Nachrichten aus dem Notdienst

Durch den Apothekennotdienst hat ausserhalb der regulären Öffnungszeiten immer eine Apotheke geöffnet … und damit wird die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sichergestellt. Der Apothekennotdienst wird gebietsweise von den Apotheken im Turnus geleistet. Da die Abgabe von Arzneimitteln eine pharmazeutische Tätigkeit darstellt, muss grundsätzlich ein Apotheker anwesend sein. In Gebieten mit wenig Apotheken kann so ein Notdienst (mit Nacht- und Sonntagsdienst) alle 5 bis 10 Tage der Fall sein – und ist im Normalfall ein Verlustgeschäft (trotz der zusätzlichen Gebühren, die in Deutschland gerade mal 2,50 Euro betragen). Das ist hart … und diese Apotheken schauen der „Ausdünnung“ der Apotheken mit Besorgnis entgegen.

In der Schweiz gibt es ausser dem Turnusmodell (und höheren Notdienstpauschalen) vereinzelt auch feste „Notfallapotheken“, die auch dann offen haben, wenn die anderen geschlossen sind. Entweder sie sind normale Apotheken, die rund um die Uhr 365 Tage im Jahr geöffnet haben, oder es gibt spezielle Notdienstapotheken, die dann offen haben, wenn andere geschlossen sind (Beispiel Basel). In einzelnen Kantonen, wo die Ärzte Selbstdispensation betreiben und einen Grossteil der Medikamente abgeben, ist es inzwischen aber so, dass von den Apotheken kein Notfalldienst mehr angeboten wird (z. Bsp. Nidwalden und Schwyz) – das war finanziell nicht mehr tragbar. Die Ärzte haben allerdings auch (normale) Öffnungszeiten, so dass die Bevölkerung bei einem medizinischen Problem den Sanitätsnotruf wählen muss … oder in einen Nachbarkanton fahren.

Das Ladenschlussgesetz in Deutschland sagt übrigens, dass während des Notdienstes von Apotheken nur Arznei-, Krankenpflege-, Desinfektions-, Säuglingspflege- und Säuglingsnährmittel sowie hygienische Artikel abgegeben werden dürfen. Notdienst halt. Leider sehen viele Leute das einfach als „erweiterte Öffnungszeiten“ an – und überhaupt nicht ein, weshalb das auch noch zusätzlich etwas kosten soll (Notdienstpauschale), oder weshalb der Apotheker sich über den Umsatz oder die Anfrage nicht freut. Ich meine … wenn er schon da ist ….

Und manchmal sind es auch die eigenen Angestellten:

Der Pta-Lehrling heute am Telefon……„….Ja kein Problem, Sie können das abholen wann Sie wollen,der Chef hat heute die ganze Nacht Notdienst…..“

notdienst

Hier ein paar „Müsterli“ aus aktuellen Notdiensten aus deutschen / österreicherischen und schweizer Apotheken gesammelt von Facebook (mit Kommentar in kursiv von mir)

Viele Leute rufen (auch nachts) vorher an, wohl zum sehen, ob man wirklich offen hat, oder ob man das gewünschte Produkt an Lager hat. Auch wenn man damit als Kunde Zeit gewinnt, sollte man sich bewusst sein, dass die Apothekerin (die vielleicht auch am Tag vorher schon gearbeitet hat, oder morgen noch arbeiten wird) vielleicht auch einmal schlafen will – und sich überlegen, ob die Anfrage genau jetzt wirklich so wichtig ist.

Da ich heute im Notdienst kein Arsenicum album C200 da hatte und auch nicht mehr bestellen konnte, will sich der anonyme Arzt, der sich telefonisch gemeldet hatte, am Montag bei der Apotheker- und Ärztekammer beschweren, wegen unterlassener Hilfeleistung im Notfall. Er braucht das dringend wegen psychischer Störungen.

Jaaa – homöopathische Mittel. Nicht wirklich so das, was etwas bringt. Auch wenn es offenbar auch Ärzte gibt, die das denken (wenn das denn wirklich einer war).

Beim Biss in die bestellte Pizza ein Anruf :
„Ich kann seit einer Woche nicht zur Toilette gehen. Ich habe seit gestern Kräuterlax und LAXORABEL (beides Abführmittel) genommen, aber trotzdem kann ich mit der Vaseline nur so winzige Ziegenköttelchen rauspulen…“

Zu viel Info! Vor allem beim Essen – und auch wenn das Mitteilungsbedürfnis vielleicht überwältigend wurde, nichts was die Apothekerin am Telefon daran ändern könnte.

Anruf von derselben Person 4mal am Abend (gebetsmühlenartig) ob ein Schmerzmittel denn wirklich so genommen werden sollte wie der Arzt es verordnet hat?

Ja – wirklich. Sollte es nicht reichen, das einmal zu bestätigen und sie danach an den verschreibenden Arzt zu verweisen? Nur dass der jetzt halt nicht da ist … und der Anruf in die Apotheke ja gratis.

Kundin: „Ich brauche die Pille danach, haben Sie die?“
Ich: „Ja habe ich.“
Kundin: „Können Sie die auch bringen?“

Nein. Notdienst hat man im Normalfall alleine. Hauslieferungen gibt es nur tagsüber – das ist auch in den 2,50 nicht inbegriffen. Im übrigen reicht das mit der Pille danach auch morgen noch: die kann man bis max. 5 Tage nachher nehmen.

Anruf: „Haben Sie… da?“
„Ja“
„Ok, danke. Kommen dann.“
Rekord: 7 Stunden später kamen „wir“ dann…

Und der Apotheker hat inzwischen in Erwartung des Patienten wahrscheinlich ziemlich schlecht geschlafen (wenn er dazu gekommen ist)

23.00 Uhr, Telefon: „Haben Sie Notdienst? Haben Sie Fiebersaft?“

Klassiker. Am liebsten wäre man ja sarkastisch ünd würde antworten: Nein, ich gehe immer so spät ans Telefon und Fiebersaft gibt es nur bei Deichmann…. (Schuhladen)

Anruf: „Ich bin erkältet und trinke Ingwer-Tee!! Kann ich trotzdem Milch-Produkte zu mir nehmen oder wirkt der dann nicht mehr?“

Seufz. der Ingwertee kommt wahrscheinlich aus dem Supermarkt, auch weil man der „Pharma“ misstraut, aber die Apotheke kommt für eine „medizinische“ Nachfrage nachts gerade recht.

01:35 Anruf, junge Frau: „Hallo, ich habe ein Problem, ich nehme Yasmin ein, und auf der Verpackung ist ‚dajksjlhds ajslka hfeakj‘ geschrieben.“
„Ehm…entschuldigung?“
„’dajksjlhds ajslka hfeakj‘, was soll ich jetzt machen?“
„Ist das deutsch?“
„Nein, ich glaube das ist portugiesisch!“
„Sorry, aber ich verstehe portugiesich nicht.“
„Ach so, ok…“

Das ist ein Problem, das wir in der Schweiz nicht haben: Offenbar ein Parallelimport-Medikament. Schon Yasmin, aber halt mit portugisischer Umpackung. Das sollte übrigens trotzdem eine Packungsbeilage in deutsch haben …

Männlicher Anrufer um 3:20 Uhr: „Kann ich die Pille danach für meine Freundin abholen?“
(… Erklärung, dass die Frau selber herkommen muss wegen der Abklärungen vor der Abgabe)
„Nein, ich kann meine Freundin nicht mitbringen, die will die Pille ja nicht nehmen!“

So funktioniert das aber nicht. Echt nicht.

Anruf um 3.30 Uhr : „Haben Sie Schnuller vorrätig? Meine Tochter macht mich wahnsinnig.“
Das „Beste“ war ja noch das die Frau rumjammerte sie wären auf einer Hochzeit und jetzt könnte sie gar nicht feiern…! Weil das Kind ständig schreit.

Rabenmutter. Sorry. Mein Mitleid gilt hier höchstens dem Kind, das sie mitschleppen musste und das sicher im Bett ruhig schlafen würde.

Aber auch wenn die Patienten oder Kunden wirklich vorbeikommen … nicht immer ist es so ein Notfall:

„Haben Sie Bittermandelöl? Ich möchte es nur mal riechen. Mein Nachbar hat ein Loch durch die Wand gebohrt und träufelt es in meinen Kaffee. Ich weiß es genau. Er will mich umbringen……“

Der Kunde nimmt seit Donnerstag täglich 4 Dolomo (Schmerzmittel-Kombipräparat), die nicht helfen und jetzt (Nachts nach 12 Uhr) will er Grippemittel …

Ich denke nicht, dass das die richtige Lösung ist …

Muss man morgens um 4 Uhr schleimlösenden Hustensaft kaufen, weil das Kind die „Sofortwirkung“ braucht? Ich glaub`s ja nicht, aber wenn Eltern unbedingt wach bleiben wollen…

Schleimlösende Mittel „wirken“ erst dann gegen den Husten, wenn der so verflüssigte Schleim abgehustet wurde …

Um 5.45 Uhr steht jemand vor der Tür mit einem Rezept über Moviprep. Um 8.00 Uhr sei der Termin zur Darmspiegelung…

Ja – das ist dann definitiv zu spät. Mit der Darmspiegelungs-vorbereitung muss man mindestens einen Tag vorher anfangen.

Gestern wollte der Kunde das Rezept mit dem Antibiotikum nicht einlösen…
Heute nacht steht er damit wieder vor der Türe : „Möchten Sie es doch einlösen?“
Antwort : „Ja. Ist scheiße so.“

Das ist dann allerdings irgendwo verständlich.

Haftcreme ist ja auch so’n Notdienstartikel…

Genauso wie Zahnbürsten, befeuchtende Augentropfen und Nasenspray …. Es gibt Situationen, wo man das ganz plötzlich braucht. Aber dann sollte man sich nicht über den Preis oder gar die Notdienstpauschale beklagen. Haben die Leute schon einmal den Schlüsseldienst, den Klempner oder den Abschleppdienst nachts gebraucht? Da zahlt man für den Notdienst dann viel mehr.

38 Kommentare zu „Nachrichten aus dem Notdienst

  1. Habe auch gerade einen Notdienst hinter mir -.- Nasenspray um 3 Uhr, Magnesium gegen plötzliche Wadenkrämpfe um 3:30, mein Husten lässt mich nicht schlafen um 6 Uhr… Highlight war die Zahnbleaching-Schiene um 1 Uhr „aber das ist echt ein Notfall!!“
    Und der Anruf aus einem ganz anderen Stadtteil, dass die dortige Notdienstapotheke nicht ans Telefon geht….Was soll ich denn da machen?

    Naja, und der Pizzadienst lockt sowieso immer Kunden an. Habe mein Essen noch nie warm gegessen.
    Aber man ist am Ende doch zufrieden, dass man vielen echten Notfällen helfen konnte.

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  2. Ein Schnuller kann aber wirklich ein Notfall sein :-)
    Insgesamt hast Du aber natürlich Recht: Entweder ist der Notdienst für reine Notfälle da oder wir weiten einfach die normalen Öffnungszeiten auf die Nacht aus (was dann natürlich nur mit zusätzlichem Personal geht und von irgend jemandem bezahlt werden muss).

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    1. Ein Schnuller kann wirklich ein Notfall sein. Nur … hier bezweifle ich, dass das der (einzige) Grund ist, weshalb das Kind nicht schlafen kann.

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      1. Patientin: „Ich habe seit 10 Tagen Halsschmerzen und Husten. Ich war heute noch arbeiten, aber alle haben mir gesagt, ich solle mal zum Arzt…“
        Ärztin (ich, leicht zynisch): „Und darum kommen sie am Sonntag morgen um 1 Uhr auf die Notfallstation?“
        P: „ja, mein Hausarzt ist ja erst wieder am Montag da“
        Ä: „also hat es sich nun drastisch verschlimmert?“
        P: „nein, ich fands nur langsam blöd. Und schlafen ist mit diesem Husten auch nicht so toll, ich bin so müde davon und fühl mich fiebrig“
        Ä: „Also müssen sie morgen arbeiten?“
        P: „Nein, warum? Montag hab ich auch frei…“

        … Wir haben dann noch nen Strep.-Abstrich gemacht und eine CRP-Bestimmung, einfach der Vollständigkeit halber, bei Halsschmerzen und „Fieber“. War natürlich negativ. Und auf der Notfallstation haben wir nicht viel mehr als Schmerzmittel und nen Rezeptblock (und einige NOTFALL-Medikamente, aber die geben wir meist nur Tabletten-weise ab).

        Ich versteh noch immer nicht, was an Ingwertee und nem Pullover zum Schlafen so schlecht ist, wenn man FREI HAT die nächsten Tage!!! Da kann man sich doch auch richtung Hauptbahnhof aufmachen am nächsten Morgen und in die Apotheke gehen, statt morgens um 1 richtung Notfallstation zu pilgern (und sich dann über den verpassten Schlaf aufregen, der wegen der Labor-Zeit und einigen WIRKLICHEN Notfällen noch länger nach hinten geschoben wurde). Aber wir sind ja 24h am Tag da für die Wehwehchen und Auauchen unserer lieben (hirnlosen) Patienten.

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  3. Nasenspray ist also kein Notfallartikel?
    Also wenn meine Nase so zugeschwollen ist, daß ich gar keine Luft mehr dadurch bekomme, und inhalieren und Nasendusche nur kurzzeitig Linderung gebracht hat, dann brauche ich das schon, damit ich überhaupt eine Chance habe, zu schlafen, und unter Arzneimittel hätte ich abschwellende Sprays auch einsortiert …
    (So zu ist die Nase zwar zum Glück nur selten und normalerweise habe ich auch immer abschwellendes Spray zuhause, damit eben das nicht passiert, aber einmal ist es mir leider schon passiert, daß ich dachte, da wäre noch genug in dem Fläschchen, es aber doch fast alle war – Samstag spätabends, und dann bis Montag morgen eben eben ausschließlich durch den Mund zu atmen fand ich keine geeignete Option)

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    1. Na, dann ist das sicher für dich ein Notfall. Und Du beschwerst Dich in dem Fall auch garantiert nicht über die 2 Euro 50, die Du zuzahlen musst, dafür dass Du das nachts um 12 Uhr noch bekommst. (Oder?)

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      1. Natürlich nicht, ist ja außerhalb der regulären Öffnungszeiten und der auch Aufschlag eher gering, wenn ich mir zB anschaue, was Schlüsseldienste außerhalb der regulären Zeiten verlangen …
        Fand es nur nicht ganz fair, daß oft (nicht nur hier in den Kommentaren, sondern auch an anderen Stellen, wo über unberechtigte Nutzung von Apothekennotdiensten geschimpft wurde), so gern das Nasenspray als Beispiel für überflüssige Notdienstnutzung angebracht wird. Als jemand, bei dem das tatsächlich schon als Notfall vorkam, ist das nicht sonderlich schön in diese Schublade gesteckt zu werden.

        Vor allem wo es doch bei den Beispielen auch tatsächlich leider vieles zu geben scheint, was wirklich in kaum oder gar keinem Fall als Notfall gelten kann.

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  4. Anruf, ob das Medikament vorrätig ist? Wieso ist das ein Problem?
    Klar hat der Apotheker vermutlich geschlafen, aber nur mal so in den Raum gestellt:

    Notdienst hatte die Apotheke am andern Ende der Stadt. Mit dem Medikament sollte laut Arzt möglichst sofort begonnen werden. Fahrtüchtig fühlte ich mich selber definitiv nicht mehr. Also Taxi, was hin und zurück dann bei ca. 50,-€ zu Buche schlägt. Bei allem Respekt für den Schlaf des Apothekers, aber da ruf ich vorher an, ob das Zeug überhaupt da ist!

    Denn sonst brauche ich so oder so Plan B. Die nächste Notdienstapotheke liegt nämlich dann meist auch 50km entfernt. In die andere Richtung….

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    1. Das ist schon o.k. vorher anzurufen, gerade bei weiten Wegen und wenn das möglicherweise kein Standard-Arzneimittel ist (wobei die Einschätzung dem Nichtfachmann schwer fallen dürfte).
      Allerdings rufen Leute an und kommen dann nicht oder viel später. Das ist dann gar nicht schön. Man legt sich dann meist nicht wieder hin weil man die Abholung erwartet. In der Erwartung schläft man entweder ohnehin schlecht ein, oder man wird sehr unangenehm aus dem Schlaf gerissen. Wenn dann niemand kommt, ist erholsame Zeit verloren.

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    2. Anrufen ob ein Medi vorrätig ist ist schon ok, wenn es nicht grade so etwas Banales, wie ein Fiebersaft oder Nasenspray ist. Auch ist ein Nasenspray oder Schnuller wirklich schon mal ein Notfall. Dafür stehe ich ohne grummeln auf. Allerdings haben wir gar keine Schnuller mehr an Lager, die kauft sonst nur jemand bei uns….dito Säuglingsnahrung. Unmöglich ist ein Anruf um halb zwei Uhr nachts, mit der Frage, was denn Birkenkohke comp. wäre, und dann sagen, och ich wollte das nur mal so wissen.

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      1. Schlaflos in …
        und was macht man dann? Offenbar Packungsnamen lesen und sich dann von der Apothekerin die Gute-Nacht-Geschichte dazu erzählen lassen.

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  5. Liebe Pharmama,
    ohne deinen Blog wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass der Notdienst schläft. Ich bin davon ausgegangen, dass ihr eben wach in der Apo seid, lest/malt/die Auslagen richtet/ die Abrechnung macht/fernseht… und in der Großstadt schon so im 30-Minuten Kundschaft da ist. Den Hausärztlichen Notdienst klingeln wir ja auch nicht aus dem Bett, sondern der fährt von Patientin zu Patient…
    Wieviele Kund*innen habt ihr denn so pro Nacht? Gibt es auch welche ganz ohne?

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    1. Wir versuchen zu schlafen, ich jedenfalls lege mich so zwischen zwölf und eins i.d.R. hin. Denn wie viele schon schrieben, am nächsten Tag muß ich häufig wieder arbeiten. Wobei wir es bei uns so regeln (bzw. versuchen es so zu regeln, daß die, die Dienst hatte nur den Vormittag dran ist und dann heim darf. Mir geht es nämlich inzwischen so, daß ich zwar vormittags noch recht fit bin, aber dann schwer abbaue. Und da Fehler von mir gleich so richtig in die Hose gehen können, möchte ich das nicht herausfordern.
      Die Anzahl Kunden im Notdienst schwankt. Unter der Woche ist es oft so, daß bis zwölf noch so alle halbe bis ganze Stunde jemand kommt und dann gibt es schon mal Nächte, da kommt dann keiner mehr bis morgens, aber genau so oft gibt es Nächte da klingelt es um eins, halb zwei, drei, halb vier, und sechs. Die sind dann richtig übel. Denn ich schlafe ja nicht sofort wieder ein, wenn ich mich hinlege. Dann hört man eine Autotür Schlagen und spitzt die Ohren, ob es vielleicht gleich klingelt. Usw.
      Wochenenddienste sind besonders im Winter sehr viel anstrengender. Da kommen dann schon mal so 150 – 200 Kunden zusammen.

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  6. Wobei ich jetzt doch mal ne kurze Frage zum Thema „Pille Danach“ und „Das reicht morgen früh auch noch“ hätte: Ist es nicht grundsätzlich so, dass die Chance, dass die Pille danach wirkt, höher ist, je früher sie eingenommen wird, und eben nachlässt, je später man sie nimmt. Also man hat nach fünf Tagen durchaus noch ne Chance, dass sie wirkt, aber das Risiko, das man doch schwanger wird, ist wesentlich höher, als wenn man sie direkt nimmt. So hatte ich das zumindest verstanden. Und dann würde ich grundsätzlich auch versuchen, die so früh wie möglich zu bekommen.

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    1. Ja, Gwenny, das ist grundsätzlich so, dass die Pille danach besser wirkt, je schneller man sie nimmt. Nur … macht das wirklich keinen grossen Unterschied, ob man das jetzt 30 Minuten nach Geschlechtsverkehr nachts um 11 Uhr einwirft, oder dann morgens um 9 Uhr. Oder in Zahlen: Innerhalb von 24 Stunden haben wir eine Wirkung von 95%, innert 48 Stunden noch 85%. Das bedeutet: ja, geh bald in die Apotheke – aber „sofort“ ist nicht nötig.

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  7. Das Kernproblem ist glaube ich, dass viele Leute gar keine richtigen Vorstellungen vom Notdienst haben. Wie Du schon schreibst: Notdienst = erweiterte Öffnungszeiten. Und so wird dann damit auch umgegangen.
    Manche gehen (zumindest in Städten) wohl davon aus, dass in der Apotheke ohnehin jemand wach ist. Der Arzt im Notdienst ist ja auch die ganze Nacht unterwegs. Dass die Person im Notdienst jemand ist, die wahrscheinlich vorher den ganzen Tag schon im Dienst war und eigentlich gerne schlafen möchte, daran denkt keiner. Und dass der Notdienst – im Gegensatz zu den Ärzten – kein lukratives Zusatzgeschäft ist, weiss leider auch kaum einer.

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    1. Besonders nervig ist das dann, wenn dich der Zeitungsausträger um 4 rausklingelt um dir zu sagen, dass im Briefkasten des Arztes oben drüber wahrscheinlich Ratten seien, zumindest würde es da rascheln.

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  8. Ich habe einmal in meinem Leben den Apothekennotdienst in Anspruch genommen. Mit so „Ohrenwachslösungsmittel“ … auch kein lebensbedrohlicher Notfall, aber das Gefühl plötzlich auf einem Ohr taub zu sein hat mich halb wahnsinnig gemacht und um den Schlaf gebracht. Noch dazu hatte ich am nächsten Tag früh einen Termin, sodass ich es zu regulären Öffnungszeiten erst nach Feierabend am Nachmittag in die Apotheke geschafft hätte. Und beinahe einen ganzen Tag wollte ich auch nicht mit taubem Ohr herumlaufen.

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  9. Kleine Ergänzung des wie immer sehr lesenswerten postings: Die erwähnten selbstdispensierenden Ärzte haben mit hoher Wahrscheinlichkeit deshalb „normale Öffnungszeiten“, weil sie auch einen Notdienst haben. In manchen Regionen sogar zwei: einen für Hausbesuche und einen auf dem sogenannten Hausarztnotfall neben dem Spitalnotfall. Die Erlebnisse sind meist ähnlich und machen auf die gleiche Art nachdenklich. Herzlicher Gruss von der anderen Seite des Rezepts :-)

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  10. Meine (einzige) Notdiensterfahrung: Sonntag, etwa 15 Uhr, Kind mit Lausbefall, dem wir nicht erst am Montag entgegenwirken wollten. In der Apotheke war gut was los, wir haben also wirklich niemanden in irgendeiner Art und Weise gestört, die Pauschale für de Notdienst auch ohne Diskussion bezahlt – waren ja froh, dem Getier beikommen zu können! – und wurden von der Apothekerin angemotzt, dass das ja nun wirklich alles andere als ein Notfall sei. Ähm, ja. Vielleicht war die Nacht zuvor kurz und unruhig, aber das fand ich schon sehr schräg.
    Eine andere Apotheke unserer Stadt stellt beim Wochenenddienst tagsüber übrigens die üblichen Schütten mit Hustenbonbons vor die Tür. Fußgängerzone, scheint an Sonntagen ein einträgliches Geschäft zu sein.

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    1. Das ist aber in der Tat nicht nett von der Apothekerin. Und gerade am hellichten Tag um 15 Uhr stört man den Schlaf ja nicht wirklich, besonders wenn da ohnehin was los ist.
      Bei Sonntagsdiensten in grösseren Städten hat man gut zu tun. Das gilt zumindest für einigermassen zentral liegende Apotheken. Mein alter Chef hat den nie alleine gemacht und dann auch die Apotheke normal geöffnet. Nur durch das Notdienstfenster wäre zu umständlich gewesen bei dem Betrieb. Ich hatte noch gelächelt, als er einen vorbereitenden Bedarf an der Pille danach bestellt hatte, die über dem Monatsabsatz lag-. Am Ende des Tages war nur noch eine Packung übrig.

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  11. Das erinnert mich daran, wie meine beste Freundin zu Teenagerzeiten sonntags zum Apothekennotdienst wollte, um sich Tipps zum erfolgreichen Abnehmen zu holen. „Die haben ja sowieso Dienst.“
    Hach ja. Good times. 😁

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    1. Und, ging sie? Solange das Sonntag mittags war, sie persönlich dort aufschlägt und dann brav ihre 2,50€ bezahlt…. Viel besser wäre es gewesen, sie ruft an, will sich ausführlich am Telefon beraten lassen und das um zwölf Uhr nachts…. Vielleicht mit den Worten beginnen: ich wollte grade XY im Internet bestellen, taugt das was?
      Aber ich glaube, spätestens, wenn sie merkt, daß sie a) nicht alleine ist – die diensthabende Apothekerin aber schon – und b) eventuell überhaupt nicht in die Apotheke rein kommt, weil nur diurch die Klappe bedient wird, überlegt man sich solche Schnapsideen nochmal.
      Ich mache übrigens NIE die Tür im Dienst auf. Ich bin allein in der Apotheke, und das ist mir zu gefährlich.

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  12. Letzer Samstag, 2:30 Uhr morgens, telefonisch:
    „Was gibt es denn da so für Mittel gegen Verstopfung, ob ich nicht die alle mal kurz beschreiben könnte wie man die verwendet, insbesondere die Klistiere….“

    Da habe ich mir doch glatt erlaubt aufzulegen

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  13. Aber der Klassiker in jedem Nodienst:
    – Haben sie Babynahrung?
    Nein, die gibts bei Rossmann (Drogeriekette), da ist sie viel billiger.
    – Aber der hat jetzt doch zu?
    Echt?

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    1. Das ist das Problem. Es gibt das Zeug bei Ketten viel billiger, also schmeißt man es aus dem Programm. Dann kommen die Leute alle Schaltjahr mal zu Zeiten, wenn nur die Apotheken auf haben und wundern sich, dass es nicht vorrätig ist.

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  14. Hehe… ohja… Bereitschafts-/Nachtdienste leise kicher

    Meine Highlights an „Notfällen“ waren:
    -Das am besten deckende MakeUp für einen Herren um 3:00 morgens, da er mit dem Knutschfleck am Hals so nicht nach hause könne. fg … Die Nachtdienstgebühr hat er aber ohne mit der Wimper zu zucken bezahlt.
    -Telefonat ungefähr 00:30 – die Patientin sei mit zu hohem Blutzucker in Ungarn im Krankenhaus, und sie könne kein Ungarisch. Ich auch NICHT.

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  15. Vor ein paar Jahren waren Kondome so eine Art Klassiker im Notdienst…

    Kommt das noch vor? Die Versorgung über Tankstellen, Spätis/Kioske etc. ist ja seit langem ausreichend gut, eigentlich. Aber die Geschichten waren immer schön :-)

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