Alle Jahre wieder. Krankenkassenwechsel.

Jedes Jahr wieder.

Pharmama: „Die Abfrage der Versicherung funktioniert leider nicht. Haben Sie die Krankenkasse gewechselt?“

Patient: „Ja.“

Pharmama: „Hätten Sie mir die neue Krankenkassenkarte?“

Patient: „Moment.“ (Gibt sie mir).

Pharmama: „Oh. Ich sehe, Sie haben neu die Assura.“

„Das macht dann …. Franken.“

Patient: „Was? Weshalb? Übernimmt die Krankenkasse das nicht?“

Pharmama: „Doch – wenn Sie das einschicken. Diese Krankenkasse hat leider keinen Vertrag mit den Apotheken gemacht, deshalb müssen Sie das hier selber zahlen und selber der Kasse einschicken.“

Patient: „Das hat mir niemand gesagt!“

Pharmama: „Sie haben aber den Vertrag angeschaut, den sie bei der Assura unterschrieben haben?“

Ich bin schon fast froh, wenn das jemand schon weiss und es nicht durch mich zuerst erfährt.

Auch ganz toll, der Stammkunde, der uns Mitte Dezember schon mal vorausschauend den Versicherungsbeleg (noch nicht die Karte) der neuen Krankenkasse vorbeigebracht hat. Abrufen ging da noch nicht, weshalb das uns auch nicht viel gebracht hat und wir das erst mal einfach abgelegt haben … nur um bei seinem ersten Besuch in diesem Jahr festzustellen, dass er die Sanitas Compact gewählt hat … ebenfalls eine von den (wenigen), wo man erst mal selber in der Apotheke bezahlen muss.

Vollkommenes Erstaunen und Entsetzen seinerseits.

Zu unserer Ehrrettung muss ich sagen, dass es auch nichts gebracht hätte, wenn wir das im Dezember schon gemerkt hätten. Da hat er schon unterschrieben und alles.

Ah ja – und weshalb hat er gerade die gewählt?

„Ein Freund hat sie mir empfohlen.“

Und der hat gar nichts gesagt über die Bedingungen?

Lässt mich denken, dass der entweder keine Ahnung hatte von (der) Krankenkasse, oder er hat die und hat sie noch nie gebraucht (wie wahrscheinlich ist das?) – Oder aber das war nicht unbedingt ein Freund sondern jemand, der Provision bekommt für die Vermittlung.

Jedenfalls – nach so einer Ansage ist man als Apotheke immer in einer schlechten Position. Ich kann nur sagen: Don’t kill the messenger!

13 Kommentare zu „Alle Jahre wieder. Krankenkassenwechsel.

  1. Ja, immer die armen Messenger. Ist in Deutschland ja nicht so anders, nur dass da jeder Privatversicherte weiß, dass er den Kram erstmal selbst zahlen muss.

    Bei uns sind es die gesetzlich Versicherten, die von den Krankenkassen offenbar keine Informationen bekommen (oder halt nur im Kleingedruckten des Vertrages – und da liest ja keiner so genau).
    Da werden munter jedes Quartal neue Rabattverträge gemacht und wer halt vorher Ibuflam bekommen hat bekommt jetzt Ibu AbZ – vorher eventuell zuzahlungsfrei, jetzt mit 5€ Zuzahlung (manchmal auch andersrum, da beschwert sich dann aber niemand :D). Oder Mehrkosten.

    Die Krankenkassen bauen Mist und die, die den Versicherten beibringen müssen und dafür im Zweifelsfall schief angeguckt werden, sind die Apotheker.

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  2. Der Überbringer schlechter Nachrichten wird bestraft. War so, ist so, wird so bleiben. Das ganze ist ein psychologischer Effekt, da der Empfänger der Nachricht den Überbringer mit der Nachricht identifiziert.

    Folgerichtig hat sich das Ungemach nicht etwa die Versicherung ausgedacht, und gar nicht erst der Versicherte mit dem Beitritt zum Versicherungsvertrag – nein, Du, werte Pharmama, bist Schuld, denn Du willst das Geld kassieren… Ist doch logisch! Ist aber in deutschen Apotheker nicht anders. Woran ist der deutsche Apotheker derzeit so alles Schuld?
    -Rabattartikel nicht lieferbar
    -Rabattartikel hat sich geändert
    -Zuzahlung hat sich geändert
    -Festbetrag wurde herabgesetzt -> höhere Festbetragsaufbezahlung
    -Befreiungsausweis (von der Zuzahlung) ist mit dem Jahreswechsel abgelaufen
    -Apotheke darf bestimmtes Hilfsmittel nicht mehr liefern
    -Hilfsmittel kostet Zuzahlung
    -Arzt hat Arzneimittel auf ein Privatrezept geschrieben
    -Arzt hat Arzneimittel gar nicht verordnet
    Die Liste läßt sich beliebig fortsetzen.

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  3. Du bist sicher auch total Fan von all jenen, die alljährlich zur günstigsten Krankenkasse wechseln. An die Adresse der Genannten kann ich nur (leicht schadenfreudig) sagen: Hat man dann halt…
    Ich bin seit 15 Jahren bei der gleichen Krankenkasse und damit nicht schlecht gefahren. Das ständige Abchecken der günstigsten Kasse ist mir echt zu doof.
    Etwas ganz Absurdes habe ich übrigens von einem Freund gehört, die auch immer bei der günstigsten Krankenkasse versichert ist und bis zu deren Tode auch seine Eltern. Bei einer Kasse, bei der ab der Anmeldung alles online läuft, musst du dich, wenn du gestorben bist, auch online abmelden…!!!
    Grüessli
    Bea

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    1. Nun, wenn sie wechseln wollen und den Aufwand auf sich nehmen, den das bringt das (jährlich) zu tun … okay. Vor allem, wenn sie sich bewusst sind, was sie da bei manchen Kassen in Kauf nehmen. Gut – die Leistung (also, was die Kasse übernehmen muss) ist in der Grundversicherung überall gleich … es geht nur um das drum herum: Selber in der Apotheke das Geld vorschiessen und die Rezepte sammeln vor dem einschicken, Einschränkung auf einen Hausarzt oder Telemedizin oder alles online … Service halt (oder eben nicht).
      Aber das mit dem online abmelden – man kann nur hoffen, dass die Verwandschaft das Passwort findet :-) Nach dem Tod kann man das ja schlecht selber machen …

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    2. Nunja, seit 15 Jahren bei der selben Kasse?

      Mir geht dieser Pseudo-Markt ja auch völlig ufs Guetzli, äh, auf den Keks. Ist ja hanebüchen, wenn Mitbewerber in einem Bereich konkurrieren, wo sie genau die selben Leistungen anbieten müssen.

      Zuletzt wechselte ich vor zwei Jahren. Bei der musste ich vorauszahlen, und erst nach Überschreiten der Franchise all die Rückforderungsbelege einschicken. Ich kenne ja selber Leute, die mit Papierkram auf Kriegsfuss stehen – und z.B. eine Rechnung und eine Mahnung beide bezahlen, weil sie Rechnungen aufgrund des Betrages unterscheiden… wie es ihnen bei tiers payant geht, kann ich mir ausmalen.

      Ich hatte mal einer Freundin nahegelegt, eine andere Franchise zu wählen (sie ist ja ohnehin sehr gesund) und sowieso ein Telemedizin-Modell. Gab bei ihr eine Ersparnis von 1500 im Jahr.

      Davon macht sie jetzt zwei oder drei Wochen Ferien…

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    3. Ja, ich halte es auch so, Kasse irgendwo im Mittelbereich und bei der bin ich seit bald 35 Jahren (kein Witz, seit Geburt:-D ) und ich denke auch nicht an einen Wechsel, im Gegenteil, hab gerade meinen Mann überzeugt sich auch dort zu versichern und er spart jetzt gegenüber der „vom Geldoptimerer-Agenten“ empfohlen Versicherung.. Und ich hatte noch nie Probleme und Rückzahlung werden prompt erledigt. Also warum wechseln?

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  4. Ich versteh halt nicht so recht, warum man die Krankenkasse überhaupt wechselt, wenn man sich sowieso nicht über die Vertragsbedingungen interessiert.
    Also, wenn es mir so egal wäre, was ich da irgendwo rechtsgültig unterschreibe, dann kann ich ja gleich bei meiner alten Kasse bleiben. Ein Wechsel ist ja nur sinnvoll, wenn ich mich informiere und abwägen kann, bei welcher Kasse ich in meiner momentanen Situation besser dastehe. Aber vielleicht sehe ich das alles auch wieder zu logisch.

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    1. Aber, aber, Hermione!

      Gehst mal auf comparis.ch – das ist das populärste Krankenversicherungsvergleichsportal. Du gehst durch dieses Portal und siehst in all seiner prächtigen und erschütternden Klarheit, welche Angebot es so gibt.

      Und kannst du dort auf eine benutzerfreundliche Weise schauen, ob die Versicherung mit tiers payant oder tiers garant arbeitet? Nein.

      Du siehst da Preise, die Angabe des Versicherungsmodells, und ein paar Sternchen als Kundenbewertung.

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  5. Ich bin zwar in D, habe aber meine Krankenkasse noch nie freiwillig gewechselt – nach der Familienversicherung war ich sofort wieder bei meiner Kasse. Mag sein, dass andere ein wenig günstiger sind, aber dafür war der Service bisher super. So lange das so bleibt, bleibe ich in der Kasse.

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  6. Das geht aber auch in die andere Richtung.

    Ich bin bei Sanagate versichert (weil sie so günstig ist – ist ja kein Verbrechen ;) und hab letztens etwas in der Apotheke meines vertrauens bezogen.

    Pharma: „Ich bräuchte dann noch ihre Versichertenkarte“
    Ich: „Die kann ich Ihnen gerne geben. Es ist aber eine TG Kasse, die werden sie nicht validieren können – ich bezahle selber“
    Pharma: „aha“

    Ich gebe ihr die Karte dann trotzdem, als ich merke dass sie meine Aussage offebar nicht wahrgenommen hat und auf meine Karte wartet. Sie versucht wie wild zu validieren und wird langsam nervös.

    Ich: „Wie gesagt: TG Kasse, sie können die Karte nicht validieren“.
    Pharma: „Aha“.

    Sie ruft eine Apothekerin, welche die Karte anschaut

    Apo (an Pharma gerichtet): „DIe kannst du nicht validieren, das ist eine Selbstzahlerkasse. “
    Pharma (an mich gerichtet): „Achso, die Karte kann ich nicht validieren und sie müssen selber bezahlten“.
    Ich: „Aha.. -.-„

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