Aufruf zum passiv-aggressiven Widerstand

Geduld.der+Apotheker.ortsausgang.dlNochmals Deutschland- an der Stelle füge ich jetzt mal ein, dass wann immer ich mit Schweizer Apothekern auf die Zustände in Deutschland zu sprechen komme der Konsens eindeutig ist: die deutschen Apotheker sind wirklich schlimm dran (und ihr habt unser Mitgefühl).

Nun also geht herum, wie manche Krankenkassen dort etwas neues gefunden hat, um die Apotheker zu retaxieren. Als Erinnerung (vor allem für die Schweizer Leser, aber auch den grossteil der Deutschen, denen das nicht bewusst ist): In Deutschland bestimmt praktisch die Krankenkasse welches Medikament abgegeben werden muss. Dafür haben sie sogenannte Rabattverträge geschaffen, in denen sie von den Pharmafirmen Geld zurück bekommen, während die Apotheke gezwungen ist den Patienten (öfter mal wechselnde) Generika abzugeben. Gibt die Apotheke aus irgendeinem Grund das „falsche“ (also das nicht von der Krankenkasse vorgeschrieben) Generikum ab und dokumentiert das nicht ausgesprochen sorgfältig, so retaxiert die Krankenkasse: das bedeutet, sie verlangt von der Apotheke das Geld für das Medikament zurück. Nicht nur Anteilsmässig, was der Preisunterschied (so es einen gibt) wäre, sondern für das gesamte. Das ist für die Apotheke ein Verlustgeschäft, da sie es in Deutschland auch nicht vom Patient zurückfordern darf. Die Krankenkassen haben das nicht nur als Sparmöglichkeit, sondern wahrscheinlich auch zum Geld verdienen erkannt und stellen zunehmend strengere und abstrusere Regeln auf, was die Forderungen an die Rezepte und Abgaben und Dokumentation angeht. Ein kleiner Formfehler wie eine fehlende Telefonnummer auf dem Rezept, ein Unterschied in der Registernummer auf Rezept und Stempel, ein fehlendes Kreuz … und es gibt wieder eine Retaxation.

Apothekerin Sabine Michaela Erge-Dett macht das deutlich:

Als ob wir Apotheken-Mitarbeiter nicht schon gestraft/gestresst genug wären, muss die DAK mal wieder eins draufsetzen.

Ob DAK-Versicherte eigentlich wissen, dass Apothekers inzwischen auf Kriegsfuß mit der einst so renommierten Krankenkasse stehen, da dieser keine Schikane zu albern, kein bürokratischer Pferdefuß zu weit hergeholt scheint, um die Zeche bei Deutschlands Apothekern zu prellen?

Neuestes Glanzstück der DAK ist es, nur noch Nicht-Lieferfähigkeitserklärungen der Hersteller und nicht mehr der Großhändler zu akzeptieren, wenn ein Rabatt-Vertrag von der Apotheke mangels Lieferfähigkeit des Arzneimittels durch den unter Vertrag genommenen Hersteller nicht bedient werden kann.

Zur Erklärung: Der Arzt verordnet ein Arzneimittel der Firma X, der Apotheker muss per Kassennummer auf dem Rezept ein wirkstoffgleiches Präparat der Firma Y, Z oder ABX mit gleicher Dosierung heraussuchen, mit der die Kasse einen Rabattvertrag (mit immenser Preisersparnis) geschlossenen hat.
Ist, wie so oft, ein rabattiertes Präparat nicht lieferbar, darf das verordnete oder eines der „billigsten“ 3 Anbieter abgegeben werden.
Vergisst allerdings nun der Apotheker die Sonder-Pharmazentralnummer für die Nicht-Lieferfähigkeit eines Rabatt-Arzneimittels aufzudrucken ODER eine handschriftliche Begründung mit Datum und Unterschrift auf das Rezept zu schreiben (jawohl! Beides ist laut Kassen nötig!), wird das belieferte Rezept auf Null retaxiert, obwohl der Patient sein Medikament erhalten hat. Die Kasse lässt also dann den einzelnen Apotheker wegen Flüchtigkeitsfehlern die Medikamente ihrer Versicherten bezahlen, obwohl sie dafür Kassenbeiträge erhält und der Patient ordnungsgemäß versorgt wurde.
Dass dafür inzwischen Fremdfirmen a la protaxplus. eingekauft werden, ist ein offenes Geheimnis. Auch, dass diese Firmen erfolgsabhängig entlohnt werden und deshalb gezielt Hochpreiser nach allen Regeln der Kunst durchleuchten und retaxieren. Oft mit sehr zweifelhaften Begründungen.
Auch dass viele Apotheken dies finanziell nicht mehr verkraften und schließen müssen, ist bekannt.

Zusätzlich zur handschriftlichen Begründung und Sonder-Pharmazentralnummer, darf die Kasse auch noch den schriftlichen Nachweis des Lieferengpasses verlangen. Bisher reichte dazu eine Bestätigung des Großhandels, der vom Hersteller nicht ausreichend versorgt wurde.
Die DAK wittert nun eine neue Einnahmequelle, indem sie auf einem Nachweis des Herstellers selbst besteht. Das bedeutet, bei jedem Lieferdefekt muss der Hersteller kontaktiert und ein Fax angefordert werden. Dies ist im hektischen Tagesgeschäft schier unmöglich. Außerdem ist es absolut patientenunfreundlich, eine schnelle unbürokratische Versorgung praktisch unmöglich zu machen. Denn die Lieferschwierigkeiten geben Hersteller äußerst ungern zu, werden sie damit doch vertragsbrüchig.
Was genau aber der Apotheker nun dafür kann, wenn eine Kasse Verträge schließt, die der Vertragspartner nicht einhalten kann, erschließt sich uns nicht.
Wieso unser Rechtsstaat diese vorsätzliche Ausbeutung eines Berufsstandes, der einen gesetzlichen Auftrag zur Versorgung mit Arzneimitteln hat (und diese im Prinzip auch nicht ablehnen kann) zulässt, verstehen wir ebenso wenig.

Klar ist nur, dass wir langsam wütend werden.
Es reicht!!!
Wir haben lange genug brav unseren Auftrag erfüllt, obwohl sich außer uns in diesem „Spiel“ niemand an die Spielregeln hält!
Unser Gesundheitssystem ist krank.
Pflegestationen vor dem Kollaps!
Unterbesetzte Notaufnahmen!
Unhaltbare hygienische Zustände in Kliniken!
Und eben Apotheken, die den „Mangel“ verwalten und am Ende dafür noch den Kopf hinhalten.

Weil Manager und Betriebswirte entscheiden, wo medizinischer und pharmazeutischer Sachverstand entscheiden müsste.
Fangen wir an uns zu wehren!“

Dazu gäbe es eine … nun, wenn nicht gerade Lösung, so doch ein Weg zum Widerstand gegen solche Praktiken. Es nennt sich „Wunscharzneimittel“ – wenn ein Fehler auf dem Rezept ist oder das Medikament nicht lieferbar, oder der Patient weiterhin das nehmen will, was er schon einmal hatte … dann kann er das. Voraussetzung: es darf nicht „aut idem“ angekreuzt sein. Er muss es dann einfach in der Apotheke bezahlen, die reicht das Rezept mit dem entsprechenden Formular bei der Krankenkasse ein … der Patient bekommt dann die Differenz zum „rabattierten“ Arzneimittel von der Krankenkasse zurück – und die Apotheke für den Aufwand 0,50 Euro. Eigentlich eine Win-Win Situation: Patient erhält gewünschtes Medikament, Apotheke erhält das Geld dafür (und sogar 50 Cent für die Arbeit)… nur die Krankenkasse reklamiert bei den paar wenigen schon, wegen dem „Mehraufwand“ den ihr das verursacht.

Klicke, um auf ablaufschema_kostenerstattung_wunscharzneimittel.pdf zuzugreifen

Ich finde, das sollte viel mehr angewendet werden, nicht nur bei der DAK – bei all den Kassen, die gezeigt haben, dass sie auf den Rücken der Apotheker mit Retaxationen Geld verdienen. Schon alleine das Erklären weshalb und was die Alternativen sind (Retax der Apotheke, Patient muss neues Arztrezept bringen …) hilft in der Bevölkerung das Verständnis um die aktuelle Situation zu verbessern. Und wenn das ganz viele Apotheken machen würden, statt wie immer still und leise den Patienten die Arbeit und den Ärzten die Verantwortung abzunehmen … ich träume gerne, aber das dürfte wirklich etwas bewegen.

41 Kommentare zu „Aufruf zum passiv-aggressiven Widerstand

  1. Das Problem beim Wunscharzneimittel ist aber, dass der Patient das Medikament erstmal selbst zahlen muss. Auch wenn er von der Krankenkasse den Großteil der Kosten zurück bekommen würde, sehen das erfahrungsgemäß die meisten Leute nicht ein.

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    1. Wahrscheinlich ja. Aber wenn Du das als Alternative anbietest, damit sie ihr „Wunschmedikament“ bekommen … und das eventuell nicht mal so teuer ist …
      Bei uns werden teils Medikamente auf Rezept von der Grundversicherung der Krankenkasse nicht bezahlt. Ich teile das den Leuten dann mit und erkläre ihnen auch, dass sie das, wenn sie es wollen, halt bezahlen müssen. Das wird oft in Anspruch genommen. Nicht immer, aber oft.

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    2. Genau dies Haltung ist das Problem! Solange die Apotheker den Patienten in den Ar*** kriechen wird nichts geschehen! Wir haben doch alle Trümpfe in der Hand, also bitte: LASST DIE PATIENTEN LEIDEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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      1. Die Patienten leiden lassen ? Keine gute Idee, wenn du mich fragst, vom Moralischen „Ich habe diesen Beruf aus humanitären Gründen gewählt“ abgesehen damit schneiden die Apotheker sich voll ins eigene Fleisch, denn Kunden die sie „leiden“ lassen verlieren sie, entweder weil sie „weg sterben“ oder weil sie danach in Altenheime mit „Hof apotheke“ abwandern, oder weil sie sich wutentbrannt schwören „NIE WIEDER im Stationären Handel sondern nur noch online.“

        Aber ich sehe ehrlich gesagt auch nicht ein Geld vor zu strecken (das man erst Mal haben muss!) nur damit sich zwei „Betriebe“ auf meinem Rücken einen Machtkampf ausfechten können. und wer sagt mir das die Krankenkasse nicht hinterher sagt ÄTSCH lieber „Kunde“ du kriegst nicht einen Roten Heller zurück weil Irgendwer außer Uns einen Fehler gemacht hat, dann habe Ich als Kunde das unternehmerische Risiko getragen.

        Wie wäre es stattdessen jedem Kunden einer solchen Kasse eine entsprechende Ansprache angedeihen zu lassen? „Möchten sie wirklich bei diesem Verein bleiben der X Y und Z tut.“ alternativ einen Shitstorm in deren Multimediakanälen entfachen? incl. dem enttäuschten „Hey das ist jetzt aber Konserve oder?“ ;)

        Damit KÖNNTE man vielleicht was erreichen.

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      2. Ich glaube auch nicht, dass man die Patienten leiden lassen muss. Ich denke ein Infozettel an alle Patienten verteilen, wo kurz und verständlich das System erklärt ist und wie die Apotheker abgezockt werden, würde sicher viele Patienten schnell mit ins Boot holen.

        Die Frage ist dann nur noch, was können die Patienten machen, um die Situation zu verbessern. Die Frage wurde hier ja schon in einem anderen Beitrag gestellt und bisher nicht beantwortet (oder ich habe es überlesen).

        Bin auch „nur“ Patient und das glücklicherweise (aus meiner Sicht) relativ selten. Aber ich wüsste nicht, wie ich den Apothekern da helfen soll.

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  2. Nach der Lektüre dieses Beitrags scheints es sich aus meiner (Schweizer) Sicht um einen grossen Papierkrieg zu Lasten der Apothker zu handeln.
    Man könnte auch sogar versucht sein, von einer Missachtung des uralten Rechtsgrundsatzes „Treu und Glauben“ durch einige Krankenkassen zu sprechen. Aber dieser Rechtsgrundsatz könnte ihren Betriebswirtschaftern eher unbekannt und höchstens als „Ruf aus der fernen Vergangenheit“ erscheinen.

    Vielleicht könnte Pharmama in einem neuen Beitrag die Situation in der Schweiz erläutern. Als Vergleich – ja nicht etwa als Belehrung für die deutschen Krankenkassen – sonst könnten die mit dem „Einsatz der Kavallerie“ drohen …
    Viel Erfolg mit dem vorliegenden Beitrag, hoffentlich wirkt der Denkanstoss !

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    1. Das ist ein wahnsinns Papierkrieg, das siehst Du, denke ich ganz richtig.
      Wenn wir das hier auch noch so machen müssten, bräuchte ich mehr Mitarbeiter (und dann wird die Apotheke ernsthaft unrentabel). Und wie die deutschen Apotheken das mit der Lagerhaltung machen bei all den verschiedenen vorgeschriebenen (ständig wechselnden) Generika ist mir auch ein Rätsel.

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  3. Ich bin noch immer für ein Gesetz dass jede Krankenkasse verpflichtet wird den Kunden über jede Retaxierung schriftlich per Post zu informieren.

    Alleine das würde schon bei genügend Leuten zu Widerstand führen, denn die Kunden wollen garantiert auch nicht dass ihre Apotheken um ihr Geld betrogen werden (nichts anderes wird hier gemacht, nur weil es legal ist, heißt es für mich nicht dass es kein Betrug ist)

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      1. Am besten natürlich mit allen Informationen.

        Sprich, Medikament, Datum, Betrag um den man die Apotheke besch… möchte, eine Begründung und das ganze verständlich für Otto Normalbürger (man kann ja Textbausteine benutzen).

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  4. Die Nummer von der DAK ist interessant.

    Soweit ich noch informiert bin, kann man bei Arzneimitteln, die nicht durch den Großhandel lieferfähig sind, auf dem Rezept die Beschaffungskosten für die Direktbestellung zusätzlich berechnen.

    Wäre es dann nicht konsequent, nicht durch den Großhandel lieferbare Arzneimittel immer direkt beim Hersteller zu ordern?
    Wenn der Hersteller liefern kann, preist man die 5 Euro für das Paket auf dem Rezept mit ein. Die Krankenkasse schneidet sich dann mit ihrem Retaxationsverhalten selbst ins Fleisch.
    Wenn der Hersteller nicht liefern kann, muss er das ja irgendwie schriftlich mitteilen. Und dann hat man den Nachweis für die Krankenkasse.

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    1. Ich frage weil das Thema auf facebook auch einmal aufgekommen ist: Wo steht das genau mit der Übernahme der Beschaffungskosten durch die Krankenkasse?
      Denn so wie es in Deutschland läuft würde wohl (wenn das nicht auch fest gesetzlich geregelt / festgehalten ist) dann nicht nur der Medikamentenpreis, sondern auch noch das Porto retaxiert …
      Ansonsten: interessante Idee.

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      1. Ich bin ja nicht in der Apotheke, daher schreibe ich da als Laie. Sowas steht aber in den Arzneimittellieferverträgen.
        Für die DAK habe ich gerade das gegoogelt (andere Kassen haben evtl. abweichende Regelungen): https://www.dak.de/dak/download/Arzneimittelliefervertrag_01_10_2008-1085468.pdf

        Interessant ist §8 Abs. 7:
        „Unvermeidbare […] Porti, […] und andere Kosten der Beschaffung von Arzneimitteln, die üblicherweise weder in Apotheken noch im Großhandel vorrätig gehalten werden, können die Apotheken gesondert berechnen. Übersteigen die Beschaffungskosten 6,00 Euro (inklusive MwSt.), so ist vorab die Zustimmung der Ersatzkasse einzuholen.“

        Die Formulierung mit dem „üblicherweise [nicht] vorrätig“ finde ich ein wenig schwammig formuliert, Das könnte man von der Apothekenseite aus bei der nächsten Vertragsunterschrift etwas präziser durch den Juristen formulieren lassen, bevor man das unterzeichnet.

        Wenn man sichergehen möchte, könnte man bei der DAK jedes Medikament, welches der Großhandel nicht lieferbar hat, erst mal genehmigen lassen – beispielsweise über einen Vordruck und jeweils mit Hinweis auf die schlechte Zahlungsmoral.

        Um Boreals Post weiter unten auch Rechnung zu tragen. Ja, das macht in der Apotheke etwas Arbeit. Aber auf der Seite der DAK bricht das System zusammen, wenn sich 20.000 deutsche Apotheken alles – und ich meine: alles! – genehmigen lassen und man für jedes nicht lieferbare Medikament eine Genehmigung versenden muss.
        Falls ich Dich, Boreal, noch nicht überzeugen konnte: Die DAK ist als Kleinkasse noch in der Apotheke handhabar. Will man warten, bis die AOK mit ihren geschätzt 70% der Versicherten das gleiche Retax-Verhalten aufweist, weil es sich bei der DAK bewährt hat?

        Irgendwie kommt bei mir gerade der kleine Revoluzer hoch… :-)

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    2. Die Beschaffungskosten sind aber auch gedeckelt und egal ob die Beschaffung teurer ist, als die Obergrenze, alles oberhalb der Grenze wird retaxiert und ich bin mir gerade nicht sicher, aber Beschaffungskosten haben wir eigentlich nur noch bei Importen und Allergie Bestellungen. Ob das auch bei Direktbestellungen geht, müsste ich morgen mal versuchen, rauszufinden.
      Zum Thema, dann bestelle ich halt direkt:
      Nein, das will ich nicht! Direktbestellungen machen viel mehr Arbeit und Arbeitsaufwand als Grosshandelsbestellungen. Ausserdem bekomme ich beim Grosshandel bessere Konditionen als bei der Direktbestellung. Ich verringere mein Einkaufsvolumen beim Grosshandel, was sich wiederrum auf die Kondition auswirkt. Aber vor allem der Arbeitsaufwand ist wirklich nicht zu unterschätzen.
      Es ist ein Riesenunterschied, ob ich ne Kiste vom Großhandel mit 50 Packungen bekomme, die ich mal eben verbuche, oder ob ich 50 Einzelne Päckchen auspacke und einzeln verbuche und 50 mal eine Rechnung überweise, oder der Großhandel eine Rechnung vom Konto einzieht.
      Es gibt sogenannte Kontingentartikel.
      Das sind Artikel, die vom (meist Originalhersteller) nur begrenzt an den Großhandel geliefert werden, diese bekomme ich also nicht in unbegrenzeter Menge. Der Hersteller will mit der Kontingentierung verhindern, das der Großhandel diese Medikamente gewinnbringender ins Ausland verkauft. Und diese Kontingentartikel sind neben den Rabattvertragsmedikamenten die um die es hier geht. Es ist für mich auch ein Unterschied ob ich ne Null Retax über 13,50 für ein Rabatt Arzneimittel bekomme oder über einen Kontogentartikel, der sich meist im Bereich um die 2oo bis 300 Euro bewegt.

      Ich könnte mich noch stundenlang darüber auslassen, aber ich würde sagen, wenn ich Fragen habt, dann fragt einfach.
      LG Boreal

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  5. Was die KK machen, ist eine bodenlose Frechheit. Wenn Apotheker sich dagegen wehren können, bin ich voll dabei!
    Allerdings hat nicht jeder die Möglichkeit, höhere Geldbeträge vorzustrecken.
    Ich verstehe das ganze System nicht: Hersteller sind nicht gesetzlich zur Lieferbarkeit verpflichtet, Apotheken dagegen im Nachweiszwang? Alles seeeehr merkwürdig und ich frage mich ehrlich, wie so ein System überhaupt entstanden ist!?

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    1. Rate mal, ver die Liefer-Verträge (vor)schreibt. Rate mal, wer sich die Gesetze ausdenkt. Rate mal, wie so ins Sozialgesetzbuch 5 reingekommen ist, dass die Apotheken:
      1) den Krankenkassen die Rezeptdaten elektronisch aufaurbeiten dürfen
      2) den Krankenkassen den Herstellerrabatt vorzustrecken haben (zahlt der Hersteller den dann anschließend nicht, bleibt die Apotheke auf den Kosten sitzen). Herstellerrabatt ist noch was anderes als der Rabattvertrags-Rabatt.
      3) den Krankenkassen dafür auch noch Apothekenrabatt zu gewähren haben…

      Es ist nur eine Frage der Wirtschaftsmacht. Ca. 1/3 der Mitarbeiter des BMG sind von Krankenkassen „ausgeborte“ Praktikanten. Sprich – die Krankenkassen bezahlen das Gehalt der BMG-Mitarbeiter. Na, erkennt da einer außer mir einen gewissen Interessenkonflikt? Anderes Beispiel: Frau Ursula Schmidt, uns allen noch in Erinnerung als die „Rheinische Gesundheits-Walküre“, war zu Ihrer Zeit als Gesundheitsministerin gleichzeitig im Aufsichtsrat von 8 (!) Gesetzlichen Krankenkassen. Erkennt da außer mir irgend jemand einen Interessenkonflikt?

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      1. Nee, ich meinte, wie dieses ganze System entstanden ist, das kam doch nicht von Heute auf Morgen?
        :-D, jetzt hab ich Bilder im Kopf, wie Du mit Darts auf das Bild einer gewissenhaft Dame zielst!

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        1. Ist bei den Apotheken wie mit dem Frosch, der ins kalte Wasser gesetzt wird, welches man dann langsam aber stetig erwärmt. Irgendwann ist halt alles am kochen…

          Wenn Krankenkassen-Aufsichtsratsposten ein beliebtes Ex-Politiker-Auskommen sind, wird sich auch kein Politiker GEGEN die Krankenkassen stellen. Wäre ja auch schön blöd. Statt dessen heißt es dann immer, wenn die Politik einschreiten soll, rudern die Krankenkassen schnell 0,50m zurück, und dann sagt die Politik: Ach, das löst Ihr doch mit den Selbstverwaltungen… anstatt sichmal um vernünftige Änderungen im SGB (Sozialgesetzbuch) V zu kümmern, denn dies würde ja Arbeit und Ärger (mit den Krankenkassen) verursachen und vielleicht den zukünftigen Aufsichtsratsposten verhindern…

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  6. An sich ein guter Ansatz, nur wird hier mMn das „Leid“ lediglich von Apotheke zu Patient verschoben. Ich glaube nicht, dass das viele (ausreichend genug) Patienten mitmachen. Da kenne ich zu viele, die sich das schlicht nicht leisten könnten und wenn man dann nur einen Teil des Geldes zurück bekommt, sieht es ganz mau aus. Das ginge wohl nur bei Einmalverschreibungen, die den individuellen verschmerzbaren Betrag nicht überschreiten.

    Das klingt schon wieder wahnsinnig negativ, ist aber gar nicht so gemeint. Ich finde auch, dass sich unbedingt gewehrt werden muss, was auch -wenn nicht gar hauptsächlich- von den Patienten ausgehen muss. Nur sind da die Möglichkeiten beschränkt, bei denen die Nachteile nicht zu gravierend wären.
    – Wechsel: ich weiß als Patient nicht, wie sich welche gKV verhält.
    – keinen/weniger Beitrag zahlen: geht nur, wenn man nicht arbeitet (da wird es ja direkt abgezogen) und bringt schnell mal Inkasso ins Haus.
    – sich nicht versichern: geht nicht (man braucht immer Bescheinigungen über die neue KK) und ist gesetzlich verboten

    Das Bewusstsein für dieses Problem scheint mir recht dürftig zu sein, sodass sich Petitionen etc vielleicht im Sande verlaufen. Wäre aber wohl einen Versuch wert. Man kriegt davon außer auf Blogs wie diesem absolut rein gar nichts mit. Hier müsste man also zuallererst ansetzen. Sagt’s den Leuten. Teilt es mit. Lasst es uns wissen. Umfassend! Nicht nur in Blogs – da liest, wer sich für den Apothekenalltag interessiert und das sind zwar nicht wenige, aber halt auch keine Millionen. Schreibt es auf Plakate, in Zeitungen, sagt’s im TV, in Werbungen… Warum höre ich zu diesem Problem eigentlich nix von Gewerkschaften? (Ihr habt doch Gewerkschaften?!) In keiner Partei, auf keiner Demo, Kundgebung, weißdergeier. (Apothekernews zählen nicht, denn auch hier: begrenztes Publikum)
    Es muss viel mehr publik gemacht werden – und wenn’s in der BLÖD mit reißerischen Überschriften ist („So macht uns das Gesundheitssystem kaputt. Warum wir bald keine Apotheken mehr haben!“) oder in Nichtnachrichtensendungen. Völlig egal, Hauptsache die Leute kriegen es mit!

    So und jetzt habe ich mich genug in Rage geschrieben. ^^
    Frohes Revoluzzen.

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  7. Es geht mir nicht in den Kopf, dass bei dem Ausmass an digitaler Vernetzung, das zwischen Herstellern, gleich welcher Güter, und Lieferanten, aber auch Kunden, herrscht (siehe Bayer), es nicht möglich ist, Lieferengpässe des Herstellers digital anzeigen, weiterleiten oder sogar ausdrucken zu können, entweder vom Kunden, in dem Fall die Apotheke, oder dem Vertragspartner, in dem Fall die Krankenkasse.
    Das Gesundheitssystem braucht Akteure, die sich für intelligente Lösungen einsetzen, die ja schon längst möglich sind, anstatt wutenbrannt ausgerechnet auf einen Rückschritt zu setzen.

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    1. Der Hersteller will NICHT, dass die Apotheke die Lieferengpässe nachweisen kann – sonst wären Vertragsstrafen fällig. So bleibt im Zweifelsfall die Apotheke auf den Kosten sitzen! Selbst wenn der Hersteller nicht (direkt) liefern kann, wird er dies NIE schriftlich bestätigen. Das ganze hat System…

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  8. Mein Mann und ich bekommen sehr viele Medikamente. Ich bin inzwischen eine richtige Spezialistin geworden beim Prüfen der Rezepte. Aus meinem vorletzten BTM-Rezept stand in der dritten und letzten Zeile nicht die Formulierung „Kein Reimport“, weil die Zeile einfach voll war mit anderen, ach so wichtigen, Infos. Stattdessen stand da nur „Kein Re“. Gott sei Dank hat meine Apotheke keinen Ärger gemacht und mir mein Medikament gegeben. Aber nachdem ich mir eben die ganzen DAK-Geschichten durchgelesen habe, bin ich dreimal froh, dass meine Mitgliedschaft in dieser Krankenkasse nur 6 Monate gedauert hat.
    Ich musste mal von meiner Krankenkasse eine Bestätigung anfordern, mit der ich meiner Krankenkasse beweisen kann, dass ich von den Zuzahlungen befreit bin. Und im letzten Jahr behauptete eine Callcentermitarbeiterin gegenüber meinem Physiotherapeuten, dass ich meine Zuzahlungsbefreiung wohl gefälscht hätte, denn sie könne das im Computer nicht sehen.
    Wenn Du von Irren umgeben bist, finde zuerst heraus, ob Du Pfleger bist oder Patient. Ich finde diesen Irrsinn gruselig und finde, es wird immer schlimmer.

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  9. Hrm – klingt gut – aber viele Leute werden sich das schlicht nicht leisten können – selbst wenn sie wollten. Ich zum Beispiel. :/

    Ich weiß allerdings auch nicht, wie man sich als Patient dagegen wehren kann – so dass er der Apotheke hilft und dabei auch den anderen, medizinischen Personal nicht schadet. Ich weiß z.B. zu meiner Schande nicht, ob oder wie sich das aut idem-Kreuz auf das Budget auswirkt – insbesondere wenn ein Arzt dieses verhältnismäßig oft setzt.

    Ein Formular im Sinne von „Ich widerspreche allen Rabattverträgen seitens der Krankenkasse mit Pharmaziekonmzernen“ würde ich mir als Patient wünschen – natürlich mit entsprechenden Hinweis, dass „meine“ Medikamente dann nicht 0 redaxiert werden dürften. Aber so leicht ist das ja leider nicht.

    PS:
    Infos, welche Krankenkasse noch am „menschlichsten“ retaxiert wären mal interessant. Das die DAK das nicht ist, wissen wir ja – aber bei welcher Krankenkasse gibt es die wenigsten Probleme? Auch wenn die Grenzen nur schwer zu ziehen sind und man nicht einfach sagen kann „AOK ist okay, TK besser und IKK retaxiert nie!“ ist klar. Aber das wäre trotzdem mal was: man wechselt „einfach“ immer zur Krankenkasse, die noch am wenigsten retaxiert und zwingt als Kunde damit die Kassen dazu mit noch weniger Retaxierung zu werben.

    Und ja, auch hier weiß ich: nicht umsetzbar – neben schwer erkennbaren Grenzen auch noch, dass man nicht ständig eben mal so die Krankenkasse wechseln will oder kann und das eben nicht nur Retaxierung eine Kriterium bei der Wahl sein darf. :/

    Trotzdem wäre es mal interessant zu wissen, wo eigentlich die „eigene“ Krankenkasse ihm Retaxierungswahn aus Apothekersicht steht.

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    1. Auweiha. Schlimme Fehler da im Text. Ich sollte ins Bett gehen, nachdem ich meine müdemachenden Medis genommen habe und nicht „eben schnell mal noch durch die Blogs klickern“ hust

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    2. Die AOK schickt offensichtlich Briefe an Apotheken, die aus gutem Grund kein rabattiertes Arzneimittel abgeben. Wenn zB etwas dringend benötigt wird (Stichwort Antibiotika oder Schmerzmittel zB) oder das Rabattarzneimittel nicht teilbar ist, der Patient aber teilen muss, bei Allergien etc. kann man das auf dem Rezept vermerken (und muss eine extra Nummer mit drucken, wenn man das vergisst, wird wieder alles abgezogen). Da wird dann kritisiert, wenn das zu oft in Anspruch genommen wird…

      Die DAK ist wirklich mit Abstand am schlimmsten, andere Krankenkassen halten sich in etwa die Waage, zumindest meiner Erfahrung nach.

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  10. Das Wunscharzneimittel ist leider auch keine Lösung, weil weder die Apotheker noch die Patienten wissen, wieviel Geld sie von der Kasse zurückbekommen. Die Rabatte sind zum Teil so hoch, dass man oft nur 5 Euro zurück bekommt, wenn etwas 20+ Euro kostet (und dann verlangt die KV noch eine Bearbeitungsgebühr…). Dafür braucht man fast keine Versicherung mehr, die Arzneimittel erstattet…

    Wir hatten als die Regel eingeführt wurde, eine handvoll Patienten, die das genutzt haben, mittlerweile kommt das maximal einmal im Quartal vor. Selbst Frau Ich-will-nur-das-ich-vertrag-nichts-anderes akzeptiert mittlerweile die Verträge.

    Es ist einfach auch eine finanzielle Frage. Viele unserer Patienten haben eine schmale Rente, da ist es nicht so ohne weiteres möglich, überhaupt etwas für Medikamente zu bezahlen, ganz zu schweigen davon, in Vorleistung gehen zu müssen, wenn es unklar ist, wieviel dann wieder erstattet wird.

    Zum Thema noch interessant:http://m.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/formfehler-retaxationen-apotheker-laesst-dak-patienten-wunsch-arzneimittel-waehlen/?t=1

    Die DAK ist generell berüchtigt, es gibt Gerüchte, dass sie kurz vor der Pleite steht. Da versucht man jetzt wohl überall Geld herzubekommen und rechnet damit, dass sich nicht jede Apotheke gegen die Retaxationen wehrt.

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    1. Das sollte man aber (fast schon grundsätzlich): sich gegen die Retaxationen wehren – den Mehraufwand, den die Kassen einem da machen auch wieder an sie zurück geben … auch wenn das nur ein paar pro Apotheke sind, die da mit dem Wunschmedikament mitmachen – bei ein paar hundert oder tausend Apotheken läppert sich das ziemlich schnell.

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  11. Zwei Patienten konnte ich bisher erfolgreich davon überzeugen von der Wunschverordnung Gebrauch zu machen – also seit das in Kraft getreten ist, dass man das machen kann. Leider bestehen die meisten darauf, dass ich beim Arzt anrufe und ein Kreuz nachfordere. Das wiederum habe ich mir abgewöhnt. Ich schicke die Leute selber wieder zum Arzt. Den meisten ist das dann aber zu weit zu fahren und sie nehmen dann doch das Vertragsmittel – nur um mir dann ein paar Tage später zu erzählen, dass sie das ja gaaaaaaaar nicht vertragen haben. seufz
    Ich hätte wirklich gerne mal gewusst, wass der Patient da im Schnitt so wieder bekommt, denn der eine, der von dem System Gebrauch macht, bekommt ein recht teures Mittel, von dem es sehr günstige Generika gibt.

    Das mit dem Retax ist echt furchtbar. Mein Ordner mit dem Papierkram zur Krankenkasse platzt aus allen Nähten und ganz oft kann ich nicht einmal mehr nachvollziehen, was da überhaupt gewesen ist und warum das nun wieder abgezogen wird. Als die Krankenkassen dann auch noch auf die Idee kamen es UNS zu retaxieren, wenn der ARZT vergisst seine Telefonnummer auf das Rezept zu drucken… ich dachte ich lese nicht richtig.
    Aber wie stand das mal in den LAV News?
    “[…]Trotz der in den entsprechenden Fällen erfolgten Versorgung der Versicherten mit Arzneimitteln, ohne im Gegenzug eine Vergütung erhalten zu haben, ist nach Auffasung des BVG eine Verletzung von Grundrechten, insbesondere der durch Art. 12 Abs 1 Grundgesetz geschützten Berufsfreiheit, nicht ersichtlich. Das BVG beschreibt die Sicherung der finaziellen Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung als einen überragend wichtigen Gemeinwohlbelang. Um diesen sicherzustellen, sei ein Eingriff in die Grundrechte der Apotheker gerechtfertigt.”

    Was soll man dazu noch sagen?

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    1. Ja, ich würde nach dem Anbieten der Variante „Wunschmedikament“ auch die Leute selber wieder zum Arzt schicken. Es ändert sich nämlich wirklich nichts (bei den Krankenkassen und bei den Ärzten) wenn die Apotheke da allen die Arbeit abnimmt, die die Krankenkasse ihnen zusätzlich aufbrummt.

      Der letzte Satz — das ist einfach unglaublich herablassend und heisst eigentlich vor allem eins: Mit den Apothekern kann man’s ja machen. Ganz offensichtlich scheinen die in der Hierarchie von schützenswerten Stellen noch unterhalb derer der Krankenkassenangestellten zu sitzen. Grrrr!

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  12. Ich wusste nicht, dass es bei der DAK besonders schlimm ist. Und da ich selbst bei der DAK bin, werde ich definitiv wechseln. Vielleicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber wenn man etwas weiß, kann man das ja ggf. weitersagen.
    Ich wäre übrigens auch dafür, dass die Krankenkassen ihre Versicherten über Retaxationen informieren müssen. Insbesondere Menschen mit Stammapotheke finden das nämlich sicher alles andere als lustig, dass potentiell bis zur Nicht-Existenz ihrer Apotheke retaxiert werden kann.

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    1. Richtig! Immer weiter erzählen, sobald man so etwas (glaubhaft ;) ) mitbekommt. Als „Kunde“ hat man immer noch die größte Kraft etwas zu tun, indem man einfach kein Kunde mehr ist.
      Auch wenn man im Moment eher von der Bratpfanne in den heißen Topf springt oder so, weil es keine Kasse gibt, die nicht auf 0 retaxiert und teilweise abstruse Begründungen setzt.

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    2. Was das Informieren des Patienten angeht hier mal ein Auszug aus so einem tollen Retax-Brief der DAK (Nein wie passend ^^): „[…]Außerdem bitten wir Sie, die betroffenen Versicherten nicht zwecks Erstattung zu kontaktieren.“
      Zwar wird im selben Satz natürlich auf die Möglichkeit hingewiesen Einspruch gegen den Retax einzulegen – was ich auch immer wieder mache – aber ob der dann akzeptiert wird steht natürlich in den Sternen.

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      1. Da steht aber auch nicht drauf, dass man die Patienten nicht informieren darf, dass retaxiert wurde … vielleicht grad noch kombiniert mit dem Satz „und deshalb werden wir in Zukunft bei XYZ Versicherten im Zweifelsfall Barzahlung verlangen … und empfehlen ihnen die Kasse zu wechseln“?

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  13. Nochmal was nettes von der DAK:

    http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/apothekenpraxis/nachricht-detail-apothekenpraxis/retaxationen-die-dak-hat-troedelmarkt-mit-mir-gespielt/

    Jetzt sind wir hier schon auf dem Basar!

    @Mac Cloud: Ich habe schon mal versucht, ein Medikament für 17 000 Euro (!) vorab bei der Kasse genehmigen zu lassen, vor allem in Hinblick auf Formfehler. Du bekommst keine Genehmigung, da heisst es dann, da könnten Sie nichts zu sagen, wir sollten es einfach zur Abrechnung geben……

    @Raeblein: Deine Online Apotheke wird Dir das Rezept einfach zurückschicken, mit dem Hinweis, das das Medikament leider nicht lieferbar sei. Du wirst also am Ende so oder so bei deiner Apotheke vor Ort stehen, oder glaubst du ernsthaft, das sich die „Rosinenpicker“ mit solcherlei Problemen abgeben?

    @Nickel: Zum Beispiel, Die Grosse mit den 3 Buchstaben und der Grünen Schrift, die, zumindest in Niedersachsen Ihren Zusatzbeitrag nicht erhöht haben, die haben ein gutes Preis Leistungsverhältnis.
    Das wird Dir dein Apotheker, deine Apothekerin aber sicher auch sagen können. Wir können ja schon sagen, wer sich einigermassen fair verhält.

    LG Boreal

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    1. Meine Krankenkasse ist vor Ort leider extrem selten (ich hatte sogar mal den Fall, dass eine Arztpraxis die Kasse gar nicht fand bzw. mit Hilfe der IK-Name unter einer ehemaligen Tochterkasse, die es so nicht mehr gibt), daher brauch ich gar nicht fragen.
      Wobei ich allgemein nach der Betriebskrankenkasse fragen könnte – nur davon gibt es eben so viele, dass man das wahrscheinlich nicht eben mal pauschalisieren kann.

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    2. Zu dem 17000 Euro-Medikament: Wenn es nur geringste Zweifel geben sollte, dass das Medikament bezahlt wird, wäre es ratsam, das Medikament nicht abzugeben. Bei einem Rohgewinn von 3% rentiert sich das gegenüberstehende finanzielle Risiko des Zahlungsausfalls nicht.

      Wenn Du Dir bei der Kasse schon eine Genehmigung einholst, solltest Du als Geschäftsmann dann auch konsequent sein, wenn Dir diese Genehmigung verweigert wird. Der Patient hat es selbst in der Hand, bei welcher Krankenkasse er versichert ist.

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    3. Es scheint zumindest jemand einzusehen, dass diese Praxis den Apotheken Probleme macht. Das so zu lösen ist allerdings nicht wirklich eine Variante (und gezahlt hätten sie es trotzdem nicht?)

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  14. Ich bin kein Apotheker sondern Apothekenkunde – ja auch solche lesen hier gerne mit :-)

    Und ich bin privat versichert. Für die schweizer Leser: Selbstständige, Angehörige bestimmter Berufsgruppen und Angestellte mit einem bestimmte Grenzen überschreitenden Gehalt suchen sich ihre Krankenversicherung in D selbst aus (oder versichern sich ggf. gar nicht).

    Als privat Versicherter bezahle ich bei jedem Apothekenbesuch ganz selbstverständlich meine Medikamente (OTC wie auch Rx) selbst. Ob ich da ein Generika wähle oder das Original, das entscheiden mein Arzt, der Apotheker und ich gemeinsam. Wie und wann ich dann die Kosten dafür erstattet bekomme, geht weder meinen Arzt noch den Apotheker etwas an. Das ist meine Sache. Sieht mein Versicherungstarif also irgendwelche Beschränkungen vor (zum Beispiel nur Generika oder wenn immer möglich Medikamente vom Unternehmen XYZ), dann habe ich selbst darauf zu achten. Mein Apotheker unterstützt mich natürlich gerne dabei, wenn ich freundlich darum bitte.

    SO sollte meiner Meinung nach eine bedarfsgerechte und individuelle medizinische Versorgung aussehen. Dann können Apotheker ihren Job bestmöglichst tun, Ärzte ebenso und ich als Kunde und Patient habe größtmögliche Entscheidungsfreiheit – schließlich ist es mein Leben und meine Gesundheit, für das und die zu allererst einmal ich selbst verantwortlich bin.

    Nun gibt es aber nur ca. 10 Millionen privat Versicherte in D. Der größte Teil der Patienten ist zwangsweise in einer sogenannten gesetzlichen Versicherung (Krankenkasse). Hier bestimmt letztlich allein ein Politiker, was der Apotheker tun darf und was nicht. Das führt dann genau zu den hier im Blog oft und auch richtig beschriebenen Problemen. Ich als Kunde stehe da voll auf Seiten der Apotheker.

    Und genau da setzt aber auch meine Kritik an. Hier fehlt meiner Ansicht als Patient nach den Apotheken jede Handlungsinitiative. Sie sitzen an der Quelle und haben täglich direkten Kontakt mit Patienten. Die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben, werden aber nicht genutzt. Ich meine nicht ausnutzen, sondern nutzen.

    Statt deutlich und laut darauf aufmerksam zu machen, dass man als Apotheker praktisch nur mehr Befehlsempfänger der Politik ist und klar und deutlich für seine eigenen unternehmerischen wie auch die Patientenrechte einzutreten, wird lieber auf die bösen Versandapotheken, den Preiskampf bei OTC geschimpft und gegen jedwede eigenverantwortliche Preiskalkulation bei Rx gekämpft (Stichwort Preisbindung). Und da fehlt mir dann als Patient und Kunde nicht nur das Verständnis, da lässt dann auch meine Unterstützung schnell, sehr schnell nach.

    Sorry, wurde ein sehr langer Beitrag. Aber ich dachte, auch die Sicht eines Kunden könnte hier durchaus mal diskussionsanregend wirken.

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    1. Hallo Moritz – und Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast so ausführlich zu schreiben. Du bringst auch wirklich gute Punkte … die sich die deutschen Apotheker anchauen sollten.

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