Weiteres Medikamentensterben in der Schweiz

Still und leise verschwinden im Moment wieder eine Menge Medikamente.  Glaxo, die Novartis OTC übernommen haben, räumen weiter auf. Die meisten Leute haben das mit dem Euceta noch nicht überwunden, und ich darf ihnen jetzt dies erklären:

Von der Novartis Sparte entfallen:

  • Tossamin Saft: es wird nur noch die Kapseln geben… wenn sie mal wieder lieferbar sind (seit Wochen sind sie es nicht mehr).
  • Voltaren Dolo forte Gel: 150g wird ganz ersetzt mit den 180g
  • Hemeran gibt es in Zukunft nur noch in den nicht kassenpflichtigen Grössen. Also: die Krankenkasse zahlt das nur noch, wenn man eine Zusatzversicherung hat.
  • Bei Panadol fallen 500mg Brausetabletten zu 10 Stück weg (die 20er gibt es noch), die 500mg Zäpfchen fallen weg, und Panadol C Brausetabletten 20 Stück (die 10er gibt es noch).

Bei der Glaxo selber:

  • Bei Besser Atmen (die Nasenstrips) entfallen in Zukunft die Packungen für die sensible Haut. Für die normale Haut gibt es weiterhin.
  • Cetebe: das retardierte Vitamin C Präparat
  • Physiogel: die ganze Linie!
  • Duofilm

Dabei werden hauptsächlich wirtschaftliche Gründe und eine „Straffung des Sortiments“ angeführt. Oder anders gesagt: für die kleine Schweiz lohnt sich der Vertrieb nicht.

Das sind nur die freiverkäuflichen Mittel – bei den rezeptpflichtigen Sachen verschwinden momentan auch immer mehr Medikamente, auch von anderen Firmen.

20 Kommentare zu „Weiteres Medikamentensterben in der Schweiz

  1. Meine kurze – unmaßgebliche – Meinung dazu:
    Tossamin: gibts keine anderen Hustenstiller? Codein Tropfen von anderen Herstellern?

    Voltaren Gel: 180g Tube ist doch sinnvoll, bei den Mengen, die ein funktionierender Salbenverband braucht. Die meisten Leute nehmen da eh zu wenig und die topische Therapie ist eher…schlecht wirksam.

    Hemeran: Heparinsalben/Gele haben ohnehin keine belastbare Wirkung. Die alten schmieren sich das gerne auf irgendwelche blauen Flecken, schneller weg sind die deswegen aber nicht. Würde ich nicht vermissen, wenn das Zeug verschwindet.

    Panadol: 500mg Zäpfchen dürften auch ein eher wenig gewünschtes Präparat sein. Paracetamol supp. 125 und 250 findet bei Kindern ja häiufig Anwendung, aber 500mg, da sind die schon so groß, dass die sicher keine Zäpfchen mehr wollen ;) Die Brausetablettenpackungen..ja, die muss man nicht verstehen, warum nicht von beidem die gleiche Packungsgröße anbieten?

    Besser Atmen Pflaster: Gibts da inzwischen irgendwas belastbares zu? Alles was die Hersteller so angeben ist eher „laut Bettpartner“ statt „laut wissenschaftlicher Studie“. Von daher meines Erachtens auch ein verzichtbares Produkt, egal ob normale Haut oder sensitiv.

    Cetebe Vit C ret: für die meisten Menschen eine Zutat für teuren Urin. Wie die meisten Nahrungsergänzungsmittel. Oder gibts in der Schweiz wieder häufiger Skorbut?

    Physiogel: kannte ich bisher nicht, ist Hautcreme? Da wird Glaxo wohl noch anderes im Portfolio haben, bei Hautcremes entsteht wohl keine Versorgungslücke. Schön ist der Marketing-Bla auf der Homepage: „Physiogel imitiert die lamellare Struktur der Haut und enthält hautverwandte Lipide.“ Aha. Na dann.

    Duofilm: Ich hoffe ihr habt noch was anderes gegen Warzen in petto. Der Verlust von Duofilm würde mich hier noch am ehesten schmerzen, denn das Zeug funktioniert wirklich gut.

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    1. Tossamin: gibts keine anderen Hustenstiller? Codein Tropfen von anderen Herstellern?

      Was ist mit Paracodin von TEOFARMA?

      Ich habe schon gute Erfahrungen gemacht damit.

      Wenn ich zwischendurch Hustenanfälle habe, ist das in der Regel Reizhusten und da funktionieren die Bronchialpastillen mit Codein (3mg pro Lutschtablette) von GEM auch recht gut. Oft genügt mal eine oder zwei Tabletten und dann ist wieder Ruhe bis irgenwann…

      Gruss
      Thomas

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    2. Also gerade wenn die Physiogel Linie weg fällt sind garantiert viele erstmal aufgeschmissen, mich mit eingeschlossen. Als Neurodermitiker hat man es wirklich schwer eine geeignete Pflege zu finden und ich habe das sämtlichen Cremerepertoire durch und nur das hatte einen zufriedenstellenden Effekt. Einige Hautärzte bei uns um die Apotheke empfehlen das auch explizit. Soweit ich weiß sorgen die Lipide dafür, dass die Hautbarriere gestärkt wird. Bei vielen anderen Cremes sind halt Fett und Feuchtigkeit drin aber das Fett ist nur auf der Haut umd die Lipide setzen sich wirklich als Baustein mir rein. Also ich hatte mit der Calming relief Serie weniger Kratzattacken in der Nacht an den Beinen und bei täglichem schmieren auch keine trockene Stellen mehr.
      Da in der Schweiz die gesamte Linie vom Markt geht, kommt das womöglich auch in Deutschland? Bitte, bitte nicht…

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      1. Fett bleib auf der Haut und Lipoide setzen sich rein? Danke für den schmunzler am Morgen. Fett und Lipid ist das gleiche. Synonyme. Und das einbauen irgendwelcher Sachen in die Haut ist viel Marketing und wenig Substanz. Sieht man sich den Aufbau der Haut an, stellt man fest, dass das so gar nicht wirklich klappt. Die oberste Hautschicht besteht aus abgestorbenen Hornzellen, da wird nichts mehr eingebaut. Und dazwischen kommt auch nichts. Die Haut stellt eine ziemlich gute Barriere dar.
        Das eine Creme besser hilft als die andere muss an was anderem liegen, aber nicht am Einbau von Lipiden ins Stratum corneum.

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        1. Vielleicht kann da Pharmama noch was zu beisteuern, oder einer der anderen Apotheker, Pharmakokinetik und Inhaltsstoffe von Cremes ist nicht so meins. Ich kann aber noch ergänzen, dass auch die beliebten Hyaluronsäurecremes nicht das tun, was sie versprechen. Die HS müsste ins Bindegewebe unter den ganzen Haustschichten. Wie soll sie dort ohne aktiven Transporter hinkommen? Die Haut ist so dicht, dass sie eben keine Stoffe mal eben so durch lässt.

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          1. Die Haut lässt schon was durch – es gab schon Fälle von gravierenden Vergiftungen in der Industrie, wenn eine Person beim Umfüllen mit bestimmten Stoffen massiv verunreinigt wurden – Benzol, Anilin usw…und das nicht schnell genug gereinigt hat.

            Immer, wenn längere Zeit Kontakt besteht, führt die Braunsche Molekularbewegung zur Verteilung. Je nach Lipophilie des Stoffes mehr oder weniger, schneller oder weniger schnell.
            Physikalische Chemie halt…

            Wobei Hyaluronsäure wirklich nicht unbedingt das kann, was die Werbung verspricht – und schon gar nicht auf Dauer und nicht in der Geschwindigkeit.

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            1. Hehe, ja, aromaten sind ja nich das wovon ich sprach. Klar lässt die Haut was durch, fentanyl Pflaster gehen ja auch. Aber das Marketing Gewäsch der Pflege- und Schönheitscremes klappt so nicht.

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          2. Da hast du schon recht, dass Fett und Lipide das gleiche sind. Es gibt aber Liposomen, die man herstellen kann und ich meine, dass die in der Creme sein sollen und die gehen dann doch tiefer rein. Gerade Liposomen-Gels wie zb das Diclo-Ratio transportieren so den Stoff besser in die Haut. Ob das wirklich so tief ist, dass Genug in Gelenke geht um Schmerzlindernd zu sein, sei dahingestellt. Habe mich des Nachts beim Verfassen der Nachricht nicht richtig ausgedrückt. Sorry.

            Edit: Sind keine wirklichen Liposomen drin. Habe gefunden was drin ist und was anders sein soll. Zwar hatte die Firma Einfluss, dennoch steht dort wie was wirken soll.
            http://www.dermotopics.de/german/ausgabe2_06_d/antagonisten2_06_d.htm

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            1. Ich sagte ja, es geht mit Transportern verschiedener Art, aber sich Fett oder Hyaluronsäure auf die Haut klatschen und glauben, das würde irgendwie wirken ist so einfach inkorrekt. Bei den Diclo Cremes und Gelen bin ich persönlich von der Wirkung nicht überzeugt. Ich hatte das bei einer starken Prellung mal probiert und bin dann doch auf systemische Therapie umgestiegen.

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    3. Panadol: 500mg Zäpfchen dürften auch ein eher wenig gewünschtes Präparat sein.

      Das habe ich auch gedacht, auch bei manchen anderen der aufgelisteten Produkte. Pharmama, Hand aufs Herz, wie oft verkaufst du die Dinge, die jetzt vom Markt genommen werden?

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      1. Also Paracetamol-500mg-Zäpchen-10St. laufen bei mir im Schnitt so 25 Packungen im Jahr also durchschnittlich ca. 2 pro Monat. Sooooo wenig finde ich das gar nicht…

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          1. In D ist das so. Wie es in CH aussieht, weiß ich nicht.

            Paracetamol 75mg Zäpfchen 10St. gibt es in D z.B. von exakt 2 Firmen, von denen beide zeitweise (auch parallel zueinander) lieferunfähig waren… Das war zwischendurch mal ein echtes Lieferproblem bei mir…

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            1. Das ist in der Tat ein gewichtigeres Problem als das Fehlen von 500mg Zäpfchen. Wer 500er braucht kann auch Tabletten oder Saft bekommen.

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        1. Ich war für die auch sehr dankbar, als ich letztens gleichzeitig Magenprobleme und Rückenschmerzen hatte. Schmerzmittel, die man oral einnimmt, schlagen leider ja fast alle nochmal auf den Magen, und das konnte ich an dem Tag echt nicht gebrauchen (wenn sie überhaupt so lange drin geblieben wäre, daß es hätte wirken können …)

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            1. Einfach zwei davon reinstecken. Obwohl ich Paracetamol jetzt nicht als Optimum für Rückenschmerzen empfinde. Die Patienten kommen da mit Ibuprofen oder Dclofenac besser zurecht.

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          1. Worauf ich hinaus wollte: Wenn ich das gleiche Problem hätte wie Naya und wenn ich mir deshalb Paracetamolzäpfchen kaufen würde (Paracetamol wirkt bei mir in der Tat kaum gegen Rückenschmerzen), dann würde ich doch die Erwachsenendosis wählen. Insofern wäre mir die Existenz oder Nicht-Existenz der 500mg-Variante an der Stelle ziemlich egal.
            Benuron, quasi der Klassiker in D, hat die 500er-Version auch eingestellt, die 1000mg gibts hingegen weiterhin.

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          2. Hm, dann frag ich mich grad, warum meine Apotheke mir nicht die 1000er gegeben hat – aber ja, dann passt das natürlich noch.
            Bei mir haben sie aber auf jeden Fall geholfen, keine Ahnung, ob eins der anderen Medikamente noch besser gewesen wäre.
            Aber falls was ähnliches nochmal passiert (muß aber nicht sein ;) ), weiß ich, wonach ich dann am besten frage, danke :)

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  2. Ich arbeite für „die andere Seite“ ;-) Ich liebe aber deinen Blog trotzdem. So schöne Geschichten – mein Favourit ist im Übrigen Herr Timber.

    Was das Medikamentensterben angeht – haben wir auch in Deutschland. Und von der Seite der Pharmafirmen, die mittlerweile ja alle zusammengeworfen werden, ist es verständlich, wenn „doppelte“ Präparate überprüft und ggf. aussortiert werden. Zwei Anlagen damit zu beschäftigen macht nicht wirklich Sinn.
    Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es genug Patienten gibt, die das ganze System nicht verstehen und die selbe Tablette, aus der selben Anlage mit der selben Zusammensetzung als unwirksam beschreiben, weil nicht Ibu X sondern Ibu Y drauf steht…

    Ich glaub, beide Seiten haben es nicht leicht, denn auch bei uns kommen die Patientenanfragen auf allen Kanälen an :)

    Viele Grüße und halte durch

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