APOdirekt – für die österreicherischen Apotheken

Das Internet kommt, auch für die Apotheken – wer wüsste das mehr als ich hier? Aber ich bin ein Fan der Vor-Ort-Apotheke, direktem Patientenkontakt und persönlicher Beratung und habe auch deshalb hier (trotz massig Angeboten) nie Werbung für online-Apotheken gemacht.

Das mache ich jetzt auch nicht, aber ich möchte hier auf das Projekt des Österreicherischen Apothekenverbandes aufmerksam machen: apodirekt.at (ja – diese Woche bin ich echt international :-) )

apodirekt

Im österreicherischen Apothekerverband sind ca. 95% aller selbständigen Apotheker als Verband organisiert.

Mit apodirekt haben sie jetzt eine Plattform im Internet geschaffen, wo sie einerseits kundengerecht Informationen zu Apothekerthemen präsentieren, aber auch ihr Produktsortiment zeigen: momentan über 11.000 OTC Produkte: von Arzneimitteln bis Kosmetik.

Als Besucher der Plattform kann man sich darin umsehen, online etwas suchen und das Mittel vorreservieren.

Die Medikamente und Produkte werden aber nicht verschickt – man kann sie dann einfach in „seiner“ Apotheke abholen und wird bei der Abholung fachkundig beraten.

Der Clou ist, dass von den 1300 Apotheken im Verband in ganz Österreich 770 Apotheken daran teilnehmen – also jede 2. Apotheke.

Damit haben wir hier eigentlich beides: eine gemeinsame (und professionelle) Internetpräsenz der Apotheken allgemein und gleichzeitig die Stärkung der Kompetenz der lokalen Apotheke.

Das ist kein superbillig / Discount – Versand von Medikamenten … aber das ist auch nicht das Ziel von (und) Apothekern. Wir sind nicht in erster Linie Verkäufer (und ganz sicher keine Versender), sondern Gesundheitsnahversorger. Also … finde ich das eine gute Idee … und enorm fortschrittlich.

Das wäre eigentlich auch etwas für die Schweizer Apotheken … wir dürfen ja auch nicht einfach Medikamente versenden … das wäre eine Alternative, wo der moderne Patient (oder Kunde) sich im Internet vorinformiert (macht er ja jetzt schon) hier aber an kompetenter Quelle und seine benötigten Medikamente einfach vorbestellen kann … um sie dann bei der Apotheke seiner Wahl abzuholen.

Für die Zukunft wäre dann wahrscheinlich eine App dafür geeignet. Und vielleicht irgendwann auch die Möglichkeit so nicht nur OTC (also frei verkäufliche) Medikamente vorzubestellen bei seiner Apotheke, sondern auch Rezeptpflichtiges … mit dem Rezept geht man es dann abholen.

Leute: die Zukunft ist schon fast da. Und sie ist online.

(Aber nicht nur)

15 Kommentare zu „APOdirekt – für die österreicherischen Apotheken

  1. Gute Sache, für meine Dauermedikamente finde ich allerdings die Bestellung per Email am gäbigsten, da ich mit wenigen Sekunden Aufwand die letzte Bestellung anpassen kann und vorallem auch Rezeptpflichtiges bestellen kann.

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    1. Ich habe die Seite angeschaut und muss meine Meinung ändern. Weil dort irreführend für Homöopathie geworben wird, halte ich sie für Schrott.
      „Schüssler Salze sind in der Komplementärmedizin nicht mehr wegzudenken. Durch gezielte Zufuhr von Mineralsalzen kann der Mineralstoffhaushalt der Zellen wieder ins natürliche Gleichgewicht geführt werden.“ Dass ein Glas Trinkwasser mehr Mineralsalz enthält als eine Schüsslertablette wird nicht erwähnt. Dafür wird behauptet, dass die Wirksamkeit von Homöopathie in Studien bewiesen sei.

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      1. Oh bitte! Denk doch bitte mal daran, daß sogar Apotheken Geschäfte sind, die auch davon leben ihren Kunden das zu verkaufen, was selbige haben wollen. Und schüssler-Salze sind so etwas. Ich gehe aus Überzeugung in einen Biosupermarkt, weil ich gesunde Lebensmittel kaufen will, die ich selber zu bereite. Ich finde alles Fertigfutter ebenso unmöglich, wie manche hier Homöopathie et.al. jetzt hat dieser Supermarkt auch Bio-Fertiggerichte im Angebot und in der Werbung, soll ich jetzt deswegen dort nicht mehr einkaufen? Bisweilen habe ich den Eindruck, daß die Anti-Homöopathen ebenso verbohrt sind, wie die, gegen die sie wettern.
        Hell hat m.W. Übrigens wirklich Studien zu Traumeel gemacht und die Wirksamkeit belegt. Und bitte unterscheidet doch mal zwischen Hoch- und Niederpotenzen. In einer Arnica D6 hab ich sehr wohl noch Wirkstoff, und im Sinne einer Feintoxikologie könnte dieser Wirkstoff auch etwas bewirken.
        Ab D12 aufwärts bin ich ganz d’accort mit Dir!
        Gruß aponette

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        1. Hell hat m.W. Übrigens wirklich Studien zu Traumeel gemacht und die Wirksamkeit belegt.

          Nein, sämtliche korrekt durchgeführte Studien belegen nur eine Wirksamkeit auf Placebo Niveau bisher.

          Dass du selbst D12 für Humbug hältst aber D6 nicht widerspricht sich doch mit dem was die Homöpathie uns anzudrehen versucht.

          „Durch die Energiezufuhr beim Verschütteln oder Verreiben eine Information an das Lösungsmittel abgegeben und bei jedem Potenzierungsschritt verstärkt“

          Es ist und bleibt Esotherischer Unfug.

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        2. Ich möchte keine Apotheken, die sich vorallem als Verkaufsgeschäfte verstehen. Für mich sind Apotheken Dienstleister im Gesundheitswesen, welche den Patienten helfen sollten, die passende Medizin zu bekommen. Wobei solch irreführenden Werbungen, welche dazu führen können, dass unwissenden Patienten eine wirksame Behandlung vorenthalten wird, verboten werden sollen.
          Wenn überzeugten Homöopathie Anhängern, welche nicht lebensbedrohlich krank sind Homöophatika verkauft werden sehe ich überigens kein Problem.
          PS: Ich mag irreführende Werbung generell nicht und verzichte deshalb auf eine geliebte Süssigkeit, die laut Werbung zu eine gesunden (Kinder)ernährung gehöhrt.

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          1. Das mit dem Dienstleister – ich bin sicher, dass die Apotheken, die an dem Projekt beteiligt sind, dir da zustimmen. Nur kannst Du nicht davon ausgehen, dass „Homöopathie vorhanden“ oder „nicht vorhanden“ da drauf ein Hinweis ist.
            Als Apotheke wird man nicht vom Gesundheitssystem gesponsert, sondern man ist Vollkaufmann – abhängig davon, dass ausser Rezepten noch anderes läuft. Homöopathie (und Anthroposophische Mittel und Schüssler Salze etc.) gehören da heute dazu. Du findest keine Apotheke mehr, die es sich „leisten“ kann, das nicht anzubieten. Es gab schon Bestrebungen nach Homöopathie-freien Apotheken zu suchen und eine Seite wurde erstellt, die diese zeigt. Die Seite hat genau einen Eintrag … und selbst diese Apotheke wirbt auf ihrer Seite damit, dass sie diese Mittel besorgt und abgibt. Auch weil das häufig verlangt und sogar häufig von manchen Ärzten verschrieben wird.
            Ich verstehe, dass das sauer aufstossen mag. Aber das ist die Realität.
            Und für mich stimmt es so: ich verkaufe das auf Verlangen. Ich biete es als Alternative an, wenn es sonst nichts gibt. Und ich mache das (wie die anderen Apotheken sicher auch) mit dem Wissen im Hintergrund, dass ich (weil das in der Apotheke halt durch eine medizinische Fachperson geschieht) ich eingreifen / abraten / weiterleiten kann, wenn das für etwas sein soll, wo es gefährlich werden könnte. Die Triage passiert auch hier. Weil wir Fachpersonen sind.

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          2. Ich möchte auch gerne als reine Heilberuflerin arbeiten, nur werden wir dafür nicht ausreichend bezahlt!!!! Und so muß ich auch Dinge verkaufen, von denen ich selber wenig halte. Ist leider so. Und bekomme oft genug das was sinnvoll ist nicht an den Mann.

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          3. Wie gesagt, der reine verkauf stört mich nicht gross. Mich stört vorallem, wenn irreführend geworben wird. Da so bei Kunden der Eindruck erweckt wird, dass es nützt und gleichwertig (aber ohne Nebenwirkungen) zu einem zugelassenen Medikament ist oder wirksamer als bewährte Hausmittel (zB. Hustentee mit Honig) ist.
            In meinem Bekanntenkreis, habe ich die Erfahrung gemacht, dass nur wenige überzeugte Homöopathie Anhänger sind, während die meisten sehr zugänglich und dankbar für rationale Argumente sind.

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          4. Die Abgabe von und Werbung für Homöopathie widerspricht leider der Grundidee, dass Apotheken dafür da sind, ihre Kunden – auf gegenwärtigem wissenschaftlichem Stand – über die Sicherheit und Anwendung von Medikamenten zu beraten. Das geht irgendwie nicht richtig zusammen.

            Ich wohne in Wien und schaue mir die Auslage von Apotheken seit ich dieses Blog lese sehr genau an. Neben frei verkäuflichen Schmerzmitteln (Ibuprofen oder Diclofenac hauptsächlich, Acetylsalicylsäure eher selten und wenn dann in „neuer“ Kombination oder Dareichungsform) werden alternativmedizinische Präperate und Nahrungsergänzungsmittel besonders häufig beworben. Dieser Trend setzt sich im Verkaufsraum fort.

            In der Beratungsleistung sind die Apotheken sehr unterschiedlich. Ich habe schon erlebt, dass ausgebildete Pharmazeuten (laut Namensplakette) versucht haben, mir Zuckerkügelchen regelrecht aufzuschwatzen („das ist schon ganz schön heftig, was Ihnen verschrieben worden ist…“). Das war zum Glück eine Ausnahme, der normale Ablauf ist, dass ich ein Rezept einlöse; und tatsächlich stelle ich fest, dass die weitaus meistens Apotheken fragen, ob mir die Anwendung klar ist bzw. ob ich das Medikament schon kenne.

            Wie soll der Widerspruch zwischen Vollkaufmann einerseits und staatlich geregeltem Medikamentenberater und -versorger (mit Preisbindung) andererseits aufgelöst werden? Das geht irgendwie gar nicht.

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          5. @Heini: „Grundidee“ und „passt nicht zusammen“ – ist idealistisch, bildet aber nicht die aktuelle Realität ab in der (bei uns) Homöopathie, Spagyrik und Anthroposophische Heilmittel sogar laut Gesetz von der Grundversicherung der Krankenkasse übernommen werden müssen. Das war ein Volksentscheid, der umgesetzt wird. Und das, obwohl auch bei uns im Gesundheits-Gesetz ein Passus steht, dass etwas „Wirksam und Wirtschaftlich“ sein muss, um von der Grundversicherung der Krankenkasse übernommen zu werden …

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        3. @Aponette: Lassen wir mal weg, was man selbst von Homöopathie allgemein hält. Von der Studie Traumeel vs. Diclofenac habe ich auch schon gehört. Ich habe dazu gerade gegoogelt und den Abstract gefunden, es dürfte dieser hier sein: http://eprints.bmjgroup.com/i/69264

          Ganz ehrlich: Die Studie kann man aus wissenschaftlicher Sicht vergessen. Man hat Traumeelgel, Traumelsalbe und ein Diclofenacgel miteinander verglichen. Was man aber komplett fahrlässigerweise (oder beabsichtigt, je nach Sichtweise) unterlassen hat, ist, diese drei Salben zusätzlich noch gegen ein Placebogel zu vergleichen. Eine wirklich ernst zu nehmende Studie muss placebokontrolliert sein. Das ist aus wissenschaftlicher Sicht ein schwerer Kunstfehler.

          Die einzigen Aussagen, die man aufgrund dieser Studie treffen kann, ist, dass
          1.) Traumeelgel und Traumeelsalbe in dieser Studie die gleiche Wirksamkeit haben wie ein Diclofenacgel und
          2.) die Schmerzen einer Bänderverletzung mit fortschreitender Zeit nach einer Behandlung mit Traumeel oder Diclofenac geringer wurden.

          Präzise: Es wurde definitiv nicht nachgewiesen, dass Traumeelgel oder Traumeelsalbe eine Wirksamkeit haben.

          Die Ergebnisse der Studie kann man so erklären: Es kann bedeuten, dass die Wirksamkeit des Diclofenacgels in dieser Studie alleine auf dem Placeboeffekt beruht. Das vermute ich hier wirklich stark.
          Außerdem verschwinden die Schmerzen aufgrund einer Bänderverletzung („ligamentous sports injury“) auch ohne Behandlung mit der Zeit. In der Studie hat man sich angesehen, wie stark die Schmerzen nach 7 Tagen, 14 Tagen oder 6 Wochen noch da waren. Es wundert mich wirklich nicht, dass die Schmerzen mit der Zeit nachgelassen haben – egal ob man jetzt Traumeel oder Diclofenac schmiert oder wirklich gar nichts. Auch aus diesem Grund wäre ein Placebogel wichtig gewesen, um den Effekt zu beurteilen.

          Korrekterweise hätte man auch noch zusätzlich die TraumeelSALBE gegen eine DiclofenacSALBE und eine PlaceboSALBE vergleichen müssen. Jeder Patient, der die TraumeelSALBE erhalten hatte, war nämlich definitiv nicht verblindet. Der Fakt, dass die Studie nicht doppelverblindet war, macht sie weiter stark angreifbar.

          Was die Studie aber komplett angreifbar macht, ist, dass sie von der Firma Heel gesponsert wurde, wie unter „Disclosure of Interest“ auch korrekt angegeben ist. Wären da andere Studienergebnisse herausgekommen, hätte man die Studie einfach in der Schublade gelassen (Publikationsbias). Außerdem kann man Ergebnisse durchaus auch so interpretieren, wie es dem Auftrag- und Geldgeber passt. Die Tatsache, dass keine Ergebnisse zur Placebogabe veröffentlicht wurden, sofern diese Ergebnisse überhaupt erhoben wurden, zeigt mir, dass ich da richtig liegen könnte.

          Noch was: Den Vergleich mit dem Supermarkt finde ich als Apotheker unpassend. Im Supermarkt arbeiten angelernte Kräfte, in der Apotheke jedoch hochqualifiziertes Personal. Wenn man die aktive Werbung für evidenzbasiert unwirksame Heilmittel damit rechtfertigt, kann man Medikamente wirklich auch gleich in den Supermarkt packen. Mit der Argumentation „im Supermarkt wird ja auch Schrott verkauft“ macht man als Apotheker oder PTA den eigenen Berufsstand überflüssig.

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  2. Etwas in die Art geht auch http://vitagate.ch/ des SDV.
    Zumindest was kompetente Infos und eine Übersicht über die Standorte, Öffnungszeiten und Angebot der einzelnen Mitglieder angeht.
    Soll es auch schon als App geben.

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  3. Interessant. Wusste ich als Österreicherin nicht. Danke für den Tip.
    Das mit der Homöopathie gefällt mir auch nicht besonders. Aber ich verstehe in gewisser Weise auch ein wenig die Beweggründe, warum es in den meisten Apotheken angeboten wird.
    LG Gabi

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  4. zu H, Schüssler, Bach ect fällt mir der Satz meinen Religionslehrers (übringens Schweizer…) ein, der immer sagte, wenn er keine Antwort wusste: „Ja, des müsst Ihr eben glauben…“

    Zum Thema: Ist eigentlich ein alter Hut: Es ist bei jeder Apo telefonisch möglich, nicht so gängige (oder „das Richtige“ – Rabattvertrag!) Rp Mittel vorzubestellen. Oft auch per Internet! Dann braucht man sicher auch nur einmal in die Apo!

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