„Der Neue“ wird vorgewarnt

Ich habe im Jahresrückblick schon angekündet, dass wir einen Mann in die Apotheke bekommen,genauer gesagt in die Drogerieabteilung – das wird etwas gewohnungsbedürftig, dürfte für unseren „Hühnerhaufen“ (und das meine ich nicht böse, ich liebe unser Frauenteam, die sind super!) aber nicht schlecht sein.

Das Problem das wir hatten war, dass einige beim Bewerbungsgespräch und Geschäft-vorstellung nicht gearbeitet haben und ihn deshalb nicht „live“ erleben konnten. Ich bin sehr Fan davon das Team in die Auswahl von Bewerbern um eine neue Stelle mit einzubeziehen. Gerade wenn man praktisch täglich auf ziemlich engem Raum wirklich zusammen(!)arbeiten muss, damit das gut funktioniert sollten sie eine Möglichkeit haben da mit zu reden. Das war nun aus verschiedenen Gründen hier nicht möglich: wir mussten uns ziemlich schnell entscheiden und so haben nicht alle jeden Bewerber gesehen. Gut – ich bin überzeugt, dass er passt (und ich hatte vorher wohl mit den meisten Vorurteilen in die Richtung zu kämpfen) und diejenigen, die ihn gesehen und erlebt haben fanden das auch, Aber …

Manche Leser hier kennen Donna schon (vor allem die, die das Buch gelesen haben). Donna ist als Pharmaassistentin rechte Hand der Apothekerin, hat viel Kosmetikwissen und neben ihrer direkten und resoluten Art ist sie ausserdem offenbar sehr neugierig.

Donna hat „den Neuen“ nicht gesehen. Aber sie weiss, dass er noch bis Ende Monat im alten Geschäft arbeitet, der Kosmetikabteilung eines grossen Kaufhauses in der Stadt.

Jetzt ist Donna in der Stadt gewesen und „zufällig“ bei dem Kaufhaus vorbeigekommen. Wie gross der Zufall war, weiss ich nicht, denn sooo auf dem Weg liegt der alte Arbeitsort von ihm nicht.

Jedenfalls dachte sie: „Da kann ich ihn doch grad mal anschauen gehen!“ und begibt sich in die Kosmetikabteilung des besagten Kaufhauses um sich nach einem speziellen Shampoo oder so etwas zu erkundigen.

Gleich beim hereinkommen sieht sie, dass da ein Mann am verräumen von Ware ist, deshalb steuert sie ihn direkt an und (nach einem  Kontroll-Blick auf das Namensschild) mit einer Frage an.

So genau ist nicht überliefert, was sie ihn gefragt hat, auf jeden Fall hat sie sich, nachdem sie ihn ordentlich über das Produkt ausgequetscht hat zu erkennen gegeben … erst als „auch vom Fach“ … und gleich im nächsten Satz als „Ich arbeite in Pharmama’s Apotheke in …“  und nach einer bedeutungsschwangeren Pause, in der er Zeit hat das zu verarbeiten: „…Sie fangen ja demnächst bei uns an!“

Ich weiss von der Begegnung, weil wir das von Donna brühwarm erzählt bekommen haben. Inklusive Eindruck vom neuen Mitarbeiter (:Gut!).

Oh weja – Da hat er (nennen wir ihn für den Blog Urs) ja schon den besten Eindruck von uns! Wahrscheinlich denkt Urs jetzt, das ich meine Mitarbeiter vorbeischicke um ihn auszuspionieren.

Das fängt ja gut an.

Der Arme.

Na, er kommt ja in ein etwas „spezielleres“ Geschäft. Jetzt ist er definitiv vorgewarnt.

14 Kommentare zu „„Der Neue“ wird vorgewarnt

  1. Ja ja ist schon manchmal lustig was man als Mann erlebt, wenn man zu einem „Hühnerhaufen“ dazustösst.
    Bin Momentan in einer Männerpraxis, was bei einer Frauenquote in meiner Brange mit ü 70% auch nicht alltäglich ist, auch das ist ein angenehmes arbeiten.

    Bin ja mal gespannt.

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  2. Diese Art von „Begegnung“ oder Hinterherspionieren/ Mystery-Shopping (?) von Mitarbeitern zu „Neuen“ empfinde ich als eher problematisch.

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  3. blöde g’schicht. aber man könnte das entschärfen wenn man einfach sagt, dass (so gut wie) alle anderen zukünftigen mitarbeiterinnen den neuen auch vorab kennengelernt haben, und donna daher nur gleichziehen wollte um die gleichen grundvoraussetzungen zu haben. einfach aus gründen der fairness und um mitreden zu können.

    noch blöder wäre es natürlich, wenn sie sich nicht geoutet hätte und dann bei der ersten begegnung irgendwer rote ohren hätte kriegen müssen.

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  4. Auweh, der Arme. Sag ihm einen schönen Gruß von mir, ich habe auch mal in einem „Hühnerstall“ gearbeitet. Kann im sozialen Bereich mal vorkommen, der ist ja von Frauen dominiert.

    Ich erinnere mich an zwei Sachen. Die erste war dass der Einrichtungsleiter mich fragte, ob es mir etwas ausmacht, dass meine direkte Vorgesetzte eine Frau ist und jünger als ich. Das fand am Telefon statt, er konnte also meinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber ich dachte nur so: Häh, was? Was soll die dumme Frage?

    Das zweite war zwei Monate später, da war ich mit meiner Chefin in der Holzwerkstatt der Einrichtung und wir haben für unsere Klienten ein paar Werkstücke vorbereitet. Mir riss ein Blatt an der Dekupiersäge, ich brachte gerade noch so eben den Finger außer Reichweite, und mir rutschte ein dezentes „Fuck!“ heraus. Chefin meinte: „He! Für die derben Sprüche bin ICH zuständig!“

    Ich fand das Jahr, das ich in einem Frauenteam zubrachte, sehr bereichernd, und mit der Chefin und einer anderen Kollegin habe ich heute noch Kontakt. Sehr gerne hätte ich verlängert, aber mein Vertrag war von vornherein als Elternzeitvertretung befristet.

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  5. Ganz ehrlich: Von mir hättest du noch mal selben Tag einen Anruff bekommen dass du den Job behalten kannst…

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