Sampler: Esoterisches, Alternatives und Wunderbares

Letzthin auf facebook gesehen:

„Bitte nicht abscannen, die Strahlung macht alles kaputt.“

PTA einfach: „Ok.“

Schnell die PZN eingetippt. Kundin ist zufrieden und geht.

Der Apotheker: „Haben Sie ihr gesagt, dass beim Wareineingang die Ware schon abgescannt wurde?“

„Nö.“

:-)

Begegnungen dieser Art gibt es auch in der Apotheke immer wieder: Esoterisches in der Apotheke.… und manche Kunden benutzen sehr seltsame Methoden der Entscheidungsfindung.

Es ist ja auch nicht einfach für uns in der Apotheke – seit der Abstimmung zur Komplementärmedizin in der Schweiz wird eine Menge der teils sehr fraglichen Alternativmedizin auch (wieder) von der Krankenkasse übernommen. So etwas wie die homöopathiefreie Apotheke kann es schon alleine deshalb nicht geben.

Ich habe ein paar Probleme mit den homöopathischen Sachen. Das fängt an bei der Frage nach dem „wofür“ , der Dosierung, bis zu Problemen beim Bestellen von so alternativ-Medizin .. und sie haben ausgesprochen seltsame Inhaltsstoffe: Stinktiersekret (Pertudoron), Schweinenasenschleimhaut (Euphorbium) – das seltsamste, was ich mal gesehen habe ist Berliner Mauer. Aber etwas positives hat es: vergiften kann man sich damit nicht.

Aber ganz allgemein: Es gibt eine Menge Mittel – von Medikamenten, die von Pharmafirmen entwickelt, erforscht und von den Behörden nach Auswertung der Studienlage zugelassen werden – über Präparate und Zubereitungen, die nur eine „Zulassung“ als Nahrungsergänzungsmittel haben, wobei da nicht viel verlangt wird für die Zulassung … kaum Nachweise für die Wirksamkeit und vielleicht  noch dass es keine schädigenden Stoffe enthält – bis zu Sachen, die nicht verkehrsfähig sind, (nicht mal als Lebensmittel), die bis auf Behauptungen eigentlich gar nichts vorweisen können, oder deren Einsatz nicht den medizinischen Erkenntnissen entspricht oder gar gefährlich ist.

Ich habe im Blog schon über ein paar dieser Mittel geschrieben:

Verleitende Namen (über Vitamin B17)

Mit manchen Leuten kann man nicht diskutieren (kolloidales Silber)

Wenn es quakt wie eine Ente … (MMS : Miracle Mineral Supplement)

Für nicht so helle Lämpchen (Petrol)

Asiatische Woche (Schlankheitsprodukte aus dem Internet)

Auch da drunter fällt Borax – darüber sollte ich ein anderes Mal schreiben.

Es gibt auch Zwischendinge … Mittel, wo man zwar einiges weiss, die aber trotzdem nicht verkehrsfähig sind: Rote Reishefe gegen zu hohes Cholesterin scheint tatsächlich zu wirken – allerdings hat es den gleichen Mechanismus wie die Statine und man erkauft sich die Wirkung mit denselben Nebenwirkungen … zusätzlich weiss man nicht, was da noch für Zusatzstoffe drin sind. Das Mittel bekommt deshalb keine Zulassung als Lebensmittel (es hat ja eine medizinische Wirkung) und keine als Medikament (es fehlen die nötigen Studien, die die Firma, die das auf den Markt bringen will liefern muss).

Dann das Melatonin. Ein natürlich vorkommendes Hormon, das bei uns beim Schlaf-Wachrhythmus eine Rolle spielt und zum Beispiel bei Jetlag seinen Einsatz findet. Das war lange in keinem Land als Arzneimittel zugelassen, konnte (und kann) in mehreren Ländern (z.B. in den USA) aber als sogenannte Nahrungsergänzung rezeptfrei gekauft werden. Immerhin war es trotz der schlechten Studienlage zur Wirkung ziemlich „problemlos“: wenig Nebenwirkungen. Dann hat es tatsächlich eine Firma geschafft und das als Medikament zugelassen (siehste: es ist möglich!) und jetzt ist das Circadin mit 2mg Melatonin auf Rezept erhältlich. Es hat aber eine Limitation, es wird erst ab einem Alter von 55 Jahren von der Krankenkasse übernommen. In Frankreich sind Produkte als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen, die enthalten einfach weniger Melatonin.

Es gäbe noch mehr solche häufig als Wundermittelchen angepriesene Produkte: grüne Kaffebohnen,  Grapefruitkernextrakt, Bittermelone … oder „Superfood“ wie Goji Beeren, Noni-Saft und Chia-Samen. Letzteres „Vogelfutter“ sehe ich praktisch als verbesserte Version von Leinsamen: ein sehr gutes Quellmittel und Schleimbildner … aber man muss bei dem enorm gut drauf achten, dass man ja genug Flüssigkeit dazu einnimmt, ansonsten drohen Darmverschluss. Deshalb empfiehlt die die europäische Lebensmittelbehörde EFSA eine Höchstmenge von maximal 15 Gramm Chia, also ein Esslöffel voll, den der Verbraucher auf einmal speisen darf (!)

Und wenn wir grad bei Wundermittelchen sind: es war ja ein wahrer „Coup“, wie damals die Regividerm mit Avocado und Vitamin B12 beworben wurde – nachzulesen hier Entstehung und Niedergang eines Wundermittels.

 

55 Kommentare zu „Sampler: Esoterisches, Alternatives und Wunderbares

  1. Anhänger der nichtevidenzbasierenden Therapiefantastereien sind Gläubige. Und Gläubige kann man nicht durch Wissen oder Beweise von ihrem Glauben abbringen.
    In diesem Zusammenhang kann übrigens verstanden werden wie zb. die Homöopathie als Nocebo und Trojanisches Pferd für esoterische Wahnvorstellungen fungiert.
    Glaube ich erst einmal daran, dass die evidenzbasierende Medizin irrt und Krankheiten in Wirklichkeit auf „geistartigen Veränderungen der Lebenskraft“ basieren (darauf basiert die Homöopathie), dann toleriere ich bald auch weitere ähnliche Ansätze wie Handauflegen, Auralesen, Geistheilung…..wo ist die Grenze?
    Der Nocebo Effekt ist aber weit gravierender. Als Glaubender wird im Rahmen meiner esoterischen Konditionierung die Befürchtung aufgebaut werden, dass bestimmte äussere Einwirkungen „krank machen, seien es nun Barcodes, Mobilfunkstrahlen, negative Gedanken der Mitmenschen, Wasser ohne Heilsteine oder tausend weitere Vorstellungen. In dieser permanenten Wahnstimmung ist man natürlich vulnerabel und das perfekte Opfer für die Esoterikindustrie. Auf der anderen Seite glaubt der Esoteriker nicht mehr an die Wirkung der Pharmaka und behandelt auch potetiell lebensgefährliche Krankheiten nicht mehr adäquat. Dies ist natürlich verheerend wenn Kinder im Spiel sind und dann an einer Pneumonie mit zb. Aschenwasser (Spagyrik) herumgepfuscht wird.

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    1. Oder Autismus mit Chlorbleiche behandelt wird… Stichwort MMS. Als ich darüber zum ersten mal gelesen habe, bin ich zum Schluss gekommen, dass es mir eigentlich ziemlich egal ist, wenn einige Erwachsene sämtliche Studien und Warnungen vor einem Stoff in den Wind schiessen und sich damit selber vergiften wollen. Sind ja schliesslich alle mündig und urteilsfähig (oder so – Darwin lässt übrigens grüssen). Nicht egal ist es mir aber, wenn Kinder da mit reingezogen werden. Die können sich in der Regel nicht wehren.

      Und beim Superfood habe ich mich letzthin mal gewundert, warum es immer Gojibeeren und Chiasamen und Co sind und nie Himbeeren oder Haselnüsse. Da fragt man sich echt, wie die Europäer über tausend Jahre ohne diesen exotischen Kram überleben konnten:)

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      1. Sind ja schliesslich alle mündig und urteilsfähig (oder so – Darwin lässt übrigens grüssen).

        (Be-)Urteilsfähig ist man als Mündiger nur dann, wenn man entsprechendes Wissen hat.

        Das ist allerdings nicht immer so einfach, wenn es darum geht schwierige Zusammenhänge mit einfachen allgemeinverständlichen Worten zusammen zu fassen.

        Was anderes: Was sind Gojibeeren und Chiasamen?
        Noch nie gehört.

        Gruss
        Thomas

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        1. Gojibeeren sind rote Beeren, findet man zB in Müslimischungen. Chiasamen sehen aus wie Mohnsamen. Wenn man sie in Flüssigkeit, zB Wasser, legt, quellen sie auf und es entsteht ein Gel. Chiasamen hab ich schon probiert. Die schmecken nicht nach viel, aber die Konsistenz ist so eklig schleimig, ich habs kaum runtergebracht.
          Beides wird aktuell als „Superfood“, also Nahrungsmittel mit „ganz besonders viel“ Nährstoffen gehandelt und entsprechend als supergesunde Wundermittel angepriesen.

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      2. Vielleicht waren Haselnüsse und Himbeeren mal Superfood … nur sind die einfach nicht mehr aktuell – es muss doch immer etwas „neues“ sein – und das ist dann für uns neu, aber die in anderen Ländern wussten das schon lange …hust

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    1. nichts gegen natürliche Medizin … sofern vorher auf Wirksamkeit und unbedenklichkeit getestet, (und vielleicht noch in einer Form, die kontrolliert wird auf Zusatzstoffe, die dann nicht drin sein sollten) dann habe ich auch keine Mühe damit das zu empfehlen.

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      1. Geht mir ebenso. Es war nicht meine Absicht, natürliche Heilmittel grundsätzlich zu verteufeln. Das Ganze war eher mit einem Augenzwinkern gemeint.

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    2. Ich lese hier nirgends dass sie etwas gegen Natürliche Heilmittel hat.
      Davon gibt es einige, und deren Wirkung ist auch belegt.

      Ich sage nur Kamille.

      Es gibt aber einen krassen Unterschied zwischen natürlichen Heilmitteln die wirklich eine Wirkung haben und Esoterischem Quark wie zB. Bachblüten und Homöopathie.

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      1. Wie gesagt, so war das nicht gemeint. Tut mir leid, dass das jetzt so missverstanden wird. Es sollte eigentlich etwas witzig locker rüberkommen :/

        Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich es schön finde, wenn Apotheker sich kritisch mit der Thematik auseinandersetzen und ein Heilmittel erst dann empfehlen, wenn sie mit gutem Gewissen sagen können, dass da mehr als nur Wasser und Luft drin sind.

        Ich hoffe, das wird jetzt nicht auch noch falsch verstanden.

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  2. Ich verstehe grad nicht den Zusammenhang mit dem Melatonin im Artikel. Vermutlich stehe ich auf dem Schlauch. Ist jemand so lieb und erklärt es mir?

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    1. Was ist dein Problem beim Melatonin? Bis vor relativ kurzem fiel das genauso unter „Wundermittel“, nicht zugelassen, kaum getestet. Auch jetzt haben wir da wenige Studien und gerade mal ein einziges Medikament. Als Nahrungsergänzungsmittel gibt es das in der Schweiz immer noch nicht – bis vor kurzem „musste“ ich da praktisch empfehlen, das im Internet zu besorgen, wenn das unbedingt jemand wollte.

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      1. Ah, also ist da auch nicht wirklich gesichert, was Wirkung betrifft. Dann habe ich es jetzt verstanden. Sollte kein Vorwurf sein, sorry.

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      2. Suche mal nach „Nachtmilchkristalle Pulver“. Mit etwas Glück findet man das auch als Lebensmittel in der Schweiz. Grundidee ist, dass die Milch von Kühen, die nachts gemolken werden, mehr Melatonin enthält. Und eingedampft kommt man dann auf wirksame Mengen. Da es ein völlig natürliches, kaum verarbeitetes Lebensmittel ist, darf es halt auch als Lebensmittel (bis auf weiteres) in D in den Handel gebracht werden.

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  3. Oh ja, Superfoods… Wo Leute megateure Pulvermischungen kaufen, in denen 90% getrockneter Spinat drin ist, und das mit Wasser anrühren und dann meinen, dass sei irgendwie super gesund. (Nur einen Bruchteil davon kostenden frischen Spinat kaufen, in dem noch alle Stoffe sind, die bei der „Verpulverung“ verloren gehen, geht nicht, weil…?)

    Was ist eigentlich aus dem guten, alten Apfelessig geworden, der für (und vor, oder ist es länger her?) einem Jahrzehnt auch als DAS Heilmittel für Haarausfall über Verstopfung bis hin zu Fußpilz beworben wurde? Sind danach so viele andere Superfood-Säue durchs Dorf getrieben worden, dass die Apfelessigsau unbeachtet in der Ecke steht, oder glaubt noch jemand an deren Wunderkraft?

    @ Pflegefachmann: Bei spagyrischen Mitteln ist im Gegensatz zu homöopathischen immerhin noch der pflanzliche Wirkstoff vorhanden, da würde ich nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Mit der Asche, die zurück in den destillierten Bestandteil gegeben wird, sollen ja die darin enthaltenen mineralischen Bestandteile dem Produkt wieder zugefügt werden.

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      1. Apfelessig – es gibt Menschen, welche den Weinessig nicht vertragen. Höchstens noch Aceto Balsamico. Aber mit Apfelessig haben sie keine Probleme. Obs an der Essigsäure oder deren Konzentration liegt ?
        Produkt-Stichwort : BIONA-Apfelessig
        (dies ist keine Schleichwerbung, einfach der Name eines mir bekannten Produkts). In der Schweiz ist der in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern erhältlich. Und Apfelessig gibts sogar in vielen Supermercats in Spanien – man muss in also nicht extra in die Ferien mitnehmen.

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        1. Ist doch gar nichts exotisches. Gibt es z.B. auch in der Migros in der 1 Liter Flasche für Fr. 1.80 oder als Bio in der 1/2 Liter Flasche für Fr. 2.20.

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    1. Ahem: doch.
      liest Du hier: http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Rotschimmelreis
      „Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen von Lovastatin gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Verdauungsbeschwerden, Hautausschläge, Muskelkrämpfe und Muskelschmerzen. Statine können sehr selten eine lebensgefährliche Auflösung der Skelettmuskulatur verursachen (Rhabdomyolyse). Daneben enthält der Reis weitere Bestandteile, die Nebenwirkungen auslösen können (siehe oben).“

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  4. Bleib mir weg mit Superfood, die Kochbücher dazu boomen natürlich auch gerade…
    @BCottin: Grünkohl/Federkohl/Kale wird zur Zeit auch als Superfood gehandelt g. (Wobei Grünkohlchips echt lecker sind).

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    1. Bleib mir weg mit Superfood, die Kochbücher dazu boomen natürlich auch gerade…

      Dazu kommen die doofen Dauerwerbesendungen bei den ebenso doofen Privat-TV-Stationen, wo Super-Mixgeräte angeboten werden, welche nicht nur den Saft übrig lassen zum Trinken, sonders gleich alles zur Verfügung steht. Eine supermaximale Vitaminbombe. Niemand kommt auf die Überlegung, dass dies nur dann zutreffen kann, wenn das was da gemixt wird auf dem Boden gewachsen ist, das auch tatsächlich ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthält.

      Und grad das ist sehr oft dann nicht der Fall, wenn diese Böden übernutzt werden.

      Wir sind da nicht im Bereich der schwierig zu verstehenden Quantenphysik.
      Hier bei diesem Thema gilt knallhart: Von nix kommt nix.

      Dazu passend ein Video von Harald Lesch (Astrophysiker) das am Rande zum Thema passt:

      „Was ist der Casimir-Effekt?“
      http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/alpha-centauri/alpha-centauri-casimir-effekt-harald-lesch100.html

      Gruss
      Thomas

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  5. Achja Superfood.

    Erinnert mich an einen ehemaligen Arbeitgeber der nun anscheinend auch in diesen Sektor einsteigen will.

    Wobei ich zugeben muss, ich hab hier einen Strauch mit Gojibeeren. Aber nur weil ich die lecker finde im Müsli :)

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  6. Ich erinnere mich an solche Super-Duper-Pprodukte wie:

    Apfelessig-Kapseln. (Wie bekommt man denn Essig-Kristalle unter Normalbedingungen hin?)
    Spargel-Dich-Fit-Kapseln. (Ich esse den Spargel ja lieber in Stangen als in Kapseln.)
    Korallen-Calciumcarbonat. (Genau wie das aus Muscheln, bloß eben aus Korallen. Die Korallenriffe sterben ja eh vor sich hin…)
    Haiknorpel-Extrakt. (Haie bekommen schließlich kein Rheuma. Faultiere übrigens auch nicht, trotzdem gabs noch kein Faultierknorpel-Extrakt. Eine Marktlücke?)
    Süßgras-Kapseln (Ureinwohner Perus bekamen nich nie(!)(?) Diabetes. Ich frage mich da immer, wieviel man da wohl zu Essen bekommen ingesamt im Leben…)
    Akkupressur-Schuheinlegesohlen zum Abnehmen…
    Graipfruit-Kern-Fasern als Ballaststoffe…
    Citrus-Frucht-Fasern als Ballaststoffe…
    irgendwelches Algenkrams für ich weiß nicht mehr was…
    alle möglichen Produkte in allen Aggregarzuständen gegen Schnarchen. (Moment, „Plasma“ war nicht dabei. Noch eine Marktlücke!)

    …und der wahrlich gefährliche Dauerbrenner Amygdalin in z.B. Pfirsichkernen als Anti-Krebs-Mittel…

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      1. Nen Radiumwasser-Generator habe ich hier auch noch rumzustehen. Dürfte aber keine Strahlung mehr drin und dran sein. Und drumrum ist auch nur natürliche Hintergrundstrahlung… ;-)

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        1. Hmm doch ich denke da dürfte noch einiges Strahlung sein und auch Radon durch Zerfall anfallen.
          Ich gehe mal davon aus dass die Beschichtung der Innenseite Uran 238 beinhaltete.
          Das hat eine Halbwertzeit von irgendwo bei 4,5 Milliarden Jahren.
          Also zum Großteil noch vorhanden.

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          1. Das Teil ist aus massiven Stahl, wird nicht „benutzt“, und steht in einer Vitrine mit Glasscheibe, deren Rückwand von der nächsten stärker frequentierten Verkehrsfläche von ca. 60cm Ziegelstein und Stahlbeton getrennt ist. Ich bewzeifel jetzt einfach mal die Gefährlichkeit, wenn ich parallel an Wandfliesen und Tassenbeschichtungen mit Uranglasuren denke. Hier habe ich ein Bild im Netz von dem Zauberding gefunden: https://www.orau.org/ptp/collection/quackcures/Erko%20Emanator.htm

            Übrigens wird die lokale Schadstoffentsorgung meine 5ml Uranylacetat-Lösung, die ich hier noch zum Natriumnachweis noch rumstehen habe, wegen Radioaktivität nicht mitnehmen. Auch wenn ich betone, dass (ohne Einnahme) die Strahlung zu schwach ist, um irgendwelche Schäden zu verursachen. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Uranylacetat#Sicherheitshinweise

            Hier mal eine Betrachtung, was wäre, wenn man in einem Brennstab-Abklingbecken baden würde: https://what-if.xkcd.com/29/ Bezeichnend ist da der letzte Satz: “In our reactor?” He thought about it for a moment. “You’d die pretty quickly, before reaching the water, from gunshot wounds.”

            Man kann Strahlung auch quantitativ in Bananeneinheiten angeben: http://scienceblogs.de/nucular/2015/07/06/bananendosenaequivalent/ Oder in Paranusseinheiten http://scienceblogs.de/nucular/2015/11/25/radioaktivitaet-in-normaler-nahrung-vorsicht-koennte-nuesse-enthalten/ Ach ja, in den USA darf man trotz deren allgemeiner Terrorangst bis zu 6kg Uranerz privat ohne weitere Genehmigungen besitzen (Quelle: Theodore Gray: „Die Elemente“)…. Auch spannend: Herzschrittmacher mit Plutoniumbatterie aus den 70gern. http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/plutonium-herzschrittmacher-atombatterie-in-der-brust-a-662648.html Kein Mensch weiß, wie viele davon noch „im Umlauf“ sind. Die waren nicht nur in der Ex-Sowjetunion beliebt, sondern auch in den USA.

            Was ich damit sagen will: Ich habe mich mit Strahlung schon ein wenig auseinandergesetzt, auch wenn ich sicher kein Experte bin. Ich habe zwar leider kein passendes Messgerät (auch wenn mich der Wert tatsächlich mal interessieren würde), breche aber deswegen nicht in überflüssigen Aktionismus aus. Das, was man früher [TM] aus Unwissenheit bei Strahlung für „völlig harmlos“ hielt, lässt heutzutage viele Menschen schon beim Wort „Strahlung“ in Angstpanik verfallen. Wenn man z.B. die Strahlenbelastung bei einer Zahnwurzelaufnahme mit der bei einem Flug zu den Canaren vergleicht, kommt man auf spannende Werte. Buddhistisch betrachtet ist der mittlere Weg der interessante – und mit dem halte ich es (in diesem Fall). ;-)

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          2. Warum kann ich eigentlich nicht direkt auf deinen Kommentar antworten? Naja auch egal :)

            Mir ging es nur um den Satz „Dürfte aber keine Strahlung mehr drin und dran sein“

            Dass sie nun sehr gefährlich wäre habe ich nie behauptet :)

            Sehr schönes Stück übrigens. Ich kenne nur diese Keramikteile die teilweise aussehen, grauslig. Aber es wurde ja auch „Wirkung“ verkauft und nicht zwingend ein Dekostück.

            Gibt es eigentlich irgend ein Thema zu dem es keinen xkcd Comic gibt?

            [quote]They do a pretty good job of keeping the water clean, and it wouldn’t hurt you to swim in it, but it’s radioactive enough that it wouldn’t be legal to sell it as bottled water. (Which is too bad—it’d make a hell of an energy drink).[/quote]
            Da denke ich daran dass ich mal wieder Fallout spielen könnte :)

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          3. Keine Angst, ich bin Physiker und arbeite an einem Teilchenbeschleuniger. Von Panik sollte also keine Rede sein. Ich denke da halt nur an die ziemlich ziemlich strengen Bestimmungen die es da bei uns gibt bezüglich der Strahlenschutzverordnung. Da kann man sich ganz schnell in die Nesseln sitzen. Strahlenschutzexperte bin ich aber auch nicht.

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          4. @OtaconHC
            Direkt anworten kannst man, in dem man über seinen WordPress-Acount und dem roten Chat-button oben rechts geht (der einem anzeigt, dass man eine Antwort bekommen hat). Ansonsten schlägt hier Pharmamas Gesprächstiefen-Begrenzung von 3 Antworten zu.

            Das Radium-Dingens könnte ich zwar aufschrauben um herauszufinden, in wie weit da noch eine Beschichtung oder sonst was drin ist, da habe ich aber zugegeben keine große Lust drauf. Da 2 Schrauben nicht mehr original sind, vermute ich aber, dies hat schon mal jemand gemacht, und alles wesentliche rausgekratzt. Klar könnte im Stahl trotzdem noch eine Reststrahlung sein, aber in einem schnellen Brüter das das Teil ja bisher auch nicht übernachtet (glaube ich), deswegen dürfte das nicht SO dramatisch sein. Also zugeben – drin vielleicht, aber dran eher weniger, und drumrum eher noch weniger.

            Zu jedem Thema ein xkcd Comic? Weiß nicht, aber dieses hat so gut gepasst.

            Fallout spielen? Gute Idee! Aber einerseits habe ich grade keine Fusionsbatterie für meine T51b-Powerrüstung, und andererseits guckt die Polizei immer so böse, wenn ich auf der Straße die Bozaar aus dem Rücksack nehme… Fallout ist irgendwie nicht so 100%ig LARP kompatibel… ;-)

            @M
            Naja, der Kollege „Nucular“ hat in seinem Blog mal berichtet, dass es einfacher war, die Lieferung Deuterium in das Forschungszentrum rein zu bekommen, als die leeren chinesischen Braunglasfalschen (in denen das Deuterium geliefert wurde) wieder raus aus dem Werk – weil die eine leidlich hohe Eigenstrahlung aufwiesen, die zwar weit unter dem Grenzwert für „öffentlich“, aber eben über dem Grenzwert für „von Forschung nach draußen“ lagen… Insofern scheinen bestimmte Mitarbeiter innerhalb so einer Anlage eben doch etwas sensibler zu sein als außerhalb.

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            1. Die Frage ist auch ob man die Beschichtung überhaupt erkennen würde?

              Es gab da anscheinend ein paar verschiedene Beschichtungsarten, eventuell sieht es bei deiner „Kanne“ nur so aus wie das Metall außenrum?

              Eine Messung würde mich wirklich mal interessieren.
              Nach Fokushima muss man doch irgendwen kennen der einen Geigerzähler oder ähnliches besitzt.
              Die haben sich ja damals verkauft wie doof. Also zumindest im Vergleich zu den normalen Verkaufszahlen dieser Geräte.
              Wobei ich 99,99% der Menschen nicht zutraue die Werte welche die Dinger Messen überhaupt zu verstehen. Ich traue es mir selbst nicht einmal zu.
              Ich könnte dir höchstens sagen „Ja hier ist mehr als da drüben“

              Klar taugen nicht viel die billigen Chinagerät, aber für einen Vergleich zwischen Hintergrundstrahlung, und eventueller Strahlenquelle in der Kanne dürften die eventuell ausreichend sein.

              Falls nicht gibt es doch bestimmt eine App dafür :)

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  7. Da gruselt es mich schon wieder etwas, wenn ich das lese…
    Interessanterweise wusste die gute Frau aber wohl noch nicht, dass den bösen Barcode unschädlich machen kann, wenn man ihn mit einem sündhaft teuren Spezialstift durchstreicht. Keine Ahnung ob das auch die Scanner-Strahlung neutralisiert, aber in der Esotherik gibt es bekanntlich nichts, was es nicht gibt, solange sich damit Geld verdienen lässt. Im Ernst, es gibt Leute, die machen sowas nach jedem Einkauf. Wobei das selbst meiner Lieblings-Esotherikerin irgendwann zu viel wurde. Da war die Faulheit wohl größer als die Angst vor ein paar schwarzen Strichen…

    Mich würde aber durchaus mal interessieren, was solche Leute machen, wenn man ihnen das mit dem Wareneingang erzählt. Dann können sie doch im Prinzip gar nichts mehr kaufen. Ich gehe jedenfalls mal davon aus, dass Waren überall standardmäßig beim Eingang gescannt werden.

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    1. Frag sie doch mal ob sie Interesse hat an einer Maschine welche automatisch den Barcode durchstreicht.
      So etwas kann ich ihr bestimmt in 2-3 Wochen bauen :)

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      1. Hmm… ich will das ganze ja nicht unterstützen, aber vielleicht wäre das eine Geschäftsidee? Es gibt da sicher noch mehr Leute von der Sorte, irgendwo muss sie die Idee ja hergehabt haben ;)

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        1. Ich würde mein Gerät ja auch nur als „Barcode Durchstreicher“ verkaufen. Mehr nicht, den Stift müsste man sich dann woanders besorgen. Und ich verspreche auch nichts außer dass es den Barcode durchstreicht :P

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  8. Zu Grapefruitkernen hab ich letztens grad was gelesen, daß das nur deswegen helfen würde, weil sich in den Kernen irgendwelche Pflanzenschutzmittel o.ä. anreichern, die dann tatsächlich eine Wirkung im Darm hätten.
    Ich find es nur leider nicht mehr, weiß daher auch nicht, ob das eine verläßliche Quelle oder gar nur Satire war …

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  9. Oh ich mag die Strichcode-Verschwörung :)
    Sollte man da dann nicht das Unendlichkeitszeichen mit dem Spezialstift durch malen, damit die böse böse negative Strahlung neutralisiert wird?
    Ideen gibt’s…

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    1. Ich dachte man muss den nur mit einem strich einmal durchstreichen. Da gibt es doch mittlerweile einige Hersteller die diesen schon von Werk aus durchgestrichen haben.
      Warum auch nicht? Schadet niemandem, und ein paar Spinner mehr als total begeisterte Kunden :)

      Oder war das nur wenn in dem Karton Milch ist von glücklichen Kühen die bei der letzten Marsfinsterniss gemolken wurden?

      Aber ja die finde ich auch lustig, vor allem, sie schaden damit ja niemandem. Höchstens die Kassierer haben ein wenig mehr Arbeit.

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      1. Irgendwo habe ich mal einen Kommentar gelesen in dem drin stand, man solle unbedingt eine „8“ durch den Strichcode malen um die negativen Energien zu neutralisieren. :)
        Ja solange die Leute glücklich sind, bitte XD Zumindest bei uns hat das noch keiner nachgefragt.

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      2. Ein „wenig“ mehr Arbeit?
        Der Strichcode wird dadurch nicht mehr einscannbar – was ja gewollt ist – und der Kassierer muss die Ziffer per Hand eintippen. Das dauert bei einem Artikel nicht lang.
        Nun stell dir das mal bei einer Großfamilie vor, die das bei jeden Artikel machen und einen Wocheneinkauf macht. So die Art Familie, hinter die man nicht stehen will, weil sie mehr Artikel im Einkaufswagen haben als welche aufs Band passen und jede Menge kleine Artikel (einzelne Schokoriegel etc) haben. Schon unter normalen Umständen dauert es ein paar Minuten, bis ein schneller Kassierer die abgearbeitet hat.
        Wenn da jetzt auch noch jede Popelnummer via Hand eingetippt werden muss, würde sich die Wartezeit verdreifachen. Die Kunden dahinter warten noch länger und werden entsprechend ungehalten, weil der Kassierer ja so lahm ist. Entsprechend reagieren sie auch auf dessen Begrüßung, wenn sie endlich dran sind.
        Und jetzt stell dir vor, dass das nicht einmal am Tag sondern einmal alle 30 Minuten passiert.

        Was bringt das durchstreichen aller Artikelcodes also?
        Wahnsinnig viel Stress beim Kassierer, da dieser vom Chefe schimpfe bekommt, weil er zu langsam arbeitet (Kassierer haben ja oft Vorgaben, wie viele Artikel sie pro Minute über den Scanner wandern muss – die zahlen sind dabei so straff, dass sie via funktionablen Scan gerade so zu schaffen sind + ein paar extra Sekunden, wenn der Code sich einfach mal nicht scannen lassen will), verliert eventuell sogar seinen Job, wenn es scheiße läuft. Das wiederum bringt mehr Stress bei den anderen Kassierern, die ja nun die gleiche Menge an Kunde über weniger Kassen filtern muss.
        Es bringt zusätzlich Stress, weil mehr Kunden schimpfen – die sind ja wegen der Wartezeit gereizt und genervt.
        Insgesamt bedeutet es also deutlich mehr Arbeit und Stress für die Kassierer für das gleiche mikrige Gehalt.

        Und das alles nur, weil so ein paar Esoterikheinis nicht mehr alle Latten parat haben. Sorry.

        PS:
        Was je nach Geschäft eventuell tatsächlich sinnvoll ist: bei einem großen Einkauf und kleiner Einladestation die letzten 1-5 Artikel den Code durchstreichen, damit man mehr Zeit zum einpacken hat.
        Das ist dann wirklich nur „ein wenig mehr“ Arbeit für den Kassierer – nervt aber trotzdem.

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        1. Nicht ganz sicher, aber: ein Strichode ist im normalfall auch mit Strich durch (und ev. sogar 8er drüber) noch einlesbar … aber ja, es verlangsamt sich wirklich das ganze Prozedere, wenn man die PZN eintippen muss.

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  10. @M
    Tut mir leid. Leider gar nicht meine Ecke. Sollte ich mal über passende Messkapazitäten stolpern, werde ich das Ergebnis der Öffentlichkeit Kund tun. (oder nicht, wenn ich anschließend das BfS auf der Matte stehen haben würde…) ;-)

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  11. Hallo ich bin Pta in Deutschland und finde homöopathische Mittel selbst sehr gut.
    Eins ist mir gerade aufgefallen: im euphorbium ist definitiv zumindest in Deutschland KEINE schweinenasenschleimhaut, das heißt es müsste bei euch ja ein ganz anderes Mittel sein.
    Nur am Rande angemerkt wenn homöopathische Mittel nicht helfen wieso funktioniert es dann bei Tieren ?
    Ach und auf eine Grundsatz Diskussion habe ich keine Lust man findet eh keinen Nenner aber bei uns gibt es das schöne Sprichwort “ wer heilt , hat recht“
    Lasst doch jeden das glauben was er möchte, ihr wollt doch auch eure Meinung äußern dürfen.

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    1. Inhalt (unter Anderem) von Euphorbium compositum He.el : Sinusitis-Nosode D13.
      Vielleicht mal das Prinzip von Nosoden googlen?

      Und wenn man schon mal dabei ist, vielleicht auch gleich mal „Placebo-Effekt“, gerne auch mit dem Zusatz „bei Tieren“. Und den Unterschied zwischen „wissenschaftliche Studie“ und „Anekdote“.

      Es ist ok zu glauben, was man gerne will. Von mir aus an Globuli oder eben grüne Männchen. Wenn aber alle dafür zahlen sollen (wie im deutschen Krankenversicherungssystem) oder andere Menschen wie z.B. Kinder betroffen sind, ist das eben nicht mehr etwas, was man jeden einfach glauben lassen sollte.

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    2. Bei uns steht das etwas deutlicher drin im Euphorbia comp Nasenspray: „Mucosa nasalis suis D8“ (Fein!)
      Danke auch für Deine Meinung – die Du genauso haben darfst wie die Homöopathie-Gegner. Es ist (finde ich) für deinen Beruf noch wichtig, dass Du Dir bewusst bist, dass das nicht alle gut finden.

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    3. Euphorbium enthält mittlerweile in Deutschland als Nasenspray keinen Mucosa nasalis suis mehr. Früher war das auch in D mit drin. War den deutschen Kunden wohl zu eklig.
      Von der eigenen Logik der Homöopathie wäre Schweinerotz ja sinnvoll. Schweinerotz stark verdünnt setzt gemäß der Logik der Homöopathie Energien frei, mit denen sich ein Schnupfen behandeln lassen soll. „Similia similibus curentur“ in Reinform.

      Die Argumente „Hilft ja auch bei Tieren“ und „Wer heilt, hat Recht“ sind Totschlagargumente. Sowas benutzt man, wenn man keine Argumente hat und keinen Nachweis über eine Wirksamkeit führen kann. Man kann mit solch leeren Phrasen jede Diskussion im Keim ersticken. Mich wundert, dass noch kein Homöopath auf die Idee kam, folgenden Satz zu benutzen: „Das haben wir schon immer so gemacht!“.

      Psiram hat zu „Wer heilt, hat Recht“ einen lesenswerten Eintrag: https://www.psiram.com/ge/index.php/Wer_heilt_hat_Recht

      Ansonsten: Wer heilt hat nicht Recht. Er hat nur nichts falsch gemacht.

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