Dossiereröffnung

Aufnahme eines Patienten und Eröffnung eines neuen Patientendossiers:

Pharmama: „Sind irgendwelche Erkrankungen bekannt? Zucker, hoher Blutdruck, Schilddrüsenerkrankungen …?“

Patient: „Nein.“

Pharmama: „Nehmen Sie Medikamente regelmäßig ein?“

Patient: „Ja, Triatec und Aspirin Cardio.“

Pharmama: „Dann … haben Sie also doch hohen Blutdruck?“

Patient: „Nur, wenn ich meine Medikamente nicht nehme.“

und das ist der Grund weshalb ich jetzt bei neuen Patienten vor allem nach den Medikamenten frage …

35 Kommentare zu „Dossiereröffnung

    1. Und dies erinnert mich daran, als Samaritterchen allfällige Patienten immer nach ihren Medikamenten zu fragen, oder sich diese zeigen zu lassen. Weil viele Leute sich ihrer gesundheitlichen Probleme nicht bewusst sind.

      „Alles ist gut, ich bin gesund…“ – „Nehmen Sie etwas?“ – „Täglich Aspirin.“

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  1. Jep, solche hab ich mindestens täglich. Manchmal kommt auf die Frage nach Medikamenten auch etwas wie Insulin, Metformin, Eltroxin, Marcoumar oder kürzlich sogar eine mit Tamoxifen. Aber Krankheiten? Keine. Solange man sich gesund fühlt, hat man keine Krankheiten, auch wenn dieses Gefühl überhaupt erst durch ein ganzes Dosett an Tabletten ermöglicht wird.

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    1. Ach du kleines Dummerchen. Tamoxifen nimmt man ja schliesslich NACH der Brustkrebstherapie damit das nicht wiederkommt. Es ist also ganz eindeutig einzuordnen wie Vitamine, die helfen einem ja auch nicht krank zu werden. Völlig klare Logik würde ich sagen. ;-)

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  2. Ist doch logisch: Der Patient war krank, aber die Medikamente machen ihn gesund. Medikamente sind schließlich zum Gesundmachen da, es wäre ja unlogisch Medikamente zu bekommen um krank zu bleiben.
    Alles klar? #volkslogik

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  3. Naja – eine gewisse Logik ist erkennbar.
    Heißt das, ich bin auch geheilt, weil ich brav meine Saroten nehme? O.O

    WUHU! Direkt zum Arbeitsamt!

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    1. Zu deiner Frage: ja. Herzlichen Glückwunsch! ♥
      ABER: Arbeitsamt hebt die Wirkung von Saroten auf und ist deswegen strikt zu meiden. Steht doch in der Packungsbeilage?!

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  4. Sogar als „Gesunde“ schaff ich es (als Medizin-Person), solche Aussagen zu machen. Ich seh mein Asthma nicht als „Erkrankung“ – nur nervig und ich nehm mein Medi reflexartig, wenn ich in die Sportschuhe steige :D Hatte die Diskussion gerade gestern mit meinem Trainer..

    Aber es ist immer wieder spannend, was Patienten alles „vergessen“ können. Meine Highlights:
    – Geschlechtsumwandlung!
    – Nierentransplantation
    – 8cm Abdominal-Aorten-Aneurysma
    – chronische COPD (wurde wegen akuter Atemnot eingewiesen – auf die Frage „seit wann haben sie derartige Probleme? Verschlimmerung heute?“ kam die Antwort „seit Jahren immer gleichbleibend. Nein, heute Nacht wars nicht schlimmer als sonst, warum?“)

    Das sind die Momente, wo man sich kurz das Klemmbrett an den Kopf hauen will :D

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      1. Der OP zugrunde liegt eine Persönlichkeitsstörung, die durchaus eine (psychiatrische) Krankehit darstellt. Außerdem will man ja nicht nur Krankheiten von den Patienten hören, sondern auch (größere) Eingriffe, wozu eine Geschlechtsumwandlung in jedem Fall zählt, und die kleineren Eingriffe der letzten Zeit. Außerdem geht mit so einer OP i.d.R. eine lebenslange Einnahme von Hormonen einher, was man als Behandler natürlich auch wissen will.

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  5. Hey,

    das erinnert mich an ein Praktikums Erlebnis in der Kardiologie:
    Ich: (gehe Schritt für Schritt den Anamnesebogen durch)
    Tragen Sie Hörgeräte? Oder hören sie schlecht?
    Patient: Hab sie nicht verstanden?
    Ich: (auf Ohren deutend und laut) hören Sie schlecht?
    Patient: Tut mir leid ich hör nicht so gut, sie müssen lauter mit mir reden!
    Ich: (ankreuzend) hört schlecht (sag) alles ok, hat sich erledigt

    Wobei ich mich ja eigentlich nicht drüber lustig machen darf, hab kurz darauf das selbe Kunststück zustande gebracht:
    Neuro: Hören Sie schlecht?
    Ich: entschuldigung, ich hab sie nicht verstanden, könnten Sie das bitte nochmal wiederholen?
    Neuro: ‚lachflash‘ Ob sie schlecht hören?
    Ich: ups ‚rotwerd‘ ne ich hör gut
    Neuro: äh jaaaa…

    Lg Coffee

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      1. Hey,

        ja den Spruch hör ich ständig… ich seh nicht gut und wenn ich dann was nicht versteh, findens 90% der Mitmenschen furchtbar lustig den Spruch anzubringen ;)

        LG Coffee

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        1. War nicht böse vonb mir gemeint, und in Unkenntnis des (Mit)Kommentierenden sicher nicht absichtlich platziert… Ich selber trage auch Sehhilfe, ansonsten wäre das Leben sicher schwerer. Und das Gehör läßt bei mir über die Jahre auch nach, auch wenn ich es noch als hinreichend empfinde. Insofern ist der Spruch bei mir einfach selbstironisch… (und ich wende ihn auch nur auf mich selber an.) ;-)

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          1. Keine Sorge, hab das auch nicht böse aufgefasst ;) Ich werd in Sachen Gesundheit auch ganz gerne mal selbstironisch, damit lebt sichs einfach leichter
            LG Coffee

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  6. Das erleben wir im Rettungsdienst täglich : ‚Haben Sie Vorerkrankungen?‘ ‚Nein‘ ‚Nehmen Sie irgendwelche Medikamente?‘ ‚Ja, schauen Sie mal, da, in der Box auf der Kommode.‘ Medikamentensammlung… Von A wie Ass bis Z wie Zolpidem.
    Viele denken einfach nicht dran, weil es ihnen jetzt ja gut geht und vergessen ihren Herzinfarkt von vor 5 Jahren oder – noch schlimmer – haben keine Ahnung wofür ihre Medis sind…

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  7. Ich hatte auch schon Patienten, die ihre Blutdruckmedikamente nicht mehr nehmen wollten, weil – der Blutdruck war doch ja wieder gut?! Oder?

    Oder den einen Patienten mit völlig vereitertem Großzehennagel, der „keine“ Vorerkrankungen hatte, mir aber in dem Moment, in dem wir ihm den Nagel mit einer Zange herauszogen, sagte: „Ach übrigens, ich nehm Marcumar!“

    Endlos viele Patienten ohne Vor-OPs, dafür aber mit jeder Menge OP-Narben bei der körperlichen Untersuchung.

    Oft genug auch Leute, die keine Medikamente nehmen, bei denen ich aber zufällig bei der Blutabnahme in ihr Schränkchen schaue und mindestens 4 verschiedene mitgebrachte Medikamente sehe.

    Und keiner von ihnen hat aus Bösartigkeit oder „Dummheit“ so gesprochen, nein, sie alle waren in dem Moment erst einmal völlig von ihrer Aussage überzeugt. :)

    Am schlimmsten fand ich aber eine Patientin im Mitte Dreißig, die ich auf der Chirurgischen Station aufnahm, die deutliche frische Narben von einer Bauchspiegelung hatte – aber keinerlei Ahnung, was da jetzt genau gemacht worden war.
    Der Gynäkologe (immerhin das wusste sie noch) hatte sie operiert, aber weshalb und woran? Keine Ahnung… :( Die Narben waren schon ohne Fäden, aber nicht viel älter als zwei/drei Wochen.

    Wenn mir einer Löcher in den Leib bohrt, dann will ich doch wissen, weshalb, oder?!? :)

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    1. Die Blutdruck-ist-doch-wieder-gut!-Patienten hatten wir alle schon. Die besten davon sind dann die, die meinen: „Da werde ich ja dann abhängig von!“ Öhm ja, so abhängig wie von Atemluft, Wasser und Lebensmitteln eben – ist halt was anderes als „Sucht“.

      Ohne Vor-OPs, aber mit OP-Narben? Ähäm – das sind keine OP-Narben, das sind die stolzen Zeugnisse des Widerstands gegen den … nunja… dominanten Partner.

      Die Medikamente im Schrank sind von Oma, dem Schwanger oder sonstigen Verwandten und Bekannten. Auch bei Single-Haushalten.

      Wenn mir einer Löcher in den Leib bohrt, dann will ich doch wissen, weshalb, oder?!? Och, die Frage haben sich schon ganz andere gestellt. Bei einem mündete sie angeblich in dem Satz: *Mein Vater, mein Vater, warum hast Du mich verlassen?!“ Auch der hat keine vernünftige Antwort bekommen – oder zumindst nur indirekt und viel später. [Und das war nicht Luke Skywalker.] ;)

      Achtung! Könnte Ironie enthalten!

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    2. Und was das Marcumar-Problem angeht, einfach in so einem Fall zur bekannten Melodie (youtube.com/watch?v=NoZ050vCa8c) anstimmen:

      *Das bischen Blutung stillt sich von allein – sagt der Mann,
      das bischen Blutung kann so schlimm nicht sein – sagt der Mann,
      Wie ein Arzt sich überhaupt beklagen kann – ist unbegreiflich – sagt der Mann.

      Das bischen operieren ist doch halb so wild – sagt der Mann,
      was fürs Wunden nähen ganz genauso gilt – sagt der Mann,
      wie ein Arzt von heut´ darüber stöhnen kann – ist ihm ein Rätsel – sagt der Mann.

      Und was der Mann sagt, stimmt immer – auch wenn´s knarzt!
      Ich muss es wissen, ich bin ja sein Arzt.*

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    3. Also ich bin auch schon mehrfach von Ärzten auf meine Knie- Op angesprochen worden.
      Nur hatte ich nie eine, sondern bin mit 6 Jahren schwungvoll in eine Spitze Metallstange gesprungen. Das Ergebnis ist eine 10 cm lange schnurgerade Narbe an.der Innenseite des Knies.
      Ansonsten auch wenn ich mich nicht krank fühle bekommt jeder der es braucht meinen Typ 1 und das Haschimo präsentiert.
      LG Nell

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    4. Ach die Vor-OPs. Ich glaube in 5 – 10 Jahren werde ich auch nicht mehr an die Bauchspiegelung denken, die ich vor 5 Jahren hatte (außer meine Zysten machen wieder mehr Probleme). Oder an die Zahn-OPs, die ja sachlich auch eine OP sind – auch wenn ambulant und kleinchirurgisch (dafür umso dramatischer – also aus meiner Sicht). ^^“

      Aber gut. Das sind ja nun alles keine großen Eingriffe, bei den wichtige Organe entfernt oder gar ausgetauscht wurden. Mein Lieblingsbeispiel für die vergessen Vor-OP seitens des Pazienten in der Anamnese war die Herztransplantation.

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  8. Deshalb frage ich meine Kunden/Patienten statt nach Krankheiten immer gezielt „Welche Medikamente nehmen sie regelmässig ein?“ und hänge dann meist ein fragendes „Blutdruck, Zucker, Psychopharmaka usw?“ hintendran.
    Da klickts dann eher…aber auch nicht immer.

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  9. Beim weiblichen Teil der Bevölkerung muss dann auch noch die Frage nach den Medikamenten unbedingt ergänzt werden:
    „Nehmen Sie Medikamente?“
    „NEIN“ (Brustton der Überzeugung bitte ergänzen)
    „Nehmen Sie die Pille?“
    „Klar“ (Freundliches Lächeln)
    KopfAufTisch

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    1. Oh… hrm… hust erwähne ich nie. Bzw. nur ergänzend, wenn ich dann doch wieder dran denke. Echt… trotz aller Nebenwirkungen und der Tatsache, dass ich das auch mit medizinischer Indikation einnehme… eigentlich beängstigend. :D

      (Wobei ich bei neuen Medis immer beim Dok noch erst mal nach Wechselwirkungen damit nachfrage, also sollte es spätestens da auffallen)

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      1. Ein gut gewähltes Medikament zeigt im Idealfall keine bis minimale Nebenwirkungen bei guter Wirkung.
        Das Problem gerade bei der „Pille“ ist ja, dass sie eine deutliche Wirkung auf den Körper hat die man auch will, nur eben idealerweise quasi unbemerkt.
        Das heisst aber nicht, dass Medikamente diese unbemerkte Wirkung nicht kräftig beeinflussen können.

        In einer guten Apotheke wird die Zielgruppe gebärfähige Frauen konkret auf das Thema „Pille“ hingewiesen wenn potentiell schwierige Medikamente abgegeben werden, z.B. bei diversen Antibiotika. Noch besser wäre aber eine gute Stammapotheke.

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        1. Ja ich weiß. Wobei ich inzwischen davon ausgehe, dass ALLE Antibiotika eine Wechselwirkung haben und entsprechend handle. Auch wenn es nicht 100% korrekt ist. Genauso wie ich grundsätzlich davon ausgehe, dass Milchprodukte nicht gut in Verbindung mit AB sind. Sicher ist sicher. Gerade bei AB. Die Geschichte mit (scheinbar) resistenten Keim hatte ich erst letztes Jahr.

          Mir geht es bei der ABP aber nicht um die Verhütung, sondern mehr um die sekundäre Wirkung. Deswegen denke ich in der Regel nie bei der Anamnese aber bei der medikamentösen Therapie dran. ;)

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  10. Ich hab die Pille immer brav angegeben und in 4 von 5 Fällen hochgezogene Augenbrauen geerntet. Ärzte sehen das halt auch nicht unbedingt als Medikament…

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    1. Beim Blutspenden zählt die Pille auch nicht als Medikament („Die muss man nicht angeben!“) Na dann….. wenn man zigmal gesagt bekommt, dass man die (und andere) nicht angeben muss, dann denke ich da auch bei anderen Sachen nicht dran.

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  11. „Sind Sie schonmal operiert worden?“ „Nein! Noch nie!“ „Blinddarm, Mandeln noch drin?“ „Nö.“ seufz Mir wurde ausserdem schon zweimal ne Brustverkleinerung „unterschlagen“ (auch so eine ignorierte, unwichtige OP). Ach, diese Info wäre wichtig gewesen? Kann frau ja nicht ahnen… (Ich bin übrigens Hebamme…)

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