Was die deutschen Apotheker diese Woche bewegt hat

Es waren 2 Themen, die diese Woche in der deutschen Apothekerwelt heftig diskutiert wurden, beide haben mit unzufriedenen Kunden zu tun … und bei beiden hat es sich in meinen Augen bewährt, dass man da als Apotheker nicht einfach geschluckt und genickt hat und es auf sich beruhen liess, sondern etwas dazu gesagt hat:

Da war Apotheker Jens Beuth aus Bochum, den folgende Kundenbeschwerde wegen einem Kopftuch seiner Mitarbeiterin erreichte:

Nachricht: Sehr geehrte Damen und Herren,

da ich mit Erschrecken fest stellen musste, dass Sie ein Mitarbeiterin mit muslischem Kopftuch beschäftigen, haben sie mich und meinen Mann als Kunden verloren. Wir können es definitiv nicht akzeptieren, dass mir durch diese Person nonverbal mitgeteilt wir, ich präsentiere mich also Sexualobjekt und dass meinen Mann unterstellt wird, dass er schon geil wird, sobald er ein paar Haare sieht. Integration läuft auf jeden Fall anders!

Leider muss ich noch ein bestelltes und bereits bezahltes Medikament abholen, aber danach werden mein und ich unsere benötigen Medikamente definitiv bei Ihrer Konkurrenz erwerben…

Mit kopftuchlosen Grüßen

Xxxxxxxxx

Darauf hat er dann geantwortet – und zwar nicht in den sonst vielleicht üblichen Floskeln, sondern aus dem Bauch heraus und sehr direkt:

Sehr geehrte Frau Xxxxxxx,

ich glaube zwar, dass wir uns noch aus gemeinsamen Schultagen an der Xxxxx-Schule (Sie noch als Xxxxxxxxx) kennen, allerdings ist es mir doch lieber, beim „Sie“ zu bleiben. Das geehrte hätte ich mir auch sparen können, aber mir fiel keine passende Anrede ein.
Normalerweise erwarten Sie jetzt, dass ich als Geschäftsmann einen floskelhaften Brief schreibe, Sie um Verständnis bitte oder mich für irgendetwas entschuldige, die Mitarbeiterin kündige oder Ihnen anbiete, zukünftig von jemand anderem bedient zu werden. Das ist aber nicht der Fall!!!
Das Leben ist zu kurz, um andere zu kritisieren, Druck auszuüben u.ä.
Ich beschäftige Christen, Muslime und Atheisten,
dicke, dünne, große und kleine Frauen und Männer, von jung bis alt, blond bis schwarzhaarig, lange, kurze und auch ohne Haare! Wir haben Autofahrer/innen, Motorradfahrer/innen und nichtmotorisierte Mitarbeiter/innen, tättowierte, gepiercte, hellhäutige und Menschen mit dunklerer Hautfarbe. Außerdem haben wir Mitarbeiter/innen, die Fleisch essen, Vegetarier und Veganer. Fußballfans vom VfL 1848, S04 und BVB 09 und nichtinteressierte! Ein Querschnitt aus der Bevölkerung!
Ich freue mich sehr, daß Sie selbst einsehen, beim nächsten mal in eine andere Apotheke zu gehen, da Sie bei uns definitiv nicht erwünscht sind. Da wir aber einen gesetzlichen Auftrag zur Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln haben, werden wir Sie im Notfall trotzdem fachgerecht und freundlich als Patientin begrüßen! Ist das nicht geil???
Ihr bestelltes Medikament dürfen Sie gerne bei uns abholen, wir erstatten Ihnen aber auch gerne den Betrag und geben Ihnen das Rezept zurück, falls Sie das Medikament lieber in einer „kopftuchlosen“ Apotheke erwerben wollen. Und ja, Integration läuft anders, zumindest als Sie denken! Aber vielleicht möchten Sie sich ja noch selbst in Zukunft in die Gesellschaft integrieren und damit aufhören zu intrigieren!
Mit Ihrem Einverständnis schicke ich Ihren Brief und meine Antwort sehr gerne zusätzlich über facebook, dann kann sich jede/r Leserin/Leser ihre/seine eigene Meinung bilden!!!

P.S.: was ist eigentlich ein muslisches Kopftuch???

Jens Beuth e.K.
farma-plus Apotheke Beuth im Ruhrpark, Bochum

Das hat er dann – in halber Erwartung eines Shit-Storms auf facebook veröffentlicht … und wurde ob der positiven Rückmeldungen und den vielen Likes sehr überrascht. Ich find’s toll (ausser auf das „geil“ hätte ich verzichtet) und wurde von diversen Seiten (Danke!) auch darauf aufmerksam gemacht. Inzwischen ist die Kundin übrigens zurückgekrebst … sie fand die Antwort auch ganz toll … und wird weiterhin Kundin bleiben.

Dann war da Bloggerin Tolla, die sich Luft gemacht hat, als sie die Pille, für die sie nicht rechtzeitig ein Rezept besorgt hat, nicht bekommen hat: erst in ihrer Stammapotheke nicht (hauptsächlich, weil sie nicht warten wollte, bis die Kontakt hatten mit dem Arzt nach der Mittagspause) und dann auch nicht in einer weiteren Apotheke. Erst die dritte Apotheke, die mit dem Arzt Rücksprache nehmen konnte und die von ihm die Bestätigung über das Rezept erhielt konnte ihr die Pille dann abgeben.

Der Artikel wurde inzwischen (mehrmals) abgeändert, nachdem die kommentierenden Apotheker sie deutlich auf die Lage hingewiesen haben … und dass sie gar nicht anders handeln konnten.

Ganz offensichtlich ist es in Deutschland immer noch nicht in der Bevölkerung bekannt, dass die Abgabe einer rezeptpflichtigen Medikamentes ohne ein Rezept einfach nicht möglich ist. Man macht sich tatsächlich strafbar und riskiert seine Lizenz – und sonstige beträchtliche Strafen. Da hilft es auch wenig, wenn man es schon öfter hatte und auch nicht, wenn man es bezahlt und auch nicht, wenn man nur einen Teil der Tabletten mitnimmt. Es geht nicht.

Es wurde im Anschluss daran auch darüber diskutiert, ob so ein Antrag nicht schon als „Aufforderung zur Straftat“ verstanden werden könnte … interessant, aber meiner Meinung nach der völlig falsche Ansatz. Besser wäre es doch, anhand solcher Beispiele die Öffentlichkeit über bestehende Tatsachen zu informieren und wie Patientenunfreundlich (und Apothekenfeindlich) die sind – und vielleicht mit Hilfe von derartigen Blogs und Facebook und weiteren Medien darauf hinzuarbeiten, dass das in Zukunft gelockert wird.

In anderen Ländern geht das auch – ich nenne hier jetzt die Schweiz, wo „im Ausnahmefall“ die Abgabe eines rezeptpflichtigen Medikamentes erlaubt ist. In so einem Fall – wo man sogar im Computer sehen konnte, dass sie es vorher regelmässig hatte, wo schon ein Arzt-Kontakt stattgefunden hat und das Rezept de fakto unterwegs war, sollte das doch auch in Deutschland möglich sein? Das hilft doch eigentlich allen, wenn man da den Apothekern ein bisschen mehr Rechte und Kompetenzen gibt.

Also liebe deutsche Kollegen: Macht was. Diskutiert mit, teilt und verbreitet positive Meldungen, reagiert auf negative mit Erklärungen, die verstanden werden. Das sind kleine Dinge, aber viele kleine Dinge summieren sich. Das Ziel ist Veränderung zum besseren.

29 Kommentare zu „Was die deutschen Apotheker diese Woche bewegt hat

  1. Die Reaktion vom Kollegen Beuth find ich inklusive des „geil“ völlig angemessen. Die Reaktion der Kundin zeigt sogar, dass er wohl den richtigen Ton getroffen hat. Solche Themen kann man – oder sollte vielleicht sogar? – emotional diskutieren und seinen Standpunkt klarmachen.
    Natürlich hätte er sachlich und rechtlich argumentieren können mit AGG (Für die Schweizer: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz), Sprachkenntnissen der betreffenden Mitarbeiterin und sonstigem Blablabla. Aber damit hätte er vielleicht sogar die Kundin dazu gebracht, dass diese denkt man würde lieber jemand ohne Kopftuch einstellen aber kann es nur nicht. Dann doch lieber ganz klar machen: „Ich will niemand anders einstellen und wir respektieren uns im Team alle auch wenn wir verschieden sind“. Gerade im Ruhrgebiet ist die Sprachkultur ohnehin direkt, ich persönlich mag das sehr.

    Die Pillenbloggerin ist wie viele Bürger leider sehr uninformiert. Wenn die fehlende Pille dann beinahe ihre sexuellen Pläne durchkreuzt hat dann entstehen natürlich solche Blogeinträge. Schon dass dieser mittlerweile modifiziert wurde.
    Ich finde es durchaus sinnvoll, dass solche Einträge diskutiert werden. Warum ist es in Deutschland nicht möglich, bei bekannter Verschreibungshistorie einen „Vorbezug“ zu machen? Zumindest bei bestimmten Medikamenten wäre das sinnvoll. In jeder Apotheke finden solche Diskussionen mehrmals die Woche statt und viele Apotheken springen über ihren Schatten um die Kunden zufrieden zu halten.
    Eine „Aufforderung zur Straftat“ ist das wahrscheinlich nicht. Es ist ein Verstoss gegen §48 AMG und gemäß §96 Ziffer 13 in der Tat eine Straftat. Wir können ja mal Udo Vetter fragen, aber zum öffentlichen Auffordern zu einer Straftat gehört sicher mehr als das Einfordern für sich selbst.

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    1. Ja, da hat er wirklich den Ton getroffen … Obwohl ich das jetzt nicht unbedingt erwartet hätte (nicht von ihm, von der Reaktion der Kundin aus).
      Als Diskussionsanreger eignet sich der Blogbeitrag jedenfalls bestens … Es haben auch einige Apotheker reagiert. Noch lange vor mir – ich bin drauf gestossen, weil ich „Apotheke“ als Google keyword drin habe , da fand ich es doch interessant wie schnell da andere waren. Find ich auch wirklich gut so.

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    2. wie sagt die gute alte, weise Tante Volksmund schon so treffend: „auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil“ ;-)

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    3. Nur eine Anmerkung: Die Pille muss nicht für die „sexuellen Pläne“ gewollt sein, sondern es kann sein, dass die Frau den Sex schon hatte (zu lange her für eine Pille danach) und befürchtet, schwanger zu werden, wenn sie die Pille nicht rechtzeitig bekommt für die „Mindestzeit“, die man sie am Stück nehmen muss (3 Wochen).

      Das soll ihr Verhalten nicht rechtfertigen, aber im Unterschied zu „Kondome nicht bekommen“ (–> „Mist, ich kann heut Abend keinen Sex haben, wenn ich nicht schwanger werden will“) kann „Pille nicht bekommen“ eben „ungewollte Schwangerschaft wegen einer Handlung, die schon passiert ist und nicht mehr änderbar“ bedeuten. Das bringt dann schon etwas mehr Stress/Verzweiflung und auch wenn die Dame sich wirklich eher drum hätte kümmern müssen und es auch nicht klug war, ein dringendes Rezept per Post zu bestellen, finde ich blödes Verhalten aus dieser Panik heraus verständlich(er).

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  2. Ich habe mich ja auch auf dem fraglichen Blog geäußert, und vorsichtig versucht anzusprechen, dass die beste Frau der dann „ausführenden“ Apotheke eher einen Bärendienst erwiesen hat. Ob das wirklich angekommen ist kann ich nicht beurteilen. Zumal die Klarnamen lange genug in ihrem Posting standen, damit alle damit beauftragten Behörden sich über die Identität Klarheit verschaffen konnten.

    Ein paar „Geschmäckle“ bleiben aber doch. Einerseits ist prima Werbung für Versandapos geschaltet direkt bei DIESEM Posting – und das unter Berücksichtigung des „nichtprivaten“ Blogs, im Impressum ist eine GmbH genannt. Andererseits will die Bloggerin auch in den Diskussionen (meiner voreigenommenen Meinung nach) nur auf die „Kundenfreundlichkeit“ hinaus. Meint sie wirklich, eine eMail hätte sie eher in die Apotheke gelockt – MIT Rezept? Oder die Erinnerungsmail hätte die Post beschleunigt? Oder ihr Erinnerungsvermögen in der Praxis gestärkt? Das ist alles Ablenkung vom Ursprungsproblem – denn irgendwo sagt sie selbst, dass ihr das irgendwie nicht zum ersten Mal passiere…. was dann doch eine gewisse Regelmäßigket impliziert, Und die Aussage, dass sie sich den Service hätte auch was kosten lassen… Verzeihung, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch Lieferwege von 15km als „selbstverständlich“ angesehen werden, ich verdiene schließlich die berühmten „Apothekenpreise“, da könne ich wegen einer Packung Nasenspray schon mal nen Kurier für 1h Fahrzeit losschicken – „aber OHNE LIEFERKOSTEN! Damit das klar ist!“ Die fragliche CERAZETTE kostet so um die 50€ für 6 Monate (habe die Preise gerade nicht im Kopf, und bin nicht auf Arbeit um nachzuschauen). Davon bleiben vielleicht 9€ vor Steuern für die Apotheke. Für 9€ hebt mein Sanitär-Klemptner nicht mal den Hörer ab, geschweigen denn einen Techniker zu meiner defekten Heizung zu schicken. Aber die Apotheke schickt einen Kurier 2x 20km (Aussage Bloggerin zur Entfernung der Praxis) durch den Berliner Stadtverkehr dafür? Selbst bei 20€ Zusatz-Einnahmen (also 29€ zusammen) wären das mindesten 1 1/2 Stunden Stadtverkehr man gerade 19€ pro Stunde – inklusive Arbeitgeberabgaben, Steuern und Fahrzeugkosten. Das ist sauer verdientes Geld, denn da legt die Chefetage oben drauf.

    Die deutschen Apotheker nehmen Einfluss? Hehe, na DAS sag mal unserem Presseschweiger der ABDA! Der bekommt dann glatt Schweigeröte ins Gesicht! Die deutschen Apotheker haben es in ca. 25 Jahren nicht mal geschafft, den verminderten MwSt.-Satz auf AM durchzusetzen (geschweige denn 0%, wie es in anderen europäischen Ländern durchaus üblich ist) – an guten Erklärungen und Argumenten dafür hats aber nicht gemangelt. Unsere Politiker sind unbestechlich – die nehmen nicht mal VERNUNFT an. Und erst recht keinen Rat von Leuten, die sich in ihrem Gebiet auskennen – das sind nämlich GAR KEINE EXPERTEN! Merke: Ein Experte ist der, der 1) das sagt, was die fraglichen Politiker hören wollen, 2) genau damit reichlich Geld verdienen und 3) von Leuten, die keinen Plan haben, zum Experten ernannt worden istd. Sieht man auch daran, wie unsere Minister mit ihren Posten „Bäumchen wechsel dich!“ spielen. Wieviele wehrdienstverweigerte Verteidigungsminister hatten wir in den letzten 25 Jahren? Zwei, drei, nochmehr? Na immerhin einer von denen ist gefallen! Erst vom Rad, und dann vom Glauben (als er die Bundeswehrflugbereitschaft auf dem Weg von Berlin nach Afgahnistan in Palma zwischenlanden ließ – lag ja auf dem Weg lol zumindest zum Finka-Pool seiner Geliebten). Mein Glauben in die deutsche Politik ist noch kleiner als mein Glaube an den Gott des Papstes. Komisch, ich zahle trotzdem mehr Steuern an den Staat als an die evangelische Kirche…

    @Mr.Gaunt
    Es könnte durchaus sein, dass die Gute die fragliche Pille noch aus anderen Gründen als der reinen Schwangerschaftsverhütung bekommt. Das wäre dann zwar off-label (zumindest bei Cerazette), kann aber im Zusammenhang egal sein. Das Problem ist doch eher, dass die deutsche Politik die EIGENVERANTWORTUNG der Patienten in den letzten 20 Jahren immer weiter weiter betont und ausgeweitet hat, um ja die Kosten der Leistungserbringer kleinreden zu können. Aber wenn es drauf ankommt, sagt eben jener ach so mündige und allinformierte Patient (der auch Gesetzestexte besser versteht und interpretiert als jedes Bundessozialgericht), dass Schuld dann doch ein ANDERER hat. Ja, so sind sie, die Deutschen wie die Menschen – ich schließe mich da nicht aus. Wenn es aber an den EIGENEN Geldbeutel geht, dann wird in einem Interview betont, wie wichtig es ist, dass man die Insolvenz rechtzeitig anmeldet, weil man sich sonst strafbar macht… Alles klar?

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    1. Ja die Werbung für die online- Apotheke (die bieten einem auch ziemlich Geld für so was, weiss ich aus eigener Erfahrung). Aber was mir dabei mehr aufstösst ist die Tatsache, dass sie da einfach zwei verschiedene Mass-Stäbe ansetzt. Bei der online- Apotheke ist das klar, dass die keine Ausnahme machen würde und auch dass das ein paar Tage dauert, nur bei der Kiez Apotheke MUSS das anders sein, sonst …
      Trotzdem, ich denke sie hat da jetzt einiges eingesehen und das muss man ihr auch zugute halten.

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    2. Ich denke Werbung für Online-Apos ist eher technischen Automatismen geschuldet, die ein paar mal das Wort „Apotheke“ und dann noch „online“ im Text verarbeiten und dann passende Werbung schalten. Ich habe da auch schon seltsame Dinge erlebt, wenn ich in der Firma spezifisch online recherchiert habe, Cookies sei dank offenbar.

      In Zeiten von Dr. Google sind Ärzte und Apotheken ja ohnehin überflüssig.
      Schuld haben natürlich immer die anderen, das trifft man leider nicht nur im Apothekenkontext öfter an. Selbst im industriellen b2b-Geschäft muss man sich gelegentlich mit Kunden herumschlagen, die zu spät bestellen („Oh, ich habe die Bestellung an die falsche Email geschickt und mich nicht über die fehlende Auftragsbestätigung gewundert“) und dann trotzdem Zeter und Mordio schreien statt einem die Füsse zu lecken wenn man alles möglich machen würde, dafür aber gerne auch etwas mehr Geld haben möchte.

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  3. Witziger Weise ist erst letzte Woche mal wieder eine Apothekerin zur Heldin meines Alltages geworden.
    Erstaunlich dabei finde ich immer wieder, dass das, wofür ich super-dankbar bin, von vielen Menschen als selbstverständlich angesehen zu werden scheint.
    Ich hatte auch schonmal durch eigenes Verschlunzen einen Pillen-Notfall. Bin dann aber nicht mit dieser Erwartungshaltung in die Apotheke gegangen, sondern nach dem Motto: „Hoffentlich-vielleicht-bitte-bitte können die mir aus der Patsche helfen; wenn nicht, bin ich selber schuld und habe halt Pech gehabt!“
    So viel dazu.

    Was den Brief des netten Apothekers angeht, bin ich einfach nur begeistert. Immer dieses duckmäuserische … Es ist ja leider heutzutage bald so, dass man sich kaum noch etwas halbwegs Provokantes zu sagen traut, weil man eben einen Shitstorm befürchten muss, dass das sonstwas für Wellen schlägt oder oder oder.
    Eigentlich genau verkehrt, denn die blöden Leute, die trauen sich schließlich auch immer, den Mund aufzumachen.
    Ich finde die Antwort des Apothekers rundum gelungen und einfach nur Daumen hoch
    Überhaupt nerven mich diese Menschen, die ein Kopftuch sehen und sofort was-weiß-ich-was hineinin interpretieren. Ich kenne genügend Muslimas, die sich in keinster Weise mit diesen vorurteilsbehafteten Aussagen identifiziere und ihr Kopftuch aus freien Stücken und voller Stolz tragen.
    Und überhaupt: Wen macht die als nächstes an? Jemanden, der eine Kette mit Kreuzanhänger umhat? Oder sich nur schwarz kleidet? Heidewitzka!
    Also: Top-Reaktion! :-)

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    1. Das ist übrigens eine wirklich schön erzählte Geschichte (und fällt unter: alles ist gut, was gut endet :) ) schön auch von der Arztpraxis!
      Die Erwartungshaltung – das ist eine gute Anmerkung. Die macht so Sachen nämlich noch viel unangenehmer. Für die Apotheke in dem Fall, häufig aber vor allem für einen selber. Wie viel besser, wenn man nichts derartiges erwartet … Und dann wie Du oben positiv überrascht wirst? Ich denke nämlich, man macht doch, was man kann.

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      1. Oh, dankeschön, rotwerdundfreu
        Ja, Pampa-Probleme halt, nicht wahr?
        Ja, ist manchmal scheußlich hier: Notdienst Arztpraxis vom Wohnort 20 km nach rechts, Notdienstapotheke dann vom Wohnort aus 20km nach links und sowas, ach ja, so isses eben, seufz
        Ja, aber stimmt wirklich: Man sollte doch wohl davon ausgehen, dass man ohne Rezept nichts bekommt. Ebenso, wie man im Supermarkt nichts ohne Geld oder Karte bekommt, oder?
        Wenn der nette Apothekermensch einem dennoch hilft, ist das supertoll, aber gewiss nicht selbstverständlich. Und das trifft auf viele Bereiche des Lebens zu, ich beobachte das zu oft. Und was meinst Du, was hier los ist, wenn mal das kostenlose (!) Lokalblättchne nicht bis Punkt 9 Uhr auf dem sonntäglichen Frühstückstisch liegt? :-D
        Ich habe Dir schon öfters geschrieben, dass ich Dich und euch dafür Respekt zolle, was Ihr Euch alles gefallen lasst. Wie schonmal geschrieben: Vielleicht einfach mal eine Woche Streik ausrufen und nur noch nach Vorschrift handeln, das würde vielleicht so manchem mal die Augen öffnen!

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        1. Streik? Das Problem ist, dass ich das hier ja wirklich gerne für die Patienten mache, und die wären die ersten, die darunter leiden. Aber wenn ich in Deutschland Apothekerin wäre … Nun, sagen wir’s mal so: da muss sich wirklich etwas ändern. Und wenn das nicht anders geht, muss das von unten anfangen. Ich hätte da ein paar Ideen (dazu später hier auf dem Blog mehr).

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          1. Ich blicke hier auch nicht mehr durch. Erst neulich wieder: Kinderarzt verschrieb Nasenspray für Kleinstes, Apotheker erklärt mir, dass die KK einen Rabttvertrag über die NasenTROPFEN hat. Ob mir das etwas ausmachen würde?
            Ich so: „Ähhh …“
            Apotheker so: „Wie alt ist denn Kleinstes?“
            Ich: „Nuuun, ehrlich gesagt definitiv zu jung für TROPFEN, das wird ein hartes Brot!“
            Apotheker: „Soll ich IHnen dann Spray geben?“
            Ich: „Ähh … Machen Sie es so, dass SIE keinen Ärger mit der KK bekommen, OK?“
            Apotheker: „Ach, ich habe heute so viel rausgegeben … Da kann ich schon ein bisschen mauscheln …“
            Ehrlich: Diesen Wahnsinn kapiert doch keiner mehr, oder?
            Aber egal, anderes Thema, dass Du ja auch schon oft hattest. Ich staune nur als Deutsche immer wieder, dass es auch anders geht, dachte ich doch immer, ALLE europäischen Länder hätten diesen Wahnsinn gleichermaßen. Ich freue mich dann auf das „später hier auf dem Blog mehr“! :-)

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    2. Eine nette Geschichte. „Juchu-Saft“ gefällt mir besonders. :-)
      Viele Apotheken werden unter bestimmten Umständen wie schlechtes Wetter + volles Kinderarztzimmer versuchen, die Versorgung möglich zu machen.
      Wahrscheinlich war es nicht einmal eine kaufmännisch schlechte Entscheidung und in der Pampa auch eine Mini-Marketing Aktion. Immerhin hat Sie ein paar zusätzliche Rezepte mitnehmen können und Du hast Extras mitgenommen. Wenn sie vielleicht ohnehin hinten im Büro Abrechnungen macht, dann kann man mittags noch ein wenig dranhängen.
      Solche Flexibilität findet sich aber fast nur noch in inhabergeführten Unternehmen, sei es kleine Handwerker oder wie hier Apotheken.

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  4. Die Kopftuch-Antwort finde ich großartig! :)
    Manchmal frage ich mich ernsthaft, was an dem Wort „rezeptpflichtig“ missverständlich sein soll… Und ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem ein Familienmitglied ziemlich „heftige“ Medikamente nehmen musste. Ich wäre trotzdem nie auf die Idee gekommen, dass man diese Medikamente als selbstverständlich ansieht und „einfach so“ bekommt.

    Bei der Pille sehe ich als zusätzliches Problem, dass viele Frauen (und Männer) sie gar nicht mehr als Medikament wahrnehmen, sondern als Lifestyle-Produkt. Und da weiß ich immer nicht, ob das Verdrängung, Marketing oder fehlende Aufklärung ist.

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  5. Als Vater eines Kindes das Dauermedikationen braucht: Ja, ich beneide die Schweizer seit einer Weile was das angeht. Direkte Abgabe bei Problemen (z. B. wenn mein Arzt – der das natürlich nicht ankündigt – 2 Wochen nicht da ist und ich meinen Sohn für die nächste neue Dosis Antibiotikum das er seit 2 Jahren nimmt bei einem Arzt persönlich vorstellen muss.) wäre echt eine Hilfe. Oder am liebsten gleich Dauerrezepte, die am Besten direkt vom Arzt an die Apotheke gefaxt werden. Weil auch so alle Naslang Arzt anrufen und Rezept bestellen, 1/2 Tag warten, abholen, zur Apotheke tragen, Bestellschein entgegen nehmen, paar Stunden warten, Medikament abholen. Das nicht zu müssen wäre ein Traum. Mindestens – wenn alles gut läuft – jede 4. Woche ist unser Samstag deswegen nicht verplanbar.

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  6. An der Geschichte mit der Antibabypille finde ich am seltsamsten, dass die Bloggerin ein Rezept nicht beim Frauenarzt abholt, sondern es per Post schicken lässt. Deutlich seltsamer finde ich noch, dass eine Arztpraxis ein Rezept überhaupt per Post verschickt.

    Da ich ein chronischer Rezeptbestellvergesser bin, gibt es GANZ einfache Wege der Streßvermeidung in diesem Land:

    Rezept beim Arzt abholen, nicht per Post verschicken lassen (auf so eine dämliche Idee wie der normalen Post bei etwas eiligem zu vertrauen muss man erstmal kommen).
    Parallel zur Rezeptbestellung in der Apotheke anrufen und fragen ob das Medikament vorrätig ist (wenn man das morgens macht, ist das Gewünschte bei Feierabend da).
    wenn die Frauenarztpraxis geschlossen ist, Mittwoch ist, oder was auch immer: Hausarzt, oder sonstigen Arzt bei dem man in Behandlung ist, anrufen und um Notfallrezept bitten (die Antibabypille ist ein Privatrezept, das hatte ich in der Tat schon vom Hausarzt und vom HNO).
    immer das Rezept in der Stammapotheke einlösen UND das alte Rezept aufbewahren. Mit dem alten Rezept bekommt man tatsächlich auch Samstags einen Pillenriegel vorab, wenn man die ganze Packung bezahlt, und kann das neue Rezept nachreichen.

    Zu der Kopftuchgeschichte:

    Unglaublich, die Kundin, vor allem unter Berücksichtigung des Ortes an dem das passiert ist. Im Ruhrgebiet sind Frauen mit Kopftuch doch wirklich seit Jahrzehnten ein dermaßen alltäglicher Anblick, eine solche Geschichte hätte ich allenfalls in einem Dorf hinter den sieben Bergen vermutet (nicht, dass das besser wäre, aber sich im Ruhgebiet über ein Kopftuch aufzuregen ist doch allenfalls gut für Apotheken und Ärzte: wenn man bei jedem Kopftuch das man im Ruhrgebiet sieht so einen Aufstand macht, dann muss man wahrscheinlich Unmengen an Blutdrucksenkern schlucken, um überhaupt den Tag zu überstehen).

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    1. Bianca: das ist modern: heute macht man ja aller per Telefon, mail, online … weshalb dann nicht auch Rezepte? Und es wäre ja auch kein Problem, das Medikament online zu bekommen – wenn man denn ein paar Tage warten kann. Dass sie aber erwartet, dass die Apotheke dann da für sie eine Ausnahme machen muss und springen, wenn sie das will … und das dann der Apotheke angekreidet wird, wenn das nun einmal nicht so einfach geht … eben.

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  7. Kein Vorabbezug in D? Kann ich so nicht bestätigen… aber das wird wohl auch an unserem Apotheker liegen. Den kennen wir erst zwei Jahre (seit wir hier wohnen), und als wir hier noch recht neu waren, brauchten wir sofort Insulin, weil die letzte Ampulle heruntergefallen und zerbrochen ist (Arzt-Termin war am nächsten Morgen, da hätten wir auch das Rezept natürlich bekommen, aber einen Tag warten ist bei Insulin keine Option). War absolut kein Problem, wir haben das Medikament natürlich bar bezahlt und das Rezept am nächsten Morgen vorbeigebracht.

    Das hängt sicher am Apotheker und wahrscheinlich auch an der Dringlichkeit; ich glaube, bei Insulin verweigert sich kein Apotheker, wenn er den Patienten wenigstens schon einmal gesehen hat und der auch noch mit einer vollen und defekten Ampulle vor ihm steht.

    Wenn mir die Pille so wichtig wäre („muss sie heute haben“), würde ich zu irgendeinem Arzt meines Vertrauen (HNO reicht ja auch) hinfahren, das alte Rezept dabei haben und um ein neues bitten – oder mich einfach so gut organisieren, dass ich das nächste Rezept rechtzeitig bekomme. Verstehe nicht, warum das so schwierig ist.

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    1. Naja – Insulin hat da aber auch eine ganz andere Wertigkeit als eine schnöde Antibabypille. Wenn Insulin fehlt, kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Da die Abgabe zu verweigern, könnte schon zu Verweigerung lebenswichtiger Erstehilfemaßnahmen zählen. Ich denke, das sieht dann auch die deutsche Behörde unter Umständen ein. (erfahrene Apotheker dürfen hier gerne korrigieren, falls ich mich irre)

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      1. So blöd das jetzt klingen mag: Wenn ein Apotheker in Deutschland Insulin ohne Rezept abgibt, handelt es sich um eine Straftat. Es gibt hier keinen Rechtfertigungsgrund. Würde der Arzt den Apotheker anzeigen, wäre der Apotheker fällig.

        Die moralischen Gründe, das Insulin abzugeben, kann ich durchaus nachvollziehen. Ich selbst finde die Abgabe moralisch gerechtfertigt. Da aber die rechtliche Situation bei einer Abgabe eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels in D ausnahmslos eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe vorsieht, finde ich es von einem deutschen Apotheker sehr dumm, wenn er das trotzdem macht. Wenn es blöd läuft, gefährdet er wegen so einer Sache seine eigene berufliche Existenz, da ihm bei sowas auch die Zulassung entzogen werden kann.
        Ich will noch anmerken, dass bei einer Abgabe eines verschr. Medikaments ohne Rezept im Falle einer Schädigung des Patienten auch keine berufliche Haftpflichtversicherung greift. Vorsätzlich begangene Straftaten sind nicht versicherbar.

        Der Patient kann/muss einen Arzt im Notdienst aufsuchen und sich ein Rezept holen. Wenn der Patient im Überzucker ist, muss man die 112 rufen. Nach derzeitiger Rechtslage gibt es keinen anderen Weg.

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  8. Zur Antibabypille sage ich mal nichts. Ich habe noch den Beitrag nach der ersten Bearbeitung gelesen und fand ihn da schon unmöglich.
    Gut das ich die Werbung wegen ABP nicht sehe, sonst hätte ich mich noch mehr aufgeregt.

    Was das leidige Kopftuchthema angeht:
    Was zum Teufel hat diese Frau sich in den Tee geworfen? Meine Omma (in der x. Generation deutsch, Evangelitin, Abneigung gegen Mikranten – wobei das eher „Mikranten ins Dorf“ betrifft, also im Zweifel auch Berliner, die da hinziehen und nicht Ausländer an sich) trägt auch jeden Tag Kopftuch, weil man das früher halt auch so gemacht hat und es bei ihr noch so drin steckt.
    Genauso kenne ich Musliminen ohne Kopftuch, weil deswegen halt.
    Kleidung, Glaube und vielleicht auch noch Sprache untereinander* ist kein Zeichen fehlender Integration.
    Deswegen: ein Hoch auf den Apotheker!

    *= betrifft nicht Sprache im Allgemeinen. Die Türken, die seit 20 oder 30 Jahren in D-Land leben und kein Wort deutsch sprechen, sehe ich als nicht-integriert an. Junge (oder alte :) ) Deutschtürken, die in einer deutschtürkischen Gruppe türkisch (oder von mir aus auch kurdisch, falls es Kurden sind) sprechen und im Alltag deutsch dagegen schon.

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  9. Zu der Bloggerin ist schon viel geschrieben worden. Auch ich sehe es so, dass in D kein Apotheker eine Antibabypille ohne Rezept abgeben sollte.
    Die Gründe sind:
    a) Es ist hierzulande nicht erlaubt; es gibt keine legale Möglichkeit wie in der Schweiz, so etwas ausnahmsweise mal ohne Rezept abzugeben.
    b) Die Pille ist nun wirklich kein Notfall.

    Was ich ergänzen will, weil es noch nicht geschrieben wurde:
    Ich habe mir – insbesondere auf Apotheke Adhoc – die Kommentare durchgelesen.
    Da wurde von Apothekern die Bloggerin Frau Beste mit Spitznamen belegt und ihr Äußeres kommentiert. In einigen Beiträgen wurde sie mit Begriffen belegt, die ich als ehrverletzende Beleidigung justiziabel finde. Den Vogel vollends abgeschossen hat der Kollege, der meinte, dass er sie wegen Anstiftung zu einer Straftat bei der Polizei anzeigen müsse.
    Wenn man so etwas liest, schämt man sich, dass man selbst Apotheker ist. Eine sachliche Diskussion unter Akademikern sieht anders aus.

    Was den Kollegen mit dem Brief angeht: Ich finde den Brief sehr stark. Es handelt sich hier um einen Chef, der sich für seine Mitarbeiter einsetzt und ein deutliches Signal gegen Rassismus setzt. Über das Wörtchen „geil“ bin ich beim Durchlesen auch kurz gestolpert. Im Zusammenhang gelesen, finde ich die Wortwahl allerdings richtig gut. Persönlich finde ich den Satz zu dem „muslischem“ Kopftuch etwas unglücklich. Das war ein Rechtschreibfehler – das hätte man bleiben lassen können. Ansonsten aber TOP!

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  10. Zur Bloggerin wurde schon viel gesagt, was die Apotheken angeht. Mich wundert aber, dass sie ein Rezept für 6 Monate geschickt bekommt. Bei allen Gyns, bei denen ich war, wäre sowas ohne vorherige Untersuchung nicht möglich gewesen. Zu Recht, wie ich finde.

    Und diese Antwort, man könne das auch kundenfreundlich regeln, frage ich: WIE KUNDENFREUNDLICH NOCH?! Eine Erinnerungsmail von der Apotheke, dass ich an ein Rezept denken soll? Wird’s nicht langsam peinlich? (Und wenn es ein technisches Defekt gibt, zeige ich die Apotheke an, weil ich ja unmöglich selbst hätte dran denken können, oder was?) Demnächst fordere ich übrigens auch Erinnerungsmails vom Supermarkt für Milch etc, inklusive Haltbarkeitsstandsanzeige. Und wehe die Milch ist alle, bevor die nächste Mail kommt…

    Die Antwort von Herr Beuth ist große spitze und das „geil“ ist angemessen. Schön, dass die Kundin eingesehen hat, dass es doof war.

    Zum „muslischen Kopftuch“: Ich hatte den Schreibfehler gar nicht bemerkt, finde aber auch „muslimischs Kopftuch“ unsinnig. Das Kopftuch ist doch nicht muslimisch, die Trägerin ist es. Außer sie ist eine christliche Nonne. (Ich sollte schlafen gehen.)

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    1. Also, bei allen Gyns die ich kenne, ist es kein Problem, dass Sechs-Monats-Rezept zu erhalten, auch ohne eine direkte Untersuchung. Meine bisherigen Gyns haben lediglich eine Untersuchung innerhalb eines 3/4 oder ganzen Jahres für sinnvoll erachtet. Je nachdem, wie man die Pille nimmt, beispielsweise im Langzeitzyklus über mehrere Monate, kann man auch mehr als zweimal im Jahr die Sechs-Monats-Packung brauchen.

      Zum Fall der Bloggerin selbst: Ich habe von diversen Apotheken auch schon einen Pillenblister bekommen – aber komplett alle sechs bezahlen und ein Pfand hinterlassen müssen. [zur Erklärung: Es ist mir passiert, dass ich ein Rezept beim Frauenarzt holen wollte, mit zwei Wochen Vorlauf, und mein Arzt genau diese beiden Wochen Ferien hatte.]
      Ich finde es auch durchaus problematisch, dass es in Deutschland nicht möglich ist, solche Dinge auch ohne Vorlage eines Rezepts im Ausnahmefall zu bekommen. Die Möglichkeit, ein Rezept für ein „Dauermedikament“ wie die Pille nachzureichen, finde ich sogar sehr wichtig. Gerade die Pille kann doch etwas sein, was man „ad-hoc“ benötigt, beispielsweise, weil man sie auf einer Reise liegen gelassen hat oder weil – wie im obigen Fall beschrieben – der Arzt gerade in Ferien ist. Und es gibt Frauen, die nicht ad hoc den Gyn. wechseln möchten.
      Natürlich sollte man sich nicht darauf verlassen, dass die Apotheken das in jedem Falle tun – da sollte man dann auch nicht meckern, wenn es eine Apotheke nicht macht oder machen möchte. Ich bin dankbar, dass es bei meinen Apotheken bisher so unkompliziert möglich war.

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      1. Ja, da stimme ich dir zu: eine Regelung wie in der Schweiz mit Dauerrezepten und Abgaben von schonmal Verschriebenem fände ich hier auch sinnvoll. Aber das traut man unseren Apothekern scheinbar nicht zu oder man misstraut den Patienten. So oder so ist das ziemlich unflexibel und dient mMn bloß der Autopoiesis der Bürokratie.

        Und ja, einen solchen Fall wie von dir beschrieben kann ich nachvollziehen, kann mal passieren und kann, wenn man mal vom Beispiel mit der Pille absieht, gefährlich oder mindestens unangenehm werden.
        Gut, dass du das nicht für selbstverständlich hältst. Soweit richtig verstanden war das ja rechtlich gesehen auch schon ein heißes Eisen.

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  11. Also ich bin ja auch so eine „zu-spät-ans-Rezept-Denkerin“. Offensichtlich mache ich es aber total verkehrt, dass ich dann denke „selber Schuld“ nächstes mal Probe ich nen Aufstand.
    Ironie off

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