Multitasking in der Apotheke

Donnerstag Nachmittag, etwa 4 Uhr. Heute in der Apotheke: Drogist Urs, Lehrling Anna, Apothekerin: ich – normalerweise wären wir noch mindestens eine Person mehr, aber die ist heute krankheitshalber ausgefallen Und Pharmaassistentin Donna ist in den Ferien. Das soll sich rächen.

Urs wurde inzwischen eingeführt und hat auch angefangen in der Apotheke zu helfen, kann aber natürlich nicht alles. Der Lehrling kann / darf noch gar nichts was die Rezepte angeht, also bin ich gefordert. Urs hat mir eine Liste gegeben, die er von einer Patientin mit Dauerrezept bekommen hat, wo er die Medikamente schon herausgesucht und sie bereitgelegt hat. Ich bin gerade dabei sie zu kontrollieren und einzulesen, da drückt mir der Lehrling ein neues Rezept in die Hand.

Ich kenne den Namen: Roth – der Mann dieses älteren Pärchens (beide fast 80) war diese Woche schon 2 mal hier, einmal hat er Bioflorin verlangt, weil seine Frau Durchfall hat, das zweite Mal fragte er, was sie sonst noch machen kann – es sei ziemlich heftig. Nachdem ich gründlich nachgefragt habe, habe ich Imodium empfohlen – und ihm gesagt, dass, wenn es damit nicht bald besser wird, er mit dem Arzt Kontakt aufnehmen soll.

Offenbar ist es nicht besser geworden. Der Arzt hat bei seinem Hausbesuch (ja, es gibt auch hier noch selten Ärzte, die das machen) ein Rezept ausgestellt

Vancomycin 250mg

Oh weh. Er vermutet also einen Clostridium difficile (einen schwierig zu behandelnden Darmkeim. Woher sie den wohl hat?) … aber Vancomycin als Reserve-Antibiotikum ist jetzt wirklich nicht etwas, was man so an Lager hat. Also gehe ich zum Mann und frage, wie es ihr geht – denn: ich kann versuchen, das zu bekommen, aber bestellen kann ich es nur auf morgen früh und die Chancen das vor Morgen zu erhalten (von einer anderen Apotheke) sind sehr klein.

Herr Roth: „Es bleibt rein gar nichts drin, was sie reinschüttet kommt unten wieder raus. Auch mit dem Imodium. Der Arzt hat gesagt, das sei ein letzter Versuch, sonst muss sie ins Spital.“

Ja, da reicht morgen nicht. Ich setze den Lehrling daran, die grösseren Apotheken in der Umgebung abzutelefonieren, ob sie das haben, während ich die Medikamente vom ersten Rezept kontrolliere und – da die Patientin jetzt kommt – gleich abgebe.

Kleiner Check, wie es aussieht: Keine andere Apotheke hat das Antibiotikum.

Also gebe ich dem Lehrling den Auftrag zu versuchen den Arzt zu erreichen, damit wir einen Ersatz finden.

Das zweite Telefon läutet (hier sollte ich noch anmerken, dass in der Zwischenzeit andere Kunden und Patienten kommen). Urs nimmt ab, ich übernehme den nächsten Kunden – eine einfache Nachfrage nach Neocitran, die ich schnell („für Sie selber? Was für Beschwerden? Andere Medis?“) abkläre und abgebe.

Urs drückt mir danach einen Zettel in die Hand auf dem nur steht: Herr Dose 2mg Risperdal morgens.

Urs: „Das war die Psychiatrie, sie haben die Dosierung für das Risperdal von Herrn Dose auf 2mg morgens geändert, wir sollen das Dosett entsprechend anpassen.“

„Was?“ sage ich „Aber er bekommt doch schon 2mg morgens und abends? Das ist keine Änderung.“

Ich drehe mich um, um das nachzukontrollieren, komme aber nicht weit, denn genau jetzt kommt Herr Dose zur Tür herein.

„Haben Sie die Änderung bekommen?“ begrüsst er mich schon.

„Wir haben gerade ein Telefon bekommen, aber da stimmt noch etwas nicht. Bitte warten Sie einen Moment, bis ich das geklärt habe“

Der Lehrling hinten am Telefon hält mich auf: „Ich erreiche niemanden.“

„Versuche es weiter, aber sag erst Herrn Roth dass Du jetzt versuchst den Arzt zu erreichen“.

Ich schaue beim Dosett von Herrn Dose nach – wo auch der Behandlungsplan steht. Er hat schon 2mg morgens. Ich gehe ans Telefon um in der Psychiatrischen Klinik anzurufen.

Zum Glück erreiche ich gerade die richtige Person. Sie schaut nach und erklärt: „Das stimmt. In dem Fall sind es jetzt 2mg und 0.5mg zusätzlich morgens.“

„Gut, ich ändere das im Dosett – könnten Sie mir die Änderung auch gleich noch schriftlich, per Fax schicken für die Unterlagen? Danke.“

Also rasch Nachricht an Herrn Dose vorne, dass ich jetzt die richtigen Angaben habe und das Dosett ändern werde – dauert etwas – dann gleich wieder nach hinten.

Der Lehrling hat den Arzt immer noch nicht erreicht.

Ich gehe zu Herrn Roth das Problem besprechen.

Herr Roth meint: „Ja, der Arzt ist schwer erreichbar, wir haben es heute auch ein paar Mal versucht.“

Ich sage ihm, er soll nach Hause gehen (so weit hat er nicht), dass wir es weiter versuchen und dass wir uns melden, sobald wir eine Lösung haben, dass er aber schauen soll wegen der Frau. Wenn wir es nicht schaffen in den nächsten 2 Stunden etwas zu finden, dann sollte er sich sicherheitshalber vielleicht doch ins Spital begeben mit seiner Frau.

Echt – man sollte das nicht unterschätzen. Durchfall macht, dass man rasch viel Wasser verliert – und Dehydration ist sehr ungesund, vor allem schlimm bei sehr jungen und sehr alten Personen. Wir brauchen Wasser und die Salze darin zum überleben – und Frau Roth nimmt Herzmedikamente …. das Herz ist abhängig von einem korrekten Kaliumspiegel … Ja, das kann gefährlich werden.

Er geht, ich geh ins Labor das Dosett umrüsten, Urs arbeitet Kunden und Patienten ab und der Lehrling hilft tapfer mit.

Kaum fertig mit dem Dosett geht schon wieder das Telefon. Ich nehme ab und es ist (Oh Wunder!) die Praxis vom Hausarzt von Frau Roth. Ich erkläre mein Problem – und die Praxisassistentin verspricht mir zurückzurufen, sobald sie ihn erreicht hat.

Ich gebe das Dosett an Herrn Dose und erkläre die Änderung – aber das wusste er ja schon alles …

Ich kontrolliere das nächste Rezept, das mir Urs bringt.

Das Telefon geht.

Es ist wieder die Hausarztpraxis – der Ersatz ist Metronidazol. Haben wir!

Ich rufe bei Roths an um zu sagen, dass wir etwas gefunden haben und dass es abholbereit ist.

Ja – so geht das gelegentlich. Das ist anstrengend und fordernd, dafür hat man am Ende des Tages auch wirklich das Gefühl, etwas gemacht und erreicht zu haben. Das ist es, was diese Arbeit auch befriedigend macht. Trotzdem ist das Multitasking nicht ideal … ich hoffe, ihr verzeiht es Eurer Apothekerin, wenn sie deshalb gelegentlich etwas abgelenkt erscheint …

34 Kommentare zu „Multitasking in der Apotheke

  1. Ich musste diese Woche Medikamente für meine Oma holen, die gerade aus dem Spital zurück war. Sie ist immer noch bei ihrer deutschen KK versichert und ich zeigte der Apothekerin die Karte der Schweizer Stelle, über die das geht. Sie scannte… Nichts tat sich. Karte nicht aktiviert, bekam sie zu lesen.
    Ich sage, ich könnte das selbst zahlen und mir zurück erstatten lassen. Dann kam heraus, dass es sich um eine ziemlich happige Summe handelte und ich war mir nicht sicher, ob ich noch so viel auf meiner Karte hatte.
    Sie hat dann die zuständige Stelle angerufen und die sagten, das Problem mit ihren Karten sei bekannt, man arbeite daran und sie müsse es so und so machen. Ich musste schlussendlich nur die Sachen zahlen, die nicht auf die KK gehen.
    Ich entschuldigte mich für die Umstände, aber sie und der Chef winkten ab, ich könne ja nichts dafür.
    Ich war total begeistert von dem Service und der Freundlichkeit.
    Normalerweise bekommt meine Oma ihre Medis vom Hausarzt, sie ist also keine Kundin dieser Apotheke. Diesmal hätte es beim HA aber zu lange gedauert, bis die Bestellung gekommen wäre.
    Also ich kann mich wirklich nicht beschweren, Hut ab vor euch.

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  2. Wow… da wird mir ja beim Lesen schwindelig…
    „Meine“ Apotheke ist nicht mal bereit (in der Lage?) mein Insulin vorzuhalten. Ich hole immer das gleiche und IMMER muss es bestellt werden. Mein running geck ist es inzwischen, das Zeug dann ewig nicht zu holen (ich hab eh immer Reserve)…bis sie anrufen… dann hole ich es. Mal sehen, wann sie checken, dass sie es besser gleich da haben, dann sind sie mich los, haben mein Rezept und können abrechnen. Ich weiß; böse. Aber es nervt mich auch, dass ich da immer 2x hin muss… Das Insulin (in dieser Patrone) hab ich jetzt seit April 2015… mal sehen, ob es doch noch mal klappt… (sie haben zwar noch nicht angerufen, aber ich werd heute mal hingehen, am 16.02. hatte ich wieder meine „Absage“ bekommen…)

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    1. Und wie wärs mal mit der Apothekerin direkt zu besprechen, in welchem Rhythmus du dieses Insulin benötigst bzw. ob es nicht möglich wäre, dies ohne ein Vorbeigehen zu bestellen? Klar ist es nervig für dich, aber ich versteh nicht, warum man die „Schuld“ auf andere abschieben muss? Ein Medikament, das selten gefragt wird, würde in der Apotheke höchstens Staub ansetzen und ablaufen – ein Minusgeschäft für den Apotheker. Ärzte können Rezepte auch direkt in die Apotheke faxen, dann weiss der Apotheker schon, dass er es dir bestellen kann und du kennst in etwa die Fristen, wann du es abholen/nachfragen kannst. Spart allen beteiligten Zeit und Unmut.

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    2. Tja, aus Sicht der Apotheke bist ein unzuverlässiger Kunde (Holt das dringend benötigte Insulin nicht ab, holt inzwischen vielleicht in einer anderen Apotheke).

      Mal miteinander reden wäre nicht schlecht.

      Anrufen, wenn man das Rezept hat und vorbestellen würde auch einen Weg sparen.

      Wie oft hast Du das Insulin inzwischen geholt? Immer in der gleichen Packungsgröße?
      Einmal bestellt wird die Apotheke das Insulin (teuer und Kühlware) beim Großhandel nach ein paar Tagen nicht mehr los. Und Kühlretouren sind auch nicht mehr so einfach zu machen: Retoure anmelden, Papiere ausfüllen, pünktlich bereitstellen und auf die nie 100%ige Gutschrift warten…

      (Nur damit Du die Beweggründe der Apotheke verstehst.)

      Meistens schlägt der Apothekencomputer Lagerneuaufnahmen vor (bei regelmäßigen Verkauf, zB. 4 mal im Jahr o.ä.). Vielleicht warst Du erst dreimal dort? :-))

      Gruß aus dem Norden,

      Andreas

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    3. Ah, dachte ich mir doch immer, dass sich solche Typen für toll halten.
      Aus Sicht des Apothekers bist du aber ein ziemlich schlechter Kunde. Dir ist das vielleicht nicht klar, aber du bist nicht die einzige Person, die diese Apotheke aufsucht. Glaubst du allen Ernstes, dass sich deine Apotheke merkt, dass alle…8 1/2 der Miki kommt und Insulin XY bestellt? Das einzige, woran dein Gesicht erinnern wird, ist, dass deine Spritzen immer ewig den so schon zu knappen Platz im Kühlschrank blockieren.

      Wie wärs damit: Statt von anderen Leuten (die echt schon genug zu tun haben) zu verlangen, für dich zu denken, mach das doch selber – leg dir ne Kundenkarte zu und ruf am Tag vorher an, dass du kommst und sie dein Insulin schon mal bestellen sollen.
      Oder du benimmst dich weiter wie ein schmollendes Kind….

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      1. Du bist süß ;-) DIE Miki hat eine Kundenkarte und holt dort (stopp; holte!) jede Menge Zeug, ein Typ 1 und ein Typ 2 und ein MC (Humira), Depression, Hashimoto… das metert. Ich bin der Meinung, diese Apotheke macht da was falsch. Ich hab mich aber nie drüber aufgeregt, erst im Zuge dieser sehr anregenden Diskussion ist es mir aufgefallen. Ich bin gewöhnlich ein treuer Kunde, leider hab ich durch Arztpraxisumzug „meine“ Apo verloren (verlassen müssen). Ich finde wieder eine, wo beide Seiten profitieren. Da bin ich mir ganz sicher.

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  3. Da hast du grundsätzlich recht! Aber es ist ein …hm… verhuschter.. Apotheker…der Chef, der selten da ist und die Mädels, die mir dann immer erstmal eine Absage erteilen müssen, können das nicht entscheiden, haben sich wohl aber schon bemüht. Und sie sind auch nicht sauer mit mir…ich hole ja immer ab. Und meist kaufe ich auch noch was oder hab noch mehr…so ein Diabetiker gibt mit Schilddrüsenunterfunktion, Depression und ein paar Spätfolgen noch ein bissel mehr her …aber ich werde es heute – wieder- ansprechen. :-)

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  4. @Andreas
    Immer gleiche Menge, immer gleiche Sorte. Gerade eben geholt. Und hab es auch IMMER geholt. 3 Sachen waren auf dem Rezept vom 16.02., eine Sache ist nicht lieferbar, hab ich jetzt eine Absage (obwohl sie noch 5 Tage Zeit hätten), bekomme ich dort auf mein Rezept nicht. DAS finde ich nun unzuverlässig, denn sie wollten mich zu dem Thema anrufen.
    Aber egal, ich pfeife nie auf dem letzten Loch.
    Aber ich werde mir eine andere Apo suchen, das steht fest. Denn auch das Medikament für meinen Liebsten hatten sie WIEDER NICHT, (Xigduo), bekommt er nun auch schon 1 Jahr…und hab es bisher immer dort geholt.
    Das ist aber jetzt alles kein wirklicher Aufreger, ich bin Außendienstlerin, also flexibel und in Laufnähe hab ich 4 Apotheken. Da ich grad krank bin und nä. Woche bei meiner Ärztin, lasse ich mir das andere nochmals aufschreiben und geh woanders hin.
    Aber wenn ich mir so angucke, wie Pharmama agiert (und rotiert)… da kann man doch nur den Kopf schütteln, auch wenn ich kein optimaler Kunde bin, der SOFORT, wenn die Apo das Zeug (endlich) hat, in der Tür stramm steht….

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    1. @Miki: Du schreibst ja jetzt selbst, dass Du die Apotheke wechseln wirst. Hätte Dir die alte Apotheke das Insulin und das Xigduo auf Lager gelegt, würde sie jetzt auf zwei Medikamenten im Wert von etwa 250 Euro hocken, die ihr entweder schlecht werden oder die sie nur noch unter Verlust an den Großhandel zurücksenden kann.

      Es ist schon richtig, dass eine Apotheke nach Möglichkeit die Ware vorrätig haben sollte. Betriebswirtschaftlich ist es aber manchmal sinnvoller, einen Kunden zu verlieren als sich Ware ans Lager zu legen, die nicht abgeholt wird. Ware kann man nur an Lager legen, wenn das Produkt durch mehrere Kunden nachgefragt wird und ungefähr einmal im Monat umgewälzt wird. Fällt ein Kunde aus, hat man die restlichen Kunden, die die Ware abholen.

      Ganz ehrlich: Wenn das Xigduo und das Insulin in der neuen Apotheke regelmäßig abgefragt werden, wird sie die Medikamente auf Lager haben. Falls das nicht der Fall ist, wirst Du dort das gleiche Problem haben.

      Mein Vorschlag wäre: Rufe ein paar Stunden vorher in der neuen Apotheke an, bestelle die Ware telefonisch und lass sie Dir auf die Seite legen.

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    2. Wärst du in D-Land, wäre das sogar noch schwieriger. Dann haben die Kassen nämlich einfach mal den Rabattvertrag mit einer anderen Firma abgeschlossen und die Apotheke muss dir nun ein anderes Insulin (also das selbe, nur vom anderen Hersteller) abgeben. Nun haben sie aber „dein“ Insulin vorrätig und werden das nicht mehr los. Denn: geben sie es hab, gibt es eine Nullretaxierung. Sprich: sie bekommen das Geld einfach nicht.

      PS:
      Such dir eine Apotheke, die in der Nähe eines Diabethologen liegt. Die könnten relativ viele Insuline da haben, weil da mehr Rezepte mit Insulin anwandern. Bei Apotheken in Kinderarztnähe sieht es dagegen ganz schlecht aus.

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      1. Es war mir bis gerade unbekannt, dass es auch Rabattverträge für Insuline gibt.
        Finde den Austausch in der Apotheke hier richtig gefährlich: Biosimilars sind ja nicht völlig identisch mit dem Originalprodukt wie das bei Generika mit diesen +/- 20% bei der Bioverfügbarkeit der Fall ist. Glykosilierungsmuster und Aminosäuresequenzen können sich ja unterscheiden. Der Herstellweg und die verwendete Zellinie machen hier schon einen großen Unterschied bei der Wirkung aus.
        Nichts gegen Biosimilars. Aber hier sollte die Entscheidung eines Austauschs – meiner Ansicht nach – der Arzt treffen.

        Mal eine Frage in die Apotheke: Welche biopharmazeutischen Produkte werden in Deutschland in der Apotheke munter aufgrund von Rabattverträgen ausgetauscht? Und wie wird der Austausch praktisch vom Patienten gehandhabt (so eine Lantus-Patrone passt doch nicht in den Pen eines Konkurrenten,oder?)?

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        1. Ich hab dazu ehrlich gesagt keine Ahnung, ob es ausgetauscht werden darf. Arbeite ja nicht in der Apotheke. Daher ist „Insulin“ als Beispiel eh etwas ungünstig gewählt. hust
          Allerdings haben wir (Als Arztpraxis) uns angewöhnt, bei SD-Medikamente aut idem zu kreuzen, damit diese eben NICHT ausgetauscht werden. Die sollten aber seit einiger Zeit zu den Ausnahmemedis (Also Rabattignorierenden Medis) gehören. Bin zumindest der Meinung, da was gelesen zu haben. Aut Idem kreuzen wir zur reinen Sicherheit weiterhin. Das Selbe bei Marcumar.

          Gedankenknick: ihr Auftritt bitte. :D (ob man ihn beschwören kann?)

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          1. L-Thyroxin darf tatsächlich (auch ohne Kreuz) nicht ausgetauscht werden. Ich wollte einmal, als die Regelung noch ganz neu war, Winthrop statt Henning, weil ich nicht einsah, den Eigenanteil zu zahlen, wenn das Medikament bis auf die Farben auf der Verpackung dasselbe ist – und das ging nicht. Aktuell ist es eh egal, weil man jetzt bei beiden Firmen zahlen muss (TK)…

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        2. Es gibt (oder gab mittlerweile?) in der Tat Rabattverträge für Insulin, allerdings nur für neu einzustellende Diabetiker.

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        3. Ich habe von zu Hause natürlich nicht die Software zur Hand, aus dem Gedächtnis würde ich sagen: Rabattverträge mit Generika sind nicht das Problem (da fallen mir grad auch keine Beispiele ein), was man allerdings inzwischen tatsächlich hat (wenn auch noch recht selten) sind Rabattverträge für Reimporte. Da gibt es zwar dann prinzipiell keine Abweichung im Produkt, aber die Lieferfähigkeit ist mitunter grottenschlecht. (Mal abgesehen davon, dass über Reimporte immer mal wieder Fälschungen durchsickern…). Dann tauschen wir natürlich gegen einen Importeur aus, den wir bekommen können, aber da weicht das Äußere mitunter stark ab und das verwirrt die Patienten natürlich.

          Generell halte ich von den Rabattverträgen sowieso nicht viel. Natürlich sparen die Kassen Geld. Diese Ersparnis bezahlen wir Apotheker mit Zeit und Frust, und die Kunden müssen sich alle paar Jahre auf neue Optik einstellen und im schlimmsten Fall schwankt der Gehalt von Generikum zu Generikum um 45%…

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        4. Als die Rabattverträge aufkamen, gab es auch den Austausch bei Insulin, ratiopharm hatte generische Insuline. Allerdings klappte das gar nicht, wegen der Einstellung und den nicht passenden Patronen für die Pens, die Krankenkassen haben das auch ziemlich schnell gemerkt und ich vermute mal, das die dann notwendig gewordenen Neueinstellungen die (geheimen) Rabatte recht schnell aufgefressen haben.
          Die Originalhersteller haben dann teilweise Rabattverträge über Ihre Originale abgeschlossen. Also nix mit Austausch, aber das Rabattvertragsfenster geht halt teilweise auf und springt auf den identischen Artikel.
          Ich war damals noch in der Ausbildung und hatte einen Insulinpflichtigen Diabetiker, wo wir dann einmal getauscht haben. Sowohl der Kunde als auch ich, haben dann gemerkt, das das völliger Quatsch war und ich hatte mir nach dem Erlebnis vorgenommen, keinen Diabetiker mehr Insulin technisch zu tauschen. Es hat einfach keinen Zweck.

          Mir fällt gerade auf, das es aktuell kein Insulin gibt, welches von den Reimporteuren angeboten wird.
          Ansonsten gibt es teilweise Rabattverträge bei den Biosimililars mit einigen Reimport Firmen. Auch blöd, weil es ja nicht immer Reimporte gibt. Aus dem Kopf, ohne im Apothekencomputer zu gucken, würde ich sagen, Humira wäre ein Beispiel.

          Ach jetzt fällt mir doch was ein, Exenatid wird gegen eine andere Firma getauscht.
          LG Boreal

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      2. Das wollte ich auch schon schreiben, aber Wölfchen kam mir zuvor.
        Ich habe auch ein Medikament, wo wir schon öfter Probleme hatten und das meine Apotheke dann tatsächlich auf Lager gelegt hat – ich kann nur hoffen, dass sie die letzte Packung noch zurückgeben konnten (und zwar zum Einkaufspreis…) oder doch noch jemand kam, der es wollte. Wobei ich kein Problem damit hab, wenn es bestellt werden muss, aber die Apotheke war auch genervt, weil wir zweimal hintereinander beim Bestellen Probleme hatten (einmal war es vom Rabattvertragspartner nicht lieferbar, einmal nur in einer anderen Packungsgröße).
        Da kann ich bei einem so kurz haltbaren Medikament gut verstehen, wenn man das Risiko nicht eingeht und es eben erst bei Bedarf bestellt. Zumal Insulin vermutlich nicht im Bereich von 2,50€ liegt…
        Würde von daher auch die Variante „1 Tag vorher anrufen“ vorschlagen ;-)

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      3. Wobei ich auch schon die Erfahrung gemacht habe, dass die Apotheke, die direkt neben meinem Gyn ist, und deren Kärtchen an der Anmeldung der Praxis ausliegen, meine Pille grundsätzlich nicht vorrätig hat (an verschiedenen Tagen zu verschiedenen Uhrzeiten nach meinem Termin beim Arzt in der Apotheke angetrabt). Das fand ich schon eigenartig. Aber wenn dieses Präparat nicht vielen Patientinnen verschrieben wird, nutzt es der Apotheke auch nichts, es auf Halde zu legen, weil ich jedes halbe Jahr vorbeischneie(n könnte).
        Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass Apotheken – auch in Berlin – die in der Nähe eines bestimmten Facharztes angesiedelt sind, auch eine größere Auswahl an Medikamenten eben jener Indikation vorrätig haben. Wobei ich die großen Centerapotheken und bestimmte Ketten meide, weil ich bei denen bisher immer das Gefühl hatte (was McCloud weiter unten ja auch schreibt), dass da weniger über Beratung läuft, ich aber gestehen muss, dass ich auch preislich bei denen keinen wirklichen Vorteil sehe. Teilweise sogar eher im Gegenteil. Im Übrigen vor allem bei der Kette, die mit großen Marken zu kleinen Preisen wirbt.

        Ich drück die Daumen, dass du eine Apotheke findest, mit der du die Bereitstellung deiner Medikamente vernünftig klären kannst.

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  5. Hallo ihr Lieben,
    fühle mich grad ein bissel mißverstanden…aber kann heute an mir liegen, bin schließlich krank ;-)
    Also, ich wohne in Berlin (Deutschland), Insulin wird meines Wissens nach nicht ausgetauscht. (Diese Ampullen passt auch nur in „meine“ Pumpe, da passt nix anderes).
    Die besagte Apotheke liegt 2 Straßen von meiner Wohnung entfernt, ich habe IMMER abgeholt, sie haben meine Telefonnummer, ich hab mich da als Stammkunde gesehen.
    Leider ist meine Diabetologin umgezogen, davor hab ich immer die Apotheke bei der Arztpraxis genutzt. Das klappt jetzt nicht mehr, dort ist auch nie was vorrätig und liefern tun sie bis zu mir (auch) nicht.
    Sie halten für mich (uns) also nichts vor, ich hab dort keine Altlasten und suche mir eine andere Apotheke. Vielleicht sogar online, ich hab es ja meist nicht so eilig aufgrund diverser Erfahrungen, ich hab immer Reserven, ist ja schließlich über-lebensnotwendig.

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    1. Du, keine Sorge. Sowohl Andreas als auch ich wollten nur kurz darlegen, was der wahrscheinliche Grund ist, warum eine Apotheke Deine Medikamente nicht vorrätig haben könnte.

      Gerade im Citybereich einer Großstadt wie Berlin (Charlottenburg, City, Prenzlauer Berg, etc.) dürfte außerdem die Apothekendichte so hoch sein, dass man da eher wenig Stammkunden hat. Da springt man als Kunde mal eben aus der U-Bahn und nimmt das Medikament dann dort mit, wo man gerade ist. In Größstädten wie Berlin läuft viel über den Preis und eher wenig über den Service. Service und Einsatz, wie ihn Pharmama in ihrer Apotheke zeigt, wird von einem Einwohner einer Großstadt nicht honoriert. Das ist auf dem Land oder einer schweizerischen (Klein-)Stadt wie Basel, Bern oder Zürich anders.

      Online kann man die Bestellung natürlich machen, zumal in Berlin – meines Wissens – einige Onlineapotheken die Ware noch direkt am gleichen Tag liefern.
      Beim Insulin würde ich es mir verkneifen. Grund ist, dass DHL und Hermes das Insulin nicht temperaturkontrolliert liefern. Wenn es blöd läuft, knallt im Sommer die Sonne auf den Transporter und das Insulin wird gekocht. Und im Winter besteht die Möglichkeit, dass die Ware einfriert. Wenn Du Dir das dann injizierst, war es das.

      By the way: Gute Besserung!

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    2. Gute Besserung! Ich denke, das „missverstanden“ hat sich ein bisschen geklärt. Natürlich ist es nicht schön, wenn man immer dasselbe braucht und das am selben Ort holen geht und dann ist das regelmässig nicht da, selbst wenn man versucht hat, das vorher zu klären / organisieren. Allerdings … dass Du das dann nicht gleich abholen gehst könnte schon den Eindruck hinterlassen, dass Du nicht so zuverlässig bist … und ist sicher nicht hilfreich in den Bemühungen der Angestellten, den Chefe zu überzeugen, dass man das doch vielleicht mal an Lager nehmen könnte.
      Wenn da wirklich der Apothekenleiter bremst, ist es aber vielleicht sinnvoll, die Apotheke zu wechseln und bei der neuen anzufragen, wie man das am besten handhabt. Du brauchst alle X dein Insulin, Du schaust regelmässig für das Rezept – ob sie es an Lager nehmen, oder Du vielleicht das kurz vorher telefonisch bestellen kannst? Das heimliefern zu lassen halte ich aus den von McCloud genannten Gründen beim Insulin nicht für ideal.

      Übrigens @McCloud: Kleinstadt? Zürich?

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      1. @Pharmama:
        Nichts gegen die Schweiz. ;-) Und mir ist klar, dass alles über 100.000 Einwohner eine Großstadt ist.
        Aber verglichen mit einem Moloch wie Berlin, Hamburg oder Wien ist Zürich dann doch sowohl von der Einwohnerzahl als auch der Fläche her relativ klein. Zürich kann man beispielsweise in Berlin ungefähr 8-10 mal reinpacken. Mir ging es darum, den Punkt „Unterschied im Service von Apotheken in unterschiedlich großen Agglomerationen“ zu verdeutlichen.

        Nimm die Bezeichnung „(Klein-)Stadt“ eher als eine Art Kompliment. Ich selbst mag Städte wie Basel, Regensburg und Heidelberg. :-)

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  6. Puh… Immerhin sind das Produkte die für das eigene Wohlergehen da sind und ein bisschen Eigenverantwortung sollte man schon haben (wie lange hält mein Medikament noch?) Zudem ja heutzutage jeder ein Telefonat führen kann und eine Apotheke in der Regel alle drei Stunden beliefert wird. Beim Elektrofachhandel KFZ Handel etc regt sich keiner auf wenn was auf den NÄCHSTEN Tag bestellt werden muss; aber da haben sich die Apotheker selbst die Kunden so erzogen, genauso wie dieser Mist mit den Mitgabeartikeln/“Kostenlosen“ Zeitschriften. Wer bei mir nicht drei Stunden warten kann hat Pech gehabt dann soll er sein Glück woanders probieren am Ende kommen sie eh irgendwann mal wieder weil die andere Apotheke was nicht hatte. Vorrätig halten ist auch so eine Sache… Am Ende muss mal wieder Import abgegeben werden oder es kam zufällig jemand zuvor… und… und.. und..
    Wie jemand schon sagte wenn ein Medikament X-mal im Monat geht dann sind schon mehrere an Lager… aber man kann doch wohl noch vorher anrufen….

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  7. Da sagt ihr was (Temperatur)! Insulin hab ich schon mal online geordert, das kam gekühlt, also alles gut. Aber meine Teststreifen (1200 pro 6 Monate) muss ich (da gibt es tatsächlich einen Vertrag) bei einem bestimmten Händler ordern. Die Streifen verkraften 2 bis 30°C. Die kamen bei mir mega-überhitzt -aus dem glühenden DHL-Auto- an. Da fällt einem doch auch nichts mehr ein.
    Ich gelobe Besserung und werde vorbildlicher Kunde. In einer vorbildlichen Apotheke. :-)
    Danke für die Besserungswünsche, geht auch schon besser…

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  8. Noch vor ein paar Tagen habe ich mich gefragt, ob ich wohl zu viel in meiner Apotheke hole, wenn der Chef mir schon grüßend auf dem Parkplatz zu winkt (die Apotheke liegt in einem Kaufland). Ich muss auch immer noch mal kommen, meine Medikamente sind eindeutig viel zu teuer, um sie auf Vorrat liegen zu haben. Ich habe mir die Apotheke aber auch so gewählt, das ich da eh jeden Tag dran vorbei komme und das klappt gut. Allgemein habe ich hier in der Stadt bisher mit jeder Apotheke nur gute Erfahrungen gemacht, was Service, Freundlichkeit und Kompetenz angeht.

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