Eine Bruchrille ermöglicht in der Regel das einfache Spalten einer Tablette in zwei identische Teile.
Es ist aber so, dass das Vorhandensein einer Bruchrille keinen Rückschluss darüber erlaubt, ob eine Tablette tatsächlich teilbar ist. Einige Tabletten tragen eine Zierbruchrille (Schmuckrille) und sollten nicht geteilt werden – auch weil das dann die Freisetzung und damit die Wirkung verändert (Diclac, Dilzem, Sinemet, Zyloric). Bei anderen wird darauf aufmerksam gemacht, dass das Teilen nur als Hilfe für das Schlucken dient, daraus aber nicht zwei Teile mit identischer Dosis entstehen (zum Beispiel Dafalgan 1g, Triatec 1.25, Telfastin und viele mehr).
Im Zweifelsfall soll also immer die Packungsbeilage oder die Arzneimittel-Fachinformation konsultiert werden – oder die Apotheke.
Wieder was gelernt! :-)
… aber unlogisch ist das schon alles, oder?
LikeLike
Oh ja. Grund deutlich darauf hinzuweisen.
LikeLike
Mich interessiert jetzt echt mal, inwiefern eine Teilung die Freisetzung der Wirkstoffe beeinträchtigt? Sind die da nicht gleichmäßig drin verteilt oder wie meinst Du das?
LikeLike
Ich habe das da (https://pharmama.ch/2008/10/07/tabletten-teilen-oder-nicht/) schon mal beschrieben – ist aber schon länger her. Das Problem betrifft vor allem die retardierten Formen, also die, die man so hergestellt hat, dass der Wirkstoff über längere Zeit abgegeben wird. Die haben oft einen Überzug, den man nicht zerstören sollte (zum Beispiel durch Teilen oder Zermörsern). Oder es sind welche, die einen Magensaftresistenten Überzug haben – damit sie erst im Dünndarm aufgelöst werden, weil sonst zum Beispiel der Wirkstoff in der Magensäure kaputt geht.
LikeLike
Ahhh! Mensch, da hätte ich aber auch selbst draufkommen können, :-D Schönen Dank für die Erklärung! :-)
LikeLike
Warum sollen Tablette hübsch sein? Das erschließt sich mir nun überhaupt nicht. Da kommt es doch wohl eher auf Funktionalität an.
LikeLike
„Oh, mein Glückofin 250 mg retard hat eine Bruchrille! Warum hat das Narkolepsin forte+schnell 100 mg keine? Sieht doch schön aus!“
Eine Zierbruchrille kostet kaum etwas, und doch gestaltet man so das Medikament…
Ausserdem wird es wohl nicht schwer sein, bei einem aufwändiger gestalteten Medikament (und seiner Verpackung) einen stärkeren Placeboeffekt nachzuweisen…
LikeLike
Na – sie könnten die Tabletten wie früher die Pillen wieder versilbern. Nur … hätte das einen sehr negativen Effekt auf die Aufnahme daraus. :-P
LikeLike
Früher hatten wir mehr Magensäure…
LikeLike
Früher war im Magen noch Königswasser. Das hat auch die Pillen mit dem Blattgold-Überzug geknackt. Aber seit die Protonenpumpenhemmer wie Smarties unters Volk geschmissen werden, ist heutzutage im Magen gerade mal noch Kohlensäure… ^^
LikeLike
Dümmer geht’s nimmer. Aber die Dummheit muss beim Konsumenten(innen) liegen. Der Produzent verkauft sowas nur, weil es sich offenbar noch besser verkaufen lässt. AAaargh!
Jaja, natürlich. Also mir muss man das erst beweisen mit einer Warum-Erklärung. :-)
LikeLike
Ja – verstehe ich bei den Tabletten mit Zierbruchrillen noch viel weniger: die sind oft auch rezeptpflichtig. Die werden nicht gekauft, weil sie so nett aussehen …
LikeLike
…und es ist teilweise echt schwer rauszufinden, ob die jetzt teilbar sind oder nicht.
Ich wäre dafür, dass Schmuckrillen entweder verboten sind (naja, wird wohl nix) oder im Beipackzettel im Bereich Dosierung fett gedruckt steht: Tablette teilbar oder Tablette nicht teilbar.
Sonst ist das immer eine echt große Sucherei.
LikeLike
Normalerweise ist außen auf der Packung eine Tablette abgedruckt. Hat diese einen Strich in der Mitte ist sie teilbar. Hat sie das nicht aber die Tablette in der Schachtel schon ist es nur eine Schmuckrille. Manchmal ist das ganze anscheinend Prozessbedingt, dann geht es nicht unbedingt um das hübsche Aussehen sondern, dass das Pressen und Auswerfen gut klappt.
LikeLike
Das ist mir noch nie aufgefallen. Hast Du dafür konkrete Beispiele?
LikeLike
hab gerade unsere Hausapotheke durchwühlt, zinkorot 25 und paracetamol (500) stada haben eine aufgemalte Tablette…
LikeLike
Ich unterschreib mal ganz dick und fett bei Delilah!!!
LikeLike
So ganz unlogisch sind die Zierbruchrillen nicht.
Sie dienen der eindeutigen Identifikation (siehe Gelbe Liste in D)…
Sie helfen bereits im Studium bei der Analytik.
LikeLike
NEBENTHEMA:
Es gibt spaltbare Tabletten deren Spaltbarkeit verbessert wird. So beim Betablocker SOTALOL-MEPHA-80. Lange Zeit hatte man Mühe mit dem Tablettenspalter saubere Halbstücke trotz Spalt hinzukriegen. Meist verbröselte die Tablette noch ein wenig. Das ist jetzt plötzlich nicht mehr der Fall und zwar in der Weise, dass man nicht mal genau den Spalt „erwischen“ muss. Es gibt immer schön saubere Halbstücke.
LikeLike
Ja, bei uns ist es zum Beispiel die Sandoz die Teils richtig vorbildliche Tabletten zum teilen herstellt. Die kann man sogar mit motorischen Einschränkungen gut halbieren oder sogar vierteln. Snap-Tab heissen die glaub. Da kann man einfach oben drauf drücken und es teilt sie.
LikeLike
Interessant! Ich wollte gerade googeln, weshalb es dann diese Zierbruchrillen überhaupt gibt – und dabei bin ich als erstes auf diese Seite gestossen: http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Bruchrille Man sehe sich mal die Übereinstimmung des Textes von Pharmama und dem Pharmawiki an… –> entweder ist der Text im Pharmawiki von Pharmama geschrieben worden oder es gehört der Redlichkeit halber eine Quellenangabe zum heutigen Post dazu.
LikeLike
Das hast Du ja damit gemacht :-) Ich habe zwar schon für Pharmawiki geschrieben, das hier aber nicht. … dabei wäre der Text wirklich ergänzenswert.
LikeLike
:) Das ist mir neu. Ich dachte immer, dass diese Rillen immer zum Teilen gedacht sind. Musste eine Zeitlang ein Medikament nehmen, bei dem ich die Tabletten teilen musste. Leider gab es das Präparat von mehreren Firmen und nicht bei allen Herstellern gab es eine Bruchrille :(
Aber wieso hilft eine Bruchrille beim Schlucken?
LikeLike
Weil man die Tablette dann vielleicht teilen (also kleiner machen) kann. Das bedeutet aber nicht, dass die beiden Teile dann gleich viel Wirkstoff enthalten, darum soll man sie nicht teilen (zum Dosieren) aber man kann sie teilen (zum schlucken).
Und dann gibt es die, die man eben auf gar keinen Fall teilen darf, weil sonst die Aufnahme und damit die Wirkung des Inhaltsstoffes verändert wird.
Also irgendwie hört sich das doof an. Kann das jemand deutlicher schreiben?
LikeLike
Beispiel Dafalgan 1g (Paracetamol Tabletten) – die Dinger sind ziemlich gross. Sie haben so etwas wie eine Bruchrille (wobei das trotzdem ziemlich schwer bleibt zum teilen). Man kann die Tablette via Bruchrille kleiner machen, dann ist sie einfacher zum schlucken. Das Teilen eignet sich aber eigentlich nicht zum halbieren der Dosis auf 500mg … da meist zwei sehr unterschiedlich grosse Teile entstehen. Gut .. beim Paracetamol ist das nicht sooo ein Problem, aber es gibt andere Wirkstoffe, da will ich nicht einmal 470mg und einmal 530mg einnehmen, da das doch Auswirkungen auf die Wirkung hat.
Dann gibt es Tabletten wie Dilzem RR. Wenn Du die teilst und dann nimmst, dann bekommst Du vielleicht ein echtes Problem, weil du dann praktisch den Inhaltsstoff auf einmal aufnimmst … anstatt verteilt über den ganzen Tag wie das sollte.
LikeLike
Die Tablette wird so kleiner. ;-)
Und die Bruchrille hilft, die Tablette so zu zerbrechen, dass keine zwei Dutzend kleine Splitter entstehen… und ja, wenn du es mal mit einer faustgrossen Pferdepille zu tun hast, wünschst du, diese Pille in handlichere Stücke zerbrechen zu können.
LikeGefällt 1 Person
Ich denke auch das bei einigen Tabletten bruchrillen vorhanden sind weil in der Produktion für verschiedene Pillen die selben Werkzeuge benutzt werden!
Daher ist es einfach leichter ein Werkzeug zu benutzen statt zwei! Außerdem ist es billiger!
Gruß Basti
LikeLike
Also das kann ich mir nicht so recht vorstellen. In der Regel wird für jedes Produkt eigenes „Werkzeug“ verwendet. Es besteht sonst die Gefahr dass sich die verschiedenen Wirkstoffe mischen. Beziehungsweise ist der Reinigungsaufwand und der damit verbundene Nachweis viel zu hoch als dass es sich lohnen würde „einfach nur das gleiche Werkzeug zu benutzen“. Dass das wirklich billiger ist, würde mich wundern.
LikeLike
Das ist so nicht richtig. Es mag diverse Firmen geben, die das so handhaben, dabei sicher besonders die gutsituierten Big Pharma. Das ist aber kein notwendiger Standard.
Presswerkzeuge sind relativ teuer, und wenn es nur geringe Mengen zu produzieren gibt, dann nimmt man bei gleichem Format gerne das gleiche Werkzeug. Das ist gerade in der Lohnherstellung öfter mal der Fall, wenn es sich um simple 08/15 runde Tabletten handelt mit leichter Wölbung handelt. Sonst müsste der Kunde ein paar Tausend Euro mehr zahlen, was er scheut wenn er ein kleinvolumiges Generikum produzieren lassen will.
Allerdings steigt tendenziell der Anteil individueller Formen, das hängt mit diversen Gründen zusammen wie Fälschungsschutz, Teilbarkeit, Marketing usw.
LikeLike
@Mr. Gaunt: Danke für den Kommentar, den ich nicht anzweifle. Ich selbst habe das anders kennengelernt und habe das vor knapp einem Monat hier mal kommentiert: https://pharmama.ch/2013/01/03/nehmen-sie-doch-das-generikum-bitte/#comment-75805
Wie die Tablette auszusehen hat, entscheidet alleine das Marketing. Dementsprechend hat jede Tablette eine andere Form. Wenn über Lohnhersteller produziert wird, bekommen die das Presswerkzeug mit.
Die Reinigung ist es aber wirklich nicht. Da die ganze Maschine sowieso gereinigt werden muss und das Nichtvorhandensein des Produkts nachgewiesen werden muss, würde die Reinigung des Presswerkzeugs das Kraut nicht mehr fett machen.
LikeLike
Dein Kommentar ist in den allermeisten Fällen richtig für neue Produkte (da sicher fast 100%) sowie grössere Generikaprodukte (da sind Tablettenstempel in der Tat Verbrauchsmaterial) oder schwierigere Generikaprodukte (z.B. Retard, MUPS usw.). Da machen die Stempel den Kohl nicht mehr fett.
Wenn kleinere Generikafirmen sich ein Dossier gekauft haben und das zu erwartende Volumen nicht allzu üppig ist, dann scheut man sowohl Kosten für neue Stempel aber auch die möglicherweise weitergehende Änderung des Dossiers. Denn das ist vielleicht nicht im allerbesten Zustand und wenn man im Produktteil was ändern muss, dann Fragen die Behörden gerne mal genauer nach.
LikeLike
Meine Oma teilt alles. Egal ob es zum Teilen gedacht ist oder nicht. Die großen Brocken werden geschluckt, die kleinen entsorgt.
LikeLike
Und meckert dann wahrscheinlich an einem Tag über Kopfschmerzen (zu wenig geschluckt = zu hoher Blutdruck) und am nächsten Tag über Schwummerigkeit (zu viel geschluckt = zu niedriger Blutdruck). o_O
LikeLike
Meine Oma meckert nie. Der gehts IMMER gut. Das ist ein Teil des Problems. Wenn die mal zugibt das es ihr nicht ganz gut geht dann ist bei uns Panik angesagt. Beim letzten Mal hatte sie da nen Schlaganfall. Zum Glück glimpflich verlaufen.
LikeLike
ab ca. 0:30! ;-)
LikeLike
Ich weiß zwar viel in dieser Richtung, aber das wusste ich noch nicht. Ich meine mich erinnern zu können, dass ich mal eine solche Pille durchbrechen wollte, es aber nicht funktioniert hat. Das könnte der Grund sein. ;)
LikeLike
Du konntest eine Pille nicht zerbrechen?
Vielleicht war sie eine aus solidem Metall.
http://de.wikipedia.org/wiki/Antimonpille
LikeLike
Huch, das wußte ich nicht, wieder etwas Wichtiges gelernt!! Aber im Ernst – das mit den Zierrillen finde ich doof. Sollen sie doch Blümchen einprägen, wenn es nur ums Hübsche geht. Tabletten, die nicht geteilt werden sollen, sollten auch keine Rillen haben!
LikeLike