Hilfe um die Person rauszuholen, wird in dem Fall abgelehnt. Mit der Begründung erst helfen zu können wenn die Abhängigkeit nicht mehr besteht. Witz komm raus, das ist wie eine Person die ohne Wohnung keinen Arbeitsplatz bekommt und umgekehrt.
    Das ein Abhängiger, je nach Stadium und Situation grundlegend erstmal nach seinem Suchtmittel fragt, ist absolut klar. Genannte Person hat das Problem an dem Punkt angekommen zu sein an dem es ab jetzt bald nur noch eine Richtung gibt. Nun kann man entweder Hilfe anbieten um die Person zurück zu lenken oder es geht abwärts. Wie einige darauf kommen das er keine Hilfe annehmen würde, die ihm eine Lösung anbietet die langfristig auf den Verzicht der Droge hinausläuft, erschließt sich mir nicht. Das wird von aber einfach mal frei hinein interpretiert, nur weil er einfach klar und deutlich sein Problem beschreibt, die Folgen und seine überlegte Lösung keine ist, da unerreichbar(!). Das ist ihm sichtlich bewusst. Wie wäre es ihm einfach die Lösung anzubieten die er nicht sieht und zu klären weshalb, ob etwas dazwischensteht das vielleicht erst gelöst werden muss? Hier wäre ein Arzt gefragt der einen ambulanten Benzo-Entzug macht. Wenn man überhaupt annähernd eine Kontrolle oder Überblick über den Konsum haben möchte, geht es nicht anders. Zumindest in Deutschland gibt es das. Es ist kein offizielles Entzugsprogramm wie beim Methadon und geht nach den alleinigen Spielregeln des Arztes aber machbar ist das durchaus. Dann läuft die Person halt täglich zur Praxis und holt sich seine Dosis und kann sich dahingehend entspannen und sich wieder der sozialen Seite widmen und etwas aufbauen. Auch ein Entzug in einer Klinik ist machbar, dann muss nur die Tatsache gegeben sein das er in gesicherte Umgebung zurück kommt wenn er die Klinik verlässt.

    Ich verurteile niemanden der in so etwas reingerutscht ist und finde es vermessen was teilweise einfach dazu interpretiert wird, gefolgt von dazu passender Verurteilung. Man hat den Personen meistens weder vorher geholfen, was das ganze verhindert hätte und hinterher wird das selbe Spiel gespielt und noch mit Abwertung reagiert? Hier versagt das System genauso stark wie die Gesellschaft und die meisten Menschen sollten ernsthaft an sich arbeiten und anfangen MIT anderen zu reden anstatt ÜBER andere.
    Eine Sucht hat nunmal zwei Seiten und man kann der betroffenen Person nicht den schwarzen Peter alleine zuschieben. Auch wenn die Person den größeren Schuldanteil daran trägt und/oder einen großen Fehler gemacht hat, bedeutet das keinesfalls das Hilfe untersagt werden sollte, wenn die Person willig ist diese anzunehmen oder gar darum bittet.
    Wenn hier schon so rumphilosophiert wird an den Menschenrechten, bitte auch in alle Richtungen gucken und nicht nur in die eigene. Ebenso werden die nicht außer Kraft gesetzt, weil es Straftaten gab oder gibt, welche diese missachtet haben (darum sind es Straftaten) oder aus Gegenden in denen diese gar nicht existieren. Das aufgezählte Recht auf Leben (und auf körperliche Unversehrtheit) darf hier auch nicht einfach ausgeschlossen werden. Wenn die Person abhängig, somit erkrankt ist und Hilfe möchte, dann steht sie ihr auch zu um genau dieses Recht zu gewärleisten.

    Um die anderen Fragen zu beantworten:
    Selbstverständlich hat jeder Mensch ein Recht auf selbstschädigendes Verhalten. Von rasieren oder Klebetattoo über Piercing bis Suizid/Freitod, darf jeder mit seinem Körper und Leben tun und lassen was er möchte. Die einzige Voraussetzung dafür ist dass das freiwillig geschieht und im Bewusstsein der Folgen und Konsequenzen, die Person also zurechnungsfähig ist. Kurzschlussreaktionen, stehen also außen vor und werden als Ausnahmesituation gewertet, was sie ja nun meistens auch sind. Eine psychische Erkrankung oder Störung stellt da nicht per se eine Ausnahme dar. Wenn zB ein Borderliner sagt, ich kann und möchte mit dieser Störung nicht weiter leben und werde mein Leben beenden, dann darf er das genauso tun, wie jemand mit Lungenkrebs, ALS und jeder gesunde Mensch. Denn zurechnungsfähig ist diese Person ebenso. Nur ist es in den Ländern ohne aktive Sterbehilfe so, das man niemanden darum bitten kann/darf einem zu helfen und sich meistens leider auch nicht entsprechend von geliebten Menschen verabschieden darf, da diese sonst möglicherweise wg unterlassener Hilfeleistung dran sind. Das führt dazu das man ohne Hilfe und Sachkenntnis, gewöhnlich nur exakt einen Versuch hat, der wohl überlegt sein will. Personen die vor den Zug springen oder ähnliches, handeln allerdings meistens als Kurzschlussreaktion und begehen eher Suizid und keinen Freitod. Ich hoffe das verständlich ist was ich mit den beiden Begriffen differenzieren möchte. Das (deutsche) Gesetz gibt aber quasi selber vor das andere reingezogen werden. Denn jeder darf aber nur ohne Hilfe, ohne Beratung, nur alleine, bleibt absolut keine Möglichkeit, die verhindert das es anschließend immer mindestens eine Person, nämlich die die ihn unvorbereitet auffindet, geben wird die dabei möglicherweise ein Trauma erleidet, je nachdem. Natürlich darf man dabei aber niemand anderen Schädigen oder in dessen Rechte eingreifen, das ist ganz klar.
    Auch hier gilt wieder: ein RECHT auf Leben steht jedem zu und muss ihm zugestanden werden. Dennoch bedeutet das nicht das die Person dieses Recht auch für sich beansprucht oder das man es ihr gar aufzwingen könnte.

    Eine Hilfestellung ist übrigens nur dann hilfreich wenn sie auch Sinn ergibt, zudem kann man Hilfe nur anbieten und nicht aufzwingen. Daher ist es wenig sinnvoll sich nur aus persönlicher Sicht und ohne das Gegenüber zu fragen, meinen das beurteilen und zu entscheiden zu können, was richtig ist und wie geholfen wird. Sonden höchstens gewisse Arten von Hilfe ablehnen, wenn sie einem widerstreben und man nicht rechtlich gezwungen ist zu handeln.
    Wer bei Personen die ein selbstschädigendes oder selbstverletzendes Verhalten aufweisen, bleiben wir beim Borderliner als Beispiel, eine „gefühlte Pflicht die Person davon abzuhalten“ hat, weil sie laut eigener Meinung nicht zurechnungsfähig seien, wie hier von jemandem genannt wurde, hat offensichtlich ein absolut falsches oder auch gar kein Verständnis der Thematik an sich. Aus diesem Grund sollte man hier seine Auffassung von Hilfe nicht aufzwingen, wenn man nicht weiß worum es geht. Solange es keine akute, lebensbedrohliche Handlung ist die gerade abläuft oder auf anhaltende Folgeschäden hindeutet, sollte man nie eingreifen wenn man nicht weiß was man tut, erst Recht nicht versuchen das stur zu unterbinden. Das ist die absolut falsche Art der Hilfe und kann, dauerhaft erzwungen, sehr schnell ein Todesurteil des Borderliners werden. Tatsächlich gibt es das sog. „kontrollierte Verletzen“ das von einem Arzt oder Therapeuten aktiv begleitet wird, um die Wahrnehmung dessen zu verstärken und dadurch weniger davon zu benötigen. Denn das selbstschädigende Verhalten ist in vielen Fällen ein lebensrettendes Ventil, die Verletzung ist der Schritt der unternommen wird um es auszuhalten und sich nicht umzubringen. Wird das einfach nur unterbunden und der Druck staut sich immer weiter auf, kommt es bei stark ausgeprägten Störungen häufig und oft dann auch recht schnell zum Suizid. Ganz davon abgesehen das der Zwang alleine schon etwas ist worauf diese Personen besonders reagieren, was oben drauf kommt. Gerade Borderline gehört zu den Sachen die nicht heilbar sind. Niemals, nie. Wer es hat, hat es von Lebensanfang, bis Ende, wann auch immer das sein mag. Es gibt lediglich Variationen in Symptomatik, Ausprägung und Schweregrad, mit ganz, ganz, ganz viel Glück erreicht man mit sehr viel Übung das die Person lernt so gut damit umzugehen, das es im Alltag nicht mehr auffällt. Es gibt Menschen bei denen der Therapieerfolg darin besteht, das die Person lebt. Ganz so wie bei allen anderen Gebieten in der Medizin auch.
    Ob sich eine Selbstschädigung auf andere Personen auswirkt, kommt auf die Art und Weise davon an, sowie das Umfeld. Ein Borderliner der sich wie im Beispiel schneidet, schadet einer anderen Person damit in keinster Weise. Die wenigsten Schnitte oder Narben sind für andere überhaupt jemals ersichtlich und selbst bei denen, deren Narben man sieht. Welcher anderen Person soll das schaden? Sind dann künftig alle Narben, Piercings, Cuttings, Tattoos zu verstecken, weil es jemandem nicht gefallen könnte?
    Zwar tauchen Borderliner seltsamerweise immer wieder als einziges Beispiel auf was SSV, vorallem aber SVV angeht, allerdings sind es weniger als 15% der Betroffenen die dieses Symptom überhaupt aufweisen und das eine lässt nicht auf das andere schließen. Es gibt viele Erkrankungen mit diesem Symptom, Borderliner sind ein kleiner Teil davon.

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