Dialoge aus der Apotheke / 13

Es war grad Vollmond, oder? Anders kann ich mir den gestrigen Tag in der Apotheke nicht erklären – respektive das Verhalten gewisser Leute.

apodialog6

Patient: „Könnten Sie mir Placebo geben?“

Apotheke: „Oh? Wir haben kein …“

Patient: „Natürlich haben Sie! Was geben Sie den Verrückten? Geben Sie mir das!“

Apotheke (denkt). Uh – Medizin?

Ich weiss – in Deutschland gibt es Placebotabletten (sogar so angeschrieben) zu kaufen – aber bei uns sucht man das vergeblich in der Apotheke. Ich habe inzwischen einen Lieferanten gefunden, wo man das noch bekommt (Dynapharm). Allerdings ist das eine Direktlieferung … und da wir das so wenig brauchen, lohnt sich das nicht. Unter anderem brauchen wir das so wenig, da der Patient ja ausdrücklich ein Recht darauf hat, informiert zu sein, mit was er denn da behandelt wird. Ausdrücklich wirkstofflose Tabletten zu geben, macht da wenig Sinn. Wenn wirklich so etwas gewünscht wird, kann ich Kapseln herstellen mit nur Füllstoff (Mannitol) … oder homöopathische Tabletten geben.

22 Kommentare zu „Dialoge aus der Apotheke / 13

  1. Du wirst doch nicht etwa die gute Homöopathie verunglimpfen wollen zeter ;-)

    Aber wir haben tatsächlich schonmal Placebo für jemanden bestellt. Der Großhandel hatte sogar verschiedene Farben im Angebot.

    Gefällt 1 Person

    1. Orientiert man sich da bei der Farbauswahl an den Symptomen oder eher daran, welche Farbe ein Medikament für diese Beschwerden am wahrscheinlichsten haben würde? Oder ist das einfach eine Frage von „Dieses sonnige Orange sieht am schönsten aus!“?

      Like

      1. Oh davon hab ich schonmal irgendwo gelesen… oder es im Fernsehen gesehen? Da wurde untersucht, ob die Farbe Einfluss auf die Wirkung hat. Muss mal schauen, ob ich das wieder finde, ist sehr lange her.

        Gefällt 1 Person

      2. Theoretisch würde das Sinn machen, da unterschiedliche Farben tatsächlich unterschiedliche Effekte haben.
        In der Praxis der kommen die Placebo-Tablette aber extrem selten vor.

        Gefällt 1 Person

      3. Nun… bei Injektionen wurde mal herausgefunden, dass sie am besten wirken, wenn:

        sie von einem Mann gegeben werden VS von einer Frau
        von einem Arzt/Ärtzin VS Pfleger/Pflegerin
        weh tun VS nicht sonderlich weh zun
        die Flüssigkeit bunt ist VS klar

        Also die best wirkende Injektion kommt von einem männlichen, unfähigen Arzt und ist bunt (war die Schlussfolgerung des Forschers). (Ich würde gerne die Quelle anhefen, finde sie aber spontan nicht.)

        Also ist ein buntes Placebo möglicherweise besser als ein weißes Placebo. Aber irgendwelche Studien zur konkreten Farbe wären mir jetzt nicht bekannt.

        Like

        1. Und es muss widerlich schmecken, denn dann hilft es am besten!

          Ich hab von der Studie auch irgendwo mal gehört, aber ich weiß nicht wo (vielleicht in der Uni?) oder wie sie hieß. Ich bin aber ehrlich gesagt auch zu unmotiviert, danach zu suchen. 😁

          Like

          1. Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte auch eine X-Mas ausgabe vom British Journal of Medicin gewesen sein… Dafür würde die mit einem Augenzwinkern geschriebene Schlussfolgerung, dass der Arzt unfähig sein soll passen.

            Gefällt 1 Person

        2. Bei der Fremdenlegion erzählt man sich ja heute noch dass deren Ärzte oft erstmal nur ein Placebo spritzen bevor es irgendwann das richtige Mittel gibt.

          Like

  2. Dazu passt die Geschichte von einem Bekannten, der als Zivi im Altersheim gearbeitet hat. Dort gab es Placebo-Schlaftabletten – in weiß. Und blau, falls die weißen nicht stark genug waren.

    Like

  3. Im Krankenhaus hatten wir weissse und Rote . die weissen haben meistens toll geholfen, und die roten waren nur für ganz schlimme Notfälle, die dann sofort gewirkt haben.
    einmal hat eine Patientin gebeten, nicht so oft die weissen zu bekommen, nicht das sie abhängig wird.
    lg carlinda

    Like

  4. Die weißen und roten kenn ich. Die haben sie im Krankenhaus auch immer verteilt, als ich da leider eine Woche verbringen mußte. Obwohl ich mir wirklich gewünscht habe, dass sie wirken – sie taten nichts dergleichen. Es war grauenvoll und ich hab mich nicht zuletzt deshalb selbst entlassen. Ab in die nächste Apotheke und Schmerzmittel gekauft.
    Mein Hausdoc hat dann nur den Kopf geschüttelt und mir was Wirksames verschrieben, bis die Sache wieder gut war. Seitdem weiß ich: Placebo wirken bei mir nicht mal, wenn ich mir die Wirkung ganz doll herbeiwünsche.

    Like

Was meinst Du dazu? (Wenn Du kommentierst, stimmst Du der Datenschutzerklärung dieses Blogs zu)

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..