Sie gegen uns – wir gegen sie

Seit geraumer Zeit beobachte ich mit wachsender Sorge, was in der Welt vorgeht.

Ich bin nicht jemand, der politisch sehr aktiv ist. Ich bin nicht jemand, der sehr religionsgläubig ist. Aber ich bin jemand, der daran glaubt, dass ein jeder gewisse Rechte und Freiheiten haben sollte.  Mann oder Frau, egal welche Hautfarbe und egal welchen Glaubens.

Was mich bei den aktuelleren Entwicklungen besonders besorgt ist, wie radikale Gruppierungen es immer mehr schaffen, die Welt zu trennen in „uns“ und „ihr“. Dabei geht es nicht einmal so sehr um die Religion – obwohl sie die sehr wohl als praktisches Vehikel nutzen. Dabei geht es darum Glaubens- und Rechtsvorstellungen, die irgendwann im Mittelalter aktuell gewesen sein müssen, in die Neuzeit zu holen und zu installieren. Fundamentalismus nennt sich das populär.

Es geht darum Frauen zu unterdrücken. Ja – jetzt nennt mich eine Feministin. Vielleicht bin ich das, aber das ist das was ich sehe: Es geht darum Männern viel mehr Rechte und alle Macht zu geben. Es geht immer um Macht bei Konflikten – aber selten ist es so deutlich wie hier. Nach allem, was ich da sehe, sind Frauen in ihrem Weltbild nur noch Beiwerk und zu nichts da als die „legalen“ Anhängsel der Männer zu sein und natürlich um Kinder zu bekommen. Sie dürfen nicht wählen, keine Machtpositionen innehaben, man spricht ihnen das Recht ab selbständig zu sein, zu arbeiten, sogar selbständig unterwegs zu sein. Dafür hält man sie von der Bildung fern. Dafür macht man sie zu Ware, die man kaufen, verkaufen, schon als Kind verheiraten oder überhaupt gegen ihren Willen verheiraten und befehlen kann.

Aber es geht nicht nur um die Rechte der Frauen. Etwas versteckter werden auch die Rechte der Männer eingeschränkt. Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, sexuelle Selbstbestimmung, Bewegungsfreiheit …

Das Ganze mit Zuckerguss überzogen, der sich Religion nennt. Der die Männer (vor allem) belohnt, die dem folgen, was andere in den Schriften als Gesetz und Gottes Wille ausgelegt haben. Sie bekommen die Frauen, sie bekommen die Macht und die Möglichkeiten.

Dabei geht es hier nicht ausschliesslich um die Religion … und genau DAS ist der Knackpunkt.

Der IS, der Islamische Staat trägt das ja schon im Namen: Islam. Aber (noch einmal) die Religion ist nur der Zuckerguss auf dem Grundgerüst mit dem tiefgreifende Änderungen in der Gesellschaft gebracht werden sollen. Änderungen, die vor allem Frauen rechtlich zurück ins Mittelalter stossen.

Und es wird so „vermarktet“ – oh, Ja. Dschihad – die „Anstrengung auf dem Weg Gottes“ wird zum „heiligen Krieg“ deklariert. Gegen (denn ein Krieg ist immer gegen) die Ungläubigen und Anders Denkenden.

Die IS ist besonders gut darin, einen Keil zu stossen in die Gesellschaft. Sie benutzen die modernen Medien und sozialen Kanäle für ihre Vorstösse.

Dabei stellen Sie die Religion in den Vordergrund … eine Rechtfertigung, der auch bei weitem nicht alle Angehörigen genau dieser Religion folgen.

Dabei puschen sie gerade diese Angehörigen, sich zu ihnen zu bekennen (laut oder auch duldend) … und dadurch ihrer Rechtsauffassung Vortrieb zu geben.

Und auf der anderen Seite bringen sie immer mehr dazu den Islam als ganzen negativ anzusehen. Was wir hier in der letzten Zeit vom Islam hören kommt leider fast ausschliesslich von dieser Seite.

Boko Haram in Nigeria, die Dörferweise Leute umbringt und Häuser verbrennt, die nicht ihren Vorgaben folgen wollen, die Schulen überfällt, weil Frauen dort Bildung erhalten, und die Frauen versklavt. Wir hören von Anschlägen durch die Taliban in Schulen Indiens – nur weil dort Mädchen unterrichtet wurden. Über 100 Kinder erschossen. Die Al Kaida macht Bombenanschläge auf politische Einrichtungen, Attentate auf Touristen als Einnahmequelle eines Landes, die IS überfällt und unterdrückt schon vom Bürger-Krieg gebeutelte Dörfer und annektiert sie als ihr eigen.

Wir hören von Anschlägen in Zeitungsredaktionen, weil die Karikaturen veröffentlicht haben von Mohammed. Das ist laut den Islamisten verboten, da Lästerung.

An der Stelle möchte ich erwähnen, dass es auch in der Bibel sehr prominent eine Stelle gibt, die Bilder von Gott verbieten. 10 Gebote und so: „Du sollst Dir kein Bildnis von mir machen“. Und es gibt auch auf christlicher und jüdischer Seite Bestrebungen, die eindeutig als fundamentalistisch, als „Schritt zurück“, anzusehen sind – Beispiel Kreatinismus, Beispiel Sexuelle Selbstbestimmung.

Etwas wie Karikaturen oder mediale Äusserungen als Grund für einen Anschlag anzugeben ist … eine Ausrede. Aber was so Terrorakte bewirken sollen, ist ein Klima der Angst, der Unsicherheit zu schaffen. Und Diskussionen auszulösen, ob das wohl nicht doch etwas selbstverschuldet war von den Karikaturisten, da sie ja wussten, dass das von manchen als Affront aufgefasst werden würde. Das Argument ähnelt in meinen Augen etwas dem, wie man manchen Frauen vorwirft, sie hätten sich zu freizügig angezogen und tragen deshalb Mitschuld an der Vergewaltigung.

In beiden Fällen braucht es neben dem Opfer den Täter – der gewaltbereit genug sein muss, oder irre genug, das auch zu tun. Und gewaltbereite Extremisten scheinen sich auszubreiten. Sie machen die Welt zu ihrem Kriegsgebiet. Momentan vor allem die islamischen Staaten selber, aber das kommt auch immer mehr zu und nach Europa.

Wo fängt das an? Das fängt an bei unzufriedenen Jungen, die das Gefühl haben, ihnen fehlt etwas im Leben. Ein Gefühl, das wohl noch einige haben, bei manchen vielleicht auch nicht grundlos. Vielen fehlt es an Zukunftsperspektive. Es fehlt vielleicht an Arbeit oder auch nur der Motivation. Man weiss nicht so genau, ist das wo ich bin richtig für mich? Vielleicht gibt es da besseres? So mancher auf der Suche nach sich und einer Zukunft hat dabei die Religion für sich entdeckt. Manchmal nicht die der Eltern – gelegentlich auch einfach eine extremere Version davon. Die macht es einem oft auch einfacher, wird einem da doch deutlich gesagt, was jetzt richtig und falsch ist. Es gibt einem eine Zukunftsperspektive … sogar über das Leben hier heraus. Das gilt nicht nur für junge Männer, sondern auch für junge Frauen. Da winkt ein geregeltes Leben mit Gleichgesinnten. In einem Land, wo man „selber“ die Gesetze gemacht hat und durchsetzt. Und jetzt, in der „Anfangsphase“ kann man sogar noch dafür kämpfen, sich direkt einsetzen, für was man glaubt. Das lockt.

Und wenn man erst mal drin ist, wird man entsprechend weiter bearbeitet und indoktriniert …. ein Umfeld, das einem suggeriert: nur so ist es richtig. Alles was von den Vorgaben abweicht ist schlecht und zu vernichten. Es ist richtig, abweichendes zu vernichten. Menschliches Leben zählt weniger als das, was richtig ist.

Im November 2014 sind diesen Extremisten Weltweit über 5000 Menschen zu Opfer gefallen. Da kann ich nur leer schlucken.

Wir hier in Europa haben ein … mehr oder minder gut funktionierendes gesellschaftliches System. Aber wie alle Systeme, wird das mit der Zeit träge, immer komplizierter im Hintergrund (Bürokratie) und immer starrer. Da gibt es immer mehr, denen das nicht passt und die versuchen da auszubrechen statt Veränderungen auf legalem Weg zu erwirken, was in einem funktionierenden System möglich ist. Unglücklicherweise ist die Reaktion auf derart gewalttätiges Ausbrechen dann natürlich, dass noch strenger eingeschränkt und verfolgt wird. Wir gegen sie. Sie gegen uns.

Und jetzt regt sich also in mir Widerstand. In mir, die sich selber als politisch etwas träge ansieht. Ich reagiere vor allem dann, wenn es mich direkt akut betrifft. Betrifft mich das ganze Szenario hier? Ich denke schon. Immer mehr. Ich lebe in dieser Welt, die in Angst zu versinken droht wegen ein paar wenigen, die anderen ihre Ansichten aufdrücken wollen. Ich bin dafür, dass jeder seine Religion ausüben darf. Ich bin nicht dafür, dass die Vorschriften einer Religion über den Gesetzen eines Landes stehen – speziell nicht, wenn es derartig rückständige Vorgaben sind. Ich liebe meine Freiheit. Ich will dieses Klima der Angst und Aggression das hier bewusst geschaffen wird – durch diese ganzen Terroranschläge nicht …. Und dabei bin ich selber nicht gefeit davor. Das merkte ich zum Beispiel, als ich in den Ferien in einem arabischen Land tatsächlich schlechte Gefühle bekam bei Strassenschildern, die nur auf arabisch angeschrieben waren. Wieso? fragte ich mich. Und dann traf es mich: Man sieht bei uns kaum arabische Schrift – höchstens noch im Fernsehen im Hintergrund auf einem Bild einer Geisel, die kurz danach wohl enthauptet wurde oder auf anderer Dschihad Propaganda. Ja – die funktioniert. Sie löst bei mir (ungewollt) negative Gefühle aus, bei etwas so normalem, wie einem Strassenschild in einer Sprache, die ich nicht lesen kann. Ich will das nicht! Ich will nicht so manipuliert sein. Ich würde gerne viel mehr die Gegenseite sehen. Nicht immer nur das Negative.

charlieBitte liebe Muslime – auch wenn der IS (und Al Kaida und Boko Haram und der Taliban) eure Religion auf den Flaggen tragen: zeigt, dass sie Euch nicht repräsentieren. Zeigt ihnen, dass die Linie, die sie ziehen nicht zwischen Euch und „uns“ ist (ob uns jetzt Christen, Juden, Hindus, Buddhisten, Atheisten, Europäer, Amerikaner oder was auch immer ist). Zeigt, dass ihr auf der Seite von Vernunft und Menschlichkeit steht – jedem Menschen, Mann oder Frau oder Kind. Zeigt das indem auch ihr euch äussert. Indem ihr die Organisationen auf die Seite stellt, die derartigen Extremismus direkt oder auch indirekt unterstützen. Helft uns.

Und für uns alle: es ist wichtig, gerade jetzt in dieser Zeit, dass wir zusammen stehen. Dass wir den Menschen im anderen sehen und nicht die Religion oder die Rasse oder das Geschlecht. Dass auch wir das zeigen, Solidarität miteinander. Menschlichkeit. Vernunft. Toleranz.

So stehen wir zusammen. So wird das „wir“ gegen „sie“ ein „Wir alle“ gegen Terror, Angst und Ungerechtigkeit.

Und nachdem ich die Nacht darüber geschlafen habe, ist mir noch das eingefallen:

Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) empfinde ich als Vehikel für Rassisten, auf das (Mangels Alternative?) leider viele aufspringen, die gegen die Gewalt und das Angstklima protestieren wollen, aber nicht sehen, wie sie dabei so viele Angehörige des Islam vor den Kopf stossen und gerade dadurch auf Seite der Terroristen stellen. Überlegt mal: wie würdet ihr Euch dabei fühlen?

Wer das nicht will: wie wäre es damit?: #gegenfeur : gegen ein fundamentalistisches Europa. Und das Zeichen dafür sollte nicht ein grosser Brand, sondern eine kleine Kerze sein – die werden ja schon aus traditionellen Gründen eingesetzt zum friedlichen Andenken und um eine entspannte Atmosphäre zu schaffen und es ist etwas, das individuell klein ist, aber in der Menge doch viel Licht und Wärme gibt.

38 Kommentare zu „Sie gegen uns – wir gegen sie

  1. Danke Pharmama ;Du hat mir aus der Seele geschrieben .Ich habe selten einen besseren Beitrag gelesen . Ich wünsche noch einen schönen Sonntag und wünsche mir ,dass die Personen die im Moment die Waffen (gleich welcher Art ) gezückt haben ,zur Vernunft kommen .
    Grüss aus Koeln
    Claus

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  2. Jetzt hab ich eine Gänsehaut, so sehr berühren mich deine Zeilen.
    Vielen Dank, Pharmama, ich hoffe sehr, dass sich dieses kleine Licht verbreitet.

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  3. Mit dem ersten Teil deines Beitrages bin ich absolut einverstanden.
    Ich halte es jedoch für kontraproduktiv, dass sich Moslems ständig von Terroranschlägen distanzieren. Meiner Meinung nach führte dies (nebst den scheinheiligen War on Terror/Oil) dazu, dass der Islam von vielen mit Terror in Verbindung gebracht wird. Darunter leider auch vereinzelt Junge Moslems, die glauben für Gott zu kämpfen.
    Ich halte es für wirkungsvoller Terror zu verurteilen als sich davon zu distanzieren. Bei der RAF, Leibacher, Breivik, Christlichen anschlägen auf Abtreibungsärzte und anderen Taten in unserem Namen, hat sich niemand davon distanziert, worauf die Täter ziemlich alleine da standen.

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    1. Meinen wir vielleicht mit verschiedenen Worten das gleiche? Ich finde es wichtig, dass vor allem von den Organisationen, die die Religion nach aussen, an Presse und Öffentlichkeit repräsentieren deutlich gesagt (und gezeigt) wird, dass derartige Akte wie die Terroranschläge NICHT in ihrem Namen stattfindet und von ihnen in keinster Weise unterstützt wird.
      Schweigen (finde ich) bedeutet in dem Fall fast schon Zustimmung und Billigung.

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      1. Bis auf diesen Punkt meinen wir oft das gleiche, ich finde es aber intressanter über Meinungsverschiedenheiten zu diskutieren als über Gemeinsamkeiten.
        Meiner Meinung nach, kann man sich nur von etwas distanzieren, das einem nahe war. Beispielsweise von ehemaligen Mitstreitern oder von Mitgliedern der eigenen Organisation. Wenn sich muslimische Organisation vom IS distanzieren (z.B. das ist nicht in unserem Namen), schaffen sie eine nähe, die nie vorhanden war.
        Wenn beispielsweise bei bekanntwerden des NSU (nationalsozialistischer Untergrund) Terrors, viele sozialistische Gruppen gesagt hätten:“Die töteten nicht in unserem Namen, wir distanzieren uns von solchen Terroristen. Das sind gar keine richtigen Sozialisten!“ Hätten vermutlich einige begonnen Sozialismus mit Terrorismus zu verbinden.
        Sinnvoller finde ich ein solidarisieren mit den Opfern.

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        1. Dein Beispiel hinkt: Sozialismus und Nationalsozialismus sind politisch zwei komplett unterschiedliche Richtungen. Da müsste sich noch eher die CDU/CSU von der NSU distanzieren als die SPD. RAF, Leibacher und Breivik waren auch nicht religiös motiviert, daher kann sich dort eine Glaubensrichtung nicht distanzieren.

          Ich finde es im Gegensatz zu Dir extrem wichtig, dass sich gläubige Muslime von den Taten fundamentalistischer Islamisten distanzieren und distanzieren müssen. Schon alleine, um der Bevölkerung zu verdeutlichen, dass der Islam derartige Taten missbilligt.

          Man muss ehrlich sein: In den letzten 20 Jahren wurden die großen Terrorakte in den westlichen Ländern fast ausschließlich von Terroristen begangen, die als Motivation ihrer Taten den islamischen Glauben herangezogen haben. Ich meine hier exemplarisch die beiden Anschläge auf das WorldTradeCenter (der Bombenanschlag in den 90ern und der 11. September), die Madrider Zuganschläge, die Anschläge in London auf U-Bahnen und Busse und jetzt Charlie Hebdo.
          Auch IS, Taliban und Boko Haram begründen ihre Taten mit dem islamischen Glauben. Auch Aufrufe zu Mordanschlägen wie beispielsweise bei Salman Rushdie, Theo van Gogh und bei den Mohammedkarrikaturen werden mit der Religion des Islams begründet.

          Da diese Personen immer wieder den Islam als Begründung ihrer Taten heranziehen, ist es ungemein wichtig, dass sich führende Vertreter des Islams von diesen Taten distanzieren und klarstellen, dass diese Akte wirklich überhaupt nichts mit der Religion an sich zu tun haben, sondern es sich dabei um politisch motivierte Taten handelt, bei denen die Religion missbraucht wird.

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          1. Die NSU hat mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun! Die drei haben bloß „Mein Kampf“ falsch verstanden und den Nationalsozialismus für ihre Zwecke missbraucht. Auch in den 40er Jahren war die überwältigende Mehrheit der Deutschen friedlich und hat keine Juden umgebracht. Nur eine kleine Minderheit der Extremisten arbeitete in KZs. Und überhaupt gibt es DEN Nationalsozialismus nicht. Da gibt es unterschiedliche Strömungen wie die SS, SA, Hitlerjugend, die kann man nicht über einen Kamm scheren!

            Und nachdem ich die Nacht darüber geschlafen habe, ist mir noch das eingefallen:

            Die weiße Rose (Geschwister Scholl und so) empfinde ich als Vehikel für Kommunisten, auf das (mangels Alternative?) leider viele aufspringen, die gegen die Gewalt und das Angstklima protestieren wollen, aber nicht sehen, wie sie dabei so viele Angehörige des Nationalsozialismus vor den Kopf stossen und gerade dadurch auf Seite der Nazis stellen. Überlegt mal: wie würdet ihr Euch dabei fühlen?

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          2. Na ja Klaus dann geb ich dir mal ein Beispiel was besser passt: Nach deiner Logik müssten sich Christenauch von Taten des Ku Klux Klans distanzieren, da diese Organisation sich unter anderem auf die Bibel beruft in der irgendwo stehen soll das der Weiße Mann die besste aller Menschenarten ist. Diese Distanzierung kann man sogar eher verstehen, denn früher ™ wurde die Sklaverie der Schwarzen wirklich mit der Bibel begründet. Oder die KatholikenColumbien distanzieren die von angeblich christlichen Rebellen durch geführt wurden. Oder in den 60zigern, 70zigern und 80zigern von Anschlägen der IRA.
            Allerdings stimme ich dir zu eine klare Distanzierung ist besser als keine.

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          3. @A.F.:
            Als Christ distanziere ich mich durchaus von den Taten des KuKluxKlans, da das purer Rassismus ist. Auch von den Taten der IRA distanziere ich mich.
            Man muss aber gar nicht mal so weit gehen: Ich distanziere mich als Katholik durchaus auch von der unbestreitbar vorhandenen Diskriminierung von Homosexuellen durch die katholische Kirche.

            Vielleicht zur Klarstellung: Ich meine nicht, dass ich als Christ erwarte (!), dass sich Moslems von den Taten distanzieren. Ich meine, dass ich es hilfreich finde, wenn sich Moslems von solchen Taten distanzieren. Es gibt durchaus Auslegungsarten des Islams, die mit unserem Werteverständnis nichts mehr zu tun haben.

            Eine schöne Distanzierung der katholischen Kirche von der Organisation Pegida konnte man in Köln beobachten. Die symbolische Geste, das Licht des Kölner Doms während der Demonstration der Pegidioten abzuschalten, hat gezeigt, wie die katholische Kirche sich zu Pegida positioniert. Das war eine tolle Geste.
            Und wenn sich Merkel in ihrer Neujahrsansprache hinstellt und eine deutliche Stellung zu Pegida bezieht, ist das auch eine effektive Distanzierung, die bei diesen Vollhonks ankommt.

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  4. Weshalb erwartet man eigentlich ständig, dass sich Muslime immer und immer wieder von solchen Terroristen abgrenzen? Vielleicht wäre es ja auch an den Islamgegnern, endlich einmal zu differenzieren statt ständig gegen den Islam und die Muslime als ganzes zu schiessen…

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  5. Ich muss sagen, du bringst es auf den Punkt. Ich bin genauso geschockt was in der Welt aktuell passiert. Ich kann selber nicht verstehen wieso wir nicht einfach mal in Frieden leben können. Mir tut das irgendwo weh.

    Ich finde in der Medien wird auch immer nur die schlechten Seiten gezeigt, dadurch ist natürlich auch klar, dass die Angst immer größer wird. Wiederrum wollen wir ja darüber informiert werden, aber ich denke man müsste ein gesundes Mittelmaß finden. Wieso kann nicht einfach mal über gute Sachen berichte werden?
    Dadurch habe ich selber Angst vor dem IS und auch wenn ich ehrlich bin vor dem ganzen was mit arabischen Themen zu tun hat. Und daran sind die vielen Terror Organisationen schuld. Aber ich muss auch sagen, dass die Islamische Gemeinschaft auch nicht viel dagegen macht, damit das Bild sich ändert. Vielleicht wird das ja noch kommen, ich würde mich freuen.

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    1. Es gibt durchaus auch immer wieder positive Nachrichten zu Muslimen in der Schweiz und anderswo, zu Muslimen, die leben und arbeiten wie Sie und ich – man muss sie einfach auch wahrnehmen und nicht bei der nächsten Gelegenheit wieder vergessen.
      Zudem finde ich es ehrlich gesagt auch etwas einfach zu sagen, die Terror-Organisation seien schuld daran, dass man alles Arabische suspekt findet. Denn schliesslich liegt es schlussendlich ja auch an einem selbst, wie stark man hier differenziert oder sich anders herum vereinnahmen lässt.
      Gerade heute kam in einer Gesprächssendung im Radio eine Muslimin zu Wort, die über Humor im Arabischen gesprochen hat und sie sagte, es gäbe im Arabischen sehr wohl auch viel Humor. Auf die Frage des Moderators, weshalb man das in Europa denn nicht wahrnehme, sagte sie, dass das halt einfach daran liege, dass hier kaum jemand Arabisch verstehe…

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    2. Das ist nicht mehr über gutes berichtet wird ist ganz einfach: Dramen jeglicher Art und Gewalt verkaufen sich am besten und das müssen sich heutzutage auch Nachrichten.

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  6. „Sie benutzen die modernen Medien und sozialen Kanäle für ihre Vorstösse.“

    Nun, es ist auch nicht außer acht zu lassen, wie modernen Medien und sozialen Kanäle ebenso manipulieren. Das ist uns meistens nur nicht bewusst, weil wir zu sehr drinstecken in unserer Sicht.

    Eigentlich hast du es schon gesagt, aber ich möchte es noch mal deutlicher sagen: Das ist keine Sache der Religion. Alle „Religionskriege“ in der Geschichte der Menschheit, seien es nun die Kreuzzüge oder die Konflikte der katholischen Iren und der Protestanten in Nordirland: Religion ist und war da immer nur ein Vorwand. Was dahinter steckt sind politische und vor allem wirtschaftliche(!) Faktoren.

    Ich wünschte, die Medien würden öfters mal das große Bild zeigen, zum Beispiel wie solche Organisationen wie die Al-Qaida überhaupt entstehen konnte, was die Amerikaner vor langer, langer Zeit in Afghanistan herangezüchtet haben und warum.
    Aber das kommt in den Medien nicht so gut, da der hiesige Durchschnittsbürger doch im Grunde ein ebenso überschaubares und leicht verständliches Weltbild vorgesetzt haben möchte, wie der von den Medien hochgehaltene arme, wurzellose moslemische junge Mann der sich der IS anschließt.

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    1. Für eine Tageszeitung sind derartige Hintergrundberichte zu komplex, da dort das aktuelle Tagesgeschehen behandelt wird. Wochenzeitschriften oder -zeitungen sind hier sinnvoller.

      Der SPIEGEL hatte in seiner gedruckten Ausgabe schon öfters umfassende Artikel, wie die Amerikaner Al-Quaida und die Taliban herangezüchtet haben. Die waren auch wirklich hervorragend geschrieben.
      Der Spiegel stellt sämtliche Ausgaben, die älter als ein Jahr sind, auf http://www.spiegel.de kostenfrei zur Verfügung (einfach ins Archiv gehen). Jüngere Ausgaben kann man sich für 3,99 Euro nachträglich auf seinen Rechner laden.

      Jeder hat in Deutschland daher die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren. Das ganze sogar kostenlos.

      Ist natürlich nicht unbedingt jedermanns Sache, sich Artikel mit 20 Seiten oder mehr durchzulesen, die umfassend zu einem Thema informieren.

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  7. Komisch immer, dass über allem gleich erstmal die Nazikeule geschwungen wird. Komisch, dass ein Frontmann von Pegida jemand mit Schwarzer Hautfarbe ist. Politisch Mundtod machen. Funktioniert wunderbar in Deutschland. Früher hat man miteinander geredet. Patiotismus steht jedem offen, egal welcher Herkunft und wäre so auch wünschenswert auch wenn manche meinen es artet immerzu in Nationalismus aus. Auf regionaler Ebene geht es doch auch. Auf Bundeslandebene sowieso. Alles andere ist außer zur WM verpönt. Richtig ist, dass wir ein Europa brauchen was zueinander steht. Leider erweckt der Begriff Rechts bei vielen eine Angst die eingetrichtert worden ist. Während „links“ fast schon chic ist. Wer dass nicht erkennt ist nur ein Bauer im großen Spiel.

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  8. Passiert gerade etwas so Außergewöhnliches? Hatten wir nicht mit RAF, den Bush-Kriegen, AlQuaida und jetzt dem IS immer jemanden, der anderen seine Meinung gewaltsam aufzwingen wollte. Versteh mich nicht falsch: IS ist schlimm und viel zu mächtig – aber kein neues Phänomen.
    Dank der Medien haben es drei Einzelpersonen jetzt geschafft, ganz Europa in Schockstarre zu versetzen. Es gibt gewalttätige, verabscheuungswürdige Muslime. Das Gleiche gilt aber auch für Christen und Anhänger anderer Religionen. Objektiv betrachtet hat der NSU viel mehr angerichtet, als die drei Frankreich-Attentäter.
    Gleichzeitig gibt es aber nicht nur viele friedliebende Anhänger dieser Religionen, sondern auch noch viele Menschen, die durch Kriege und Vertreibung unter dem Deckmantel der Religion alles verloren haben und aus ihrer Heimat flüchten müssen. Diese leiden letztendlich am meisten unter dem blinden Hass auf alle Unbekannte.
    So kann ich auch Deine Ansicht von Pegida nicht teilen. Die Bewegung wird nicht von Rassisten genutzt, sie besteht nur aus diesen. Die deutschen Rechten waren schon immer gut darin, ihre Anhänger auf die Straße zu bekommen und jetzt locken sie unter dem Deckmantel einer nicht existierenden Bedrohung. Ich habe Angst und zwar vor den nächsten Wahlen in Deutschland, denn ich befürchte, dass die Rechten mit ihren beiden inhaltsgleichen Parteien (NPD und AfD) durch den geschickten Pegida-Schachzug viel Zulauf bekommen werden. Wohin das führt, haben wir 1939 gesehen.

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    1. Gegen Kreatinismus hilft ein Kreatin-Antagonist, gegen Kreationismus muss man eine Chlortablette in den Genpool geben. ;)

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  9. Danke für diese Gedanken, Pharmama.

    Es sind jeweils die Extremisten, die nur einen Feind zu fürchten haben – nämlich den Rest der Welt.

    Es sind jeweils die Extremisten, die offenbar nur eine Verfehlung begehen können – nämlich ihre „Gesetze“ nicht genügend zu beachten, nicht in genügendem Umfang für ihre Ideen kämpfen zu können.

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  10. Liebe Pharmama!
    Wie Sie richtig anmerken: 5000 Tote im November. 5000 Tote im Namen Allahs. 5000 Tote im Namen eines Buches, in dem an annähernd 200 Stellen offen zum Mord an Ungläubigen aufgerufen wird. Das hat alles nichts mit dem Islam zu tun? Lösen Sie sich von der irrigen Ansicht, „Islam“ und „Islamismus“ seinen zwei verschiedene Dinge. Es ist ein und dasselbe!
    Je suis Charlie!

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      1. Liebe Pharmama, ich schätze Deinen Blog sehr und lese ihn gerne. Leider ist Dir in dieser Hinsicht nicht mehr zu helfen. Und leider, leider bist Du da nicht mal allein.
        Ich hatte kurzzeitig die Hoffnung, dass der Anschlag zu einem Erwachen führt. Das Gegenteil ist der Fall. Die größte Befürchtung der Leute in Europa ist, dass dieser Anschlag zu mehr Vorurteilen gegen Muslime führe.

        Ich bin kein Christ, aber da Du die Christen vorschiebst: Jesu Lehre war die des Friedens, des Liebe deinen nächsten, des „wenn du geschlgen wirst, halte die andere Wange hin“ und des „wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“.
        Mohammed war ein Vergewaltiger, Kinderschänder, Plünderer, Mörderer, Kriegsherr. Es braucht eine unglaubliche und für mich nicht nachvollziehbare Menge Doppeldenk um zu behaupten, die 1:1-Umsetzung seiner Lehre hätte nichts mit seiner Lehre zu tun. Von der Chupze und Arroganz vieler Westeuropäer, die ohne je einen Blick in den Koran geworfen zu haben den Muslimen, die ihr Leben lang nichts anderes als dieses Buch auswendig gelernt haben ihren Glauben zu erklären, ganz zu schweigen.

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        1. Hallo, Matthias,

          ich empfehle die Lektüre des Buches „Denn sie wissen nicht, was sie glauben“. Es würde mich sehr wundern, wenn Du nach dem Lesen dieses Buches immer noch der Meinung bist, Jesus sei ein friedfertiger Mensch gewesen.

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      1. Ich glaube, wir sind nur säkularer geworden. Und das Religiöse hat an Stellenwert verloren.

        Nur darum sind wir Christen so friedlich geworden, wie wir es heute sind. Es hiess ja noch beim 1. Weltkrieg, dass man mit Gott und Vaterland aufs Schlachtfeld zieht.

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      2. Wann hat sich zuletzt jemand „Oh mein Gott“ rufend mit einem Sprengstoffgürtel auf dem Marktplatz in die Luft gejagt? Wann wurde zuletzt „Wir haben Jesus gerächt“ rufend die Redaktion der Titanic niedergemetzelt, weil sie Witze über den Papst gemacht hat? Da haben Sie doch sicher Quellen parat, hm …?

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        1. Nein, Einzelquellen habe ich gerade nicht parat, weil das niemanden mehr interessiert und deswegen nicht jedes Mal in den Medien steht. Eine aktulle Quelle ist z.B.: http://www.spiegel.de/politik/ausland/pakistan-us-drohnenangriff-toetet-mutmassliche-taliban-a-1004174.html Dort wurden – wie bei den US Präsidenten üblich – im Namen Gottes Terroristen getötet. Aus der Sichtweise der Attentäter ist genau das Gleiche in Frankreich passiert.
          Letztendlich sind alle religiösen Schriften in einer anderen Zeit geschrieben und tausend Mal überarbeitet worden. Die Schrift und alle, die sind entsprechend der heutigen Zeit auslegen (dazu zählen wohl die meisten Christen und die meisten Moslems) kann man nicht für die Verbrechen einzelner verantwortlich machen.

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        2. Hallo, Charlie,

          christliche Selbstmordattentäter kommen halt nicht in den Himmel. Viele Jahrhunderte lang durften sie nicht mal auf den kirchlichen Friedhöfen beerdigt werden.
          Noch heutzutage sind viele Christen der Meinung, „Selbstmord“ wäre eine Todsünde.

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          1. Melisende: Das ist zwar keine Antwort auf meine Frage (ebensowenig wie die anderen auch in diesem Strang), aber das macht auch nichts. Es ist beinahe die Regel, dass man auf solche Fragen nur Ausflüchte zu hören/lesen bekommt.

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  11. Super Beitrag!
    Aber warum so defensiv „Ja – jetzt nennt mich eine Feministin.“? Nenn dich doch selbst eine Feministin und sei stolz drauf! „Feminism is the radical notion that women are people.“ Wie kann sich heute irgendjemand nicht als Feminist, als Feministin sehen? Dass es Menschen gibt, die dann eine dämliche Schublade aufmachen, sollte einen ja nun wirklich nicht davon abhalten, der Welt ein bisschen mehr Gerechtigkeit zu wünschen.

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    1. Dieses negative Image haben sich viele Feministinnen selber zu verdanken, denn leider bedeutet Feminismus heutzutage viel zu oft nur noch „Stärkung der Frauen ohne Rücksicht auf Verluste“…

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      1. Man sollte eher das Wort „Gleichberechtigung“ verwenden. Da bin ich auch dafür

        Feminismus ist doch heutzutage, sich als Frau während der Weihnachtsmesse im Kölner Dom den Oberkörper nackig zu machen und darauf „I am god!“ zu pinseln. Wahlweise kann man das auch während der Weihnachtsmesse im Römer Petersdom machen und das Jesuskind aus der Krippe mopsen.
        Laut Frau Schwarzer ist Feminismus auch, Steuern zu hinterziehen und dann noch lauthals rumzuposaunen, dass man die hinterzogenen Steuern für die letzten 10 Jahre ja reumütig zurückgezahlt habe, weil einem der Hintern auf Grundeis gegangen ist.

        Feminismus ist heutzutage nicht mehr ernst zu nehmen. Gleichberechtigung ist aber eine wichtige Sache.

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  12. Nee, nee, Feminismus ist an sich ne geile Sache („fuck yeah“ ;) ). Es ist halt wie so viele andere keine homogene Gruppe, daher gibt es immer Leute, mit denen man nicht übereinstimmt. Das macht aber den Feminismus im Sinne von „Frauen sind Menschen“, der sich schlicht für Gleichberechtigung und gegen Sexismus einsetzt, nicht zu einer schlechten Sache. Der Begriff ist so schon korrekt und gut. Welchen Weg man gehen möchte, muss man halt selbst schauen. Aber die extremsten Beispiele als oberflächliche Gegenargument aufzubieten, ist höchstens der Diffamierung dienlich und oft schlicht ein einfacher Ausweg, sich mit der Sache an sich nicht auseinandersetzen zu müssen.

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  13. Was für ein Lappenbeitrag (gebe zu ihn nicht gelesen zu haben, als da die Aufforderungen „Bitte Liebe Muslime …“ stand). Ich bin Muslim und kann zu all den Rassisten, die uns offensichtlich abgrundtief hassen und nur antiislamisch sind, nur sagen: Was wollt ihr von uns?? Lasst uns einfach in Ruhe! Wir wollen nichts mit euch zu tun haben, wir bleiben lieber unter uns, es gibt nämlich genügend normale Schweizer.

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