Wie muss ich die Tabletten nehmen?

Ohne Apotheke_r(3)

Beitrag zur Blogparade von Sarah:

Vor einer Woche bekam ich vom Zahnarzt das erste Mal Seractil (forte) verschrieben und habe das Rezept gleich in der nächsten Apoteke, an der ich vorbei kam eingelöst. Die Apothekerin war sehr freundlich, klebte mir ein Zettelchen auf die Packung, auf dem sie die Dosierung mit 1-0-1 bezeichnete. Nebenbei hat sie mir noch erklärt was das heißt (eine Morgens, eine Abends, auch wenn ich da selber dahinter gekommen wäre) und das ich am Besten vorher immer etwas essen sollte, weil die Tabletten auf den Magen gehen.

So weit so gut, eine Woche später bekam ich von meinem Zahnarzt wieder ein Rezept von Seractil (forte) und ich ging wieder zur selben Apotheke, weil sie gleich daneben liegt. Diesmal bediente mich ein (ebefalls sehr freundlicher) Mann, der mich auch gleich fragte ob ich diese Tabletten schonmal hatte. Aus Reflex habe ich darauf ’nein‘ geantwortet (denn ich hatte mir den Namen nicht gemerkt), die Packung am Tresen aber dann gleich wiedererkannt. Das war mir peinlich, also beschloss ich nichts zu sagen und mir die Einnahmeinstruktionen nochmal anzuhören. Im Gegensatz zur Dame von letzter Woche hieß es diesmal nur „2x täglich maximal“ und „ein Glas Wasser dazu“ sollte ich schon trinken. Vielleicht hätte ich an der Stelle nachfragen sollen, aber frisch vom Zahnarzt mit langsam pochender Backe habe ich auch das verdrängt.

Jetzt wundere ich mich natürlich was die bessere Empfehlung ist. Vorsichtshalber bleibe ich aber dabei vorher etwas zu essen und bin froh das ich beim ersten Mal Seractil die Info mit dem Essen bekommen habe.

Ich persönlich würde ja kein Medikament mit 1-0-1 oder ähnlichem anschreiben. So schreiben das wohl die Ärzte auf, allerdings sollte man das Patienten-verständlich übersetzen … und am besten nicht nur sagen, sondern aufschreiben. Auch das mit vor oder nach dem Essen gehört auf die Etikette – vor allem, wenn es wichtig ist. Bei diesen … nicht so, also okay.
Das Kompendium bei uns (und der Beipackzettel) sagt dazu:
Seractil Filmtabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen.
und weiter unten: Falls eine rasche Wirkung am Morgen erforderlich ist, können Sie die erste Dosis morgens auf nüchternen Magen einnehmen. Die folgenden Dosen sollten entweder zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden.

Kommt also darauf an, ob du damit Magenprobleme hast. Wenn Du möchtest, dass sie schnell wirken nimm sie vor dem Essen, wenn du Probleme hast mit dem Magen damit. Als Schmerzmittel sollte man sie nur nehmen, wenn man sie braucht, deshalb in dem Fall „maximal“.

Zu schreiben: 2 x täglich ist auch nicht ideal – dann weiss man nicht sicher, wann. Theoretisch gibt es dann immer welche, die das in zu geringem Abstand nehmen. Ideal wäre: morgens und Abends, oder: im Abstand von ca. 12 Stunden

Genug trinken dazu, ist immer schön zu sagen – damit die Tablette nicht im Hals steckenbleibt. Grad bei (sauren) Schmerztabletten ungeschickt.

Also: ich hätte da drauf geschrieben: Bei Schmerzen. morgens und abends je 1 Tablette einnehmen. Und dazu gesagt wie (nicht teilen, genug Trinken, nach dem Essen, falls das Probleme gibt).

Aber … es gibt halt verschiedene Varianten :-), manche besser, manche schlechter.

8 Kommentare zu „Wie muss ich die Tabletten nehmen?

  1. Apropos vor dem Essen / auf nüchternen Magen: Ich kann mir kaum vorstellen dass es einen Unterschied macht, wenn ich die Tablette nehme und sofort danach etwas esse vs. wenn ich zuerst ein paar Bissen esse, dann die Tablette nehme, und dann den Rest der Mahlzeit. Wieviel Zeitabstand sollte man also einhalten? Und wie stehts mit „nach dem Essen“?

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  2. Ja tu ich zum Thema SERACTIL. Das kenne ich schon seit sehr vielen Jahren mit seiner exzellenten Wirkung….

    Ein Kollege von mir, der Biochemiker ist und gerade an Schmerzen litt, gab ich mal ein paar von diesen Tabletten. Er staunte ebenfalls betreffs der guten Wirkung. Mit seinem Fachwissen ging er dem Grund nach. Hier sein Originaltext in einer Mail an mich:

    Was ich Dir schon lange sagen wollte: Dein „Ibuprofen“ (Seractil)
    ist wirklich excellent. Ich nehme jeweils nur 1/2 einer Tablette und
    es wirkt. Die cleveren Hersteller haben es verstanden, das
    normalerweise als Racemat vorliegende Ibuprofen in die opt. Isomere
    zu trennen, da das eine Isomer im Organismus keine wirkung zeigt.

    Das bedeutet, dass die halbe Dosierung von SERACTIL soviel Wirkung zeigt wie ein anderes Schmerzmittel bei voller Dosierung, das ebenfalls Ibuprofen enthält, allerdings ohne diese Auftrennung in den wirksamen und unwirksamen Teil.

    Als ich wiedermal zum Arzt musste erzählte ich ihm davon. Er wusste das. Ich fragte ihn, warum es denn nur bei SERACTIL diesen Vorteil gibt. Er sagte mir, dass es mal ein weiteres Produkt gab, das diese Eigenschaft auch aufwies. Die haben das Produkt jedoch aus dem Programm genommen, weil der Herstellungsprozess zu teuer ist.

    Hoffen wir, dass der SERACTIL-Hersteller nicht auch noch auf diese selbe Idee kommt… :-(

    Gruss
    Thomas

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    1. Die Nutzung des reinen Enantiomers kann Vorteile haben, wenn tatsächlich nur eins von beiden wirksam (oder deutlich stärker wirksam) ist und das zweite eher für unangenehme Wirkungen.
      Allerdings ist das nicht immer der Fall, denn viele Nebenwirkungen sind in der Wirkweise des Wirkstoffes quasi „eingebaut“. Deshalb geht auch ein Seractil auf den Magen wie jedes andere Ibuprofen.
      Wenn jetzt das nicht/kaum wirksame Enantiomer keine nennenswerten Nebenwirkungen macht und den Körper (z.B. Leber) nicht belastet, dann ist das nur Ballast, aber nicht tragisch. Die Herstellung von reinen Enantiomeren ist aber aufwendig und macht das Präparat teuer. Und dann unnötig teuer. Dann ist das mehr oder weniger ein „Gimmick“ und Marketinginstrument.

      Wie das bei Ibuprofen genau ausschaut Weissagung ich nicht, aber bei kurzem googeln scheint das Dexibuprofen keine nennenswerten Vorteile zu bieten.

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    2. Bei Ibuprofen ist es nicht so relevant nur ein Enantiomer zu verabreichen, da der Körper das andere Enantiomer enzymatisch in die wirksamere Form umwandeln kann. Nur ein Enantiomer zu verkaufen ist unverhältnismäßig teuer in der Aufreinigung, dafür dass es außer dem psychologischen Aspekt unnötig ist.

      Abgesehen davon ist in einer Tablette meist trotzdem der gleiche Anteil wirksamer Substanz. Ein Beispiel: Cetirizin gibt es oft mit 10 mg als Racemat. Kauft man jedochLevocetirizin, so ist in einer Tablette bloß 5 mg Eutomer. Also gleichviel wirksame Substanz. Hat das Distomer keine gravierenden Nebenwirkungen, ist das auch nicht so schlimm.

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  3. Also bei uns ist die Schreibweise x-x-x(-x) gängig. Auch in den Apotheken. Nur das in Klammern ist optional und wird nur angewandt, wenn es in der Nacht/vor dem Schlafen gehen eingenommen werden soll/kann.

    Allerdings sagen, soweit ich das beurteilen kann, alle PTA/PKA/Apotheker auch laut und verständlich, was das bedeutet. Es gibt auch einige Medikamentenpackungen, die einen Planko Dosierungsaufdruck haben, wo die Apotheken das nur noch eintragen braucht. Zentiva macht das bei Novamintropfen zum Beispiel sehr schön, da steht neben morgens, mittags und abends auch noch Symbole (halbe sonne links, ganze Sonne und Mond jeweils Mitte) und hat noch eine vor/zu/nach-Mahlzeiten-Zeile.
    Ich weiß nicht, ob Zentiva das immer und überall macht, aber ich finde das ein nettes Gimmik für Patient UND Apotheke.

    Was die Dosierung angeht:
    So ist das eben bei Schmerzmitteln. Ich tippe mal darauf, dass auch der zweite Berater bei einen Medikament, das UNBEDINGT zu einer bestimmten Zeit eingenommen werden sollte, dies explizit gesagt hätte – da Schmerzmittel aber besser individualisiert werden sollten (bringt ja nix, wenn die nur bis Mittags halten und man dann bis Abends starke Schmerzen hat) ist der Hinweis „maximal 2×1“ besser (dann kann man dann bei Wiedereinsetzen des Schmerzes direkt was einnehmen… und dann auch direkt zum Arzt gehen kann, wenn die Tabletten NICHT über den ganzen Tag halten). Noch dazu kenne ich Leute, die bei 1-0-1 genauso handeln wie man bei Antibiotika handelt: so nehmen, bis die Packung leer ist. Dann eventuell beim Arzt melden. Was aber Quatsch ist, wenn man keine Schmerzen mehr hat und die Dosierung nach unten anpassen kann. Auch hier hilft der Hinweis „max. 2×1“, denn dann kann man ja auch weniger nehmen.

    Im Optimalen Beratungsfall sagen die Medi-Abgeber also:
    Eine Morgens und eine Abends, max. drei am Tag und zum essen einnehmen KANN helfen, da die Tabletten auf den Magen schlagen KÖNNEN (oder x Zeiteinheiten vor/nach dem essen nehmen, weil dann der Wirkstoff besser aufgenommen werden kann) oder so. ;)

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  4. Das “Anschreiben” von Medikamenten scheint mir – aus der Erfahrung als Kunde heraus – in der Bundesrepublik nicht üblich zu sein (jedenfalls nicht, wenn der Patient nicht danach fragt oder möglicherweise den Eindruck macht, … äh … hilfsbedürftig zu sein). In der Regel wird die Einnahme allenfalls erläutert und nichts schriftlich vermerkt; ansonsten ist die vom Rezept her bekannte Angabe 1-0-1 o.ä. das Maximum dessen, was ich bereits erlebt habe.

    Ich halte das – persönlich – auch nicht für erforderlich. Soweit eine Dosierungsangabe nicht durch den Arzt erfolgt ist (die ein Patient ohne kognitive Probleme zumindest dann, wenn nicht eine Vielzahl von Arzneimitteln verordnet wurde, sich merken können sollte), enthält der “Beipackzettel” die erforderlichen Hinweise. U.a. dafür befindet er sich schließlich in der Verpackung. Der vielgerühmte mündige Bürger und Patient sollte nicht noch einer weiteren, gar schriftlichen Erläuterung bedürfen, es sei denn, er äußert ein solches Bedürfnis.

    Freilich schadet ein “Anschreiben” auch nicht, und – mündig hin und her – oft wird es nützlich, wichtig oder gar zwingend sein …

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  5. Bei uns ist ein Anschreiben der Verpackungen recht gängig, aber immer mit z.B. 1-0-1-0
    Es wird dann auch dazu gesagt z.B. „eine morgens und eine abends“. Mir geht das dezent auf den Keks und ich mag es auch nicht, wenn auf die Packungen was drauf geschmiert wird. (Ich bin da ein wenig pedantisch.)
    Ich habe es aber noch nie erlebt, dass mehr als diese Zahlenfolge aufgeschrieben wird. So viel Platz ist dafür ja meistens auch gar nicht.
    Die Dosierungen weiß ich auswendig, so lange kann ich mir das schon merken bzw. sollte man ja auch den Beipackzettel lesen.
    Dieser wird auch, zusammen mit einer Information wann und weshalb das Medikament eingenommen wurde, aufbewahrt. Mit zusätzlichen Infos, ob es in irgendeiner Weise Probleme bereitet hat.

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