Sponsored Post? So … eher nicht.

Ich bekomme ein längeres mail mit netten Komplimenten zum Blog und Informationen zu einem Produkt zugeschickt. Das Thema ist … naja, zumindest Apothekennahe, also überfliege ich es.

Wir sind gerade auf deinen Blog gestoßen und finden das Konzept super bzw. sehr passend auch zu unserer Mission  XYZ.  Hast du das Thema X schon einmal aufgegriffen? Wir können dir gerne Informationen zukommen lassen bzw. können wir dir auch gerne Produkte für ein Gewinnspiel zur Verfügung stellen.

Ja, hmm. Schon klar, was sie wollen: Werbung auf dem Blog als Gegenleistung dafür, dass sie mir ein paar Produkte (günstige übrigens) zur Verfügung stellen. Das finde ich jetzt nicht so interessant. Aber ich schreibe zurück. Als Thema für einen sponsored Posts auf meinem Blog kommt es zumindest in Frage.

Das Thema … kam in den Kommentaren schon ein paarmal auf, ist also im Blog präsent. Einen ganzen Artikel darüber plane ich aber nicht demnächst. Höchstens könnte ich Euch einen sponsored Post anbieten, wenn ihr … etwas bekannter machen möchtet. Mein Preis liegt bei 200 Euro für einen Post zu ca. 300 Worten. Gekennzeichnet und der Link nofollow. Dafür bekommt ihr ziemlich Reichweite (Zahlen sind unter https://pharmama.ch/pr/ einsehbar). Meldet Euch einfach, wenn es das ist, was ihr wollt.

kommt die Antwort postumwendend:

Danke für die Mail und das Angebot. Da wir ein kleines Start-up sind, haben wir nicht wirklich Budget für solche Kooperationen. Wir können dir aber wie gesagt ein Gewinnspiel mit Y anbieten. Das erhöht die Interaktionsrate bzw. Präsenz auf Facebook/Instagram enorm. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht! Wir können dir persönlich natürlich auch ein Goodie Package zur Verfügung stellen. Wenn wir sehen, dass das Gewinnspiel funktioniert, überlegen wir uns auch gerne noch einmal einen sponsored Post.

Ja, ich bin sicher, dass ein Artikel (auch mit Gewinnspiel) auf meinem Blog (und Anhängen) ihre Interaktionsrate und Präsenz erhöht. Aber nochmals: gratis Werbung. Ich sage ab.

Es vergehen ein paar Wochen. In den Ferien bekomme ich dann dieses mail von der Firma:

Liebe Pharmama, Wir haben noch einmal über dein Angebot bzgl. gesponsertem Post nachgedacht und beschlossen, dass wir gerne 200€ investieren möchten. Wenn das gut klappt sind wir auch gerne für weitere Kooprationen offen :) Uns ist wichtig, dass der Post auf deinem Blog und allen anderen Social Media Kanälen veröffentlicht wird! Gerne machen wir dann auch auf deinen Blog aufmerksam! K.

Ah, also doch? Lass uns das klar festhalten.

Hallo K., Nur zum klarstellen: Das wäre also ein sponsored Post über das Thema …. mit Link zu …. Das wäre ein Post zu ca. 300 (+) Worten. Gekennzeichnet und der Link nofollow. Der Post erscheint auch auf den sozialen Kanälen (Twitter / facebook). Das alles zu 200 Euro. Gut? Und falls ja: Bis wann?

Postwendend zurück:

Liebe Pharmama, Wir freuen uns sehr, dass du einen sponsored Post mit ca. 300 Wörtern zum Thema XYZ machen möchtest! Zusätzlich würde ein Gewinnspiel natürlich super passen! Wir haben wirklich sehr gute Erfahrung bzgl. der Interaktion auf sozialen Kanälen gemacht! Wäre das in Ordnung für die 200€? Wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns auf die beiden Sachen einigen können! Wir würden dir den Post dann kommende Woche zuschicken! Und wir haben auch gesehen, dass du Instagram hast. Das finden wir super! Wir freuen uns natürlich, wenn du den Post und/oder das Gewinnspiel auch dort teilst! K.

Jetzt haben wir ein kleines Problem (und ich rede nicht vom übermässigen Gebrauch der Ausrufezeichen). Wie ich auf meinem Blog auch ziemlich klarmache schreibe ich die Artikel grundsätzlich selber. Gästebeiträge mit Werbung akzeptiere ich von gewerblichen Seiten nicht. Und mein Instagram-Account ist auch nicht zum Werbung machen da. Und wieder Gewinnspiel. Hmmmhmm. Ich schreibe also zurück:

Informationen zum Thema nehme ich gerne – allerdings schreibe ich ihn (natürlich) selber für den Blog. Instagram benutze ich wirklich nur für (Zusatz)fotos, die sonst nicht auf den Blog passen, das ist also hier nicht inklusive. Gewinnspiel kann ich innerhalb des Postrahmens machen.

Und dann höre ich wieder nichts mehr. Und wenn ich nichts höre, dann mache ich mich auch nicht an die Arbeit (Ja, das ist auch Arbeit) einen durchdachten Blogpost zu dem Thema zu erstellen.

2 Wochen später.

Hallo! Wir haben uns das Angebot jetzt noch einmal angesehen und da jetzt wieder ein bisschen Zeit vergangen ist, fasst unser Schweiz-Budget für tatsächlich nur einen Post wirklich nur € 100,- zumal wir nicht wissen, wie er performt. Wir haben die Zahlen/Preise jetzt auch nochmal mit anderen Plattformen verglichen. Wenn wir sehen, dass die Reichweite und die Zugriffszahlen entsprechend sind, dann können wir noch einmal einen zweiten Post nachbuchen. Gerne senden wir auch … als Goody für Sie persönlich dazu.
Es wäre zudem auch mehr als hilfreich zu wissen, mit wem wir es hier zu tun haben. Herr/Frau XY?   A.

Ja, da schreibt jemand anders von der gleichen Firma zurück, wirft mir indirekt vor, dass die Verzögerungen an mir liegen und „bietet“ die Hälfte des Preises an, den ich geboten habe und der angenommen wurde.

Wenn wir mal von Geld reden und was man für sponsored Posts so verlangen kann, bin ich mit meiner Reichweite, dem doch eher sehr selektiven Themenspezifischen Bereich, der den Blog lesenden „Zielgruppe“ und der Arbeit, die dahintersteckt (geleistet übrigens von einer inzwischen 2fachen Fachperson: fachliches Hintergrundwissen und Erfahrung als Autorin) mit 200 Euro tatsächlich sehr grosszügig gewesen. Geht mal googeln, was ich verlangen könnte, respektive was andere Blogger verlangen, vor allem mit entsprechender Reichweite.

Die ultimative Sponsored Post Formel Das von Janneke absolute empfohlene Minimum ist 100 Euro. Das gilt (selbst) für Anfänger-Blogs. Mit Stundenansatz käme ich auf etwa 150 Euro – was sehr niedrig angesetzt ist, aber ich schreibe auch ziemlich schnell und biete keine professionellen Fotos an. Berrechnet anhand der Reichweite … könnte ich zwischen 1000 bis 2000 Euro verlangen, ditto mit der Domain Authority. Schluck. Okay – den Magen habe ich noch nicht.

Sponsored Post Preis: Wie viel soll ich für einen gesponserten Post verlangen? Auch da wird von Coach Hoffmanndringend empfohlen seine Arbeit nicht für unter 100 Euro zu verramschen. Den Stundenansatz kann man ja selber bestimmen – sagen wir hier auch 150 Euro. Anhand der Seitenaufrufe pro Monat empfehlen sie aber hier auch bei mir 1000 Euro. Schön sind im Artikel noch die Verhandlungsargumente. Man sollte nicht vergessen, dass das Geld, das so mit einem Blog verdient wird ja auch versteuert werden muss – und die nehmen keine Goodie Bags oder ähnliches.

Soviel also zu Preise vergleichen … Ich bin sicher, ich bin nicht die einzige, bei der Firmen das versuchen. Und vielleicht haben sie damit bei manchen ja auch Erfolg? Es steht ja jeden Tag ein Dummer auf (sagt jedenfalls meine Mama) und manche verkaufen sich halt unter ihrem Wert.

Schön finde ich auch die Karotte, die mir in dem mail da vor die Nase gehängt wird: ’noch einen zweiten Post nachbuchen‘. Wahrscheinlich zum gleichen niedrigen Preis? Das wären dann ja 2 für 1? Macht mich jedenfalls froh, dass ich da wirklich noch nichts geschrieben habe – normalerweise bin ich da ziemlich schnell dran. Und das Tüpfelchen auf dem i ist deren letzte Satz: Herr?!?!

Darauf gab’s dann nur eine Antwort.

Dann halt nicht.

16 Kommentare zu „Sponsored Post? So … eher nicht.

  1. Na sieh mal einer an, da bin ich ganz deiner Meinung..ich habe längst nicht soviel Follower wie du und biete eigene Texte zu meinem eigenen Preis an. Viele schreiben mich an und wenn ich dann meinen Preis nenne, kommen ähnliche Antworten, wie in diesem Fall bei dir. „Kein Budget , ich dachte es wäre dein Hobby „etc…tz. Wer Werbung in Szene gesetzt haben will, der muß auch dafür zahlen, so einfach ist das.

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      1. Ja genauso mache ich es auch. Inzwischen habe ich auch meinen eigenen Leitfaden für Unternehmen vor mein Kontaktformular geschrieben.

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  2. 100 EUR? Das ist ja kaum den Aufwand der E-Mails usw. wert; vom Artikel selbst mal zu schweigen. Stimme voellig ueberein: Mal Stundensatz nehmen und den Aufwand nehmen, inklusive der indirekten Kosten. Die Uebersehen „normale Angestellte“ (meine: nicht Selbstaendige) gerne. Und wie du sagst: Steuern! Und das sind dann auch nur die Kosten, und mitnichten der Wert des Artikels.

    Ganz ehrlich gesagt, ich wuerde auch so schon mehr als 200 Eur verlangen. Nach unten verhandeln kann man im Zweifel immernoch, aber wie viel oder wenig ist einem als Autor dann der emotionale und „physische“ Aufwand wert? Wieviel ist die Marke wert; meint: Kaum ein Leser kommt ja um sponsored content zu lesen, also kostet sowas „social currency“ die ja vom Kunden auch wiedergutgemacht werden soll. Muessen ja nicht gleich 2.000 Eur sein, wenn das nach so viel klingt; 400 oder 500 Eur sind fuer Freiberufleraufgaben nicht unbedingt horrend hoch.

    (Und bevor jemand sagt „das sind dann ja mehr als 50 Euro die Stunde!“ – wenn denn dann der Kunde auch postwendend zahlt und keine weiteren Korrekturen und Betreuung braucht vielleicht. Aber es kostet ja auch alles Zeit dem Geld hinterherzumailen und/oder die weiteren Anfragen zu beantworten; bzw. anderer Kunden Anfragen querzufinanzieren. Schau mal was dein Elektriker oder Klemptner pro Stunde verlangt.)

    Und wenn mir dann noch jemand kommt mit „ich hab kein Geld, kann ich’s fuer Gratis haben?“ sollte der „Kunde“ / die Kundin dann doch mit einer guten, ueberzeugenden Geschichte punkten koennen.

    (Ich bitte fuer die ganzen ue/ae usw. um Entschuldigung – habe gerade keine deutsche Tastatur.)

    P.S.: Kommentiere selten, gebe ich zu, aber lese sehr gerne. Freue mich einen kleinen Blick hinter die Kulissen einer Apotheke zu bekommen; danke, Pharmama, dass du dir die Arbeit machst diese Einblicke mit uns zu teilen.

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      1. Nun, kommt darauf an, wo auf der Skala du dich einsortieren möchtest; nachteil höherer Preise ist eben ein kleinerer Kundenpool. Aber wie auch die von dir verlinkten Seiten sagen: Das Werbebudget ist vermutlich durchaus vorhanden, und wenn keine 1.000 Eur für eine Handvoll wohlplatzierter Artikel da sind, ist Werbung in Bloggerland vielleicht nicht die geeignete Wahl. Nehme aber auch an, daß es Artikel sind, die ein bisschen länger als 20 Minuten brauchen um zu Text gebracht zu weden. :)

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  3. Bin selbst nur Blogleser und kein Blogschreiber:
    Sind diese 200 Euro brutto oder netto? Falls brutto muss man dafür (in D) ja noch 32 Euro an Mehrwertsteuer abziehen. Bleiben 168 Euro übrig, die man dann gegen die Zeit für die Vertragsanbahnung, das Durchlesen des Vertrags und das Schreiben und die Prüfung des Posts rechnen muss.

    Rechnet sich dieser Verdienst gegenüber dem Zeitaufwand für einen Akademiker überhaupt?

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    1. Vor Abzug, ja.
      Und wenn ich als Akademiker Texte schreibe, mit Recherche, ist der Preis einges höher. (Das mache ich übrigens gelegentlich auch).

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      1. Ohne mich mit den Preisen genau auszukennen: Wenn da noch Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer weggehen, sind 200 Euro/Franken nicht viel (nehme an, dass viele Blogschreiber die Nummer daher „schwarz“ machen). Ich finde es legitim, da preislich mehr zu veranschlagen. Einerseits hat Dein Blog eine ganz gute Reichweite, so dass Du das Produkt ja wirklich gut in der Zielgruppe plazierst. Weiterhin gibt es ja immer den ein oder anderen Blogleser, den Werbung oder „Sponsored Posts“ sauer aufstoßen (entweder generell oder speziell: ich selbst fand beispielsweise diese Vitaminkapseln als Ersatz für Obst ein klein wenig unpassend, zumal ich sie als zu teuer empfand). Und drittens kann man ja auch nur eine begrenzte Anzahl an „Sponsored Posts“ aufnehmen bevor einem die Leser wegbleiben (etwas übertrieben formuliert: würden hier täglich zehn „Sponsored Posts“ stehen, würde ich irgendwann auch nicht mehr mitlesen).

        Was mich persönlich noch interessieren würde: Lässt Du den Blogpost vor der Veröffentlichung noch gegenlesen? Grund für die Frage ist, dass ich mir denke, dass eine Firma ja kein Interesse hat, Geld für einen Verriss ihres Produktes zu zahlen.

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  4. Ich will nicht wissen, wie viele vor allem Jugendliche oder sonst junge Blogger auf so einen Deal eingehen würden: Gewinnspielteilnahme und Produktgeschenk für Werbung.

    Die sind ja quasi mit Vloggern aufgewachsen und kennen den Unterschied zwischen Begeisterung für ein Produkt und Werbung dafür nicht so wirklich. Habe ich den Eindruck.

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    1. P.S.: Vor allem, wenn deren Währung „Follower“ und „Likes“ sind und nicht primär monetär gesehen wird.

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    2. Also ich habe kein Problem damit gelegentlich etwas, das mich begeistert auch gratis vorzustellen. Aber das sind meist Dinge, auf die ich selber gestossen bin … und allzu oft will ich das auch nicht machen.

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  5. Leute, 600. Fürs Schreiben. 900 fürs Veröffentlichen.

    Ernsthaft, das ist mein Salär. Wir reden von Euros.

    Falls jemand hier mitliest und interessiert ist, ich hätte gerade noch ein wenig Kapazitäten frei. Nicht allzu viele, die Lieferzeit betrüge also schon 3-4 Werktage, aber das könnte ich einhalten.

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  6. Hmm… und einfach gänzlich auf Sponsoren zu verzichten und das Ganze als privates, lesenswertes und brillantes Blog betreiben?
    Ich muss allerdings gestehen, mich mit den entstehenden Kosten nicht auszukennen.

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    1. Wenn Du wirklich mitliest, wirst Du den einen grad am Montag sehen – ich bin sicher, Du erkennst den: Oben am Banner, unten angeschrieben und am Tag.

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