Und wie haben Sie sich das gedacht?

Junge Frau (JuF): „Ich hätte gerne die Pille danach.“

Meine Pharmaassistentin Donna: „Natürlich. Die gibt es nach der Abklärung durch die Apothekerin. Braucht ca. 15 Minuten und kostet alles inklusive 40 Franken.“

JuF: „Ich habe kein Geld da.“

Donna: „Sie können auch mit Karte zahlen.“

JuF: „Nein, ich habe gar nichts da.“

Das erstaunt Donna so sehr, dass sie das erste sagt, was ihr in den Kopf kommt:

„Und wie haben Sie sich das dann gedacht?“

Ja, wie? Wieder ein Fall, der denkt, es müsste alles gratis sein im Gesundheitswesen?

Ich kann bei Leuten mit verzweifelt finanziellen Problemen noch ein bisschen was am Preis schrauben– ich verzichte auf die Gebühr, die mir der Mehraufwand hier macht, in extremen Härtefällen vielleicht sogar auf die Marge – aber gratis gibt’s das garantiert nicht. Das sind dann immer noch etwas über 20 Franken. Kondome sind günstiger. Wenn sie finanziell derart schlecht dasteht und so ein Problem hat, besteht auch noch die Möglichkeit zu einer Familienberatungsstelle zu gehen.

Jedenfalls – nach einiger Diskussion einigt man sich darauf, da sie die Pille danach jetzt gleich nehmen will, dass sie halt etwas als Pfand hier lässt … Ihren Pass (den hat sie im Gegensatz zu Geld dabei) und diesen in den nächsten Tagen dann auslösen geht.

Na dann.

Die Abklärung danach hat dann ergeben, dass es sinnvoll ist, die Pille danach zu nehmen und sie hat dann am nächsten Tag auch bezahlt.

13 Kommentare zu „Und wie haben Sie sich das gedacht?

      1. :-D Obwohl: Hier gibt es ejnen Supermarkt, der verspricht, samstags per Karte getätigte Einkäufe erst montags abzubuchen. Wäre das nichts für Euch? Duckundweg
        Kurzwiederkomm
        Oder einen „Deckel“ zum Anschreiben lassen, und jedrn Monat kommen die Leute dann mit ihrem Lohn- oder Rentenscheck und es wird abgerechnet, jetztaberganzschnellwegrenn

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          1. Vielleicht solltet Ihr mal national zur „Woche der knallharten Apotheker“ aufrufen. So dass die Kunden hinterher Euer freundliches Entgegenkommen wieder als nicht zwingend notwendig oder selbstverständlich, sondern als sehr nette Geste sieht.

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  1. Hier in Berlin werden für finanzschwache Personen wie Hartz4-Empfänger und Studenten die Kosten für die Pille und die Pille danach vom Land übernommen.

    Man nimmt dazu das vom Arzt ausgestellte Privatrezept und geht zum nächsten Zentrum für Familienplanung. Dort erhält man einen Stempel auf die Rückseite des Rezepts, mit welchem die Kostenübernahme bescheinigt wird. Anschließend erhält man das Verhütungsmittel kostenfrei in der Apotheke. Die Berliner Apotheken rechnen das Rezept anschließend über die Abrechnungsstellen mit dem Land Berlin ab.

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    1. Interessant, nur geht da nicht viel „wertvolle“ Zeit verloren? Die PD sollte ja so schnell wie möglich genommen werden, um die bestmögliche Wirkung zu haben..

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      1. Nun, man hat etwas Zeit: zwischen 72 Stunden (bei der Norlevo) bis maximal 5 Tage (bei der Ella one). Schneller ist besser, aber auch später geht es noch.

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      2. Der Einwand von Kathrin ist berechtigt, zumal diese Zentren nicht täglich geöffnet sind.
        Eine Möglichkeit das Problem zu lösen besteht darin, das Privatrezept zunächst gegen Bargeld zu beliefern. Anschließend wird das Rezept bedruckt und die Kundin holt sich darauf nachträglich den Stempel vom Amt. Dann Rezept umdrucken, Geld zurückgeben und Rezept einreichen.

        Ich hatte aber auch schon ein paar Fälle, bei denen die Kundin wirklich erst ein paar Tage abgewartet hatte, bis sie den Stempel bekommen hat. Bisweilen waren dann die 5 Tage überschritten.
        Gleiches im Notdienst am Samstagabend. Privatrezept des Arztes aus der Klinik liegt vor. Patientin will die 30 Euro nicht vorstrecken, geht wieder und wartet so lange ab, bis die Behörde wieder geöffnet hat. Ich selbst verstehe das nicht mal ansatzweise, da 30 Euro Vorschuss definitiv günstiger sind als eine Abtreibung oder ein Kind.

        Aber was will man machen? Ich vermute, dass die Praxis vom Land Berlin deswegen durchgeführt wird, da die Bezahlung der Pille und der Pille danach im Endeffekt für das Land Berlin kostengünstiger sind als die Finanzierung zusätzlicher Kosten im Falle einer ungewollten Schwangerschaft.

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    2. Hach ja: In der guten alten Zeit … war man als baFÖG-tudent auch mal komplett befreit, seufz
      Es kam öfters vor, dass ich mir die Pille rein finanziell nicht leisten konnte. Für die Pille danach (danals glaube ich so 38 DM) musste ich mir Geld bei einer Freundin leihen …

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      1. Nun … man lernt (bei Dir glaube ich zwar nicht, dass das so nötig war) – und manche lernen nur über das Geld scheint es. Unfälle passieren, es gibt (meist) eine Lösung – und danach weiss man es besser.

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  2. In Deutschland kann man aber auch (ich weiß nicht, ob jede Stadt das anbietet) zu solch einer Beratungsstelle gehen und sich die Verhütung bezuschussen lassen. Wären in meinem Ort dann „nur“ noch 25% die ich dazu zahlen müsste.

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